01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360623016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936062301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936062301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-06
- Tag1936-06-23
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.06.1936
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Sien-tag, A. »ml «»6 «»roen-AuSgabr, -tr. rsi kll Darbanellen Konferenz in Montreux eröffnet England MM -le Annexion AveWiens nicht an Nach einer Reutermeldung aus Kairo traf dort am Mon tag der abessinische General Makonnen «in. Wie Reuter behauptet, beabsichtigt er, sich nach der westabesstntschen Pro vinz Gore zu begeben, um dort «die Lage zu überprüfen*. Neuler I^ilerarkeke vmöcliau 8ette 8 Kampf mn die Meerengen Mag es den Staatsmännern der Nachkriegszeit auch noch nicht gelungen sein, die Welt einigermaßen wieder in Ord nung zu bringen, so haben sie eins doch immer verstanden, nämlich sich eine landschaftlich höchst reizvolle Umgebung für ihre Tagungen auszusuchen. Diesmal ist eS das liebliche Montreux am Genfer See, das „schweizerische Nizza*, da hohe Berge vor dem Nordwind schützen und das sich durch ein mildes, wundervolles Klima auSzeichnet. Die Userhöhen sind reich an entzückenden Aussichtspunkten, und der Nam« Montreux bezeichnet eigentlich die prachtvolle Uferstreck« Chillon—Clärens. Montreux besteht nämlich aus einer gan zen Reihe von am Bergabhang und Seeufer zerstreut liegen den Ortschaften. Hier nun hat im Palace-Hotel der Schweizer Bundesrat Mo tta die Konferenz eröffnet, zu der rund vier hundert Teilnehmer und etwa zweihundert Journalisten er schienen sind. Aus der Tagesordnung steht der türkische Vor schlag vom 10. April dieses Jahres, über die Aufhebung der Entmilitarisierung der Meerengen und der benachbarten Zonen zu verhandeln. Der diplo matische Kampf um die Dardanellen tritt somit in ein ent scheidendes Stadium ein. Von jeher haben die Meerengen in der Geschichte eint beachtliche Rolle gespielt. Hier schlug einst XerxeS seine Brücken, hier setzte Alexander der Große nach Asien über, und im Jahre 1356 überschritten die osmanischen Türken diese Straße. Doch zu einer politifchen-europätschen Frage im modernen SinnL,. wurde die Beherrschung des einzigen natürlichen Verbindungsweges zwischen dem Schwarzen Meer und -em Mtttelmeer, seitdem Peter der Grobe Rußland auf Konstantinopel HIngcwiesen hatte. Religiöse Beweggründe wurden vorgeschoben: Das „allerchristlichste* Rußland erstrebt den Besitz der Hagia Sophia, um von diesem Stützpunkt« aus die slawischen christlichen Balkanvölker von -er türkischen Fremdherrschaft zu befreien. In Wirklichkeit waren es mili tärische und wirtschaftliche Ziele, die Moskau verfolgte. Rück schläge und Vorstöße wechselten, aber das Streben der großen russischen Politik blieb unabänderlich darauf gerichtet, die Türken aus Europa zu verjagen und die Wasserstraße samt Konstantinopel in die eigenen Hände zu bringen. Das war auch der StcgeSpreis, den Rußland im Weltkrieg erstrebte. Der letzte Zar. Nikolaus ll., erklärte, er könne die großen Opfer, die er Rußland auserlegte, niemals verantworten, wenn dadurch nicht die Aussicht bestünde, den jahrhunderte alten Traum Rußlands zu verwirklichen. In dem Manifest, das er im Herbst 1914 verkünden ließ, hieß es, die Erfüllung der geschichtlichen Aufgabe nahe heran, die den Russen an den Ufern des Schwarzen Meeres von ihren Vorfahren gestellt worben sei. Sie wollten den „Schlüssel zu ihrem Hause* in die Hand bekommen, denn