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Dresdner Nachrichten : 18.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193704180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19370418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19370418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-18
- Monat1937-04
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1937
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Lin Deer-ner erir-t t-inar vor 75 Jahren > - Laue zi > >! !S >. . wie die 1 Der Z tragen ein, Frühling > weich sind duft iviirz stelle», die Grün der von Knosp machten nii vor dem E llnb d« stampft, ui »aS Fenste lingsregcn, nicdcrgleitc die Wiese» leichten Ar Crde der kl an denen n eilig wallt i Schlepper t naie, Zitter dinier ihm über dem B man den L dünn nnd lappe, ttek dangen abe »»- gleitet werden von gezogen: die nnd wohlig regens, sehe sind bald i »um leeren, dem man do ahnt. Zanbc die noch ko dampfenden Unlerm G< Auch dei llnnahbarkei wie ein schi Tale. Aber aus hunder zwischen Hi Zäunen, ja, nicht nach H da im milde immer »och allenthalben tief und will lciiücs Elsen -cm Marktp «us glitzerni hinter nn» erklingen hören, hier kn Nam fa sze wäre« wir drei Menschen wie jeder Chinese auch, aber eben Menschen, die das chinesische Fühlen nnd Denken zu verstehe» suchten, Menschen, die sich in die so fremde Welt mit Liebe und Be wunderung hincinzndenken bemühten. Und dafür haben gerade die Chinesen ein solch seines Gefühl. Bald waren wir mit ihnen im Gespräch, und nun kramte der eine in seinem Ge dächtnis und liest alte, tote Jahreszahlen lebendig werden, und erzählte uns von dem Gründer dieses Klosters, von seinen Wundern, die er getan. Wie er seinen Eisenstab, das Zeichen seiner Abtswürde. in den Boden slicst, und eine Quelle sprudelte hervor, die heute noch rinnt. Wie sein Estnaps, in U k i- . i Zuchthaus stik eiumMcherundSandtalchlndieb Vor dem Schnellschösfengericht stand der 8l Jahre alte Johannes Schatze wegen Rückfalldiebstahls und versuchte» Raubes. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 8. April d. st. in einem Hause auf der Ziegelstrabc eine» dretsten Raub überfall auf einen Rentner verübt in der Absicht, ihm das bei ihm vermutete Geld abzunehmeu. Außerdem siel dem Angeklagten ein Handtasch end lebst ahl zur Last, den er am 18. März in der Dresdner Heide verübt hat. Ter An- geklagte bestritt, einen Raubüberfall auf den Rentner geplant zu haben. Er behauptete, er habe den Rentner in dem Hanse erwartet und ihm, ohne selbst erkannt zu werden, nur den Hausschlüssel 10 egnehmcn wollen, um ungesehen das Haus verlasse» zu können, in das er versehentlich eingc- schlossen worden sei. Diese Darstellung des Angeklagten war natürlich völlig unglaubhaft. In Wirklichkeit hatte er den Ueberfall planmäßig vorbereitet und kannte die Ge pflogenheiten des Rentners, mit dem er wiederholt Skat ge spielt hatte. Der Angeklagte lockt« den Rentner durch einen angeblichen Auftrag, in ein Hotel zum Kartenspiel zu komme», aus der Wohnung, schlich sich gegen 22 Uhr in bas Haus und erwartete in einem Abort gegenüber der Wohnung des Rentners dessen-Rückkehr, «l» der alt« Mann, der körperlich sehr gebrechksch ist, nach Mitternacht heimkehrte, sprang der Angeklagte von hinten ans ihn zu, schlug ihn zu Boden und versuchte, ihm die