Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360514015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936051401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936051401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-14
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1936
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mveeen-Aussab», ZK.«» Sennerstas, 1«. Mat 193« vtjuslgrtühr Lrl täglich zweimaliger Zu stellung srel Hau« monallich ««. s.»a, durch «apbezug N«.«.»» etnschl. IS,7 «ps. «ostged. lohn« Vastzustellungtgeblihr) del sietenmal wdchentl. versand. «nzel-SK. t» Stps., auher- hald Lachsen« t» Nps. «etnschl. «dend-Sulgad«» Gegründet 1SS6 Vruck u.Verlag r Ltepsch L Relchardt, Vresdrn-A.1, Marlen straße )S/tt. Fernruf 25211. Postscheckkonto Isü8 Vresden Vie« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Vreaden und de» Schiedramte» beim tvberverficherungsamt Dresden Slnzeigenpreiie ».Preisliste Nr«: Ptilllmeierzeiie l«S mm »rett) lt.dtlps. «achltsse nach Ltassel S. Famllienanjeigen u. Stellengesuche MMtmeter- zeil« « «ps. Ztsserged. 30 Np,. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Lchrtststücke werden nicht aulbewahrt tll Französische Mtungsanlelhe für Mag Der „Vorposten -er Roten Armee" wir- verstärkt , Dntdtmeläutlg unserer SerUoer Sedrlktlettuug Berlin, 13 Mai. Vie die tschechischen BlStter Mitteilen, schweben zwischen dem tschechischen Finanzministerium und einer französischen Finanzgruppe Verhandlungen über eine Anleihe von rund einer halben Mil liarde Franken für die Ifchechoslowakei. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Es ver lautet, daß es sich bei den französischen Geldgebern um das gleiche, den großen französischen Rüstungs werken von Schneider-Lreuzot nahestehende Vankenkonsorllum handelt, durch dessen Be mühungen im Jahre 1SZ2 der tschechische Staat eine Anleihe von 600 Millionen Franken erhielt. Die neue Anleihe soll offenbar, was ja auch schon au» der Art der Geldgeber zu schließen ist, dazu dienen, die tschechische Aufrüstung zu finanzieren. Besondere» Interesse bekommt diese Meldung dadurch, daß der Slowakische Rat vor wenigen Tagen dem Völkerbund eine Denkschrlst übermittelt hat, in der darauf hingewiesen wirb, -ab wieder in erhöhtem Mabe sow- jetrussisch« Offiziere in der Tschechoslowakei tätig wären und insbesondere dem Bau ober Ausbau von Flugplätzen beiwohnten. Bon Prag sind zwar die Angaben der slowaki schen Denkschrift sofort für unzutreffend erklärt worben. Wie cng aber die militärischen Beziehungen zwischen Prag und Moskau sind, ist im Saufe der jüngsten Vergangenheit mehr- sach dargelegt wdrden. Auch ^der Prager Generalstavsoberst Moraeev hat dieser Tage in einer Schrift, die sich mit den Mögiichkeiten eine» mitteleuropäischen Konflikte» beschäftigt, keinem Lanhe die Rolle eine» Borposten» der Roten Armee ,«gewiesen, der dt« «üsgabe habe, eine «ussang- stellung zu bilden, hinter der sich die Versammlung der Sow- settruppen »ollzteyen könne. Al» Gegner ist natürlich Deutschland gedacht. Verschiedene tschechoslowakisch« und französische Militärschriftsteller haben darauf hingewiesen, welche Rolle die Tschechoslowakei im Falle kriegerischer Ver wicklungen sozusagen al» Flugzeugmutterschiff zu spielen berufen sei. Als solches biete sie zum Beispiel fran zösischen Bombenfllegern di« Möglichkeit, etwa im Elsab auf zusteigen, ein beliebiges Ziel in Deutschland anzugretsen, und dann nicht