Dresdner neueste Nachrichten : 04.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193403040
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- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-04
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- Dresdner neueste Nachrichten : 04.03.1934
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Nr. SS 42 Zabroano Sonntag, 4. März 1S34 Ddeelte wm-Zell« > bk rs m» M Sriefgebllh, für Mir Einschaltung an nemommen wer bin. «nzeigen» breite imo-Zell» W Luchslabenanzeige» bestimmten Togen u pofta-reffe:Vre-de^ Postscheck: Dresden 20ü0 Nemste Nachrichten mit Landels« und ^nduffkie ^eituna -.«o « .-,. wwwvv Postbezug für den Monat LOO R.-M. einschließlich «» R.-Ps. posigebüheen lohn« Zustellungsgebahr). Kreuzband! «ndungen für di, Woche IXXi R.-M. SchrUettmig, Verlag und Scmvtgeft-Mstelle: Vre-den ZerdiaandstraSe 4 Einzelnummer 15R.-Pf., außerhalb sro-.Or,<den< 2vR.-pf. DUus: omvettett Sammrllmmmer 24601, Semverledr 14194.20024.27931-27933. reiegr.: Aeaefte Dresden«Verllner S-rtftleltung: Vittorlafir.4»r -ernrus: «orfürfi 9361-9366 ainsenduu^en ohne Rückporto ««den weder zur-ckgesanb« noch aufbevahrt. - Im Aast» höherer Gewalt ober LetriebsstSrung hoben unsre rezleher leinen Anspruch aus Rachlleserung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt« Letzter Versuch zur Rettung der Abrii-uug Bedeutsame Reden des Vizekanzlers und des Reichspropagandaministers — Vor weiteren Maßnahmen zur Hebung der Kauflraft Arve angelsächsische Motive? Telegramm unsres Korrespondenten ver englische plan einer 13'MSchk'Konfettnr - Roosevelt für einen Wettnichtangriffspakt? n. Paris, g. März Sonderdtenst der Dresdner Neuesten Nachrichten Die französische Regierung hat gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik einen Minister, rat abgehalten, der sich mit der auhenpolitlschen Lage beschäftigt«. Wie das amtliche Communiauü mittetlt, haben die Minister beschlossen» zunächst einmal ftir die nächsten Tage den Obersten Rat der Landesverteidigung ein» -«berufe«, um das Sachverständigenurteil der höchsten französi schen Militärautorttälen über die Abrüstungssrage einzuholen. Man kann sich denken, wie dieses Urteil ausfallen wird! Erst wenn diese- Gutachten vorliegt, das dieses Mal in besonders feierlicher Horm erstattet werden soll, wird die französische Regierung «in Memorandum nach London schicken, um ihren Standpunkt in der Abrüstungsfragc darzulegen. Aukenmtnister Barthou hat bann gestern noch vor der Auhenpolttischen Kommtssion der Kamu.cr einen eingehenden Vortrag Uber die AbrlistüngSsraaß.sind daS österreichische Problem gehalten. Barlhon bekam, mit der Feststellung, dab die Auhenpolttik BriandS gpt gewesen und auch heute fitr Frankreich die einzig mögliche Politik sei. Aber, wie sich das „Echo de Paris" ausdriickt, die KommtssionSmitgliedcr hätten den klaren Eindruck gehabt, dah diese Erklärung nur „eine schöne Formel" sei. Barthou habe Uämltch eine ziemlich radikale Schwenkung der französische« Politik i« der AbrüstuugSsrage ««gekündigt. Er soll — immer nach dem „Echo -e Paris" — er. klärt haben, daß eS Frankreich beim heutigen Stand der Dinge in der Hauptsache darauf ankomme, seine militärische Organisation intakt zu halten, anstatt unter allen Umständen eine Eini gung mit Deutschland zu erkauscn, was doch nur zum Preise der französischen Sicherheit geschehen könne. Nach den ttalienisch-englischen Abrüstungsvorschlägen, sägte Barthou hinzu, würbe Deutschland seine Defensivwaffen soweit, und zwar ohne jede Probezeit, verstärken können, dah es eine glatte