Geldtasche aus der Jacke zu nehme». Der Ueberfall mißlang, weil der Rentner sofort Haus- bewohner zu Hilfe rief. Der Angeklagte konnte, weil der Rentner bet seiner Heimkehr das Haus wieder verschlossen hatte, nicht fliehen. Er wurde von der herbeiaeholten Polizei fe st genommen. Den Handtaschendiebstahl in der Dress- ner Heide verübte der Angeklagte auf eine grau, die er längere Zett beobachtet und verfolgt hatte, und auf die er ebenfalls von htnten losstttrzte, DaS Gericht war von der Schuld des Angeklagten hin« sichtlich des Raube» voll überzeugt und verurtetlte den An geklagten, der wegen Diebstahl» bereit» vorbestraft war, aus Antrag de» Staatsanwalt» zusttnfJahrenZuchthau» und drei Jahren EhrenrechtSverlust. Außerdem rvurd« Polizeiaufsicht für zulässig erklärt. Besuch im Kloster Nam fa sze Von Gerhard Mann FK^arten und Heim Mr die Dauerkarte berechtigt auch in der ArtWavrs-HaAenfcha« I ( zum treten Eintritt (werktags!) - - Darum noch heute bestellen!! den die.Pilger ihre Opfer legten, doch nie gefüllt wurde, sovies man auch htnetnlegte. Sicher, man kann hierzu seine kritischen Bemerkungen machen, aber wir würden da» Gefühl jene» Menschen sicher ganz genau so verletzen, wie wenn uns Christen gegenüber einer die Wunder Jesu lächerlich mach!« und in den Staub zöge. Ober ein anderer führte «n» zu bepi Schrein, in dem di« sterblichen Ueberrest« de» Gründer» von Nam fa sze ein. balsamiert und lackiert in sitzender Stellung den Beschauer mahnen, den Weg in» Ntrvana mit gleichem Ernst zu gehen wie er. Roch zwei andere sromme Mönche hat das Kloster Nam fa sze aus gleiche Weise der Nachwelt ausbewahrt. M.m will es gar nicht glauben, daß unter der glänzenden roten Lackschicht einst ein menschliches Wesen von Fletsch und Blut gewesen sein kann. Gleißende gelbe und rote Seiden hüllen die toten Schultern der drei Mumien «in. Man bildet sich ein, Modergeruch zu atmen. Um die Brust wirb'S einem so eng, wie eingeschnürt, und man strebt hinaus aus dem halb dunklen, dumpfigen Tempolraum. So fremd — so furchtbar fremd ist das alles unserem westländischen Empfinden. Und leise fragt man sich, ob's nicht Schwäche ist'? Sind wir mit unserer Ueberztvtlisativn nicht zu schwach geworden, dem Tod so gegenüberznstehen? Sind wir nicht zu feige geworden, nm einem Toten so in s Angesicht zu schauen — zu seige, weil uns jener tote Leib an unser Ende mahnt? Und welch tiefer Sin» liegt doch gerade in der Mumifizierung jener buddhistischen Heiligen. Glaubt man doch, baß nur ein wirklich guter Mcnich, einer, der niemals in seinem Leben Fleisch aß, einer der nie- malS ein Tier tötete, nicht verwese! — Ein anderer trug mit sorgsamen Händen ein Vttudelchcn herbei, aus dem Eßnapf und Eßgerät de» Heiligen zum Vor schein kam, und ein dritter breitete mit feierlicher Miene das Umschlagtuch des KlostergründerS vor uns aus. Sorgsam war es auf weißes Leinen geheftet, da die gelbe Seide -en Jahr- Hunderten nicht mehr standhalten wollte. Mit bunter Seide und Goldsäden sind genau 100« Buddhabilber auf das Gelb gestickt. Buddha der Ewiglächelnde — überall soll er sein alles — alles — auch bas Kleinste soll er mit seinem Lächeln erfüllen. Weiter führt u»S der Gang dnrchS Kloster. Endlose Reihen von Götzen- und Buddhabildern in allen Grüsteii winken uns aus dem Halbdunkel. Schelmisch lächelnde neben grinsenden