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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361124013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936112401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-11
- Tag1936-11-24
- Monat1936-11
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1936
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vkrMav, »4. -l»»«»b«r i»s« M»evrn«u«sab», MS» «Vberversicherungeamt Vre^xn Solllrn«tetaai u. Elellex-eluch« Amw^pt^nn^cha^ und deaSchtedoamtta beim Gbtrv«rslcherung«omt Dreien Un»kN-n^« werden nicht <nifdt»-»rt »qu«i,«»ich» »ei U^ich Hu. v»uck u. Verlag i LIepsch L Relchardt, Vre*btn-A. 1, Marien- tzm«- stra-e ZS/tt. Fernruf 25241. Postscheck»«»»» ISS» Vreeden Di« Blatt enthält bl. amtlichen Bekanntmachungen der lohn« Vntunellungegedndr) »et nominal -- - - —... - - wSchentl. «niand. «tn»a»r. t» *»f., «»»- »alt Sachten« mit Arend-Au«n»t« li Npf. Neutschland M -em Mevt-Memmen -el Rote -er Relchsreglenmg in Lon-on WmeW Berlin, 23. November. Volschafler v. Ribbentrop hat am Montag im Auftrage der Reichsregiervng an den englischen Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten eine Note gerichtet, in der erklärt wird, dah die deutsche Relchsreglerung den Bestimmungen über den Unterseebootskrieg des Telle» IV de» Londoner Seerüstungsverlrages beitritt und diese al» vom heutigen Tage ab für sie verbindlich annlmmt. yn den ausgedehnten NachkrieaSverhandlungen Uber die s Begrenzung und Herabsetzung der Rüstungen zur See sind s internationale Regeln für die Kühlung des U-Boot- ArtegeS ausgestellt worden, bi« in Art. 22 lTeil IVs des Londoner Vertrages vom 22. April 1V80 niebergelegt sind, und zunächst von Großbritannien. den Bereinig ten Staaten und Japan angenommen wurden. Am Verlaus der deutsch. englischen Flottenverhanblungen 188k hat Deutschland auf englische Anfrage hin feine Bereitwillig keit erklärt, diesen Bestimmungen Vetzutreten. Die königlich britische Regierung hat nunmehr, nachdem auch die Annahme- erklärung von Krankreich und Italien vorltegt, Deutschland aus Grund eines vom 6. November b. A. in London von den beteiligten Seemächten gezeichneten Protokolls förmlich zum Beitritt ausgesvrbert. Daraufhin hat am 28. November der Driitsche Botschafter in London an den englischen Staats sekretär sür auswärtige Angelegenheiten folgend« Not« ge richtet: Der Wortlaut -er Rote An einer Mitteilung vom S. d. M. hat der königlich britische Botschafter in Berlin dem ReichSmtnifter de» Au», wärttgen Abschrift eines am S. November 188« in London unterzeichneten Protokolls über die Regeln derUntersreboot»- kriegöstthrunq gemäß Teil IV des Londoner BertrageS vom 22. Avril 1880 übersandt und dabei namens seiner Regierung der Hoffnung Ausdruck verliehen, die deutsche Regierung werbe den genannten Regeln beitreten. Diese Regel« laute«: „1. Bei ihrem Vorgehen gegen Handelsschiffe müssen Unter seeboote sich nach den Bestimmungen de» Völkerrechts HM fteim-Mftllchen Der neue deutsche Schritt atmet den gleichen Geist eine» freundschaftlichen BerstänbtgungSwillenS. wie er bereit» da» deutsch-englische Klottenabkommen auSzeichnet. Schon im Iabre 1885 hatte sich Deutschland bereit erklärt, den Londoner U-Boot-Bestimmungen beizutreten: also bereit» zu einer Zeit, in der eine ganze Anzahl anderer Staaten, die in zwischen gleichfalls dem Abkommen beigetreten sind, ihr Ein verständnis noch nicht erklärt hatten. ES hat im Auslande nicht an Stimmen gefehlt, die da behaupteten, der