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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.12.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936121801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936121801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 52, Seite 13-14).
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-12
- Tag1936-12-18
- Monat1936-12
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.12.1936
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f Rot Selb Rot l« San Sebastian Von muersm »p«uü»vd«r Korrespoockval« düngen über die Sümpfe sah man schon ganz« Stadtviertel tu Trümmern. Da» war ein Irrtum: zum Glück für bt« schöne Gtabt und kür Spanten, von dessen Schüben und Werten dteser Krieg an sich genug vernichtet. Scharlachrote Baskenmützen BurgoS, Mitte Dezember. Sau Sebastian, zwanzig Kilometer von der französischen Grenze entfernt, ist da» spanische Biarritz. ES ist da eleganteste Seebad und «in« der modernsten Städte der Halb insel. DaS alte Gan Sebastian haben die Engländer ziemlich vollständig utedergebrannt; damals, als der Krieg »wischen dem napoleonischen Frankreich und England auf spanischem Boden ausgetragen wurde. Die neue Stabt begeistert mit ihrer herrlich grobzügigen Anlage den Ufern des Urumea entlang und riugS um jene fast muschelförmtg geschloffen« Meeresbucht, deren Strand im Sommer von Badenden wimmelt, und deren Uferpromenade der Eleganz Spaniens den Schatten spendet. Prächtige Boulevards, feudale Kasino», Hotels, deren Fronten ganzen Strabenzügen das Gepräge geben — den Sommer in San Sebastian verbringen, das gehört zum guten Ton in der spanischen Gesellschaft. Hierher flüchtet auch das Diplomatische Korps vor der Ma drider Hitze. In den Aktien der Monarchie bezog die könig liche Familie häufig hier ihren Sommersitz. Dreimal wechseln die Besitzer In die heitere Welt der Strandcafös, der Kasinofreuden, der Pferderennen und Badezelte schlug der 18. Juli ein. Kanonen dröhnten vor den Toren der Stadt, und Maschinen gewehre ratterten in den Straften. Die Fremden, eben noch die Herren des Seebades, wurden seine Gefangenen. Man konnte zunächst nicht mehr weg. Während im Keller des Hotels Christina die Diplomatie sab. wurde im ersten Stock geschossen. In der Stadt der Sommerfreuben begann es nach Berwesung zu riechen. Dreimal wechselte seit dem 18. Juli San Sebastian seine Herren. Zuerst gehörte es der BolkSfront. Dann bemächtigten sich seiner die Natio nalisten. Di« roten Milizen eroberten die Stabt zurück. Und abermals marschierten, diesmal von Irun verkommend, Nationalisten ein. Das war ein grober, vor allem auch moralischer Steg. Denn diese Stadt, die 1868 kaum 16 000 Bürger zählte und 60 Jahre später 75 000, ist der Stolz der Basken und neben Bilbao die wichtigste Stabt der baskischen Provinzen. Alle Häuser schmücken sich Für den Reisenden, der in Irun spanischen Boden betrat, ist San Sebastian die erste grobe Stabt im nationalistischen Spanien. Er erlebt vielerlei Veränderungen, die zumal hier im Baskischen zugleich eine Auferstehung des Geistes der Tradition sind. R o t - G e l b - R o t, die neuen, alten Farben, sind überall gegenwärtig. In diesen Farben prangen die Schaufenster der Geschäfte: so ist mit reichen Papier girlanden die Markthalle geschmückt, die Eier. Fletsch, sungeS Gemüse und wohlschmeckende Muscheln in reichem Mabe birgt,- Rot-Gelb-Rot tragen viele Männer, Frauen und Uni