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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360527020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936052702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936052702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-27
- Monat1936-05
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MM»»«, n. «ai ia,a Ment>««<»abe. Nr. rir kN Gegrün-et 1866 »niel-enpre»« N.Pr«i»U„« Nr.1: (» mm bieil) ll.SKivI. Nachläße nach Llallrl 0. NamUienanjkigrn u. EIrlIrngeluchr MiNimtikr- »rOk « «ps. AiHkrgkb. »0 Rpl. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Dreidner Nachrichten. Unverlangl« Schrill stücke werden nicht aulbewahrt «e,ti»»«k»ühr »ei täglich ,w«lm»0ge« A»- pellun, tret Hau« monatlich RVI. ».NI, durch Bostbktug NM. I>.»0 etnlchl.-»,? Npf. Poligeb. (ohne Postiustellung«gebühr> bet Ilebenmal wüchentl. Sertanb. (ktn»el-Nr. l» »Pt-, anher- halb Lachlen« mit Morgen-Autgab« tL Nps. Druck u. "Verlag»lltrpsch Sc Reichardt, Vresden-A. I, Marien- straß« ZS/82. Fernruf 25 25l. Postscheckkonto loSS Dresden Vie« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamte» beim Vberverstcherungsamt Dresden Stlmwehrkundgebungen gegen Schuschnigg Die Lage in Sesterreich spitzt sich erneut zu Wien. 27. Mat. Wie erst seht bekannt wird, kam es am vergangenen Sonntag tn Altenmarkt im südlichen Niederösterreich anlählich einer Kundgebung der Vaterländischen Front ,u Zusammen, flöhen zwischen Anhängern der Vaterländischen Front und uniformierten Heimatschuhleuten, welch letztere immer wieder in Mihfallensäutzerungen hauptsächlich gegen Bundeskanzler Schusch - nigg ausbrachen. In Gofan fOberösterrelch) muhte «in« vaterländische« Front Versammlung von der Gendarmerie ausgelöst meiden, weil nach der Rede eines dem Heimatschutz nahe stehende» Forstmeisters die Versammlung in Ruse gegen die Negierung auSbrach. I« Vorarlberg hat der Landesleiter der Heimwehre», Ulmer, eine« Ausruf er lassen, in dem er erklärt, dah der Hetmatschntz sich niemals entwaffnen liehe, und dah er keine Patrone« und keine Gewehre und keine Maschinengewehre hergeben witrde. Der Heimatschutz würde geschlossen in di« uene Frontmiliz ein treten und dort weiter für seine Ideale kämpsen: die Schassung eines Heimatschutz-Lesterreich. Lin Aufruf des Vizekanzlers Die amtliche Nachrichtenstelle gibt einen Ausruf des Vize kanzlers Vaar-Barensels als Führer der Frontmiliz bekannt. Der Aufruf enthält eine Aufforderung an alle Mit- „lieber der bisherigen Wehrsormationen, tn die FröÜtMtli, tinznlretcn. Als seinen Stellvertreter tn der Frontmiliz be- zeichnet Vaar-BarenselS den Generalmajor Puchmayer. Auch sonst werden, wie im Ausruf betont mir-, die Veziehungc« zwischen Bundesheer und Frontmiliz sehr eug sein. In dem Aufruf wird ferner an das Freiwilligen-Ans- „elwt vom Jahre 1800, an den Sieg von Aspern, an die Frei- willigcn-Schtttzensorniationen Tirols und Kärntens als Vor bilder zur jetzigen Miliz erinnert. AIS Zielsetzung für die Miliz wird der Kamps für das christlich-deutsche, ständisch gegliederte Oesterreich bezeichnet. Führerkagung der Helmwehr Nach dem amtlichen Ausruf deS Vizekanzlers Vaar- Barensels erschien solgende Mitteilung der Preffestell« deS Heimatschntzes über bi« gestrige Führertagnng b«S Hclmaischutzes, durch die die Lage noch verwirrter erscheint: „Unter dem Vorsitz deS BundeSflihrerS Starhemberg sand am Dienstag die Besprechung der Landessührer im österreichischen Heimatschutz statt. Der BunbeSfithrer Starhem- berg gab einen Ucberbltck über die gegenwärtige politische Lage, worauf sich eine eingehende Besprechung anschloh. Folgende