Ueberlegenheit über Frankreich selbst hin» sichtlich der Zahl der Geschütze «nd der Tanks sif haben mürbe. Noch schlimmer stehe eS hinsichtlich der Fliegerei. Deutschland verlange, bah Frankreich seine Fliegerei um Sü. Prozent vermindere, aber da die deutsche HandelslusHlotte jederzeit zu kriegerischen Zwecken benutzt werden könnte, würde Deutschland im Falle eines Konfliktes vom ersten Tage an «ine vernichtende Ueberlegenheit llj haben. Barthou habe alle diese Einwände auch dem englischen Minister Eden genannt. Die Ausführungen Bar- thous gewinnen noch gröbere Klarheit dadurch, dab, wie der „Matin" ankündigt, die Kammer tu den nächsten Tagen eine Reihe «euer Militärkrebite bewillige« wird. Größere Mittel sind zur Fortsetzung und Voll endung der Festungsbauten in Eisaß-Lothringen und zur Verstärkung und Motorisierung der französischen Armee vorgesehen. Weiter soll noch im Jahre 1084 ein neues Panzerschtsf von 21000 Tonnen nach dem Typ „Dünkirchen" in Bau genommen werde».' Auch sollen in mehreren Häsen grössere Reservelager für Oel und Benzin, angelegt lperden. Für die französische Fliegerei sind neue Baukredite.,in Höhe von 8 Mil- ltarde» Franken vorgesehen. „Das flanzöflsche Rein" Telegramm unsres Korrespondenten London, 8. März Die Rede BarthouS vor dem Kammerausschub be rührt jn London sehr unangenehm. Der sozialistische „Daily Herald" bezeichnet die Rede al» „dgssra n - züsische Nein", und die liberale „News Chrontcle" kann -uch nur seststellen, dab die tnternattongle poli tische Situation dutch Frankreich». Verhalten ganz auberhrdenflich schwierig htethe. Perttnax. der im „Daily Telegraph* Uber BarthyuS Rede berichtet, schreibt offen, -ab in dkr sranzösischen Antwort- note mit grober Wahrscheinlichkeit die englischen Ab- rttstungSvorschläg« >urücküewi«ft» würden. Er int«, »«tieft Barthou» Rede.HWstgehrn-, -ab die vyn Eden übermittelten Vorschläge völlig unzureichend, seien gegenüber den Gefahres«, die sich-au»-Deutsch- kand» ständiger Wiederaufrüstung si) er- gäben. - ! - - - - - -ck: Loudon, 8. März. sDnrch United Prebi In englischen Regierungskreisen hat sich ans Grund der Erfahrungen, die Lordsiegelbewahrer Eden ans seiner Rundreise gemacht hat, die Ueber- zengung gebildet, dab «in letzter »er,weise», ter Versuch gemacht werden müsse, um noch vor dem Wiederznsammentritt des Büros der «brüstnngs, konserenz am 1Ü. April eine Einig««« etwa im Sinne der «nglische» und italienischen Vorschläge zur «b- rüstungssrage zu «rreicheu. I« deu Beratungen hierüber ist dann der Gedanke anfgetaucht. ans End« Mär- »ach London eine Konserenz «inzu, berufe«, die nicht unter de« Auspizien de» Völker. bundeS tagt, und die zwar nicht de« Rielenumsang der Genfer Abrüftnngökonserenz annimmt, aber doch alle für die RüftangSfrag, wichtigen Sünder «»fahl. Danach würden Einladungen ergehen u Ventschland, Frankreich, Italien, die StwHttnniot«, di» Bereinigte» Staate«, Japan, Belgien, Spanien, Pole« «nd die Staaten der Kleinen Entente. SS würden auf der Konferenz asso einschließlich SuglandS 1» Staate« vertreten sein, aber nur durch elf Hauptdetegterte. da die Kleine Entente nur «inen Delegierten entsenden soll. Die Teilnahme Franck reich» glaubt man «rotz der.sranzösische« Skepsis gegen weiter« Ab. rüstungsoerhandlnngen erreichen,n können. Man nimmt an, daß di« englische Regierung in einer der nächsten Kabinettssitzungenn endgültige Be. schlüsfe über die Konserenzsrage lassen wird. Dabei «übte auch di« Frage behandelt werden, ob der ge planten II-Mächte,Konferenz bereits der offenbar von Norman DaviS überbracht« amerikanische