formierte in Form von Abzeichen und Schletfchen. Das Be flaggen der Häuser ist in Spanien wenig üblich. Der Spanier drapiert lieber die Fassaden. In San Sebastian erfanden Sie etwas Neues. Au Tausenden sind Fenster und Balkontüren mit rotgelbrotem Papier überklebt. Die Tabakläden, die in Spanien auch Briefmarken und Postkarten verkaufen und daher eine Art von Postsilialen sind, erkennt man schon an den Nationalfarben. Bisher war ihr Eingang rotgelbviolett. Nun haben sie alle wieder die Farben erhalten, die sie vor 1081 hatten. „Jehl oder nie" mahnt das Plakat Ueberall, auf Plakatwänben, in Auslagen und in Amts stellen sieht man das Bild FrancoS. In den Straften viele Uniformierte. Soldaten und vor allem Milizen der faschisti schen und karlisttschcn Organisation. Ein angenehmes Bild fürs Auge,- denn die meisten sind gut und neu gekleidet, und die Milizen sehen fesch und farbig auS. Waffen tragen wenige. Ein Plakat der faschistischen Falange Espanola, einen fungen Falangisten barstelttnd. der anspornend sein Gewehr schwingt, ruft zum Eintritt in die Falange auf. „Jetzt oder nie", mahnt das Plakat. Au den visuellen Eindrücken kommen die des Gehörs. Ueberall, im Radio, auf der Strafte, von jungen Leute» gesungen, gepfiffen, hört man die faschistische Hymne, hört man das Lied der Legionäre oder die Hymne der Regnete, gut klingende Marschlieder im schnellen spanischen Tempo. Der Sender San Sebastian spielt auherdem häufig das Deutschlandlied und die Gtovinezza, als freundschaftliche Geste für die Anerkennung der Negierung Franco durch die beiden Mächte. Auf der Alameba, dem groften Boulevard der Stadt, ist ein Lautsprecher angebracht, der all die vielen Erklärungen, Vorträge und Kriegsberichte wetthinschallenb verbreitet. Den Abschluß jedes Vortrags bildet die Hymne der spanischen Faschisten. Dt« Leute um den Lautsprecher hören sie mit er hobenem Arm an. Kreuzzug gegen dle Kälte Man führt gerade «tuen „Kreuzzug gegen die Kälte". Der Schaffner l» der elektrischen Bahn Irun—San Sebastian klebte uns schon ans die Fahrkarte «tn« Spende mark« für 10 CentimoS. In den Geschäften tun die Verkäufer da» gleiche. „Kreuzzug gegen die Kälte" — tn Spanten, da mag dem Mittelenropäer, der mit dem Namen Spanien Orangen, Malagatraubrn und Dattelpalmen verbindet, komisch anmuten. Allein Spanien ist nicht nur die Levante küste. Schon im regnerischen Gan Sebastian ist man froh, wenn einem das Mädchen für eine Stunde ein Petroleum öfchen ins kalte, ungemütliche Hotelztmmer stellt. Je weiter man auf da» kastilische Hochland kommt, desto mehr wirb einem neben der spanischen Hitze die spanische Kält« ein Be griff. Am 1. und 15. jeden Monat» wirb ferner im ganzen nationalistischen Gpanten der Tag de» „Plato Vntvo" durchgeführt, der spanische Etntopfsonntag zugunsten der Armen. Mittags und abends gibt e» in den Wirtschaften und Hotel» nur „einen Gang", ein Mischgericht, an denen ja die spanische Küche reich ist. Mit dem Tag de» Plato voico verbindet man eine Haussammlung. In den Lokalen werben auf jede Arche 10 CentimoS geschlagen. Dafür erhält der Gast ein« Gpendemark«. Die Kämpfe guk überstanden Wesentliche Spuren vom Kampf sind dem Stadtbild von San Sebastian nicht anzumerken. Hier und da Gchuftein- schlüge an Häusern und Arkaden an der Alameba, von wo au» man gegen da» Kasino am Strand schob. Da» sieht etwas mitgenommen aus und hat seinen früheren Glanz verloren. Aber e» ist keineswegs