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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360715019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-07
- Tag1936-07-15
- Monat1936-07
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1936
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Msrson-Aussabe. Sir. 32» Mittwoch, 1«. gutt iss» Gegründet 18SH ««tus»grrahr tri UgNch »wetm-Nger Au- ftrllung tret Hou« monLiUch NM. s.ro, durch Vostbtjug RM. S.«0 einlchl. «S,7 «ps. Poslgrb. «ohne Postjustellun,i«arbül>r> bei Ilebenmai wbchenll. verland. Sin,el-Rr. »0 «Pf., auier- halb Sachfen« mit «bend-Autoabe lb «Pf. Druck u. Verlag r Lirpsch L Rrlchardt, Dresden A. k, Marien- straßr ZS/Sr. Fernruf 25241. Postscheckkonto ISS8 Dresden Die« Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte» beim Vberversicherungsamt Dresden «nielgenpreife N.PreUIiste Nr.«: MiMmeIer,ell« irr mm breit» tt.SRpf. N-chliile nach El-Ifel o. yamtltenanjeigen u. Etellenaefuche Millimeler- ,e»e s«pf. Aiffergeb. so Rps. — Nachdruck nur mit Ouellenanoabe Iretdner Nachrichten. Unverlangte Schriftstücke werden nicht aufbewahrt tll F/>k^e TtSNene/üwL Fsc/ke/n m// A-orNe/k» Flaggenkrieg auch am Natlonalfeiertag Große Truppenschau ln -en Lhamps Llysees Pari». 14. Juli. Der 14. Iutt, derBatlonalfelerlagdes französischen Volkes, hat selten auch äußerlich dem Stadtbild von Paris seinen Stempel so aufgedrückt, wie diesmal. Waren in den früheren Jahren meist nur die amtlichen Gebäude, sowie die Danken und großen Kaufhäuser mit Flaggen geschmückt, so hat in diesem Jahr ein großer Teil der Pariser Bevölkerung seine Fenster und Valkone mit blau-welh-rolen Fahnen reich beflaggt. An diesem Tage der nationalen Gesinnung und Einigkeit kommt aber auch der seit Wochen herrschende Flaggenkrieg zum Ausdruck. Die nationalgcsinnten Franzosen sind durch die Auflösung ihrer Bünde ausgemuntert worden und haben, den Ausrufen ihrer Führer Folge leistend, grobe und kleine Trikoloren ouogehängt. Anderseits haben die Anhänger der Volksfront, cbcnsaliü BeslagguugSausrufen ihrer Parteien folgend, anch ihrerseits Fahnen ausgesteckt, wobei aber eine merkwürdige Berbiudung mit de« Symbole« deS Kommunismus zum Ausdruck kommt. Man bemerkt entweder neben der Trikolore meist viel gröbere rot« Fahnen mit den drei Pfeilen der Volksfront oder mit Hammer und Sichel, oder man sieht Nationalflaggen, die durch Aussehen dieser mar» Milchen Symbole verändert sind. Diese Fahnen sind be» sonders in den Vorstädten und den Arbeitervierteln von Paris vertreten. Besonders prächtig geschmückt sind die öffentlichen Gebäude. Dcu Mittelpunkt der amtlichen Feiern des 14. Juli bildete die herkömmliche Truppenparade am Vormittag auf den ChampS ElyseeS, die schou seit den frohen Morgenstunden von einer dichte» Menschenmenge um säumt waren. Für die offiziellen Gäste war eine Tribüne in der Nähe des Groben Palais ausgcbaut, auf der sich neben dem Präsidenten der Republik, Lebrun, «. a. die Prä sidenten von Kammer und Senat, Ministerpräsident Lson B l n m, Kriegsminister Daladier, der Kriegsmarine- und Luttsahrtömtnister und die übrigen Mitglieder der Regie rung, die hohe Generalität sowie daS Diplomatische Korps eingefunden hatten. Gendarmerie zu Fub und zu Pferde hatte einen umfangreichen Absperrdienst durchgeführt. Nachdem die an diesem Tag üblichen Ordens- Verleihungen