nach Frankreich zurückzufliegen, sondern aus Flug plätzen der verbündeten Tschechoslowakei Munition und Brennstoff ergänzen zu können. Da» tschechoslowakische Bündnis und der Sowjetpakt bilden die stärksten Abschnitte der französischen EtnkretsungSpolitik gegen Deutschland. Mit einer RttstungSanlethe für Prag dient Frankreich beiden zugleich, -en Tschechen wie den Sowjetrussen. So er- scheinen vermutlich derartige Summen den französischen RüstungSpolittkern al» gute Kapitalanlage, und noch mehr natürlich den RttstungSfabrikanten, deren Gewinne dadurch wachsen. „Ohne Mer waren die Bolschewisten am Rhein" Llnsartschr «bvr-rönete üver Deutfchlan- vnbapeft, 18. Mai. Der Vorsitzende der ungarischen chrtstltchsoztalen Wirt schaftspakte«, Dr. Karl Wolfs, gab in der Aussprache des Parlaments über den Staatshaushalt eine Erklärung über die wachsende Bedrohung Europa» durch die bo Ische- wisttsche Gefahr ab. Di« Sowjetregierung müsse für die wachsende kommunistische Bewegung in Südamerika, Spanien und Frankreich verantwortlich gemacht werben. Nur der Völkerbund verkenne völlig diese drohende Gefahr. In Spanien habe eS sich gezeigt, dab ein beschaulicher Katholizismus zum Kampf gegen die kom- muntsttsche Gefahr nicht genüge. Die Welt brauche heute ein kampfbereite» Christentum. Frankreich steuer« dem Kommunismus zu. ES lägen zuverlässige An gaben darüber vor, daß die Moskauer Regierung unter dem Weimarer Regime ungestört ihre Wühlarbeit in Deutschland sortsehen konnte. Das heutige Deutschland dagegen bilde mit seinen 70 Millionen Menschen einen gesunden geschlos- jenen Gchvtzwall gegen die Sowjetgefahr. Wen« Adolf Hitler nicht da» Dritte Reich errichtet hätte, stände« dt« Bolschewisten Henle a« Rhein. Bet diesen Worten ertönten von den Regierungsbänken stürmische Eljenrufe. Der RetchStagsabgeordnete der Regte- rungSparte», Graf Palsfy-Daun, rief dazwischen: Deutschlands Fliegerstaffeln mögen Ungarn schützenI Dr. Wolff führte bann weiter aus, in der heu tigen europäischen Lage müsse Ungarn ein starkes Abwehr system gegen die bolschewistische Gefahr errichten. In Ungarn neigten insbesondere die jüdische Jugend, jüdische Presse, Kunst und Literatur dem Kommunismus zu. Auch die Sozialdemokratie sei, wie man es in Frankreich und Spanien sehe, dem Kommunismus gegenüber nicht nur völlig machtlos, sondern sogar bereit, mit den Kommunisten Bünd nisse einzugehen. Der Abgeordnete der Regierungspartei, Graf Karolyt, gab eine Erklärung ab, in der er sich befriedi gend über die Außenpolitik der Regierung Gömbö» äußerte, die die guten Beziehungen zu Italien, Polen ynb Deutschland ausbaue. Besonders «rsre«lich fei die Orientier««- i« Rtcht««- d«S Dritte« Reiches. Der überwiegende Teil der ungarischen Nation billige diese Außenpolitik der Regierung. Nur ein zahlenmäßig kleiner Teil, der sich aus Legitimisten, Sozialdemokraten und dem Judentum zusammensetze, versuche diese Richtung der ungari schen Außenpolitik zu untergraben. Graf Karolyt schloß seine Ausführungen mit der Feststellung, baß die guten Beztehun- gen Ungarns zu Deutschland auch zur «ugarischen Auf erstehung führen würden. MKellbrüll-e, Schießereien und Streiks in Spanien Das San- kommt nicht zue Ruhe Madrid, 1». Mai. I« mehrere« spanische« Provinzen kam eS miede» z« blutigen Zwischenfällen. In Alcira tvalentia) steckte der Mod die Kirche« Sa« Ina« «nd Santa Catalina, da» Ha«S des Bürgervereins, die Sparkasse, «i« »«reitS vor einiger Zeit -erä«mt«S Klafter «nd «i« aeiftltche» Lehr» Institut in vra«d. Ei« Teil der Gebä«b« m«rde »oll« ständig ein-»äschert. «i« Arbeiter m«rd« lebensgefährlich verletzt. In Vigo erklärten die marxistischen Arbeiter den Gene» al streik. Den A«l«st gab folgender Zwischenfall: Sin Arbeitswilliger flüchtete, von streikenden Arbeiter« «er« folgt, in da» H««S eines pensioniert«« Offizier», der Menge bernhige« »ollte. Dies« oersnchte «her, das Hans stürmen» mora«f »er Offizier in Notwehr etnenArbett tötete. MS die Polizei einschritt, entfpan» sich et« Ke« gesecht, »»bet »ter Personen schwer «nd mehrere leicht »erlc„. wurde«. Di« Wohnung »es Offizier» wurde später geplündert «nd da» Ha«S in Brand gefteckL z t e r », der die ^'*i ^er > >«r- etzt AusfchmttMMN Hot Ltzon Part», IS. Mat. In BUleurbann« bei Lyon ist e» am Mittwoch zu ernsten rlu»schr«ttung«n gekommen. Di«, Arbeiter der Kunstseiden« fabrtke«, diz-fich seU-iintger Zeit zur Durchsetzung ihrer Lohnforderungen im AuSstanb befinden, hatten schon in den letzten Tagen versucht, die Arbeitswilligen am Be treten der Betriebe zu verhindern, indem sie die Omnibusse mit Arbeitswilligen anhtelten. Am Mittwoch legten sich zahl reiche Arbeiterfrauen und Kinder auf die Fahr straße, die die Omnibusse mit den Arbeitswilligen benutzen mußten. Al» Polt-eibeamte sich anschtckten, die Straßen frei- zumachen, wurden die Omnibusse von einer etwa vierhunbert- köpstaen Menge, die sich inzwischen zusatnmengerottet hatten, mit Steinen beworfen. E» kam zu einem lebhaften Hand- gemenge -wischen der Menge und dem Ordnungsdienst, bet dem mehrer« Polizisten und Angehörige der Republikanischen Gaicde sowie eine Anzahl KundgeVer verletzt wurden. Unter den Demonstranten befanden sich auch AuSläüber und Arbeitslose, di« nicht zur Belegschaft der bestreikten Seiden fabriken gehörten. Dor Dorrtfchr Aurtstrntav tm Rurr-frrrik Berlin, iS. Mat. Von der Eröffnung der.8. ReichStagung de» Bunde» Nationalsozialistischer Deutscher Juristen überträgt der RetchSsender Leipzig am Sonnabend, dem IS. Mat, ab 11,2ö Uhr au» der MBsehalle 7 in Leipzig dte Eröffnungsrede von Reich-Minister Dr. Frank, und die Red« de» Stellver treter» de» Kührer», Reichsminister Rudolf-Heß. Polen ohne PtffEt Ein Jahr nach dem Tobe PilsudskiS haben seine sterb lichen Ueberreste die bleibende Ruhestatt gesunden. Der Körper de» „Großen Marschalls" ruht in der KönigSgrust von Kraka», sein Herz wurde mit einem feierlichen Staats akt in Wilna, seiner „lieben Stabt", betgesetzt. Neben dem Sarg der Mutter ruht eS dort aus von einem großen, be wegten Leben und wird hinfort Wallfahrtsstätte des ganzen Volke» sein. Diese eigenartige Form der Beisetzung hat den mystischen Schimmer noch verstärkt, der schon bei Lebzeiten des Marschalls seine Perlon umgab. Er war in seinem Volk Legende, als er noch im Schloß Belvedere saß und — schwieg. Denn seit er tm Mat 1S2S mit dem berühmten Marsch auf Warschau sein LebenSwerk noch einmal befestigt und die schwatzenden Parlamentarier davongejagt hatte, wurde der Alte im Schloß Belvedere der große Schweiger. ES schien, als ließe er die Dinge laufen; nur noch ganz selten schaltete er sich in das politische Tagesgeschehen ein, um einen Wechsel in einem der wichtigen politischen Aemter vorzu nehmen. Sonst aber verharrte er in seiner legenden umwobenen Einsamkeit. Aus dem Revolutionär und So zialisten, dem Soldaten ohne Vaterland, dem Obersten Kriegs herrn, dem Baumeister des Staates