organisatorische Mahnahmen wurden vom Bundes- sichrer verfügt und von den Anwesenden zur Kenntnis ge nommen: Der Sitz der Stabsleitung deS österreichischen Heimat, schutzes wird von Wien nach Liuz »erlegt. Ta Minister a. D. Berger-Waldenegg demnächst seinen Posten als Gesandter tn Rom antreten wirb, wird er für die Dauer seiner Abwesenheit von seinen Funktionen als Bnndcssührer-Stellvertreter sowie auch als Landesführer des österreichischen Heimatschntzes in Steiermark beurlaubt. Die Stelle eiues Lanbesführers des österreichischen Heimat- IchuheS in Steiermark übernimmt der Landesstatthalter Berthold S'türgkh. LanbeSstatthalter Wenninger, ge- schästssührcnder Landesftthrer des österreichischen Heimat- schutzes in Oberösterretch, wird neben BunbeSftthrer-Stell- Vertreter Vizekanzler Baar-Barenfels als Bnndes- siihrer-Stellvertreter mit der Leitung der Stabsleitung be traut. Als Ergebnis der mehrere Stunde« dauernden Be sprechung kam der durch nichts «rschtttterbar« Will« der Führerschaft des gesamten österreichische« Heimatschntzes zum Ausdruck, «ach wie vor für di« Zielsetzung deS österreichtschen Heimatschutzes zu kämpsen und tu geschloffener Einigkeit dem BundeSsührer Starhemberg bedingungslos« Gesolg, schaststrene zu halten. Der Sitz deS vundeSstthrers Starhemberg bleibt nach wie vor in Wie«." Schuschnigg wird übergangen Diese Mitteilung erscheint geeignet, daS ohnehin schon Unklare Bild der inncrpolittschen Lage Oesterreichs noch mehr zu verwirren. Die Mitteilung nimmt mit keinem Worte Kenntnis von der Schassung der Frontmiliz und von dem Ausruf des Vizekanzlers Baar-BarenselS an die Mit- „lieber der freiwilligen Wehrsormationen, tn die Miliz ein- zutrctcn. Das Konimnniqus erwähnt überhaupt die Vaterländische Front nicht, sondern spricht von einer llmvrganisativn deS Heimatschntzes in einer Weise, die die grundsätzliche Erklärung des Bundeskanzler» Schuschnigg und das neue Gesetz über die Vaterländische Front einfach übergeht. Eine ncne Stabsleitung wird in Linz gebildet. Ter Schwerpunkt des Heimatschntzes soll ossenbar also wieder in die Provinz verlegt werden, wie dies seinerzeit schon ein- mal der Fall war. Nnr der Sih de» Bnnbevslihrer» selbst soll in W t e n verbleiben. Zum Shes der SiabSleitnng wird der energische und al» scharfer Vorkämpfer de» saschtsti- scheu Gedankens bekannte LandeSletter de» Heimatschntzes von Oesterreich, Wenninger, ernannt. Vftngstvruß v. Zoellners an -te Gemeinden Berlin, 27. Mai. Der Vorsitzende des RcichSkirchcnauSschnsses, 0. Zoell- ner, richtet aji die Gemeinden folgenden Psingstgrny: „Wir hören sie mit unseren Zungen die großen Taten Gottes reden. So berichtet die Psingstgeschichte. Martin Luther, der deut schen Erde treuester Sohn, pries seinem Volke in deutscher Zunge Gottes Wundertat. Da wurde deutsche Sprache — Rand deutscher Volkheit und Kttnderin ewiger Wahrheit. Tausendjähriges Sehnen will sich heute erfüllen: Geeintes Volk wird Gestalt im neuen Reich! Die alte Botschaft des lauteren Evangeliums in unseren Zungen dem jungen Volk im neuen Reich: Das ist die Sendung der Kirche Luthers." London, 27. Mai. ' Mehrere Morgenblätter weise» heute aus die wachsende Bedeutung hi«, die man in London und in den Dominions dem Ausbau der Verteidigung des britischen Weltreiches bei legt. Dabei läßt man durchblicken, daß diese Frage seit der Besetzung Abessiniens durch di« Italiener besonders dring lich geworden sei. Der Marinemttarbciter des „Daily Telegraph", der die Ansicht britischer Mtlitärkreise wiedergibt, erklärt, sobald wie möglich, etwa noch im Lause des Jahres, solle eine Neichskonsercnz zur Erörterung der Verteidigungs