vollzogen waren, begann die grobe Truppenschau. Unter den Rufen der Menge „Vivo so I ra,v,o" und Hochrufen auf die Armee, auf Lson Blum und herriot, marschierten zunächst Abteilungen der verschiedenen Kriegsschulen an der Tribüne der Ehrengäste vorbei, gefolgt von der Republikanischen Garde mit einem Musikzug. Daran schlossen sich zwei T r a t n r e g t m e n t e r, sowie Abteilungen der Marine und der Fliegertruppe». Besondere« Beifall sande» die FestungSsoldaten der Magiuotlinie. Abteilungen des 87. Infanterie-Regimentes aus dem Vogesen, daS zur Zett in den Kasematten von Bitsch liegt, trugen znm ersten Male die neue Uniform der Festungs truppen, ausgcschlagenc Kragen und tschakosarbene Barette. Ans den Vorbeimarsch der Fußtruppen, unter denen sich mehrere Infanterie- und Maschinengewehrabteilungen be fanden, folgten die berittenen Abteilungen der Nepubli- konischen Garde in ihren farbenprächtigen Uniformen, sowie eine Eskadron der KrtcgSschttler von Saint Cyr, denen sich zwei Schwadronen der 11. Kürassiere mit Maschinengewehren anschlosfcn. Den Abschlub bildeten die motorisierten Einheiten, zehn Kampfwagen, eine Kraftradmaschincngewehrabteilung, schließ- liä, die besonders schnellen Wagen der dritten Gruppe der Kraftwagenmaschinengewehre der Kavallerie. Auch die Artillerie war durch einige schwere motorisierte Geschütze ver treten. Während des VorbekmarscheS überflogen mehr als Wt) Flugzeuge die ChampS Elys« in Kampssormation. Dlummi» L-Iqtiu^tvrechen , »em »«Mtl-Platz Paris, 14. Juli. I» den frühen NachmtttagSstunden bewegten sich zwei Umzüge der Volksfront nach dem Bastilleplatz und dem Platz der Nation, wo sie aneinander vorbetzogen. In den Zügen wurden Plakattafeln mitgeführt, die u. a. Aufschriften trugen wie: „Freiheit oder Tod", „Die geopferte Generation fordert ihre Rechte, Frieden und Freiheit", „Man glaubt fürs Vater land zu sterben, und man stirbt in Wirklichkeit für die In dustriellen". Gesungen wurde nicht nur die Marseillaise, son dern auch die Internationale und der alte Kampf gesang aus der Iakobinerzeit, die Earmagnol e. Reserve offiziere in Uniform erwiderten den Volkssrontgrub mit er hobener geballter Faust. Auf dem Bastilleplatz war eine Tribüne für die Mitglieder der Regierung auf gebaut. Charakteristisch ist, dass unter den groben Bildern, mit denen sie geschmückt war, Marat und Robespierre figu rierten. Wetter sah man Victor Hugo, Barbusse, Rouget de l'JSle, Voltaire, Diderot und Rousseau. Während des Vorbeimarsches der Mafien hielten die Führer der Volksfront Ansprachen, die auf den Rundfunk übertragen wurden. Ministerpräsident Blum erinnerte an den Schwur, den die BolkSsrontbewegung vor einem Jahre abgelegt und den sie binnen Jahresfrist gehalten und ein gelöst habe. Nach einem Hinweis auf die erreichten Leistun gen rief Leon Blum die BolkSfrontanhänger zu weiterer Einigung aus. DaS Volk müsse sich der Gefahr bewubt sein, die Ungeduld und Ueberstürzung mit sich brächten. Blum schloff mit einem Hinweis aus die große revolutionäre Tra dition, unter derem Zeichen der 14. Juli stehe und zu der sich die Regierung bekenne. Kriegsmintster Da lab ter sprach im Namen der Radi- kalsozialisttschen Partei, die stolz auf das Zustandekommen des Äündntfses des dritten Standes mit den Proletariern sei, und bekannte sich zur Volksfront, die an die Jugend denke und die wirtschaftliche