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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.06.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360611010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936061101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-06
- Tag1936-06-11
- Monat1936-06
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.06.1936
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MoraenAussabe. Nervi venneMas, u. ssuni iS»» Unz-Igniprell««. Pr«UMi« <-r mm drei» l>,b«vl. N-chlilie gamlllrn°n,rlgkn u. Ltellrnoeiuch« MMImein. »»Ile « Npl. Lllleraeb. »o «p>. — Rachdruck nur mit Ouellenanftabe Lretdner Rachrlchten. Unverlanate Lchriltftücke iverden nicht aulbewahrt Gegründet 18S6 «»tugigebühr bei tigNch »weimaNger Lu- Druck u. Verlag r Llepsch L Rtlchardt, VreebenA. 1, Nkarlen- peiiung Iret Hau» monatlich R«. ».»o, durch straße ;s/42. Fernruf 21241. Postscheckkonto lose Dresden P°stbe»ug RM g.,o einlchi.»»., «PI. «ostgeb. Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der .r«p^:rr. Am.-baup.mannschaft Dr.-den und de. Schiedsam.es beim halb Lachsen» mtt Abend-Au-aabe IS Rpf. Mberverslcherungsnmt Dresden Semsr/eenLueerte Lcktuesirsr Lts/kunsnskime: Bundesrat Metta über den Kemmnnlsmvs Segen Aufnahme der Beziehungen zu Moskau Bern, 10. Zunl. Im schweizerischen Rattonalral begann am Mittwoch die große Aussprache über die Wieder aufnahme der Beziehungen der Schweiz zu Sowjelrußland. Von kommunistischer, sozialdemo kratischer und unabhängiger Seite (Duttwettergruppe) liegen entsprechende Anträge vor. Ferner sprach sich in einem Beschluß der Geschäslsprüfungsausschuß, der in Montreux tagte, mit neun zu drei Stimmen für die Wiederaufnahme aus. Bundesrat Motta legte in längerer Rede die ab lehnende Haltung des Bundesrates dar und begründete sie ausführlich. Seine Rede war eine bemerkenswerte Anprangerung kommunistischer Methoden. Die Reden der Antragsteller eröffnete der Kommisstons- rciercnt Graf (Freisinnig). Er erklärte, das; besonders wirtschaftlich interessierte Kreise die Wiederaufnahme der Beziehungen anstrebten, da sie der Anssassnng seien, das; cmc Verbesserung -er Handelsbeziehungen von der politischen Anerkennung SowjetrußlandS abhänge. Er persönlich sei gegen die Wiederaufnahme. BundeSrat Motta erklärte in seiner Antwort: Der Rundesrat hat nie verhindert und verhindert nicht, vast Geschäftsleute mtt Rust- land regelmäßige Handelsbeziehungen unterhalten. Er wünscht die Entwicklung dieser Beziehungen, will aber die Geschäftswelt vor Illusionen warnen. Er bestreitet, daß die offizielle Anerkennung imstande wäre, das Wesen und die Bedeutung des gegenseitigen Handelsverkehrs m wirklich fühlbarer Weise zu ändern. Der Anteil Rußlands am Weltautzenhandel ist verschwindend klein. Die Schweiz hatte im Jahre 1SSS als kleines Land von 4,z Millionen Einwohnern einen Außenhandel auszuweisen, der bedeutender ist als derjenige des unermeßlichen Rußlands mit seiner Bevölkerung von IS» Millionen. Der russische Außenhandel ist übrigens in einem Schrumv» sungöprozeß begrissen. Er belies stch im Jahre 1SS8 im ganzen nnr aus ISSN Millionen Goldsranken, während der schweizerisch« Außenhandel noch eine Zisser ausweist, die 2 Milliarden übersteigt. Belgien hat die Sowjetunion vergangenes Jahr an erkannt. Die Ergebnisse für den Handel waren ent täuschend; Ministerpräsident van Herland hat dies öffent lich erklärt. Holland hat gleich der Schweiz die Sowjet, nnion nicht anerkannt