Vorschlag unterbreitet werben soll, der angeblich den Gedanken des Abschlusses eines Wcl «nicht» angrissspaktes entweder durch Kollektivbeschlub einer von allen Staaten der Welt beschickten Welt« konserenz oder durch gesonderte Abschlüsse von gleich lautende» RIchtangrisssverträgen zwischen allen Staaten der Welt enthält. Roosevelt soll weiter beabsichtigen, wie man von amerikanischer Seite erfährt, den wichtigsten Signa taren des K e l l v g g - P a k t e S die Unterzeichnung einer Erklärung vorznschlagen, durch die sie sich ver- i Reue englische Luftgeschwader Telegramm unsres Korrespondenten London, 8. März Als «in merkwürdiger Begleitbericht zu den britischen Abrüstuirgechemühunge» ist gestern vom Luft- fahrtministerium der L ust f lot t«n v o ranfch lag für das Etatssahr 1984/83 veröffentlicht worden. Gegenüber -em verflossenen Etatsjahr sieht dieser Vor anschlag «in» Erhöhung des Etats um 527 000 Pfund vor. Dafür sollen vier neue Luftgeschwader gebaut worden, deren jedes einzelne aus 24 Normal- und, 12 Reservemaschinen bestehen soll. In -er Begründung ; zu der StatSechöhung heißt «»: Im Hinblick auf die gegenwärtig schwebenden AbrüstungSverHandlnngen seien di« Neubauten auf ein Minimum beschränkt, und i die vier neuen Geschwader sollten das bestehende Miß verhältnis zwischen der englischen Luftflotte und der» Luftstreitkräften der übrigen Großmächte nn» in be scheidenem Maße vermindern. Barthou über Oesterreich Telegramm unsres Korrespondenten «. Paris, 8. Mär» In seiner Rede vor dem KammerauSschub befaßt« sich Barthou auch mit der österreichischen Frag«. Er erklärt«, -aß Frankreich sich jeder -ktiven oder passiven Verletzung der UnaSHängigkeit Oester- .reich» und jedem Versuch zurWivberh« rstellung .der Hab»buig«r.Monarchie widersetzen würde, und zwar sm Einverständnis mit England, der Kleinen Entente und dpn vakkanstaaten. Dies« Stellungnahme gegen dir. habkbnrgischen Pläne er- scheint etwa» auffällig, nachdem tisher vsfenbar ab- .sichtlich Unklarheit über die Haltung der sranzösilcheN Regierung in dieser Frage gelassen worden war. Viel leicht steht die Erklärung Barthou» im Zusammen- pflichten, keine Truppen über die Landes- grenzen zn entsenden. Ein ähnlicher Vorschlag soll auch in der Antwort Roosevelts ans das englische Abrüstungs, Memorandum enthalten sein. In dieser Antwort heißt eS weiter, die Vereinigten Staaten sehen ein, daß die britische Regierung mit Rücksicht ans die politischen Verhält nisse in Europa nicht so wett habe gehen können, wie die Vereinigten Staaten es gewünscht hätte» »nd wie es Roosevelt selnerzel', in den bekannten drei Punk ten niedergelegt habe. Die Vereinigten Staaten mischten sich nicht iu die europäische Politik. Sie seien aber stark interessiert an der Erhaltung des Friedens in Europa und betrachteten daher ein Abkommen, das die tatsächliche Abrüstung herbeisühre, als lehr notwendig. Die amerikanische Regicrnng erkläre daher mit Ausnahme weniger technischer Punkte die pon der britischen Regierung vorgetrdgeyen Grpnd- sähe al» sehr begrüßenswert. Sie erhoffe die baldige Wieberausnahmt allgemeiner AbrüslungSverhanb- lungen. Ferner wird die amerikanische Zustimmung z» einer beschränkten ' deutschen Ausrüstung bestätigt. Dazu hört man noch, der amerikanische Präsident halte es für wesentlich, baß in alle etwaigen Abrüstnngsverträge außer der Verpslichtnng zur Zer störung oder Verminderung der schweren Angrisss- tvasscn auch ein Passus ausgenommen werde, in dem sich die Unterzeichner bereit erklären, die ihnen ver- bleibenden Waffen nicht siir einen Angriff aus ihre