und soziale Erneuerung wolle. Keine Reform würde die Radikalsozialistischc Partei beun ruhigen. Außerdem sprachen ein Vertreter der Bolkssront- bewegung im Lande, ein Sozialdemokrat, ein Kommunist und ein Gewerkschaftler. * Der Nationalfeiertag scheint in ganz Frankreich ohne ernstere Zwischenfälle verlaufen zu sein. In Paris mußte die Polizei zweimal am Grabmal des Unbekannten Soldaten ein- schreiten. Dort kam «ö zu einer kurzen Schlägerei. In Bar- le-Duc weigerten sich die Rabikalsozialtsten, am Festzug der Volksfront teilzunehmen, weil neben ber Trikolore mehrere rote Fahnen im Zuge mitgeführt wurden. Der Sure Meßt auf Deutschlands Anwesenheit ln Brüssel Geistlos Annäherung als Boraussetzuno vrudtmoläuug nnssrsr LorUnor SobrUtloUung Berlin, 14. Juli. In einer Unterredung mit einem amerikanischen Journa listen erklärte Mussolini, befragt über «ine Beteiligung DentschlandS an den Brüssel« Verhandlungen, daß keine wirksamen und dauerhaften Abkommen erzielt werden könne«, wenn nicht alle Beteiligten in voller und vertrauensvollster Mitarbeit teilnehmen. Seiner Ansicht nach sei es ««bedingt notwendig, baß alle Locarnomächte an der Brüsseler Kon ferenz teilnehmen, einschließlich ber vorbereitende« Zu sammenkunft. Wenn man das nicht tue, werde man jene geistige Annäherung, di« «ine «nerläßlich« BorauSsetznng eines jeden wirksame« Abkommens ist, nicht erreiche«, viel mehr würde« der Argwohn und damit die Reibungssläche« »wisch«« den BSlkern sich nur vergrößern. Was eine Teilnahme Italiens an der Brüsseler Kon ferenz der Locarnomächte angeht, so brachte Mussolini zum Ausdruck, daß die faschistische Negierung ihre volle internatio nale Mitarbeit wieder ausnchmen werde, wenn das von E n a- land noch ausreckterhaltenc provisorische Mittelmeer, ab kommen ausgegeben und damit das letzte lieber- bleibsel ber Sanktionen beseitigt sein würde. Mussolini erklärte auf «ine weitere Frage, die die Gefahr eines Krieges zwischen Italien und England berührte, daß eine solche Gefahr jetzt gar nicht mehr in Betracht kommen könne. Die Zurückziehung eines erheblichen Teiles der englischen Flotte gus dem Mitteln»« müsse als ein neues Element der Klärung in den englisch-italienischen Beziehungen betrachtet werden. Italien werde so bald als möglich eine ge wisse Anzahl von Divisionen aus Libyen abberufen. Starhemberg wieder in «len. Der BundeSsührer des eimatschntzeS, Fürst Starhemberg, ist Dienstag früh auS talten nach Wien -urückgekehrt, Wahljahr in ASA Präsident Roosevelt ist für drei Wochen auf Urlaub gegangen, den er neben der üblichen ErholungSsahrt auf feiner Segeljacht zu einem Staatsbesuch in Kanada und zu einer Reise durch das von der Dürre betroffene Katastrophen gebiet der Vereinigten Staaten benutzen wird. Wenn der Präsident 15 Wochen vor den entscheidenden Wahlen einen solchen Urlaub antritt, so geht daraus hervor, daß er sich über feine Wiederwahl keine allzu großen Kopfschmerzen macht und voll Vertrauen dem 3. November cntgcgensicht, an dem Amerikas Politik auf vier entscheidungöschwere Jahre sestgelegt wird. In Amerika heißt das Jahr, in dem der Präsident ge wählt wird, Wahljahr, und bereits im Frühjahr setzt der Kampf der Kandidaten und der beiden großen Parteien mit aller Macht ein. Vor einigen Wochen haben die Demokra, t e n aus ihrer Tagung in Philadelphia Roosevelt, den 30. Prä sidenten der