zerstört. Gchuftnarben haben auch die Fassaden des Hotel» Maria Christina. Nach all den Mel» Jn Irun bareit» fallen dem Fremden Uniformierte anf, bewassnet und unbewaffnet, die scharlachrot« Basken mützen tragen. Gan Sebastian» Straften sehen au», al» seien sierot getupft. Faschisten sind diese „Roten BotuaS" nicht. Die spanischen Faschisten tragen tiefblaue Hemden mit schwarzem Leberzeug und tiefblaue Käppis im Schnitt der spanischen schildlosen Soldatenmtttzen. Man sieht vtele von ihnen, aber San Sebastian» Gesicht bestimmen die Roten Boina». Str sind fa auch vor allem eine baskische Erscheinung: Di, militärische Organisation der katholisch - karltsttschen Traditionalisten de» spanischen Nordens. Ihre Losung „Gott — Vaterland — König" ruft au» den Zeitungen und au» Schaufenstern. Sie sind e», deren Grohväter einen sieben- jährigen Krieg für Don Carlos führten, und da» gleiche Gan Sebastian wurde damals hart umkämpft. Nicht allen von ihnen geht «S auSschlieftltch um einen Abkömmling der karltstischen Linier e» geht ihnen mehr um die katholische Tradition de» spantschen Staate» schlechthin. Aber man hat den Eindruck, baft der streitbare Geist ihrer Großväter lebendig ist. Xri. Die -rutsche« Seeftreltkräfte tn -en spantschen Gewässern Berll», 17. Dezember. Der Kreuzer „N ü rnverg" mit dem Befehlshaber der «usklärungSstrettkräfte, Konteradmiral Boehm, an Bord, ist kürzlich durch da» Panzerschiff „AdmtralGrafGvee" abgelvst worden und hat die Heimreise angetreten. An Bord des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee hat sich der Befehlshaber der Panzerschiffe, Konteradmiral v. Fische!, etngcschifst. Auch die Boote „Jaguar", „Wolf", „Iltis" und „Tiger" der 8. TorpedobootSflotttlle be- finden sich zur Zett auf dem Hetmmarsch nach Deutschland. Aas -le Deutsche Arbeltssrent leistet Dle SnterstützunsSetnelchttrnsen zahlten bisher L34 Millionen RM aus verlin, 17. Dezember. Aufgabe der Deutschen Arbeitsfront ist e». dt« Kräfte der Gemeinschaft zu mobilisieren. Die Gemein- schäft hilft dem einzelnen, denn die materiellen Mittel der Deutschen Arbeitsfront stellen Mittel der Gemeinschaft bar. Die Unterstützungen sind daher auch freiwillige. Die UnterstühungSetnrtchtungen der früheren Gewerkschaften standen, als am 2. Mat 1088 die Deutsche Arbeitsfront die Gewerkschaften übernahm, ausnahmslos unmittelbar vor dem völligen Zusammenbruch. Erst die Deutsche Arbeits front hat ihnen wieder ein« gesunde Grundlage gegeben. Zum erstenmal wird jetzt bekannt, welche gewaltigen Be träge die Deutsche Arbeitsfront bisher als Unterstützungen an ihre Mitglieder gezahlt hat. ES handelt sich, wie Partei genosse Scholz vom Schatzamt der Deutschen Arbeitsfront am Donnerstagabend vor Vertretern der Hrefle auSftthrte, um eine Summe von insgesamt 284 Millionen RM. Das bedeutet, daft von den Beiträgen zur Deutschen Arbetts- front, die ja keine Versicherungsprämie, sondern Beiträge zu einer weltanschaulichen Gemeinschaft barstellen, im Durch schnitt 50 Pf. je Mitglied und Monat für Unterstützungszwecke abgezweigt werben. Der durchschnittliche Monatsbeitrag be trägt 1,70 RM. Die Deutsche Arbeitsfront hat folgende Unterstützung», einrichtungen: 1. Erwerbslosenuntersttttzung bei Arbeitslosigkeit und Krankheit, 2. Invaltbenunterstützung, 3. Sterbegeld, 4. Notsallunterstützung, 5. Heiratsbeihilfe, 6. Sonderbeihilsc. In der Gesamtsumme von 284 Millionen RM. kommt eine ganz erstaunliche Gemetnschastsleistung