Nachbarländer zu verwenden. ' ' Norman Davis, der gestern in England cingetrossen ist. gewährte einem Vertreter der United Preß eine Unterredung, in der er andcutetc, daß er möglicherweise noch vor seiner Weiterreise nach Stockholm am Montag mit Eden eine Unterredung haben werde. Davis sagte u. a.: „Ich bin »war privater Geschäfte halber" lala Vertreter der Kreuger-Gläubigerj „nach Europa ge kommen, aber vor meiner Abreise teilte ich dem Prä- sidenten mit, daß ich bereit sei, meine Reise zugleich in den Dienst etwaiger amerikanischer Bemühungen nm die AbrüstungSsrage zu steilen. Ich stehe nach wie vor zur Verfügung der amerikanischen Regierung und bin stets bereit, falls man meiner Dienste bedarf." Hang mit Vorstellungen, die die tfchechische Regie rung am Quai - Orfay gemacht haben soll. Benesch soll darauf hingewiesen haben, -aß -ie Verpflichtung zur unbedingten Aufrechterhaltung -er Unabhängig keit Oesterreichs nicht einseitig nur gegenüber -er „An- schlußgefahr" aufgefaßt werden dürfe. Sie gelte auch gegenüber jeder andern Bedrohung dieser Unabhängig keit sowohl von feiten Italien» wie auch Lurch «ine etwaige Restauration der Habsburger. Das Deutschtum wird weiter unterdrückt Bericht unsrer Berliner Redaktion k. Berlin, 3. März. Die tschechische Regierung hat die Verbreitung von wetteren 16 reichS- deutsche» Zeitungen und Zeitschriften im tschechische» Staat untersagt. Die Prager Regie- rung setzt also ihre VernichtungSpolittk gegen da» in der Tschechoslowakei lebende Deutschtum unbeirrt -fort. So hat man auch für den 4. März, der ein besonderer subetendeutscher Erinnerung». ,;nd Trauer- tag ist, einen „T a g des « nslanbtschechen - tums" angesetzt. Den Sudetendeittschen ist es da gegen schon seit Jahren nicht mehr erlaubt, das An- denken der Toten, die am 4. März.MS für die deutsch« Sache fielen, zu seiern. . Es dürst« der Allgemeinheit käum bekannt sein, -ab eS bei uns über 40000 reinblütig« Tschechen und Slowake» gibt. Sie sind vorwiegend in Leobschüh und jsiattbor sowie ay der Grenze he» Älahkr Grbtrg«. kessel» ansässig. Im Gegensatz -str.'Tschecha- slowakei, wo die Ausrechterhaltung'der kulturellen Verbindung zwischen dem Subetendcutschtum und dem Reich als Hochverrat gilt, hindert die tschechischen und slowakischen Minderheiten niemand daran, die Zusammengehörigkeit mit ihren BolkSangehörigen .jenseits der Grenze in jeder. Form zu betätigen. Verständigung mit Polen Don Vr.vr. Kriek IVinter, Houptabletlungsletler im Siabsaml des Reichs« bauernführers Tie vor kurzem unterzeichnete -entich-polnischs Erklärung Hai ihre Grundlage in der Geichichie, und deshalb schon wird das a»S dem Ausland gegen den Pakt gerichtete Siörungsscuer seine Wirkung ver fehlen. Es ist kcinesjaUS so, wie cs interessierte Kreise des Auslandes glauben machen möchten, dab der für zehn Jahre geltende Pakt nur eine Hinaus- ichiebnng einer deutich-polnüchen Anseinander- fetzung bedeuteten, sondern diese zehn Jahre sind vielmehr die Frist, die dazu dienen soll, ans diesem Ansang einer Verständigung zu etwas Endgültigem zu kommen. Deutschland und Polen haben — das ist vom Führer immer wieder betont morden — keine natür lichen Gegensätze, sondern sind von jeher natürlich auseinander angewiesen. Die ganze Gc'chichie des Polenvolkes zeigt deutlich, daß cs die Struktur eines sich selbst grnügcnden Vaueruvolkes hat. das sich in den breiten Raum von der Weichiel bis weit nach Osten hinlagrrt. Diese polnische Geschichte ist reich durchlebt mit dentichrn Kiisjuselemenlen. Tic Markt plätze von Städten wie Krakau mit seinem Fugger haus und Warschau, zeigen