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Dresdner Nachrichten : 18.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193610183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19361018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19361018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-18
- Monat1936-10
- Jahr1936
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1936
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sleUung Irel Hau« monallich RM. ».»0, durch »ostbe.u« «M. s.ro elnlchttrblich 49,1 «pf. Pollgkbühr (ohne Vosijuftrllungtgrbahr) bel Urbrnmal wSchentllchrm Berland. kNnjtl- nun<mkr l» Rpf., aubcrhalb Lachlrn» ro Rpf. Druck u. Verlag « Liepsch L Reichardt, Dre»d«n>A. I, Marlen, straße )S/«r. Fernrufrir»1. Postscheckkonto lsö« Dresden Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der 2lm»«haup«mannschast Dreien und de« Schiedsamte» beim cvberversicherungsamt Dresden <»» mm drein Il.dRpl- Nachläße nach Llayel ». gamttienan,eigen und Stettengeluche Millimeter- ,etie ««»I- .Mergeb. so Rp>, — Rachdru-t nur ml« Quellenangabe Tretdner «achrtchten. Unverlangte -chrillliacke werden nicht -usbcwadr« Entscheidendes Ringen nm Madrid Franzosen und Russen Men die roten Linien Burgos, 17. Oktober. Die letzten Meldungen von den Fronten lassen erkennen, daß nunmehr von den nationalistischen Truppen alle Vorbereitungen getroffen sind, um am Sonnabend den Großangriff auf Madrid in ein cntscheidendesStadium iiberzuleiten. Er wird von den besten Truppen der spanischen Natio nalisten durchgeführt, den Kolonialsoldaten aus Marokko, die ein hartes kriegerisches Leben gewöhnt sind, und die über einen unerschütterlichen Angriffsgeist verfügen, der sie den roten Horden aus Madrid, die kaum über militärische Ausbildung verfügen, stark überlegen macht. Der Hauptangriff erfolgt zur völligen Ueberraschung der Roten im Westen von Madrid und nicht, wie man es erwartet hatte, im Süden, all der Toledofront. Bezeichnend für die Lage ist, daß sich unter den roten Ver teidigern zahlreiche Franzosen und Sowjetrussen finden, die augenscheinlich die letzte Stütze der roten Verteidigungslinien bilden, weil die spanischen Marxisten selbst bereits völlig demoralisiert sind und auch gut ausgebaute Verteidigungsstellungen fast kampflos im Stich lassen. Damit ist erneut bewiesen, daß der Marxismus in seiner Gesamtheit den Kampf um Spanien als seine ureigenste Angelegenheit betrachtet. Sn wtl-e Flucht geschlagen An der Aragonsront im Gebirge Sierra de Ale«, vier re kam cs zu einem schweren Gefecht, bei dem die Mar xisten, völlig geschlagen, sich in wilder Flucht zuriickziehcn mussten. Sic liehen tttl Tote zurück, hauptsächlich Fran- lösen und Lowjetrusse». Auch mehrere Krauen waren unter den Toten. Der Freitag ist siir die roten Flieger sehr verlust reich gewesen. Bei Talavera del la Reina wurden drei, au der Eordobasront zwei und bei Malaga ein marxistischer Flieger abgcschosscn. An der Toledosront eroberten die Natio nalisten eine stark besestigte Feldstellung der Marxisten nnd erbeuteten zahlreiches Kriegsmaterial. Die Verluste der Roten betragen 8» Tote. Der rote Kricgskomnstssar an der Astnriensront hat nach Madrid gefunkt, das, die Lage sehr ernst sei. Tic Stellungen seien nicht zu halten, wenn die Lombardierungen dnrch die nationalistischen Flieger andanerten. Der gleiche rote Sender funkte auch «ach Frankreich dringende Hilferufe um LanitätSmaterial. General O.ucipo de Llano erklärte im Rundfunksender non Sevilla, dah er bei einer Besichtigung der eroberten Dör fer im Penarroya-Gebiet erneut die Grausamkeit der roten Truppen habe feststcllcn können. In Pueblo Ncvo del Terrible befänden sich 73 Männer der Rechtsparteien in den Händen der Roten, die sie zu erschieken drohen. Er könne den Marxisten nur versichern, dah hundert Angehörige der letz- tcrcn, die sich in den Händen seiner Truppen befänden, das gleiche Schicksal wie die 73 gefangenen Rcchtsmänner bei den Roten erleiden würden. Fremde Ingenieure bei den Bolen Die BertcidigungSwcrke nnd Schützcugräbcu der Marxisten seien teilweise aus Eisenbeton gebaut, was auf die Mit arbeit fremdländischer Ingenieure schlichen lasse. Prag, 17. Oktober. Dem angekündigten auhenpolitisclnüi Exposü des Mini- sters Dr. Krofta am 22. Oktober im Plenum der beide» Kam mern wird diesmal schon insofern mit erhöhtem Interesse ent. gegengeschcn, als