Fratzen. Ruhig erhabene neben eklig schielende», stoisch gleichgültige neben wütenden verzerrten. Goldene Gesichter neben blauen: weiße neben roten,- schwarze neben bunten. Jede der Figuren hat «ine andere Handhaltung. Unnachahmlich sind die Gesten und Gebärden dieser Holzpuppen oft Um dem spröden Werlstoif diese AuSdruckSsähigkeit zu geben, um hartes Holz zu Bilder» menschlicher Hände zu formen und diese so sprechen z» lasten, muß der Künstler ein Studium durchgemacht haben, sür das ein Menschenleben fast zu kurz ist. Und über allen diesen sitzenden und auch stehenden Gühenfiguren liegt der Staub von Jahrhunderten. Schwarz bis zur Unkenntlichkeit hat die eilende Zeit viele von ihnen gefärbt. Bo» einem Tempel geht es -um anderen. IttÄblM lustigen Läulengängeu und unter den schattigen Banianen halten die Arbeiter ihr Mittagsschläfchen, wo früher Mönche ihr stilles Leben lebte», lieber die alten Schriften gebeugt, im Gespräch mit dem Bruder, der den gleichen Weg znr Vollendung sucht, oder schweigend in sich versunken, die Welt und alles, was in ihr ist, vergessend, nur das eine Ziel: näher dem Erhabenen — dem Nirvana — langsam wie bas Verglimmen der Räucher kerzen — langsam bis diese Welt wie in einem Schleier ver- schwimmt — langsam wie der aufsteigenbe Rauch des Sandel- Holzes, das auf dem Altar glimmt. Bläulich ringelnd steigt er empor, bis er im Dunkel des TcmpcldacheS iu Nicht» zerrinnt. A»« den Dresdner Nachrichten vom I). 4. dl« 1862 Frühe Selbsthilfe. Auf Anregung de» hiesigen Zwölfervereins hat sich im vorigen Jahre unter dem Vorsitz des Generalstabsarztes Professor Dr. Günther eine Stiftung gebildet, an welcher sämmtliche Aerzte und Wundärzte Sachsens «hcilnehmen können, nnd deren Zweck ist, einen Fond zu gründen, um durch dessen Zinsen für die Erziehung einer oder mehrerer „ärztlicher Waisen" in den Erzichungö- instituten von Friedrichstabt-DreSden zu sorgen. BIS jetzt haben sich 742 Theilnehmer gemeldet und die Einnahme des ersten Jahres beträgt schon 628 Thlr. Dresden die Blumen stabt. Dresden ist in den letzten Jahren ein Hauptsttz der Blumengärtnerei in Deutsch- land mit geworden,- man staunt, wenn man hört, welche Summen hier nmgesetzt werden nud ivas nur allein zu Winters- -eiten von Bouquets in daS übrige Deutschland von hier aus geht. Die Gewinne der Schillerlotterie. Man er fährt jetzt Näheres darüber, wohin und wem die größere» Gewinne der Schillerlotterie zugcfallrn sind. Den ersten Hauptgewinn, die Villa in Eisenach, erhielt ein armer Müller, Windel, bei Herford in Westphalen: den zweiten, Schillers Brief in GlaS und Rahmen, ein Apotheker in Fürth: den -ritten, ein emaillierter Golbring mit Schillers Haaren, ein Kaufmann in der Stadt Posen, und den vierten, das Jahnsche Haus in Freiburg, ein praktischer Arzt in Grüna bei Chem nitz. Bon den sieben Soncertflügeln wurde einer das Eigen- thum eines Dorfschneiders in Pillnitz, ein anderrr einer Tochter eines Dresdner Fischhändlers. Einen Malachit schmuck aus Rußland gewann ein Corpora! der Artillerie aus dem Königstein, Goethes sämmtliche Werke (Geschenk der Enkel Goethes) zwei Soldaten in Dresden. Friedrich Haase heiratet Dresdner Schau spielerin. Man schreibt aus Braunschweig: Am 2. d. M. fand die Vermählung beS Schauspielers Hrn. Friedrich Haase, der früher der.Frankfurter Bühne angehörte, mit Krl. Schön hof statt, die früher am hiesigen Hostheater engagiert war. DieStenographiegewinntBoden. Die Steno graphie wird auch im Polizeisache nunmehr eine Rolle spielen, da, wie wir hören, 66 Polizei-Gendarmen jetzt gegen geringe Vergütung durch daS k. stenographische Institut Unterricht erhalten. Abendlicher Confltkt auf der Marie n- brücke. Das bei den Conflikten zwischen Civilisten und Militärpersonen die Letzteren vielleicht manchmal gereizt werden können und dennoch nicht zum Seitengewehr greifen, wie es leider vorgekommen, sah Einsender dieses vorgestern Abend. Gegen S Uhr über die Marienbrücke schreitend, gingen vor mir ein paar stämmige junge Leute, und als ihnen ein Soldat, ein Jäger, entgegenkam, war solcher in Begriff, ihnen auszuweichen. Trotzdem stieß ihn Einer der ramassirten Gänger mit den Worten vom Trottoir: „Ihr Commiskerle gehört auf den Ochsenweg!" Auf die Frage des JägerS: ob sie nicht Platz gering hätten, erdreistete sich Einer der augen scheinlichen Krakehler, dem Jäger die Mütze vom Kopse zu streichen, mit der Bedeutung: er solle sein Maul holten. Da rist dem Jäger der Geduldsfaden: wie ein Tiger sprang er aus den Beleidiger, schlug ihn mit der Faust auf die Nase, daß er zurücktaumelte, und zahlte nun auch drn Lndarn ans,, indem et solchen an der Kehle packte und an dW'Brttckcn-* geländer schlenderte, dost die Stäbe wackelten. Mit den Worten: mit Euch werden wir auch ohne Säbel fertig, suchte er seine Mütze, die ich ihm aufgehoben nnd darreichte. Ruhig ging der Jäger dann seinen Weg weiter. Die Bestrasten humpelten im Treiachtel-Takt davon. vor 50 Jahren »er an» Dredde» g«»»rti»e Versöffe» ist »«» Set« >» »ltdchtmi al, «Nfiaaar «ltt, »nd schNde», l« de« aachsal,»»»«« Zeile« sei»« «t»,rlick« «» «t»e» Ratternd rollen die Räber de» Ghiu-chow-Kanton-Zuae» dnrch de» chinesischen Herbstmorgen. Grauer, dünner Nebel liegt weit in der Ferne über dem Land. Wärmende Sonnen strahlen vertreiben die Kühle der Nacht immer weiter in die schmalen Bergschluchten hinein. Station Ma ba — Pserdeaue. Heber schwankende Drücken und steinige Flußbetten führte unser Weg, bis aus einem sanften Tal der wetten Berg mulde schließlich das Kloster Nam sa sze mit seiner Pagode und den Drachensirsten seiner Tempel herüberwinkt. Schon einundeinhalb Jahrtausende sind fromme Menschen diesen Pfad in die Bergeinsamkeit gepilgert, um Buddha dem Erhabenen zu vpsern und zu danken, um bei ihm, dem Buddha der Zu- kunst, dem Ewiglächelnde», Trost i» Menschenleid zu suchen. Wie in ein Märchenland auS alter, uralter Zeit tritt man durch das einladende Tor dcS Klosters mit seinen runden Fenstcraugen und seinem eckigen Tvrmund. Unter knorrigen Baniancnbäuincn geht man umher wie im Traum. Man meint, die Romantik eines EichendorssS, allerdings im chine sischen Stil, wirklich zu erleben. Dort winkt auS dem Schatten heraus ein lustiges Tempelchen — hier stößt der Fuß an einen Grabstein, der mit seinen gemeißelten Zeichen vom Leben eines frommen Mönches spricht, dort eine Tafel von Schlingpflanzen und Unkraut überwuchert, die wieder von dem würdigen Leben, dem selbstlose» Geben sür andere, und -er Sehnsucht nach Freiheit von diesem Leben, eines greisen AbtcS erzählt. Ta steht In einem besonderen Tempelchen eine Miniaturpagode, die Künstlcrhand vor über tausend Jahren schuf. Hunderte kleiner Vuddhastatuen bedecken ihre Wände. Staunend gedenkt man der schmalen Chinesenhände, die mühevoll flüssiges Eisen in diese Formen zwangen. Längst verklungen ist der Name des Künstlers — nur daS Werk seiner Hände, das er einst zum Preise Buddhas schuf, grüßt unter seiner dicken Nostschicht in unsere jagende und hastende Zeit hinein. Dort liegt ein Bettler ruhig und zufrieden im tiefsten Schlaf. Er weiß, daS Lächeln deS Er habenen ist über ihm. Freundliche Menschen heißen unS höflich und herzlich will kommen. Ein Abt mit nur zehn Mönchen bevölkert jetzt Nam sa sze, wo vor 1406 Jahren Tausende den Weg zur Voll endung suchten. Doch heute ist emsiges Schassen in den Mauern -cs Klosters. Fromme Menschen ließen ihre Sehn sucht nach dem.so fernen „Erhabenen" zur Tat werden, sie össncten ihre Hände und gaben — vielleicht meinen sie, daS ist ein Schritt aus -em Weg del Erlösung vom Erdenschmerz und Mcnschenkummcr. Eins steht sest, es waren fromme Menschen, die nicht nur Almosen, nicht nur Bettelpfennige, hinwarsen, sondern die ihr Opfer dem Höchsten, das sic kennen, wirklich mit betenden Herzen Hingaben. Maurer und Zimmerleute, Forscher und -Künstler können nun Bcrfallnes und Zer brochenes, Verklungenes und Vergessenes wieder hevvorsuchcn und erneuern. Wenn mir Europäer im chinesischen Lande auch noch ost, sogar sehr ost t- fZ- i ' ! I denken und sonstige Hindernisse entgegen, so ist «S zur Aus führung des geplanten Baues nicht absolut erforderlich, daß die Unternehmer das gesamte GrundstttckS-Quarrs erwerben. Es handelt sich nur um Besitzergreifung eines größeren Theiles der Gärten und um Raum zur Anlegung von drei Zu- und Absuhrstraßen. (Ans dem Plan wurde nichts und Dresden blieb ohne seine zweite gradlinige Verbindung mit dem Hauptbahnhof, die eS damit vielleicht bekommen hätte.) Der Stern Dresda. Unter den Städten Europa» glänzt Dresden als ein hervorragender Stern, aber nun, seit Kurzem, ist Dresden auch unter die himmlischen Sterne versetzt worden und snnkclt als Planet „Dresda" unter der Legion -er anderen am nächtlichen Himmel. Der hier lebende Astronom Baron v. Engelhardt, einer der gewissen haftesten nnd in der Gclchrtcnwelt bekanntesten Beobachter, der Begründer und Besitzer der „Dresdner Sternwarte", Lirbigstraßc 1, wurde kürzlich von dem Astronom Palisa in Wien mit dem ehrenvollen Auftrage betraut, einen soeben von diesem entdeckten neuen Planeten zu taufen/ und gab ihm den obigen Namen. Marn Krebs heiratet. Ein gewaltiger Menschen strom ergoß sich gestern Mittag in die Kreuzktrche ober bildete vor dem altehrwürdigen GotteShause ein« dichte, un durchdringliche Kette, bis tief in die Kreuzstratze hinein, um Zeuge der halb 1 Uhr stattfinbenden Trauung der Kammer- virtuosin Marn Krebs mit dem Stallmeister Brennina zu sein. Bei der Trauung sangen der Kreuzchor «in „Landate" von C. Krebs, dem verstorbenen Hoskapellmeister und Vater der jungen Frau, Hofopernsängerin Krl. Weber ba» „Vater unser", gleichfalls von Krebs, und der Orpheus «in Abendlieb. Dresdner Künstler überall bewundert. Unser Hcldenliebhaber Herr v. d. Osten, macht in Stockholm Aussehen nnd Glück. Am Charsreitag (Lanafredagen) trat er in einer dramatisch-musikalischen Soiree auf zum Besten der schwedischen Btthnengenossenschaft. Ein Redakteur de» Stock holmer Tageblattes hatte zu diesem Behuf extra «in Stück sür Herrn v. d. Osten geschrieben, welche» „Der grobe Fremd- liirg" tDer störe Främlingen) heißt und in welchem bi« Hauptrolle «in Herr v. Westen, von Herrn v. d. Osten dar gestellt, wie extra fettgedruckt auf dem ZNtel brmerkt ist. („Westens roll utfore» pa SvenSka spraket af Hr. v. d. Osten.) Ich klebrigen hat Herr v. d. Osten siebenmal „Unser Zi- geuner" vor vollen Häusern gespielt. Au» den Dresdner Nachrichten vom lZ. bi» ly. IS 87 Ein Luftschiff! AuS einem Leitartikel. DaS Ge heimnis: eines in nächtlicher Stunde über den Forts von Metz schwebenden Luftballons ist glücklich gelöst. Nicht ein von den Franzosen behufs der Spionage ausgelassenes Luft schiff gießt zur Nachtzeit sein elektrisches Licht über die Forts der starken Reichsscstung aus: es ist vielmehr ein deutsches Luftschiff, da» zeitweilig seine Strahlenbündcl aus beträchtlicher Höhe auSschickt. Eine Abthcilung Luftschiffe« vom Eisenbahnrcgiment ist aus Berlin nach Metz kommandirt worben und soll nach vollständiger Erprobung hier ständige Garnison in Metz erhalten. Das Luftschiff soll lenkbar und Electricität die treibende Kraft sein. Nach den Mittheilungen eines Landsmannes, des LustschisferS Dr. Wölfert, sind seit einiger Zeit die Franzosen im Besitze eines lenkbaren Lust schiffes. Dr. Wölfert stellte sich aus Anlaß der Mittheilungen über das „verdächtige" Metzer Luftschiff aus unserer Redaction vor nnd berichtete, wie er bereits vor Jahr und Tag mit einem lenkbaren Luftschiff in London ansgestiegcn sei. Die Schulen der Johannstadt. Nächsten Diens tag kam 1V. 4.) früh 9 Uhr findet die Weihe der in der Jo hannstadt an der Dürerstraße erbauten neuen Schulen statt. Die Kinder der Nachbarschulen nnd der neuen Schulen (gegen 46M an der Zahl) werden von der Pestalozzistratze au» durch eine größere Anzahl Straßen der Johannstadt nach der neuen 9. Bürger- und der 20. BezirkSschule an der Dürerstraße unter Begleitung von vier Musikkorps ziehen. Ostereier-Brauchtum. Welch eigene Gebräuche auf dem Lande noch immer existiren, davon hat der Städter, besonders der Großstädter, kaum «ine Ahnung. So erhalten S B in der Moritzburger Gegend alle bi« weiblichen Dienstboten, welche am 2. Osterfeiertag zum Tanzvergnügen gehen, je acht Stück gesottene Eier, welche seitens der Schönen an ihre Tänzer zur Vertheilung gelangen. ES soll flotten Tänzern ein« solche Anzahl von Eiern zu Theil werden, baß dieselben auf mehrere Tage auf Frühstück und Abendbrot verzichten können, um so mehr, al» jeder männliche Dienst bote selbst fünf gesottene Eier seitens der Herrschaft erhält. Große Pläne. Von einem großartigen Unternehmen hört man neuerdings. ES handelt sich zuvörderst um nichts geringeres, al» den Ankauf so -temlich de» ganzen Grund- siückS-Ouarrs» zwischen Prager-, Wiener-, Carola- und Sidonienstraße. Hinter den dort ringsum stehenden Billen- aebäuden befinden sich sehr groß« Gärten, uüb auf deren «real soll ein Bau errichtet werden, der, wie jetzt in Leipzig »er Krtställpalast, außer einem Ctrcu» noch viele andere Räum«, eine Art Bictorta-Salon, Concert- und AuSstellungS- ßllr enthalten soll. Gelingt die Realtstrung diese» Projektes, öefsen Finanzirung vorderhand mit rund ö Millionen Mark veranschlagt ist, d. h. stellen sich nicht noch behördliche Be-
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