und hat nicht die Absicht, den Sowjet staat anzuerkennen. Sein Handel mit Rußland übersteigt dennoch beträchtlich denjenigen Belgiens. Die Bereinig ten Staaten haben den Sowjetstaat 1N38 anerkannt. Diese Anerkennung war durch die Banken und die anderen Ge schäftskreise befürwortet worden. Ihr Ziel wurde nicht erreicht. BundeSrat Motta sprach dann davon, -aß jeder Staat sich die Einrichtungen geben könne, die feinen Bedürfnissen entsprechen, daß es aber zu den schwerste« staatlichen Mißbräuche» gehör«, wen» in die Außenpolitik di« Parteileiden« schasten hiueiugetrage« würde«. Von jeher habe stch deshalb der BundeSrat gegen die Ne- strcbungcn der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien erhoben, ihre Ideologien zur Basis der Außen- Politik zu machen. Er habe im Jahre 1834 gegen den Eintritt SowjetrußlandS in den Völkerbund gestimmt. Diese Haltung sel durch das Parlament und die große Mehr- hcit des Volkes gebilligt worden. Der moralische und politische Kredit der Schweiz sei durch diese Stellungnahme in der Welt noch gewachsen. Damit habe der Bundesrat aber keineswegs einen Akt der Einmischung in die inneren Angelegenheiten SowjetrußlandS begangen. Die Haltung in Gens schließe anch nicht aus, daß die Schweiz eines Tages nach längerer oder kürzerer Frist sich doch noch zu einer ofsi- ziellen Anerkennung entschließen könnte, wenn die allgemeine internationale Lage und die ganzen Umstände stch tiesgreisend geändert haben. Eine solche Entscheidung seht jedoch voraus, fuhr BundeSrat Motta fort, daß die Umstände, unter denen wir leben, eine tiefgehende Aenderung erfahren. Wäre die russische Regierung im gegenwärtige» Augeublick imstande, darauf zu verzichte», die kommunistische Propaganda direkt oder iudirekt zu unterstütze«? Die Sowjetregieruug könnte dies »ich«, selbst «en« sie <S verspräche. Die kom munistische Propaganda stellt nun aber in «uferen Augen ein moralisches Verbrechen dar, ein Berbreche« zwar, daS unsere Gesetzgebung als solche «och nicht umschriebe» und geahndet hat, aber dennoch «in Verbrechen. Die Sowjetregierung ist heute noch untrennbar von der Dritten Internationale. SS besteht zwischen der Lowjetregieruug «nd der kommnniftische« Partei «ine teilweise Identität der Personen «nd «ine ver wirrende' Solidarität der Idee» und Interesse«. Der Einfluß Moskaus ist überall am Werke. Die Dritte Jntcrnatiouale schwingt die Rrandsackel im Westen Europas und feiert dort die Verbindung von Kommunismus und Anarchie. Der Einfluß Moskaus arbeitet, wo er kann, au der Bildung von Volksfronten. Er bringt die sranzöstscheu Kommunisten dazu, die Milttiirkredite anznnehmeu, und die Schweizer Kommunisten, sie abzulehneu. Die kommunistische Praxis kennt alle Formen «nd all« Schattierungen. Sie sucht Revolutionen in Brasilien, in Argentinien, in Uruguay und in andere« Staaten Südamerikas z« «ntsacheu. ES ist nicht richtig, daß die Schweiz in ihrer bauernden Weigerung, Sowjetrußland offiziell anzuerkenncn, allein dasteht. Holland, Portugal und Jugoslawien betreiben die gleiche Politik wie wir. Die zwanzig Republiken Süd- und MittelamerikaS handeln ebenso. Der Augenblick, unsere Politik abzuänderu, wäre darum schlecht gewählt. Die poli tische Weltlage verbietet uns, zu dulden, -aß unser Boden unter dem Deckmantel von Privilegien und diplomatischen Immunitäten zu einem internationalen Propagandazcntrum wird. Unser Volk würbe eS nicht verstehen, wenn der Natio nalrat taub würde für den Appell einer verantwortlichen