diese Bedeutung be saßen sür sie die Dardanellen. Das war ein etwas saurev Apfel insbesondere für England; trotz der Waffen brüderschaft blieb ja auf wette Sicht machtpolitisch der alt« russisch-englische Gegensatz in Asten bestehen, und mindestens eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse, höchstwahrscheinlich aber auch eine Bedrohung der englischen Stellung im östlichen Mtttelmeer, war zu erwarten. Nichtsdestoweniger biß es in den Apfel hinein, und 1916 versprachen Frankreich und Eng land dem schwergeprüften russischen Reiche die Erfüllung der Wünsche. Sie mochten dabei den Hintergedanken hegen, daß nach dem Kriege wohl ein Abkommen gesunden werden könnte, das den russischen Besitz der Meerengen in für sie tragbare Formen kleiden würde. Durch die russische Press« aber ging damals ein ungeheurer Jubel, der den Kriegs willen wesentlich stärkte. Freilich hatte man das Fell beS Bären verteilt, ehe man es hatte. Während des ganzen Welt krieges gelang es den Alliierten nicht, die Dardanellen zu erobern, obwohl sich englische und französische Divisionen vor den deutschen und türkischen Stellungen verbluteten. Inzwischen brach das Zarenreich zusammen. Ein« völlige Wende der Verhältnisse trat damit ein. Schon Ende 1917 hatten England und Frankreich den Beschluß ge faßt, vom Schwarzen Meer her in die Gestaltung Rußland» einzugreifen. Durchführbar wurde der Plan erst, nachdem die Mittelmächte und die mit ihnen verbündete Türket niebergerungen waren. Das war ein Jahr später der Fall. Im Dezember 1918 passierten darauf englische und französische Kriegsschiff« und Truppentransporter die Dardanellen, die »««PH«»» »-« ö» Vruck «.Verlag r^..^ p«Llu-, Ire« Han» «on-tNch MN. ».«, der» straße ZS/42. Fernrui »ostdezua ««. ».w etnlchl. es,, «Pi. W>st«e». * - -- «ohne Postiust«llung«aebllhr) lei liebenmal wlchenU. Leland. «in»el-Rr. 10 Npl„ außer halb krchlen« mit «bend-«u»aa»a lb Npl. WM Mas verkündet -te Ansprüche -er Türket Montreux, 22. Juni. Die Meerengenkonferenz, die über die VNederbefesiigung der Dardanellen ent scheiden soll, hat am Montagnachmlttag in Montreux begonnen. Nach der Eröffnung durch den schweizerischen Bundesrat Motta teilte der türkische Außenminister Rüsch llAra» unter Hinweis darauf, daß der Vertrag von 1S2Z seine Daseinsberechtigung verloren hat, die neuen Vorschläge der Türkei mit, die von den Vertretern der beteiligten Mächte — d. h. Englands, Frankreichs, Sowjetrußlands, Japans und der Valkanstaaten — grundsätzlich gebilligt wurden. Rur Italien, da» zur Konferenz auch nicht erschienen ist, hat Vorbehalte angemeldet. Guvlch Votfchafter tn «afhtnstvn Washington, 22. Juul. Präsident Roosevelt erteilte am Montag das Agree ment für den neuernannten italienischen Botschafter Fulvio Suvtch, den früheren Staatssekretär im italienischen Außen- Ministerium. Äet dieser Gelegenheit wurde jedoch betont, baß dieses Agreement nicht etwa die Anerkennung der Annexion Abessiniens durch Italien bedeute.; Sollt« in dem BeglaübigungSschretben, das Suvtch überreichen - werde, Suvtch als Vertreter des König« von Italien und Kaisers von Abessinien bezeichnet werden, so werd« die amert- kantsche Regierung diese Formulierung htnnehmen, aber mit keinem Wort auf d«n Zusatz «ingehen. G-en besucht -en ReguS London, 22. Juni. «us die Anfrage d«S Abg. Rathdone lArbeiterpartei), sich Anßenminister Ede« ans der kommende« Völker, dnndStagnng gegen «der für die Anerkenn««» d«r Annexion Abessiniens durch Italien anSznsprech«« beabsichtige, «rklörte Sde«, die britische Regier««» hab« «tcht