fragen einbernfen werben. Die Dominions hätten eingcschen, daß ihre BerteidigungSmaßuahmcn unzulänglich seien. Australien sei besonders um die zukünftige Sicherheit des Mtttelmeerweges besorgt. Angesichts der ständigen Ver mehrung der europäischen Flotten sei Großbritannien nicht mehr tn der Lage, tn Europa und im Fernen Osten zugleich starke Flottenstreitkräfte zu unterhalten. Aus diesem Grunde feien Australien und Neuseeland zur Zeit mit Vor bereitungen zur beträchtlichen Verstärkung der eigenen Scc- und Luftstreitkräfte beschäftigt. Aehnlichc Sorgen habe man GefSnsntS für -te übrigen Angeklagten Koblenz, 27. Mai. Am Mittwoch kurz vor 1> Uhr wurde das Urteil gegen die ersten Angeklagten in dem «roßen Sittlichkeitsprozeß gegen di« Ordensbrüder verkündet. Der Angeklagte Bernhard Steinhoff fgenanut Bruder Leoviaill) wurde wegen fort gesetzten verbrechens gegen 8 178 Ziffer 1 in Tateinheit mit fortgesetztem vergehen gegen ff 178 in neu« Fälle» zu einer Gesamtstrafe von acht Jahre« Zuchthaus verurteilt. I« zwei Fälle« ist daS verfahre« eingestellt worben. Die bürger lich«« Ehrenrechte wurde« dem Angeklagten Steinhoss aus die Dauer von zehn Jahre« aberkannt. Aus die erkannte Strafe wurde« vier Mo«at« der erlitte»«« Untersuchungshaft an gerechnet. Der Angeklagte Wilhelm Schröder wurde wegen fort gesetzten Vergehens gegen ff 178 Strafgesetzbuch zu einer G e - fängntSstrafe von fünf Monaten verurteilt, wobei drei Monate der erlittenen Untersuchungshaft angerechnet werben. Der jugendliche Angeklagte Heinrich Br. wnrde wegen fortgesetzten Vergehens gegen ff 175 zu einer Gefängnis- strase von vier Monaten unter Anrechnung von zwei Monaten der Untersuchung-Hast vernrteilt. Der ebenfalls jugendliche Angeklagte Fritz B. wnrde wegen fortgesetzten Vergehen» gegen 8 175 zn einer Ge fängnisstrafe von zwei Monaten vernrteilt. Die Kosten des Verfahren» würden, soweit Einstellung er folgt«, der Staatskasse, im übrigen den Angeklagten aufcrlcgt. * Zu Begin« der heutige« Verhandlungen in dem Riesen- Sittlichkeitsprozeß gegen di« FranziSkaner-OrdenSbrüder wurde die Oessentlichkeit »iederbergeftellt. Sodann ergriss Oberstaatsanwalt Hattingen svonnj das Wort z« einem längeren Plädoyer: Von den etwa IM Klosterbrüdern der Franziskaner gemeinschaft, die sich in ganz Denifchland in etwa 2ü Nieder lassungen befinden, stehen mehr als die Hälfte wegen schwerer LittlichkettSvcrdrechen vor Gericht. Der General oberer bzw. sein Stellvertreter befinden sich im Auslände, cbensall», um sich dem Arm der Gerechtigkeit zu entziehen, Milvlie-ersperre für KS bis 2«. April 1937 Berlin, 27. Mai. Der ReichSjngendsührer hat solgende Bersügung er« kaffen: Im «Jahr des deutschen Jungvolks" sollte der ver such unternommen werden, alle zehn- bis vierzehnjährigen Jugendlichen für die Jugendbewegung Adolf Hitlers z« ge winnen. Die deutsche Jugend hat dem Ausruf der Hitler- Jugend so schnell Folge geleistet, daß meine zu Beginn des Jahres erhobene Forderung heute bereits erfüllt ist. Ich verfüge deshalb ab heute die totale Mitgliedersperre für alle Gliederungen der Hitler-Jugend fHJ, DJ, RbM, JMj. Der nächste Eintrittstermin in die nationalsozialisti schen Jugendverbänbe ist der 2ö. April 1SS7. Deutsche Neschwer-e in Warschau «attowitz, 27. Mai. Im Zusammenhang mit dem Ueberfall polnischer Aus- ständischer auf eine deutsche Versammlung in Rydultau <Krei» Nybnikj hat der deutsche Senator Ingenieur Wiesner, Bie« Utz, an den polnischen Ministerpräsidenten in Warschau ein Telegramm gesandt, in dem er nm Untersuchung deS Vorfalls bittet und darum, die Schuldigen znr Verantwortung zn ziehen. Ebenso bittet