und einigen Negierung, und dazu käme, einer Geste das Mort zu sprechen, die heute den denkbar unerwünschtesten Aben teuern den Weg ebnen müßte. Simse Leute dürfen nicht am Bolten Neben Berufliche Ertüchtigung durch Stellenwechsel Berlin, 10. Juni. Für die berufliche Weiterbildung der Kauf- mannSgehtlsen ist, wie anch in vielen anderen Berufen, die B-'e. sSpraxtS von großer Bedeutung, und der Ge- sahr drr Einseitigkeit ist am besten durch Stellen, wechsel zu begegnen. Leider ist das Verständnis dafür heute vielfach nicht mehr vorhanden. Wie Otto Arvndahl darüber im Einzelhandelsprelsebienst auSftthrt, könne man geradezu von einer „Psychose der Stell ungSsicher- heit" sprechen, die eine typische NachkriegSerfchetnung sei und sogar die jungen Menschen ergriffen habe. Noch heute komme eS vor, baß Eltern den Lehrbetrieb für ihren Sohn danach auswählen, ob er auch die Möglichkeit gibt, nach 5» Jahren BetrtebSzugehörigkeit eine Alterspension zu erhalten, «nd eS gebe junge Menschen» ble sich diese salsch ausgesaßt« Slternbelorglichkeit durchaus gesallen ließen. Anders märe es auch nicht zu verstehen, wenn der Personal leiter eine? weitverzweigten Firma darüber klage, daß stch junge Kaufmannsgehilfen sogar gegen eine Versetzung an einen anderen Ort sträuben. Der Referent betont, daß der Stellenwechsel des Gehilfen, wenigstens folange er jung sei, durchaus erwünscht sei, und daß er zu vergleichen sei mit dem Wechsel der Universität durch den Studenten. Mit Be sorgnis sehe man heute im kaufmännische» Nachwuchs eine mangelnde Freude am geschäftlichen Wage nr u t. Diesen kaufmännischen Wagemut wieder zu wecken, sei eine vordringliche Aufgabe in unserer Wirtschaft, und eS gebe kaum ein besseres Mittel dafür, als die Bemüh- rungSprobe des jungen KausmannSgehilfen in verschiede nen Stellungen. In mehreren Bezirken seien bereits AuS - tau sch stellen für Inngkausleute erfolgreich auf diesem Gebiet tätig gewesen. Es bedürfe aber eines Vorgehens aus breitester Linie, um die Freudigkeit -um Stellenwechsel wieder aus den früheren Stand z» bringen. VeflchttvunvSretfe -es Retchskrteosmlntfters Berlin, 1». Juni. Der ReichSkriegSminister und Oberbefehlshaber der Wehr macht, Generalfelbmarschall «.Blomberg, besichtigt vom 10. bis 12. Juni Truppen und Standort« im Bereich der Marinestation der Nordsee »nd nimmt am 18. Juni am Siapellan' des zweiten Segclschuischifses der Kriegsmarine in Hamburg teil. Die Rückkehr nach Berlin erfolgt am 18. Juni nachmittags. Der entlarvte Weltfein- In einer Zeit, in der der Bolschewismus in vielen Demo kratien geradezu regierungsfähig geworden ist, ist eS «in auf sehenerregendes Ereignis, wenn ein parlamentarischer Staat in so scharfer und mutiger Weise gegen die Umtriebe und die WelteroberungSpläne Moskaus Stellung nimmt, wie eS jetzt die Schweiz durch den Leiter ihrer Außenpolitik, den in der europäischen Oesfentlichkeit hochangesehenen BundeS rat Motta, getan hat. Die Gelegenheit zu dieser an Deutlichkeit nicht mehr zu übertreffenden Stellungnahme bot bas Verlangen der marxistischen Parteien und einiger Wirt schaftsgruppen, die diplomatischen Beziehungen zu den Sow jets aufzunehmcn. Angesichts der Fortschritte, die der Bol schewismus in Form der kommunistischen Parteien nament lich in den westeuropäischen Ländern gemacht hatte, hielten diese Gruppen den Augenblick für gekommen, um auch die bisher verschlossene Schweiz der Sowjetpropaganda zu öffnen. Die Schweizer Negierung jedoch kennt die