di« Absicht, ans der kommend«» BvlkerbundSsts,««» die Anerkenn«»» d«r «nnexion Abessiniens dnrch Italien vorznschla»«» »der «i««m solchen «orschla» znznsttmmen. Wie halbamtlich mitaetetlt wirb, wird der NeguS am Dienstagvormittag den Außenminister Anthony Ed e n in der abessinischen Gesandtschaft empfangen. Der Kaiser wird sich Ende der «oche nach Gens begeben, um währenb der Tagung de» völkerbundSrate» tn Genf anwesend »u sein. lasse, dabei aber Rücksicht auf die Handelsinteressen der Ufer staaten nehme. Tttulescu betonte, daß die Meerengen, wenn sie da« Herz der Türket bildeten, sür Rumänien die Lungen bedeuteten. Ma« könnte zwar sagen, daß das türkische Vorgehen eine« aesährlichenPräzedenzsall darstelle, aber man müsse bedenke«, daß es sich dabei keineswegs nm eine territorial« Revision handele. Außerdem habe nicht die Türkei mit der Bertragsrevision begonnen. Dies hätte« vielmehr di« ver schiedene« ReparationSkonserenze« getan. Der bulgarische Vertreter Nikolajeff erklärte, daß sich Bulgarien durch die ihm auserlegten Entwassnungsbestim- mungen in einer noch ungünstigeren Lage als die Türkei befinde und^von einem Zugänge zum sreten Meere abgeschnttten sei. Er begrübe daher mit Sympathie die türkischen Forderungen. — Der englische Delegierte Lord Stan hope erinnert« daran, baß zur Zett des Lausanner Ver trages das Vertrauen auf eine allgemeine Abrüstung und auf den Völkerbund noch sehr stark gewesen sei. Ereignisse in -er letzten Zeit hätten aber gezeigt, daß die kollektiv« Sicherheit „langsam arbeitet Man müsse der Türkei besonderen Dank dafür wissen, daß sie nicht einseitig vorge gangen sei. Die britische Regierung wünsche der Konferenz vollen Erfolg. — Im Namen Frankreichs schloß sich Paul - Boncour der allgemeinen Anerkennung für die Art des türkischen Vorgehens an. Der sowjetrufsische Außen kommissar Litwinosf wies aus das unmittelbare Interesse der Sowjetunion an der Meercngensrage hin. Die „pazi fistische Illusion* daß der Weltkrieg der letzt« Krieg gewesen sei, sei im Jahre 1923 noch sehr stark gewesen. Inzwischen hätten sich die nationalen Gegensätze verschärft. Der japa nische Delegierte, Botschafter Sato, erklärte, baß sein Land die Notwendigkeit einer Abänderung erkenne und den tür kischen Entwurf grundsätzlich annehme. Da Japan dem Völkerbunde nicht angehöre, könne es allerdings seine Mit arbeit nicht tn den gleichen Formen vollziehen. Dienstag geheime Aussprache Auf Vorschlag des rumänischen Außenministers wurde sodann der australische Delegierte Bruce zum Vorsitzenden, der Grieche PolittS zum Vizepräsidenten und der Dele gierte der AbrttstungSabteilung des VölkerbundSsekretariatS, Aghntdes, zum Generalsekretär der Konferenz gewählt. Die Konferenz beschloß, vom türkischen Abkommensentwurf Kenntnis zu nehmen und über ihn am Dienstag die allge- meine Aussprache zu eröffnen. Gemäß einem Antrag des englischen Vertreters wird diese Aussprache nicht öffent- l t ch sein. Italien meldet Vorbehalte an Die italienische Regierung hat an den türkischen Außenminister als Einberufer brr Konferenz von Montreux eine Note gerichtet, tn der sie erklärt, sie habe bereits daraus hingewtesen, baß nach ihrer Auffassung der gegenwärtige Augenblick sür bi« Behandlung so wichtiger Fragen un- aünstiggewählt sei. Sie glaube/ daß diese Fragen nach den bevorstehenden Genfer Tagungen mit größerem Nutzen erörtert werden könnten. Indem sie an diesem Standpunkt sesthalte, erklärte sie sich jedoch schon jetzt bereit, die Frage zu erörtern, wenn sich die Lage geklärt habe. Bis dahin müsse