zum Ausdruck. Seit 1033 hat die Deutsche Arbeitsfront etwa 4!4 Millionen Mitglieder durch ihre Unterstützungseinrichtungeu betreut. Beachtlich ist, daft das Sterbegeld in der höchsten Klasse von 100 aus 125 RM. erhöht worden ist. Auch die Heirat S- bei Hilfe für weibliche Mitglieder hat eine Erhöhung er fahren bis zum Höchstbetrag von 150 NM. Die großen Bar leistungen der Deutschen Arbeitsfront an Unterstützungen stellen aber bekanntlich nur einen kleinen Teil der tat ¬ sächlichen Leistungen bar. Diejenigen, die heut« die Unter- stützungSeinrtchtungen der Deutschen Arbeitsfront für sich tn Anspruch nehmen, sollten sich vor Augen halten, daß die Deutsche Arbeitsfront ihnen dies« Unterstützung gewährt, ob gleich sie die Beiträge im Vergleich zu denen der Gewerk schaften beträchtlich, und zwar bi» zu 50 v.H., gesenkt hat. Die Organisation und die Leistungen der Deutschen Arbeitsfront stehen auf gesunder Grundlage. Das Ausland hat diese gesunde Grundlage ost angezweiselt; aber noch jeder Ausländer, der einmal das Schatzamt der Deutschen Arbeits front besucht und Gelegenheit gehabt hat, sich dort bis tn die letzten Einzelbetten zu unterrichten, ist von Hochachtung er füllt worden für dieses tn sich starke soziale Werk. 153 DUALetsttmsSabretchen wrr-en verliehen Berlin, 17. Dezember. Nach monatelangen Vorarbeiten stir die Beurteilung und Verleihung de» LetstMgSabzeichenS der Deutschen ArbettS- sront für um die NachwuckSerziehung besonder» ver diente Betriebe liegen nun 158 Auszeichnungen vor, die in den nächsten Wochen zur Verleihung kommen. Bon der Ge samtzahl entfallen aus die RvG „Textil" 0 Leistung», abzeichen: auf die RBG „Eisen und Metall" 68, aus die RBG „ B erkehr und öffentlich« Betriebe" 54, auf bt« RBG „Bergbau" 8 und auf sonstige 10 Leistung», abzeichen. Diese Ausstellung enthält nur die bi» jetzt au», gezeichneten, nicht aber die vorläufig zurückgestellten Betriebe. Gzwmplartsche Strafe für einen Volksfchü-ltnv Berlin, 17. Dezember. Bon einer Sonberabtetlung de» Amtsgericht» Berlin wurde am Donnerstag ein gewisser Lüttjemeier wegen Vergehens gegen 8 175 des Strafgesetzbuches und Vornahme unzüchtiger Handlungen an Jugendlichen zn 5 Jahren Ge fängnis verurteilt. Der Verurteilte ist einmal VorstandSmtt- glied der Internationalen marxistischen Liga für Men- schen rechte gewesen. In der nichtöffentlich dnrchgestthrten Verhandlung wurde festgcstellt, daß Lüttjemeier seit Jah ren systematisch meist noch jugendliche Menschen verführt hat. Neben ihm saften 14 Personen auf der Anklagebank, die zn seinen willenlosen Werkzengen berabgesunken waren, und über die gleichfalls Gefängnisstrafen verhängt wurden. ... wo Bartel den Most holt! Biele Versuche sind schon gemacht worden, um den Ur- sprung der Redensart zu ergründen: „Der weift, wo Bartel den Most holt." Jetzt bringt Han» Strobel in einem neuen, bei Köhler L Amelang, Leipzig, erschienenen Buche „Baucrnbrauch im IahreSlaus" einen Hinweis, der ganz im Sinne dieses Buches die Verbundenheit alter ger manischer Weltanschauung und Weltdeutung mit dem Inhalt dieses Wortes ausdeckt und zugleich zeigt, daß dieser „Bartel" mit dem Heiligen Bartholomäus, an dessen Tag der uralte BolkSbrauch, der die Erklärung vermittelt, mit der Redens art gar nichts zu tun hat. Da lebt noch heut« in Oberstdorf im Allgäu der „Wilde MännleStanz", ein Spiel langbärtiger Männer, da» um St. Bartholomät-Tag in ossenkundiger Anlehnung an altgerma nische