er, Vorkehrungen zn treffen, die dem polnischen Staatsbürger deutscher Nationalität die Ausübung der verfassungsmäßigen Rechte garantieren. England fürchtet um seine Mittelmeer Steünng Ekinhewstms einer Rrtchükvnserenz öder Vertei-t-ungssraserr- 8 Fahre Zuchthaus für Vater Leovigtll In Südafrika, wo man zu der Ansicht neige, daß dir Stellung der britischen Flotte im Mittelmeer gesährdet sei, und daß die Admiralität daher den Seeweg über das Kap entwickeln müsse. Die indische Regierung fürchte um die Sicherheit der Route durch den Suezkanal. AuS diesen Gründen wünschten alle Dominions, ausgenommen vielleicht Kanada, zu wissen, was die Londoner Regierung plane, um der neuen Lage gerecht zu werden. Das dringendste Problem fei die Mittelmeersrage. In der englischen Flotte selbst leien di« Aussaffungen dar über geteilt. Eine Richtung glaube nicht daran, baß Eng land das Mittelmeer gegen eine erstklassige Mittelmeermacht verteidigen könne. Daher seien Vorbereitungen z« tressen, um im Notsall den ganze« Verkehr nach Aste« und Australien um das Kap zn leite«. Di« ander« Richtung erkläre, daß da» Mittelmeer unter alle« Umstände» gehalten werde» müsse, auch wen« man große Summe« für die Modernisierung der Verteidigungsanlagen von Malta und für de« Ausbau der Stützpunkte im östlichen Mittelmeer, wie z. B. in "Zypern, ausgeben müsse. Eine amtliche Entscheidung über diese Frag« fei bisher «och nicht erzielt worde«. wen» auch nicht wegen Straftaten im Zusammenhang mit diesem Prozeß. Der Kreis der Beteiligten hat mit der Zeit einen derartigen Umfang angenommen, daß eS nicht möglich war, diese Dinge mit dem ordentlichen Behördenapparat zu erledigen. Das Dritte Reich bleibt aber bei der Bekämpfung solcher Sachen nicht aus halbem Rege stehen. ES wurde ein Sonderkommando der Staatspolizei und eint Zentralstaatsanwaltschaft in Berlin eingesetzt. Bet dem Umfang, den die Ermittlungen ergaben, war cs nicht möglich, sämtliche Dinge in einer Anklage zusammcnzufasscn. Wir mußten die Dinge i n E i n z c l p r o z e s s e a n s l ö s e n. Dem daraus erwachsenden Vorteil steht allerdings der Nachteil gegenüber, daß die Tatbestände in Einzelvcrhaiidlungen immer nur rich tig gewürdigt werden können im Hinblick aus die großen Zu sammenhänge, denn es kommt nicht allein darauf an, den kon kreten Tatbestand in jedem Einzelprozeß herauszuheben, son dern zu erkennen, daß es sich um einen Angriff gegen die Grundlage« des völkischen Staates handelt, dessen Endziel die Kraft und die Gesundheit des ganzen Volkes sein muß. — Der Oberstaatsanwalt ging dann auf die Straftaten und Verbrechen de» Angeklagten Pater Leovigill ein. Wie sei es möglich, daß derartige Dinge einen derartigen Umfang annehmcn und daß sic jahrzehnte lang hinter Klostermaucrn stattsindcn konnten unter dem Schutz eines Gewandes, da» durch das Konkordat dieselbe An erkennung nnd denselben Schutz genießt wie das Kleid des Soldaten"? Tie unverfälschte Stimme des Volke» habe In den Zeugenaussagen des FlcischermcistcrS ans Warendorf ge sprochen, der erst im blinden Vertrauen da» Ordenskleid ge ehrt hatte, über die Untaten aber drastische Worte der Em pörung gesunden habe. Erschütternd wären auch bie Aussagen de» Bruders Alexander über seinen Leidensweg gewesen. Er habe sich nach sieben verschiedenen OrdenSnicdcrlassungcn ver letzen lasten, immer auf der Flucht vor unsittlichen Angriffen. Dieses Kloster und darüber hinan» auch die anderen Institu tionen müßten diesem Staat dankbar sein, -aß er die undank bare Ausgabe übernommen habe, diesen Augiasstall a u s z u m i st e n. Fortsetzung Selle 2
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