die daran anschliehende Debatte wahrschcin- lich einen sehr lebhaften Verlaus nehmen wird. Die Agrar- Partei führt seit Monaten in ihrer Presse und in Vcrsamm- lungcn einen systematischen Kampf für die Neuorientie rung der Prager Auhenpolttik, und man erwartet in politi sche» Kreisen, dah diese Polemik nnnmchr ans den verantwort lichen Boden des Parlaments wird übertragen werden. E» wird als durchaus möglich bezeichnet, dah die beiden Haupt forderungen der tschechischen Agrarpartei, Revision nnd Inten- sieviernng de» Bündnissystems nnd Neuregelung -er Beziehungen zu Deutschland, in der Rede des Ministers Dr. Krosta bereits Berücksichtigung sinden werden, um die Zustimmung dieser Partei zu ermöglichen. Die auhen- politischen Wortstthrer der Agrarpartei werden zweifellos während der Debatte aus die zwischen der Rechten und de» Linken entstandenen Pressepolemik über die Notwendigkeit einer Revision der Auhenpolltlk verweisen, so bah »um ersten- mal in der Geschichte de» Prager Parlaments aus dem Koali- tionSlager heraus sich eine oppositionelle Stimmung gegen die offizielle Regierungspolitik geltend machen dürfte. Während tn -er bisherigen Preffcpolemi! die Forderung -er Agrar- Von solchen Gräben aus hätte ein Dutzend entschlossener Män ner die ganzen nationalistischen Truppen mit dem Maschinen- gewehrscuer aushalten können, aber die roten Kämpfer seien ebenso feige wie verbrecherisch und hätten die Flucht vvrgezogen. General Oneipo del Llano erklärte weiter, in Madrid herrsche völlige Anarchie. Auch die lebte Eisen bahn z n f n h r st r e ct e M a d r i d — E i u d a d Real sei bedroht. Tie Milizsvldatcn weigerten sich, an die Front zu gehen. Auch Moskau scheine pessimistisch zu sein und nicht zu glauben, dah für die Kommunisten noch viel getan werden könne. Auf die Rede des Königs von Belgien eingehend, erklärte der General, die Haltung Belgiens erscheine ihm ganz natür lich, weil dieses Land einem anderen Lande ans dessen gefähr lichem Wege nicht folgen könne. Französischer Anarchist gefallen Ans der Seite der spanischen Bolschewisten ist fehl, wie französische Zeitungen Mitteilen, auch der bekaiiute franzö sische Anarchist Emile Eottin gefallen. Evttin ist nicht nur durch seine wilde umstürzlerische Einstellung, sondern vor, allem dadurch bekannt geworden, dah er im Jahre Gill ein Attentat ans Clemcnccau verübte und diesen dnrch einen R c v o l v e r s ch u h in die Lunge schwer verlebte. Es war den Aerzten nicht möglich, die Nevolverkugel aus der Lunge Clemenccans zu entfernen. Sie konnten nur dazu beitragen, dah die Einkapselung des Geschosses in der Lunge möglichst schnell nnd gut vor sich ging. Die Revolverkugcl blieb bis zum Tod tu der Lunge ElemcnccanS. Eottiu wurde für seine Tat dnrch ein Kriegsgericht »nm Tode ver- urteilt, kam jedoch dann mit einer mehrjährigen Kerker strafe davon, weil Elemenceau erklärte, er hätte kein Inter esse daran, dah der Attentäter hingerichtet würbe. Nachdem er 1t)3N aus dem Zuchthaus entlassen worden war, betätigte sich Eottin wieder bei den französischen Anarchisten, und als der Bolschewismus Spanien zn erobern versuchte, gehörte Eottin zu den ersten, die gröhere Scharen französischer Kom munisten nach Spanien führten. Partei konkret nicht ersaht worden ist, veröffentlicht heute daS Organ der Partei folgende fünf Programmpunktc, und zwar: 1. Anpassung der tschechoslowakische« Anheupolitit an die neuen Verhältnisse r S. vertiesnng der politische« Freundschaft mit de« Vüud- «iSftaaten auch aus «irlschastlichem Gebiet; ». neben der Srhallnng der alten Freundschasten Erweite rung der BtindniSabkomme«; S. «ach dem Abkomme« mit Moskau Bekämpfung jedes kommnniftische« EinslufseS «ud Gewinnung räumlich näherer Freunder ». Entfernung jeglichen Einflusses ausländischer Regime aus di« tschechoslowakisch« Innenpolitik und «ehr vertrauen zur eigene« Stärke als zu Sens. Da» Blatt betont die Geschlossenheit der agrarischen Ad- geordneten in aubenpolitischen Fragen und erklärt, die Tschechoslowakei mühte künstightn «Ine «ustenpoltttk machen, die sie der Gefahr entziehe, Instrument irgendeines Staates und fremder Interessen zu werdrn. Die Prager Austen politik müsse auSschliehlich von -en. eigenen Bedürf nis i e n Staates -tkjjer» werden. Moevenrot im Westen Ten aufgeregten Stimmen, mit denen die französische Presse die Rede des Königs der Belgier kommentierte, wobei sie fest- stellte, cs sei die Verbrüderung des Kabinetts Leon Blum mit den Sowjets, die Frankreich den Ausbruch Belgiens aus der Pariser militärischen Führung kostete, folgt jetzt ein höchst ungewöhnliches Ereignis: 3NN Zeitungen nnd Zeitschristen vcrössentlichcn gemeinsam einen Ausruf an alle Franzosen, einen Angriff grosten Stiles gegen die VolkSfrontregie- rnng, in dem das nationale Frankreich Rechenschaft fordert über das inner- und austenpolitische Versagen, das das Land in schwere Gefahren geführt habe. So wuchtig ist selten ein politischer Angriff vorgelragen worden,- und man möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die sich vor die Notwendigkeit gestellt sehen, ihn abznwchren. Tenn die Vorwürfe sind nur allzu begründet. Ter Aufruf führt im einzelnen aus, was die Regierung Blum tönend versprach, als sic die Staats geschäfte übernahm, und stellt die Art der Erfüllung dagegen: die Wirtschastscxpcrtmente, den Finanzwqhnsinn, die Be unruhigung statt der Befriedung, den Wortbruch und Betrug bezüglich der Frankcnabwertung. Was aber den Ausruf so überaus bemerkenswert macht, das ist die klare Erkenntnis der Wurzel des Nebels, der Ursache der Schuld, die die VolkS- srvntregierung aus sich geladen hat, nnd diese liegen im ver heerenden Einsluh des Kommunismus. „Franzose»", so mahnt der Ausruf, „nichts wird besser, so lange Leute am Ruder sind, die für die Loivjetregirrung des Landes osfc» oder versteckt cintrctcn." Auf das Beispiel Spaniens wirk hingcwicsen, die Gefahr einer blutigen Katastrophe aufgezeigt, und flammend schliesst der Appell: „Schart euch »nm Schutz« der französischen Zivilisation zusammen! Tretet hinter dit Männer nnd Gruppen, die dem perfidesten und gefährlich sten Feind der Zivilisation, dem Kommunismus, den Kampf bis aufs Messer geschworen haben!" Eine solche Sprache war man bisher ans französischem Munde nicht gewöhnt; nnd wenn verwandte Klänge jenseits des WasgcnwaldcS einmal angeschlagen wurden, so waren es Stimmen von einzelnen, die nicht aufkamen gegen das Meer -er Volksmeinnng, die ans die Freundschaft zu Moskau ein- gestellt war und nur zu gerne in sachlichen Mahnungen un sachliche Motive witterte. Kamen Hinweise von aussen, so hielt man sic vorwiegend gar für nationalsozialistische Mache. Noch vor wenigen Wochen, vor der Frankcnabwertung, hiess die breite Losung in Frankreich: „Ncberall Sowjet»"; man hisste rote Fahnen, und wenn man keine hatte, besudelte man die Trikolore, indem man Sichel und Hammer hinein malte. Toch in diesem stnrcn Nicht-sehen-Wollcn, welchen Weg man ging, konnte man auf die Tauer nicht weiter tappen; man machte die Augen ans, wurde ernüchtert, ja be stürzt, und jetzt scheint cs so, als sollte» diejenigen recht be halten, die einen Stimmungsnmschivung in Frankreich vor- aussagten: ein Morgenrot dämmert herauf im Westen, auf das Europa in gespannter Erwartung und in der Hossnung blickt, dass es den vollen Durchbruch des Lichtes ankünbigt. In Frankreich zieht man die Bilanz der Sowjctfrennd- schaft. „Freundschaft" — die wurde in letzter Zeit höchst ein- scitig nur von Paris erwiesen. Das Verhalten der Sowjet regierung hingegen tat alles, Frankreich in Lagen hineinzu manövrieren, die cs in die Sackgasse führen sollten. Ta waren in Gens die Grossmächte bemüht, nach sorgfältigen Vorberei tungen Italien an den Konferenztisch zurückznbringen. Ter Sowjetjude L i t w i n v w - W a l l a ch - F i n k e l st e i n war es, der das VersöhnungSschisf torpedierte, indem er das Auftreten des NcguS für seine Zwecke benutzte. Dann half Finkelstein dem Aussenminister der Madrider Roten bei dem Versuch, die sogenannten NichteinmilchnngSsragen in die Genfer Verhandlungen htncinzutragen; vergeblich zwar, aber doch die Verwirrung erhöhend. Und während Frankreichs Aussenminister Delbo» ebenso wie Eden in Genf erneut auf die Gefahren hinwic», die sich für Europa ergeben würden, wenn man aus der Verschiedenheit der RegierungSformen einen Kreuzzug der Ideen entwickele, trieb Wallach-Litwinow unverschämt vor dem Völkerbund eine wohlüberlegte Hetze gegen die autoritären Länder, wobei ihn der Rassegenosse tteule veila-e: v!e krau unä lkreMell Auch ln Prag verlangt man neue Außenpolitik Parlamentarische Aussprache über -as Bündnissystem -er Tschechoslowakei Voo uoaoroio Lragsr Aorroepoackookm»
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