Gefahren einer fremden Agitation auf dem Boden ihres Landes. Lange genug war die Eidgenossenschaft das Asyl all jener Elemente, die aus ihren Heimatländern flüchten mußten, weil sic stch in den Dienst der revolutionären Umsturzpropaganda gestellt hatten. Auch die Urheber der furchtbarsten Gefahr für die abendländische Kulturwelt, Lenin und Trotzki, genossen ja seinerzeit die Gastfreundschaft der Schweiz, bis die Zeit für ihr blutiges Bernichtungswerk in Rußland gekommen war. Die Schweiz hat also ein gerütteltes Maß von Er fahrungen mtt dem Bolschewismus. Um so wertvoller ist «S, daß die eidgenössische Regierung sich mit solcher Ent schlossenheit heute, nachdem der Marxismus auch in ihrem eigenen Land an Boden gewonnen hat, in unwandelbare» Treue zu ihrer bisherigen entschieden ablehnenden Haltung gegenüber Sowjetrußland bekennt. Schon im September 1034, als Sowjetrußland auf Be treiben Frankreichs als Natsmacht in den Völkerbund aus genommen wurde, mar cs die Schwei», die ihre warnende Stimme gegen diesen gefährlichen Entschluß erhob. Denn damals bereits war es offenkundig, daß die Bolschewisten, die früher Genf als „Bund der Kapitalisten" und als Räuber gesellschaft verhöhnt und verspottet hatten, sich nicht in ihrer Gesinnung geändert hatten, sondern daß sie lediglich von dem Bestreben beherrscht waren, einer verhängnisvollen Nieder lage mit einer neuen Taktik zu begegnen. Diese Niederlage war dem Weltbolschewismus durch den Steg des Natio nalsozialismus in Deutschland beigebracht worden. Unser Vaterland mit seiner durch die Tributkrise verschulde ten Millionenerwerbslosigkett sollte ja nach dem Willen der Machthaber in Moskau das nächste Land sein, bas für die Weltrevolution reif werden sollte. Wir Deutschen haben in den Jahren des Systems den Bolschewismus so gründlich kennengclernt, wie außer dem unglücklichen russischen Volk keine andere Nation. Wir haben vor allem erfahren müssen, wie den Fremdcnlcgionären Moskaus jedes und auch das verlogenste Mittel recht ist, wenn es ihre Zwecke fördert. Wir haben uns deshalb auch nie von Zwecklügen, wie dec angeblichen „Verbürgerlichung" der Sowjetunion, von dem „Verzicht" aus Weltrevolution und von der „Trennung" zwischen Dritter Internationale und Räteregierung, irgend wie täuschen lassen, Schlagwörter, die geltend gemacht wur den, als Frankreich auf die außenpolitische Linie Moskaus aus blinder Feindschaft gegen das neue Deutschland «in- schwenkte. Wir haben nur zu gut erfahren, wie in unserem eigenen Lande die Kommunistische Partei die Parole je nach der Zeit stimmung bedenkenlos änderte. Zuerst war Deutschland das „halbkoloniale Opfer der Versailler Mächte, das durch den Völkerbund zu Boden gehalten wurde". Als der National sozialismus in der Oesfentlichkeit sich durchznsctzen begann, wurde seitens der Kommunistischen Partei das verlogene Programm der „sozialen und nationalen Befreiung" aus gestellt. Dann proklamierte man einen proletarischen Ein« heitSbund Berlin-MoSkau gegen Versailles und gegen den Völkerbund. Jetzt aber, nachdem der Traum einer Welt revolution auf dem Weg über die Bolschcwtsicrung Deutsch lands zusammengebrochen ist, schließt Moskau mit Paris und Prag Militärpakte gegen Deutschland ab, die allerdings bis jetzt wie ein Gewehr gewirkt haben, das gegen den Schütze» selbst losgcgangeu ist. Die Schwei» handelt jetzt nur wie der kluge Mann in der Fabel, der aus den Leiden anderer lernt, und der es
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