Vereinigten Staaten, wieder als Kandidaten aus gestellt und damit sein politisches Programm gutgcheißen. Die Republikaner, die andere große Partei der USA., sind in Clcveland znsammengekommen und haben den Gouver neur von KansaS, Landon, als ihren Mann herauSgestellt. Damit sind die Fronten geklärt, der Kampf um die Bolksgunst kann beginnen. Da» amerikanische Wahljahr ist für den Staat von weit gröberer Bedeutung als die Mahlen in alle» anderen Län dern. Ter Präsident mit seinen immer stärker gewachsenen Machtbefugnissen darf heute den ironisch gemeinten Lustspiel titel eines Stückes von G. B. Shaw in Anspruch nehmen: er ist trotz aller demokratischen Rückversicherung der unge krönte „Kaiser von Amerika". Aber nicht allein aus -er überragenden Stellung des Präsidenten ergibt sich die Be deut» ng der Wahlen. Denn außer dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten werden in diesem Wahljahr die 485 Mitglieder des Repräsentantenhauses und ein Drittel der 00 Senatoren neu gewählt. Damit erhält daS aus Repräsen tantenhaus und Senat gebildete Parlament ein völlig neues Gesicht. Außerdem werden in den meisten Staaten die Gou verneure und die hohen Beamt«:, zahlreiche Bürgermeister und sogar die Anwärter aus die richterlichen Aemter gewählt. Diese völlige Umkrcmpclnng der Verwaltung wird von vielen Amerikanern als unheilvoll angesehen: ein bekannter Politi ker urteilte darüber: „Wir sind Europa überlegen in der Sicherung unserer Freiheit, unterlegen in der Sorge für unsere Verwaltung." Es liegt auf der Hand, daß ein Ver- waltungükörper, -er alle vier Jahre radikal verändert wer den kann, zwar von den Schäden der Bürokratisierung be wahrt bleiben, jedoch nicht immer die fähigsten Männer an den richtigen Platz bringen wird. Tüchtige Leute müssen dann nach kurzer Zeit wieder abtreten, wenn sie sich vielleicht ge rade in ihr Aufgabengebiet eingcarbcitet haben. An diesen Einrichtungen wird sich jedoch vorläufig nichts ändern lassen. Die Amerikaner sind in Dingen der Ver fassung noch konservativer als die Engländer. Die jetzige Verfassung besteht fast ohne Aenderungen seit Washiug. tvnS Zeiten s170l). Sie sicht eine scharfe Trennung vor zwi schen gesetzgebender, ausftthrender und richterlicher Gewalt. Die Regierung darf keine Gesetze erlassen, sondern sic nur dem Parlament in Borfchlag bringen. Die hohen richterlichen Be hörden können ordnungsgemäß zustande gekommene Gesetze einfach aufheben, wenn sie ihrer Ansicht nach gegen die Vcr- sassungSgrundsätze verstoßen. Präsident Roosevelt mußte in dieser Hinsicht mit der Aufhebung seiner NIRA-Gesetzgebung, die daS gewohnte liberale Wirtschaftssystem im staatssozialisti schen Sinne umzubauen trachtete, durch das Oberste Bundes gericht eine bittere Lehre cinstcckcn. Die verfassungsmäßigen Grundlagen sind für die ameri kanischen Wahlen von großer Bcdcntung. In ihrem Nahmen müssen die Kandidaten den Werbcscldzug durchführen. Heute steht fest, daß die Entscheidung nur zwischen den Vertretern der beiden großen Parteien liegen kann, zwischen Roosevelt und Landon. Landon, der Republikaner, war noch vor wenigen Jahren eine unbekannte Größe. Er entstammt einer Pennsylvania - deutschen Familie und hat sich vom Arbeiter zum wohlhabenden Kaufmann cmporgearbcitct. Als Gouvcr- Neuter I^iterariscße Vm8cßau 8eite S
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