st« hinsichtlich aller Beschlüsse, die tn ihrer Abwesenheit ge troffen werben sollten, alle Vorbehalte machen. Die türkischen Vorschläge Der Entwurf der türkischen Abordnung für das neue Ab- kommen über die Meerengen, das an die Stelle des Lausan ner Abkommens treten soll, sieht unter anderem vor: Handelsschiffe genießen in Friedenszeite« sowie in KriesSzeitem falls die Türkei neutral ist, freie Durch» fahrt bei Tag nnd Nacht ohne Rücksicht ans die Flagge «nd Lad««». I« Kriegszeiten, wen« die Türkei kriegführend ist, wird die Freiheit der Durchfahrt de« «eutrale« Handelsschif fe» «nter der Bedingung zuerkanut, daß sie in keiner Weise dit« Feind «ntrrftützeu. Kriegsschiffe habe« in Friedenszeite« mit Au», «ahme so« Unterfeebooteu fr ei «Durchs« hrtbeiT«»«, wen« sie folgende Bedingungen erfülle«: Sie müsse« der Türkei «ine« Monat vorher «nter Angabe der Bestimm»««, de» Namens, der Gattung und der Zahl der Schiffe ««»«- mslde 1 «erden. Unter diesen Bedingungen kann jeder Nicht-Uferstaat beS Schwarzen Meeres Kriegsschiffe bis zur Stärke einer Flot- tenetnheit durch die Meerengen fahren lassen. Eine Flotten einheit besteht ans einem Kreuzer und zwei Torpedobooten, wobei die Gesamttonnage 14 999 Tonnen nicht übersteigen darf. Wenn jedoch die türkische Flotte von ihrer Marmara- basiS abwesend ist, oder wenn eines ihrer Schifte von mehr als 10 999 Tonnen vorläusig außer Dienst gestellt er- scheint, kann die ausländische Einheit die Meerenge nur in zwei Abschnitten durchfahren. Im Schwarzen Meer darf die Gesamttonnage der den Nichtuserstaaten gehörenden Kriegs schiffe nicht mehr als 28 999 Tonnen betragen. Die auslän dischen Kriegsschiffe müssen das Schwarze Meer längstens in 15 Tagen wieder verlassen. Die erwähnten Bedingungen mit Ausnahme der Höchsttonnage und der zeitlichen Begrenzung gelten auch für Kriegsschiffe der Uferstaaten des Schwär- zen Meeres bei der Durchfahrt ins Mittelmeer. Beantragt ein Userstaat die Durchfahrt eines Kriegsschiffes, dessen Ton nage gröber ist als das sür die Durchfahrt zugelassene Höchst maß, so bedarf eS einer besonderen Bewilligung durch die Türket. Wenn tn KrtegSzeiten die Türkei neutral ist, ist e» den Kriegführenden verboten, tn den Meerengen andere Schiffe auszubringen ober zu untersuchen. Gehört aber in KrtegSzeiten die Türket zu den Krtegslthrenben oder be trachtet sie sich als im Zustand der Kriegsgefahr befindlich, so behält sie sich das Recht vor, vom System der besonderen Bewilligungen den Völkerbund zur wetteren Veranlassung Mitteilung zu machen. Zivil» und Militärluftfahr zeuge kSune« bi« Meerenge« nicht überfliege«, sonder« müsse« zn« Schwarze« Meer eine« von der Türket zu bestimmende« Kurs ein» schlage«. Grrm-sähltche Susttmmunv Nachdem der türkische Außenminister Rüschtt Ara» über den türkischen Entwurf eines neuen Meerengenabkommens gesprochen hatte, erklärten die Vertreter der Balkanstaaten ihre grundsätzliche Zustt m mung zur Neuregelung der be- treffenden Bestimmungen des Lausanner Vertrages. Die Delegierten RumänienS, IugoslawienS, Grtechen, lands und Bulgarien» hoben hervor, baß die Türket sich von Erwägungen der Sicherheit und Strategie letten GegrLnöet 18S6 tUepsch «- Aelchard», Vre-den-A. I, Marte». «r.«- «Mmeier»^ .. _ rnruf 21241. Postscheckkonto lost vr«d«, Vie« Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtohauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamte. beim ml^ou-llm°n°°re r»?dn« «Vberversicherungsamt Dresden unveu-»««, s«rtiiftü«e werden ni»i -ulbewadei
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