deutlich das Gepräge alt- deutscher Städte. Beide Nationen haben kulturell auseinander eingewirkt. Tenn auch der Einfluß -cs Poleninms, belon-erS durch seine Musik, aber auch durch jein Bauerntum, ist an untern Ostgrenzen unverkennbar. Tie polniiche Geschichte zeigt zahl reiche Fälle von Anseinanderjetzungen mit den öst lichen und südöstlichen Nachbarvölkern, aber falt keine Anseinanderjetzungen mit den Deutschen. Das gco- politische Schwergewicht Polens liegt in seinen weiten östlichen Agrargcbieten. Nur den falschen agrar- politijchen Maßnahmen in der Zeit »ach der Teilung Polens ist cs znzuichreiben, daß zeitweise das Schwer gewicht nach dem Westen, und lmndclspolitisch in den westeuropäischen Raum verlegt werden konnte. TaS polniiche bäuerliche Erbrecht, Las in der be liebigen Unterteilung des bäuerlichen Besitzes seine Grundlagen hat, ist schuld daran, daß in Galizien ein Bauernprolctariar entstand. Es hat die gewaltigen Strecken Wolhyniens und der Polcßjc entvölkert: es hat alle die gewaltigen Maßnahmen, die das deutsche Volk bei der Kolonisation seiner eigenen Ostgebiete von der Zeit der Askanier bis zur Zeit Friedrichs des Großen und auch weiterhin geleistet halte, unter graben, die Melioration und Entwässerung dieser Gebiete uymöglich gemacht. Zudem hat die Teilung Polens das Entstehen einer vernünsiig gelagerten, dem Bedürfnis dieses Agrarstaates angepaßten boden- ständigen Industrie vereitelt. So stellt die polnische Industrie in ihrer heutigen Lagerung das Problem dar, das wirtschaftlich zwischen Deutschland und Polen zu lösen ist. Diese Industrie mag für ein geteiltes Polen richtig gewesen sein, unorganisch aher liegt sie für «in großpolnijches Reich. Die oberschlesische In dustrie in ihrer Massierung war aus das gewaltige deutsche Wirtschaftsgebiet eingestellt, die Lodzer In dustrie hatte das gewaltige russische Reich zur Grund, läge, die Näphtaindustrie Galiziens den großen Kom- plex der österreichisch-ungarischen Tonauländer. Ei» Staat aber wie das gegenwärtige Polen braucht eine Industrie, -jy nicht massiert ist, sonder» dir ihrs Grundlage in der Be- und Verarbeitung landwirt- schädlicher Produkte hat, und sic muß in gesunder Weise über das ganze Land verteilt sein. ' Es ist leicht zu sehen, -aß das deutsch-polnische Problem durchaus zu lösen ist, dah dies aber nur in engster politischer und wirtschaftlicher Zusammen- arbeit Deutschlands und Polens möglich ist. Das deutsch« Polk kennt das polnische Volk viel zu. wenig' und kennt auch seine Geschichte nicht i« ge nügendem Maße. ES wäre sonst unmöglich, baß die grobe Leistung Joses Ptlsudskt» noch zum Teil so verkannt wird, wie eS leider häufig geschieht. Au» einem nach drei verschiedenen Seit«» als Folge der Teilung Polens politisch, kulturell und wirtschaftlich divergierenden Volk in einem kurzen Jahrzehnt einen achtunggebietenden Staat zu schaffen, ist eine politische und kulturelle LMunk ersten Ranges. Erfreulicher- weise hat die deutsch-polnische Berstän-tgungS- , erklttrung in-wische» die Möglichkeit geschqsse», daß - durch näher« Fühlungnahme Deutschland di« pol- nsschen, Pole« abe» die deutschen Problem« besser kennen lernt. Ss wirb sich dabet Herausstellen, daß di« Probleme beider Länder nur -durch ihr «an'rn- tum zu lösen sind. E» wird sich vor allem auch wirt- ' schastltch Herausstellen, daß, je mehr au» dem Polen deck Teilung da» moderne Polen wird, ganz von selbst bi« Auflockerung und Dezentralisation der polnischen > Uirtschast einsetzeu wird, -je -u etner Besserung der
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