Wert des deutsch-englischen Klottenabkommen» sei doch nicht so groß, wie man annehme. Diese Meinungen sind durch die Note, die Botschafter von Ribbentrop heute dem Austen- Minister Eben überbrachte, al» falsch erwiesen worden. Die neue Vereinbarung ist nicht zuletzt ein Zeichen dafür, daß sich der Klottenvertrag auch weiterhin günstig auSwtrkt, und mit Genugtuung kann man seststeNen, daß die deutsch-eng- ltsche Verständigung weitere Fortschritte macht. Zugleich hat das nationalsozialistische Deutschland erneut bekundet, baß e» alle wahren HumanitätSbestrebungen auf da» tatkräftigste untcrsttiht. Die Kormel, um die e» sich hier handelt, nimmt dem Unterseeboot das Recht, Handelsschiff ohne vorherige Warnung zu torpedieren. Die Bestimmungen, die bisher schon sür Neberwasierstrettkräfte galten, sind damit auch aus die Unterwafferstreitkräft« ausgedehnt worben. Insbesondere richten, welchen Ueberwasserschtffe. unterworfen sind. 2. Insbesondere darf, mit Ausnahme des KalleS der fort- gesetzten Weigerung zu stoppen, nachdem die ordnungS- mästlge Aufforderung hierzu ergangen ist, ober de» tat sächlichen Widerstandes gegen Besichtigung oder Unter- fuchung, ein Kriegsschiff, ob Ueberwafserschtss ober Unterseeboot, «in Handelsschiff nicht versenken oder zur Geesahrt untauglich machen, ohne vorher bi« Passa giere, die Bemannung und die Gchtfföpapiere an «inen sicheren Ort gebracht zu haben. Kür diesen Zweck werden die Boote des Schisses nicht als «in sicherer Ort an gesehen; es sei denn, dah die Sicherheit der Passagiere und der Bemannung bet den herrschenden See- und Wetterverhältntssen durch die Nähe von Land oder durch die Anwesenheit eine» anderen Schiffe», welches in der Lage ist. sie an Bord zu nehmen, gewährleistet tftF Die deutsche Regier««, hat «»ltißlich her deutsch»««,« ltsche« FloUeuverhaudluxge» i» der Zusa»«e»sassu«g der Besprech«»««« zwisch«« de« deulsche« «ab «uglische« Flvtte«« sachverständige«, am 2» A««i 18SS ihre Bereitwilligkeit er, klärt, de« Bestimmungen über de« U«terseebo»tSkrteg de» Teiles kV d«s Lo«do«er SeerüftungsvertrageS beizntrete». Demgemäß beehre ich mich, im Austrage meiner Re gierung z« erkläre«, daß die deutsche Regieruug de« »Leu miedergegebe««» Regel« beitritt «ud diese al» vom heutige« Tag absür»erbt«dlicha««tmmt. fgez.) »o« Ribb««trop. Bttsttin-iglmgswlllens darf kein Handelsschiff versenkt werden, wenn nicht vorher die auf «hm befindlichen Menschenleben in völlige Sicherheit gebracht worben sind. Auster Deutschland haben sich zu bieser Einschränkung des Unterseebootkriege» bisher Amerika, Australien, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Indien, Irland, Italien, Neu seeland und Südafrika bereit erklärt. Man vermißt in der Liste der Unterzeichner aber Gowfetrutzland, da gerade in der letzten Zeit seine Unterseebootflotte so stark ausgebaut hat, daß es an Zahl die Boote aller anderen Staa ten hinter sich läßt. Nun ist nicht zu leugnen, daß der ein- zige Staat, der den europäischen Frieden bedroht, der sowjet russische ist. Daher kann angesichts der Stärk« der fowjet- ruffischen UnterseebootSwasfe das Londoner Abkommen seine Ziele, nämlich den Schuh friedlicher Menschen, in der wün- schenSwerten umfassenden Weise erst bann erreichen, wenn auch Moskau sich bereit findet, dem Pakt beizutreten. Sonst klafft eine Lücke, die besonder» bi« Staaten empfinden wer- den, bi« mit Sowfetrustlanb nicht verbündet sind. Di« Ab- machung kann also noch wertvoller werben, wenn auch Gowjetrustland sich zu ihrer Anerkennung bereit findet. Bi», her «st allerdings von Moskau, trotz aller gelegentlichen Menschlichkeitsphrasen, noch keine Regung in dieser Hinsicht zu erkennen gewesen. Prof. Gerlach tn Bafel tvteöer eingesetzt Basel, 28. November. Der Baseler Regierungsrat hatte bekanntlich am 18. August den Letter des pathologtsch-anatomischen Instituts der Baseler Universität, Prosessor Dr. W. Gerlach^friftlo» entlassen. Professor Gerlach. der einaeschriebene» Mitglied der NSDAP ist, war eine aktive Betätigung al» National sozialist vorgeworfen worben, die — wie «» im Entscheid ter Regierung heißt — mit seiner Stellung al» Universität», prosessor unvereinbar sei. Au» diesem Grunde war feine Ent- lassung verfügt worden. Gegen bieken RegierungSratSbkschluß hat Prosessor Gerlach verusunq eingelegt, der vom AvvellatlonSgericht tn seiner Eigenschaft al» Dfsztpltnar- »ericht stattgegeben worden ist In seiner Sitzung am Mon- taa bat da» Disziplinargericht den Beschluß de» Regierung», rate» aufgehoben. Prosessor Gerlach ist also wieder in lein Amt eingesetzt worben. DI- RetchsknllmkaMner ßa-t v«rlt», Ri. November. .. Di« Re ich» kultu »kammer und die NS»«,«,»», «hast Strait durch Freude" in der Deutschen «iebe»«». front blicken in diesen Tagen aus ihr breit äh rige» ve- stehen zurück. Aus diesem Anlaß findet am 27. November tn Berlin die gemeinsam« Jahrestagung der ReichSkulturkammer und der Deutschen Arbeitsfront, NS- Gemeinschaft »Kraft durch Freude" statt. Auf der gemeinsamen Festsitzung mittag» 12 Uhr tn b» Philharmonie werben der Präsident der RetchSkultur- kammer, Reich-Minister Dr. Goebbels, und der Leiter der Dentschen Arbeitsfront, ReichSoraantsationSleiter Dr. Ley. sprechen. 1VHN Uhr findet im Deutschen Opernhaus eine Festaufsührung der romantischen Oper „Der sltegende Holländer" von Richard Wagner statt. Am folgenden Tag, Sonnabend, 28. November, wird um 11 Uhr im Thronsaal de» Reich-Ministerium» für BolkSauf- klärung und Propaganda der Reich »kulturieuat zu- sammentreten, der von seinem Präsidenten, Reich-Minister Goebbels, zur dritten Sthung etnberustn wurde. Reich»verwefer Harth, und »emahttn find Montag nach, mittag nach Rom abgefahren, »letchz^tig sind nach Rom abgereist Ministerpräsident Daranyi und Mtnifter de» Aeußttn Kanya. In ihrer Begleitung befand sich der Buda- pes»«, italienisch« Gesandt« Prim Svlonna- Faschismus in Gnvlan- Zu den Dingen, bi« der Londonretsende gesehen haben muß, gehören die Bolksredner am Hydepark. Bon improvi sierten Rebekanzeln herab sprechen sie — meist mit eine« geradezu unengltschen Temperament — über Gott und die Welt und werben Anhänger für ihre Sache. Au» der Themen- stellung, dem Zulauf und dem mehr oder minder heftige« Widerspruch, den die Straßenredner vom Hydepark finde«, läßt sich sehr wohl ein Einblick in die englisch« Innen- Politik gewinnen. Es ist bezeichnend, baß religiöse Pro bleme, die noch vor einigen Jahren da» Feld beherrschten, heute fast ganz tn den Hintergrund getreten sind. ES gibt Dinge, die dem Engländer heute wichtiger erscheinen al» die von den unzähligen Sekten unzählige Male erörterte Frage, welcher Weg am sichersten zur ewigen Seligkeit führt. Jetzt geht es fast überall um das politische „System" um die poli tische Weltanschauung, die entweder verteidigt ober an gegriffen wird. Und von den Straßenrednern, die über Politik sprechen, sind e» wieder die Mosleq-AnhLng«r, die den stärksten Zuhörerkreis um sich versammeln. Wäh rend nebenan ein Kommunist mit seinem Plakat «Internatio