und Erzieher des Volkes war zuletzt der Vater des Vaterlandes geworden, der über den Dingen de» Alltags stand. „Daö Werk der Männer unter dem Befehl de» verantwortltchen Führers ist die Verwirklichung dessen, was er vorher durchdachte, durch lebte, zusammenfügte" — nach diesem feinem eigenen Aus- fpruch ließ der Marschall durch seine Obersten -en polnischen Staat regieren, tm Vertrauen auf die Stärke des gemein samen KampferlebntffeS, das ihn mit diesen Männern seit dem Weltkrieg verband. AIS Pilsubskt am 12. Mat 1S8S starb, da schien sein Tod, wenngleich er das ganze polnische Volk in tiese Trauer versetzte, keine unmittelbaren Gefahren für den Staat heraufzubeschwören. Der Marschall hatte ja schon bei Lebzeiten seine Mitarbeiter zu völlig selbständigem Handeln erzogen. Das Gelübde, das jeder polnische Soldat beim Morgen- appell ablegt, soll das geistige Fortwtrken PilsudskiS in seiner Nation symbolhaft bekräftigen: „Marschall Pilsubskt ist als Mensch gestorben, lebt jedoch in unseren Herzen als Geist und wirb da ewig leben bleiben." Die ersten Monate nach dem Tode schienen diese Zuversicht auf die mystische Macht des Namens Pilsubskt zu bestätigen. Dte StaatSftthrung be wegte sich in den von ihm vorgezetchneten Bahnen, und die Obersten sorgten für di« Durchsetzung seines politischen Willens. Je längere Zett aber verging, um so mehr kündig- ten sich innerpolittsche Schwierigkeiten an, die vor einigen Wochen eine ernste Krise hervorrtefen und den ent- schlossen«:, AutorttätSeinsah der Regierung verlangten. Kenner der polnischen Verhältnisse haben diese Krisi vorauSgesagt. Sie hat ihre letzten Ursachen darin, baß Pilsubskt ketnPro- gramm, keine dogmatische Festlegung seiner Gedanken hinterlassen hat, dte der künftigen Politik unmißverständliche Richtlinien geben könnten. Der große Einfluß, der von dem Marschall auSgtng, beruhte allein auf der Macht seiner Persönlichkeit, einer Autorität, der sich jeder Pole willig unterwarf. Seine Person hatte jedes Regierungsprogramm ersetzt, jetzt aber, ein Jahr nach seinem Tode, fordert die Ent wicklung neue Entschlüsse und neue Ausrichtungen in der ober jener politischen Frage. Auch da» letzte Dokument, das der Marschall unterzeichnet hat und in dem er vielleicht einen Garanten für die organische Fortentwicklung seiner Ideen sah — die neue Staatsverfassung —, kann diese Schwierigkeiten nicht aus dem Wege räumen. Zwar hat sie dte Stellung des Staatspräsidenten erheblich gestärkt und damit der Innenpolitik einen ruhenden Pol gegeben, sie hat aber auf der anderen Sette mit der Auflösung aller Par- teten, auch der bisherigen, dem System Pilsubskt auf Gedeih und Verderb verschriebenen Regierungspartei, einen Zu- stand geschaffen, der große Gefahren in sich birgt. Den oppo sitionellen Gruppen, Nationaldemokraten und Sozialbemo» krate'n, ist so dte Möglichkeit gegeben, Vorstöße gegen di« Testamentsvollstrecker PilsudskiS und ihre Politik zu unter nehmen, ohne daß ein gefestigter politischer Block Widerstand leisten könnte. Wenn es trotz dieser Lücke tm Vermächtnis des toten Marschalls bisher noch immer gelang, die Schmie- rtgketten und Widerstände ans dem Wege zu räumen, so ist da» vor allem den drei festen Stützen innerhalb des polnischen StaatSgcsügeS zu verdanken: dem Staats^ Präsidenten MoScickt, dem Gcneralinspekteur deö Heeres, Rydz-Smtgly, und dem Außenminister Beck. Zusami Lsi/ogs.-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite