Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193710169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19371016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19371016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-10
- Tag1937-10-16
- Monat1937-10
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.10.1937
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
z«m besten einer echten e» Lotel ansgctochto Höhepunkt völlig nrne aan tn Eug- l Falle nicht cht gebannt, stscken mili- tresches noch Willen aknt tischnngSver- ierlaus nch- veitcrhin »u lichcs Abc»- Wett ive l> e d a n e re. cs schwierig ragen Fort- > darüber in» ritte gemacht zu benuben, ie sranzvsische menbrnch ge- aenbruch des men, die An a Sonnabend t kleinen, das, eppnngs - schul, nnsähig z, den Ern st »ilichen. EI» erklärte Ein- sbrüMen. (!) d beschweren, niber Eurova , Ede» walle : solchen Ver- ungöfrei, betonte Eden. , von Serien ,r Konferenz oosevelts zu zlandS. zu Frank- egrttft «n «° den nickt nur beiden groften mcbr, das, sie nd dab diese h die Ber nt. Mehr als » es nicht mit ten zu schassen r bleiben, als ausländischen e Duldsamkeit scherseitS alle olle, so sollten n in Europa, machen. ansienpalittschc ölkerbund, und nmiverfen l t e d sl a a t e n rüber sich ganz in Anbetracht sche wie leder- chlanb und Lande behoben an versuche, sic einer anderen llich der Stand er als vorher, dass die britische zn pflegen, die schlicken müsse, idein Land zu rinden zn nm- andc gegenüber itrch«nngen lalc» Vage lk die verstärkte Autorität des Tatsache. Man überzeugt, das, Ne nur möglich vnne man und ,«langen. ttche" ttlsltong ,. 13. Oktober, end beginnend« mtschungstons«- der DtplomaU« nach zu rechnen, Grandt hatte, eser Gelegenheit lesen, daft eine dem vollkommen ,t vergessen, daft . Damit ist ans in wenn immer n Blättern Ita- irtlich htngejjellt , daran erinnert ich wie auch sür erantwortlich ist. Ingen ausgestellt. » bis EN tnter« anco» aber etwa ;r Freiwilligen- o bedente», daft igege» nur lnl)N. so unllnnig, daß cht der Nichtein- rlls milkt« man Verantwortung schieben. nk«lt »m> -»ctc-ut AM« im Kampf um die Selbsstmsorgung Von uaeorom «tilncklgeo INttarbelter ln Nom Nom, Mitte Oktober. Nicht erst heute Ist Italien unter die Selbstversorger ge gangen. Schon in jenen fernen Tagen, die dem Marsch ans Nom folgten, hat Mussolini den Grundstein gelegt zn dem Bau, dem jetzt daS Dach ansgcseht werden soll. Längst vor der ivirlschastlichen Belagerung des Landes, längst vor dem Inkrafttreten der Sanktionen hat der Dnce seine Getreuen zur G c t r c i d r s ch l a ch t antreten lassen, die siegreich ver lies und den Beginn einer groftzligigcn Autarkie be deuten sollte. Unabhängig von ausländischer Einsnlir ivvllle Italien werden, «»abhängig in Zlricgszeiten wie in sricd liihen Tagen. Auswertung aller Kräfte Wie sicht eS in Wirklichkeit anö? Hat sich die Taktik be währt'? Ans diese Fragen hat seht der korporative Ientral- ansschns, eine klare Antwort gegeben. Der Grone General slab jenes Heeres, das alle Schlachten im Ringen nm die Selbstversorgung zu schlagen hat, ist niiter dem Borsih Musso linis ziisammengetreten, nm die einzelnen autarlischen Pläne aus einen gemeinsamen Nenner zn bringcn: ans den natio nalen. So verlangt es dos Gebot der Stunde. Es ist, wie mit Nachdruck hervvrgehvbcn wird, keine Vannenhafiigkeit, wenn Italien seine wirtschaftliche Unabhängigkeit bis an den st! a n d des Möglichen steigere, ohne deswegen der Politik zwischenstaatlicher Wirtschaftsbeziehungen völlig zu entsagen. Autarkie bedenket für Italien vollständige Ver- mertnng aller vorhandenen materiellen Mittel nnb jeder schöpferischen Leistnngssähigkeit, um sich vom Ausland un abhängig zu machen, wirtschaftlich und damit auch politisch. Co will Mussolinis Wort verstanden sein, das Italien in diesen Tagen vernommen hat: „Die g a n z e Nati v n m u ft a n t a r t i s ch empfinden." Erzeuger so gut wie Ver braucher. Und die zählen bereits runde Ist Millionen Häupter. Vier Produktionsgruppen Ei» solcher Weg ist natürlich nicht zurnckznlegcn ohne Opfer und Entsagung. Italien wird ans manches beliebte Erzeugnis ausländischer Herkunft verzichten, sich manchen Luxus abgcivöhncn müssen. Es wird mehr und mehr hei mische Produkte hcranzieheu, Produkte, die der tech nische Fortschritt, aber auch die Not hcrvvrzubriugeu ver möge». In vier grostcu Gruppe» wickelt sich der Umbruch ab: Nohsivsse und landwirtschaftliche Erzeugnisse: Hebung und Verarbeitung der Bodenschätze; Transporte; Energiegnellcn. Jur diese Gruppen sollen bis zu den Jahren lüln'II greis bare Lösungen erreicht werden. Wie man in der Versamm lung des .korporativen Zentralansschusics ans dem Munde des Ministers Vanlini vernehmen tonnte, ist man bereits ans dem besten Wege, aus Ziel zn lvnimen. Die Getreide schlacht vertäust siegreich, desgleichen die Gewinnung tierischer und pflanzlicher Fettstoffe. Vielversprechend arbeitet die Hüttenindustrie, besonders vorteilhaft erweist sich die Gewin nung von Aluminium, Blei, Zinl, Nickel, Magnesium, 'Brann stein, in bescheidenem Maste auch die von Kupfer. Die chemische Industrie hat einen beträchtlichen Aufschwung z» verzeichnen. Sie kommt namentlich den steldsrüchtcn sehr zustatten. Man behauptet, in bezug ans starben, organische und anorganische Säuren und Stickstoff sei die Autarkie nicht mehr ferne. Da gegen bat die Körperschaft sür E Heini c einige Probleme ansgerolli, die einer dringenden Lösung bedürfen. Sie be liessen vor allem Natron und Ehlvr lvon gröstlcm Werte sür die Landesverteidignngt, die Verwertung der Lcnzite, zur Er zeugung von Bali sür indnslrtetlen Gebrauch wie für die Düngung, und schlicstltch das Alannoxnd. Die Leistung der Textilindustrie 'Bekannt ist der bewundernswerte stvrtschritt, den Italien aus dem 'Boden seiner Textilindustrie zu verzeichnen Hal. Die Erzeugung der Zellulose nimmt immer gröstcrcn Um sang an. Innerhalb der gestellten strist, bis zum Jahre lüt'tIl, wird, aller Voraussicht nach, der gesamte nationale Bedarf an Zellulose im Van de gedeckt sein. Wie mächtig der Antrieb in der heimischen Textilindustrie geworden ist, wird bereits in allernächster Beit klar ersichtlich sein. Am Ist. 'November wird in Nom, ans dem Gelände des kürens nmxinnm, wo eben die prächtige Ausstellung sür Kinderschntz und Iericnkolouieu ge schlossen worden ist, eine von der faschistischen Partei organi sierte Tcxtilansstellnng crössnet werden. Mau ist sehr zu frieden mit den neuen „gemischten" Geweben, die durchweg ans neugewonnenen heimischen stiohstosseu angcserligl werden. Rückkehr zum Backstein 'Bemerkenswert ist der Umbruch im Baugewerbe. Dort ist man vom Eisenbeton mehr und mehr abgekvmmcn. Der Zement. der hiersür benötigt winde, stammt nicht allein ans Italien, lind obendrein benötigt man das Eisen sür wich tigere Zwecke, woraus nicht zuletzt die Tatsache schlichen lägt, dast selbst die eisernen Einfassungen der grasten Parkanlagen verschwunden sind. Eisenbeton soll vor allem bei Wohnbauten nicht mehr verwendet werden. Man kehrt zum Backstein zurück, bläst die Ziegclösen wieder an, die zahlreichen Arbei tern Brot verschaffen. Treibstossproblem Trieb- und Brennstoffe erfahren ebenfalls einen Wandel. Man ersaht stärker als bisher die l a r d i n i s ch e n K ohle n- vo r rä te, die Braunkohle von Toskana und Lulanien und den Tors, der in vielen Gebieten Italiens vorkommt. Der Benzinverbrauch erfährt eine Verminderung. Benzin, das eingesührt werden must, wird mit Alkohol vermischt, der nicht nur ans Rüben, sondern auch ans anderen alkoholsührenden Pflanzen gewonnen wird. Im nächsten Jahr treten übrigens die albanesischen P e t r o l c u in r a s s i n e r i c n in Tätigkeit, von denen sich Italien viel erhofft. Auch die Er zeugung von elektrischem Strom wird vereinheitlicht werden, und zwar aus dem Boden von technischen, wirtschaftlichen und sinanzicllen Abkommen zwischen den Gruppen der Strom- crzengcr und denen der Industrie. Italien sagt sich, blost die Gcwistheit, nicht mehr ausge hungert werden zu können, könne die moralische Grundlage bilden sür internationale Handelsverträge und normalen Güteraustausch zwischen de» einzelnen Nationen. kl. XV. Der Sems von Windsor bei Krupp in Essen Grubeneinfahrt unter Lase - Der Herzog im Gespräch mit Bergarbeitern I und Arbcitsverhällnisscn. Nach fast dreistündigem Aufenthalt > im Schacht erfolgte die Wcitcrsahrt über Mocrs - Ncpele » Esfcu, 13. Oktober. Den im Bergbau tätigen Menschen galt schon immer das besondere Intcreiic des Herzogs von Windsor. Er halte deshalb auch bet der Znsaninienstellnng des Nciie- programms sür seine Dentschlandrcise Ncichsleitcr Dr. V e n gebeten, ihm eine Grnbencinsahrt unter Tage zn ermöglichen. Diesem Wunsche wurde im Nahmen seines Essener Ans cnthalles Nechnnng getragen. Unmittelbar nach der strcitag früh In Eiien erfolgten Ankunft snhr Ncichsleitcr Tr. Len mit dem Herzog von Windsor nach dem bei Eisen gelegenen K a m p '.'int fort. Nach einleitenden Erläuterungen des Belriebssührcrs über Belegschaft, Förderung und '.'ohnoerhältniiie sand die Befahrung eines Kohlcnstrcbs der Ische Friedrich- Heinrich statt. Im Auitragc Dr. '.'cns, der die Opier des Zcchcnnnglücks in Gelsenkirchen-Horst besuchte, begleitete Hanptamtsleitcr Selzner die englischen Gäste. Unter Tage unterhielt sich der Herzog von Windsor mit zahlreichen Kumpels und erkundigte sich nach ihren Lcbens- nach den P a t t b e r g f ch ä ch t c n, deren Betriebseinrichtungcn besichtigt wurden. Das Mittagessen wurde im Kasino eines der befuchten Betriebe eingenommen. Kurz vor l.3 Uhr traf das HcrzogSpaar bei der st r i e d rich - K r upp - A G in Essen ein. An die Begrüstung in der Ehrenhalie des HauptvcrwaltnngsgebäudeS durch Herrn K rnpp v o n B vhlc n n n d H albach schlvst sich eine mehr stündige Nundsahrt durch die Werke, wobei der Herzog sich längere Zeit in den Lehrwerkstätten und im Hvchoicnwcrk anitiiell. Wiederum zog der Herzog zahlreiche Gcsvlgschasts- mitglieder ins Gespräch und liest sich die einzelnen Arbeits vorgänge erklären. Während dicker Zeit nahm die Herzogin von Windsor in Begleitung des Attaches Dr. Sols an einem Tee in Villa „Hügel" bei Krupp von Bohlen-Halbach teil. — Am Abend sand im Hotel „Kaiscrhos" in Esten ein Empfang des Gau leiters und Obcrpräsidenten Terbvvcn statt. Vartelnachwuchs für Diplomatie un- GzkportwirMaft Berlin, 15. Oktober. Am 1. November wird daS im Jahre 1Ü85 gegründet« A n st c n p o l i t i s ch c L ch u l u n g ü h a n s der NSDAP ans neuer Grundlage leine Arbeit auinehnicn. Die Möglich keit dazu wurde durch eine Vereinbarung mit dem Rcichs- ittstizministcriiiln und dem NL-Ncchlswahrerbnnd geschaffen, wonach in sechsmonatigen Lehrgängen iewcils 4ü Nesercndare, Volkswirte niw. im Anstcnpolitischcn SchnlnngshauS sür ihre Aiislandoaufgabe vorbereitet werden sollen. Eö toll eine Auslese von Menschen gesunden weiden, die geeignet sind, Deutschland künftig in der Welt zu vertreten. Den Männern, die durch dicic Schulung gehen, soll jene weltanschau ichc und geistige Ausrichtung gesichert werden, die die Partei von jedem sordcrn must, der fich als Bernssziel die Auslandsarbcit ge wählt hat. Tie Zulassung ist an strenge Bedingungen geknüpft. Anker einem Höchstmaft von stachwissen wird u. a. verlangt, dast der Anwärter die englische und sranzösische Sprache beherrscht. Er must Mitglied der NSDAP, sein. Die sachlichen Vor- schlagsstcllen sind das Ncichsjnstizministcrium und der NL- Nechlownhrcrbnnd; die Einberufung erfolgt aber erst nach der Entscheidung des Auswahlansschnsses, in dem alle mast gebenden Staats- und Parleistcllen vertreten sind, die auch den Vehrkörper stellen. Ter Lehrplan unifastt zehn stakultäten, an der Spitze die Weltanschauung. In der theoretischen tritt die praktische Ausbildung, die gcfellfchastlichc Erziehung und der Sport. Das Diplom des Schnlungshauses berechtigt zur Altach > pr ii s n n g i m A u swärtigc n A m t sowie zum p r a l t i s ch e n E i n s a st i n d c r W i r I s ch a s t. Die Lehrgangsteilnehmer werden in geschlossener Kame radschaft nnlergebracht. Das neue Heim des Anstenpolitischen Schnlungshauses in Dahlem ist soeben durch Um- und Anbau sür seinen Iweck sertiggestellt worden. Die noch im Ausbau befindliche Bibliothek nmsastt allein an marxistischer Literatur über 7NNN Bände. Ein Preisearchiv ist ihr angeschlvsscn. In den Seminarränmeu sehlt neben dem Nundsunk auch nicht das sternschgcrät. Tic ersten 4V Anwärter werden im Novem ber ausgenommen. Sine Erklärung -er Retchsbetvesunv Deutsche Christen Berlin, 15. Oktober. Tic Neichsbewegung „Deutsche Christen" hat auf einer Neichsarbeitstagnng ihrer Pfarrer unter anderem folgendes jcstgestelll: „Unlösbar verwurzelt im deutschen Volk, muh die Deut sche Evangelische Kirche gerade im Blick aus das evangelische Auslandsdeutichtum in allen Erdteilen ihrer schöpsnngsmäfti- gen Eigenart und geschichtlichen Sendung in der Welt ein gedenk sein und dementsprechend christliche Anliegen in deut scher Sicht mit aller Kraft zur Geltung bringcn. In diesem Sinne hat die Neichsbewegung noch während der Oxforder Tagung selbst sich gegen die bekannte Botschaft dieser Kon ferenz gewandt und die geplante Uebcrbringung dieser Bot- fchait durch eine Delegation zu verhindern versucht. Wir können mit Genugtuung scsistclien, dast wenigstens dieser lebte verhängnisvolle Schritt unterblieben ist. Wir wisse» uns in einer vlninciiischen Gemeinschaft und Front mit Männern wie dem srcikirchlichcn Methodistenbischof Melle, dem Abgesandten der Altkatholischcn Kirche, und dem greise» Vertreter der Martnriumskirchc des OstcnS. Wir wende» uns mit unerbittlicher Schärfe gegen das nnqnalisizierbare Verhalten einer süddeutschen Kirchcnbchördc, die offenbar ohne eine wirkliche Einsicht in die weltanschaulichen Hinter gründe der ölnmcnischcn Wcstmächtc und unbegrcislicherwcise ohne ein Gefühl sür die hier unbedingt zn fordernde deutsche Solidarität es wagt, gegen den tapferen Bischof Melle im Namen der sogenannten „Bekennenden Kirche" mit Ncprcssa- licn vorzugchen. Wir werden nicht ruhen, bis eine solche Haltung innerhalb der Tcntschen Evangelischen Kirche un- möglich geworden ist." Dieser Erklärung der Neichsbewegung „Deutsche Chri sten" lrcsormatorischc Neichskirchej hat sich der Leiter der Ncichsarbrits-Gemeinschaft Deutsche Evangelische Voltskirche, Dr. Stahn, angeschlossen. VKIororlont Sinfonische Musik im Opernhaus Wieder einmal Jubel um den Melslercellislen Laffado Wieder einmal hat das Spiel des Mcisterecltistcn 1 Gaspar Cassado das Publikum unserer Linsvniclonzerte im Opernhaus begeistert. Die Dresdner kennen den Künst ler ja nun schon von mannigfacher Seite, als Konzert und Kamincrmusikfpielcr. Aber immer wieder wird sein Musi zieren zum anstcrgewöhnlichcn Erlebnis, lind immer wieder «inst man sich sagen: das Wunder dieses Ccllospicls ist nicht die Virtuosität, sondern der Ton: ein Ton von wirklich einzig artiger Schönheit, ganz entmaterialisiert, auch des letzten Crdcnrcstcs von Gcränschhaftcm entkleidet, ideal gleichviel ob er in violinhast hohe Lagen ansstcigt oder mit orgclhaslcr Klangsülle der C-Saitc entlockt wird. Und fast will eS scheinen, als ob Cassado dieses Ton- erlcbnis mit dem Gefühl des Südländers sür gesangliche Schönheit heute gegen früher noch bcwnsttcr pflegte. Er spielte das D w o r s ch a k - K o n z e r t, das wir in:t5 schon von ihm gehört haben. Ohne ihm zu nehmen, was Ihm an Virtuosität nnd Nasse eigen ist, spürt er heute doch mit ganz besonderer Liebe seinen reichen lnrischen Möglichkeiten nach. So wird vor allem der langsame Sah zn einem Schwelgen in ebenso einfach wie tief empfundenem instrumentalem Vollsliedgesang. Bei seinem in wundersamer Verklürtbeit entschwebenden Ausklingcn ist es, als lausche der Künstler seiner selbst und die Umwelt vergessend in die Seele des Kunstwerkes hinein. Aber auch In den Ecksätzen blüht die Lurik überall wnubcr- voll ans, so im ersten Allegro gleich das gesangvollc Seiten thema und seine Episoden, und dann im Iinale noch einmal der besinnliche tränmcrischc Schlnst. Sonst tritt in diesem Iiiiale das virtuose Vermögen als solches natürlich am siärlsten hervor, obwohl man sich seiner gar nicht so recht bewnstt wird, weil Cassado auch das Schwierigste so selbst verständlich überlegen, so anspruchslos meistert, dast cs gar nicht mehr anspruchsvoll erscheint. Ucberhanpt stellt Cassado als echter Künstler bei allein Können niemals sich heraus, sondern das Werk. Und darum ist der Gesamtclndruck, wenn er so ein Konzert spielt, auch nicht der, das, da ein weltberühmter Solist hcrcmSgcstellt von einem Orchester begleitet wird, sondern er musiziert mit dem Orchester. Ist dieses Orchester daun gar selbst ein vielköpfiger Virtuose wie unsere Ltaatslapellc, nnd wallet über dem Ganzen ein musikalischer Ilihrcrgclst wie der Karl B ö h m s, dann must im Ganzen ja das Vollendete .Ereignis werden. — Lin neues und ein erneuertes Variationenwerk So war eö auch diesmal, und so entsprang der Jubel der Hörer einem wirklichen tief innere» Erleben. * Den Anstalt des Konzertes hatte ein neues zeitgenössisches Werk gebildet, eine Passacaglia und ngc für grosses Orchester von Hans Ferdinand Schaub. Passacaglia— Inge: das klingt sehr nach Barock. Aber es ist nicht so. Es ist einfach ein Variationcnwcrk, bei dem das