naler Sozialismus" vergeblich um Hörer wirbt und ein schreiender Jude keine fünf Mann um seine .Lionisttsche Plattform" scharen kann, stauen sich vor den Rebnerkanzeln der Gchwarzhemden Hundert« von Männern und Frauen. Wir haben kaum Widerspruch gehört, sehr ost aber zu stimmend« Zwischenrufe und lauten Beifall. Da» politische Stimmungsbarometer vom Hydepark be stätigt eine tiefgehende Auseinandersetzung von entscheidender Bedeutung, in der England heute steht. Maa hat da» Zweiparteiensystem, seit Jahrhunderten erprobt und bewährt, für ein Rezept von unfehlbarer Wirkung gehalten. Zwischen der Schere dieses Systems, unter dem Druck zweier mächtiger Gruppen, hat sich «ine revolutionäre Bewegung bisher noch immer kleinkriegen lassen. Vergeblich versuchten Neuerer, gegen diese Wälle etwas auszurichten. Sie rannten sich an der gut funktionierenden parlamentarischen Ma schinerie die Köpfe ein und mochten ihre Gedanken noch so gut sein. Bon den beiden großen Parteien wurden kaum sichtbare Anstrengungen gemacht, «inen solchen jungen Kon kurrenten aus dem Rennen zu werfen. Man wartete eben ab, und die Zett drängte den unruhig gewordenen Strom der Politik wieder in da» gewohnte Bett zurück, anck „es", der Grundsatz, der auf dem Gebiete der englischen Außenpolitik schon so oft Zauberkraft bewiesen hat, galt bi»- her auch sür die Bekämpfung tnnerpolitischer Eiferer. Da» Ergebnis hat man in der Zusammensetzung de» Unterhaus«» gretsbar vor sich: gegenüber der erdrückenden Uebermacht von Konservativen und Arbeiterpartetlern spielen die wenigen Liberalen und der eine wilde Jünger Moskau» keine Rolle. Diese» Gefühl der Sicherheit scheint seit einigen Monaten sowohl bei den Konservativen al» auch bet den Labour-Leuten bedenklich in» Wanken geraten zu sein. Die Urttlsk Union ok knskists, di« politische Erneuerungsbewegung Str Oswald MoSleyS, ist jetzt au» den Kinderschuhen heraus. Sie wurde wider alles Erwarten und trotz gegenteiliger Prophezeiungen ihrer Gegner zu einem Faktor, mit dem man rechnen muß, den man nicht mehr totschweigen kann. Und die ersten Schritte der englischen Faschistenbewegung auf ihrem Marsch tn die Oessentltchkett haben bereit» erstaunliche Rückwirkungen gezeigt. Die Einbringung de» Uniform gesetze» im Unterhaus, mit dem man den unerwünschten Verderber des Zweiparteiensystem» unschädlich machen ^u können hofft, ist eine für englische Verhältnisse ungewöhnlich einschneidende Maßnahme. Die ersten Lesungen des Gesetze» »snd die gereizten Ausfälle de» Innenminister» Simon vor den Eommon» ließen deutlich die Unruhe und Nervosität erkennen, die MoSleyS Bewegung bei ihren Gegnern bereit» jetzt hervorgebracht hat. Da» geplante Untsormverbot ist um so bemerkenswerter, als man im Londoner Straßenleben von ben Faschisten kaum etwas bemerkt. Ein paar diszipli nierte Umzüge bet besonderen politischen Ereignissen, hier und da ein ZettungSverkäufer im Gchwar-Hemd, der di« Wochenschrift „Action" feilhält, und die Redner voin Hydepark, da» ist eigentlich alle», was man von der MoSley- Bewegung tn London sieht. In ben großen Zeitungen wur den bi« Faschisten bisher totgeschwiegen, ein Mittel, da» be kanntlich auch tn Deutschland versucht worden ist, al» man die aufstrebend« NSDAP damit kletnzukriegen hoffte. Wenn die englische Regierung trotzdem mit so schwerem Geschütz, wie dem Uniformverbot, aufsährt und dabei von der Arbeiterpartei nachdrücklichst unterstützt wird, so muß die üs//ogs:
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