Jahres- und ReltgionSvorsteNungen den Ablauf de» Jahres im Zusammenhang mit dem Ausstieg und Nieder gang der Sonne barstellt. Bärtig ist aber auch der in christ- lichen Zeiten zum „Wilden Jäger" umgetaufte Allvater. Bär tig sind auch die Gesichter an den alten „BartmannSkrügen". Allvater war der Weisester er erkauft« sich den Trank der Weisheit — er, der „Bärtige", war der „Bartel", der wußte, wo man den Most holt. Nicht ganz so fest behauptet das Strobel in seinem wett schichtigen und doch auf einer einfachen Grundlage ausgebau ten Buch. Bet anderen ähnlichen Beispielen zeigt er » mit ganz sicherem Nachweis auf. So beim MichaeltStage. Selbst dessen Name hat mit diesem Tage an sich nicht» zu tun. Er stammt vielmehr daher, daß tn den Tagen um „Michaeli»" unsere Altvorderen, lange bevor mit dem Christentum der „Heilige Michael" zu ihnen kam, da» größte und wichtigst« ihrer drei jährlich stättfindenben „ThtngS" abhtelten. Diese» hieb da» „Michel-Thing" — nicht vom Heiligen Michael, son dern weil das Wort „michel" «inst soviel wie „groß", „wich tig" hieß. Bet diesem Thing wurden Streitigkeiten auSge- tragen, allgemeine Beschlüsse gefaßt, aber auch Verbindlich- ketten aller Art erfüllt... noch bi» tn die Mitte de» 10. Jahr hundert» war die zu „Michaeli»" — nein, am Mtcheltage, am „großen Tage" — abgehalten« MtcharltSmesse die Ge legenheit zur Abrechnung aller im Jahre «ingegangenen Ber- binbltchkeiten. Man hat behaustet, die Erntedankfeste seien fast durch- weg» „jung" und aus christlichen Einfluß zurückzuführen. Be zeichnend ist aber, baß sich die Erntebräuch« in den weitaus häufigsten Fällen um die Getreideernte ranken. Di« Henernte ist viel seltener von Gebräuchen begleitet. An die Rübenernte, die Kartoffelernte, die Tabakernte knüpfen sich überhaupt fast keine festlichen Bräuche. Das sind aber alles Erzeugnisse, die für den deutschen Bauern im Verhältnis zn der von Bräuchen umflossenen Getreideernte „jung" sind. Alle diese sind tauch die Rltbenernte im großen) erst geworden, als das absichtlich unterdrückte Brauchtum der Getreideernte schon dem Fluche de» „Aberglaubens" ju erliegen drohte. Brauchtum ist Ausdruck ber Weltanschauung des Trä gers. Darum bemüht sich dieses Buch immer darum, die natürliche Deutung eines Brauches aus ber bäuerlichen Glaubens, und Erlebenswelt zu finden, die «ine mystische Erklärung nicht verstehen würde, weil ihr ein mystischer Zu sammenhang auch zur Zeit seiner Entstehung nicht zugrunde gelegen hat. Immer wieder ist er bestrebt, nachzuweisen, wie sich «m bäuerlichen Brauchtum von tausenderlei Art, die in oft belustigten Beispielen bet fesselnder Lebendigkeit der Darstellung wtebergegeben wird, Religion, Rassezucht und Recht ber deutschen Bauern selbst wahren und sich im Grund« heil und gesunb erhalten Haven. Jedenfalls hat der Verfasser, der im ganzen Sammler und Etnorbner von gegebenem Material bleiben will, wert- volle Anregungen für «ine volkskundliche Forschung, wie wir sie heute wollen, gegeben. Ernst Köhler-Häuften. «Heims -es Eeft«-er< -es Kvpfrrtief-rmkS Dem HetmatmuseumtnGtegburgtst «ine Kupfer- ttefdruckabteilung angegltebert worben, die im Rahmen einer Feier, die sich zugleich zu einer Ehrung de» Erfinder» de» Kupfertiefdruck», b«S Siegburger Fabrikanten Ernst Rollf», gestaltete, eröffnet wurde. Bürgermeister Stckmann gab einen Ueberbltck über Entstehung und Erfindung de» Kupferttef- druck». Der Erfinder de» Kupfertiefdruck» wurde 1859 al» Sohn de» Siegburger Kattunfabrikanten Gottlieb Rolls» ge- boren. Nach feinem Eintritt tn die väterlich« Fabrik unter- nahm Ernst Rolls» versuch«, die eine Verbesserung ber Druck- walzenberstellung für den Kattundruck zum Ziel batten. Er wollte Über Photographie und Aetzung zu Bilbzyltnbern für den Kattundruck gelangen, wobei er auf die Auflösung ber Btlbeinzelheiten durch den Raster kam. Im Gommer 1800 melbete er sein erste» Patent an unter dem Titel „Tiefdruck, walze mit einem über die ganze Oberfläche erhabenen her- vortretenden Kreuzraster", dem im Herbst de» aleichen Jahre» ein weitere» Patent folgte „Verfahren zum Ueberziehen von Walzen mit lichtempfindlichen Schichten". Nach dem neuen Verfahren wurden zunächst «attundrucke hergrstellt, doch er kannte ber Erfinder sehr bald die Eignung für den Papier- druck. AuS diesen Versuchen hat sich bann da» moderne maschinelle Kupsertiesdruckverfahren entwickelt. Am Schluß der Feier dankte ber anwesende Erstnber sür die ihm zuteil gewordene Ehrung. UN- svtchnackts-ichtung Kantor Rudolf Schmidt von -er Diakonissenanstalt hatte für di« Schwesternschaft und Freund« der Kammer musik dieses KretseS im Festsaale eine weihnachtlich abge stimmte Abendstunde veranstaltet, der man durch zahlreichen Besuch und aufmerksames Hör«» viel Zustimmung spendete. Da sang in der bunten Folg« d«r Stücke Susanne Michel mit schön«« Sopranstimme lt«be Volksweisen, die uns aus Humperdincks „Hänsel und Gretel" nicht ungeläusig sind, und wußte auch das Schlichteste mit Musikalität zu formen. Da er zählte Helen« Jedermann mit seiner vortraglicher Schattierung vom Gtormschen ^Kleinen Hömelmann" und den Erlebnissen Grimmscher Märchenftguren. Da gab e» endlich Hirtenklänge, so wie sie etwa die Pifferari, die um Weih- nachten nach Rom kommenden Hirten, vor den Madonnen- bildern spielen und sich dabei »er Vethlehemhirten erinnern. Blockslötenmusik tn sauberer Ausführung durch den Sptel- kret» Walter Birke. Wir hörten dabei auch eine freund, ltche Sonate von Gchickhardt für zwei Blockflöten, begleitet von wirklichem Cembalo, was eine Farbmischung ergab, die auch dem verwöhnten Ohr -um angenehmen Reiz wurde. Dr. Kurt Kreiser. s «artrailverlemt»«. Vwsessor Dr. S. dorne ff«, lGieken) unterbricht die Reib« seiner vbilosoovsschrn Borträg«, die erst nach Neu- iabr wird» fortaesebt werden und bann nicht mehr Sonnlaa», sondern jeweils Dien»tag», abend» 8,1» Ubr, und «war im kleinen Saal« ber Kaufmannschaft, aebalien werden über da» Thema „Leben und Glück". i SriedenSkirch«. Sonnabend <10.1, abend» 6 Ubr: 8». Geist liche Abendmusik. WelhnachtSlieder im Tonsab von Carl Hirsch. Vaul Schvn«, Joseph Haa» und Gustav Schreck,' aesungen vom Ständiaen Kirchenchor unter Lettuna von Kantor Hein« Schubert. s AndreaSIir»«. Geistliche Advent»«, ustk, Sonntag lüv), abend» S Ubr. AuSsübrend«: Der Andrea»kirchenchor, See von «av-berr lSopran), Vwfessor R. värtlch tvioline): Leitung: Kantor Han» John. Theater de» valk«». Die gesamt« kostümltche Ausstattung sü« da» Weihnachtsmärchen „ChristlnchenS Märchenbuch" wurde tn den eigene« Werkstätten de» Theater» unter der Lettung von Martha Scheinpslug und Robert Lautner a«gef«rtigt. s* »lei«, M«stk»achr»chte«. Rossini» vper „Die R«»i- sch« Elster" hat eine Neubearbeitung durch «. Treumann. Mett« «rsahren. Str gelangt an den Städtischen Bühnen tn Düs se l d o r s zur Uraussührung.
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