Thema im Basse liegt. Im übrigen ist eö Musik, die auf farbigen neu romantischen Orchcstcrklang angelegt erscheint, mit Harsen- nnd Cclcsta-Klängen, mit eigenartigen Schlagzeugwirkungcn, mit fast dramatischen Gegensästen und ziclbewustt aufgebauten Steigerungen, mit der Orgel als lchtcr feierlicher Klang bereicherung. Sehr ernst, gediegen nnb gekonnt in der tech nischen Arbeit und insofern eine Ohrcnweide für Professoren der Tonsehkunst. Aber wohl auch dem mit Laienohr Lauschen den anregend durch die abwechslungsreiche Fülle der musikalischen Gesichte. Sogar die strenge Fuge, die ganz fröhlich als Holzbläser- gcplanüci beginnt, hält an dieser Vielseitigkeit fest, so daft immer wieder der Eintritt eines neuen Themas — es sind deren schlicstlich vier — überrascht, Böhm und sein MeistcrorclnIter saftten daS Merk vor allem auch als ülangstuöie auf und als solche gewann es einen ansehnlichen Pnblikumserfola, für den der anwesende Komponist selbst danken konnte. * Als AuSklang und lehtcr Höhepunkt -er Spielsolge reihte sich dem noch unbekannten ein sehr wohlbekanntes Variatio- ncnwerk an, ein Henle schon beinahe klassisch gcwovdencS: die M ozartvariali o n e n von M axNegc r. Gleich der im vorigen Konzert gespielten „Fünften" von Bruckner ist auch dieses Wert vor den Fcrie» von der Staatskapelle unter Böhm sür eine Schallplattenansnahmc gespielt worden. Tas will besagen, dast cs auch dem Orchester beinahe bis zum AnS- wenüigwisscn zu eigen geworden ist und deshalb mit einer sogar für unsere Verhältnisse ungewöhnlichen selbstverständ lichen Ueberlegenhcit gcspielt wird. Es hat dadurch gleichsam ein neues Gesicht bekommen. Jedenfalls kommt sein musikalischer Bilderreichtum so lebendig ausgeprägt zur Geltung, daft das lchlc leise Gefühl der Länge, das sich manchmal bei früherem Hören wohl cin- jchleichcn wollte, verschwindet. Böhm wusste im Gegenteil so ¬ gar eine gewisse dramatische Spannung in das musikalische Geschehen zn bringen. In besonderer Wirkung gelangte der schöne breite, der Fuge vorangehende Sostenuto-Teil, der so, ivic Böhm ihn ansbaut, zu einer Iusammensassttiig von klassi scher Adagiotiesc und tristanhastcr Leidcnschast des Empsindcns wird. Tie Fuge gestaltete sich zum orchestralen Virtuosen stück mit bezwingender klanglicher Steigerung bei klarster Entschleierung ihres kunstvollen thematischen Wunderbaues. Auch diese Gabe sand begeisterten Bcifallsdank. Dr. Eugen Schmitz, Das Konzert -er 37 Musikprofessoren Iu einem weiteren Glied in der Kette der Erfolge der zur Icit in Deutschland gastierenden italienischen Orchester gestaltete sich kürzlich das erstmalige Anstrctcn der tt a m m c r o r ch c st c r S der König!, italienischen Oper in N o m in der Hamburger Musikhalle. Das Programm brachte auserlesene italienische Kammermusik mit Werken von Cheru- btnt, Nespighi, Nossini und anderen. Als Huldigung an den dentlchcn Genius erklang Beethovens „Prometheuö"-Ouvcr- tiire. Einen besonderen Erfolg konnte die italienische Pianistin Ornclla Politi Santo liqn Ido verzeichnen. Sie offenbarte ihre hervorragende Begabung in der groft an gelegten und überaus schwierigen Tokkata per Pianosorte von Nespighi, die sic ohne jede Partitur spielte. Das be geisterte Publikum gab sich erst nach drei Zugaben zufrieden. Für die herzlichen Beifallskundgebungen nach den einzelnen Werken und am Schluft des Abends bedankte» sich der Diri gent Luigi Tossolo und jein Orchester mit der Burleske von Scarlatti. * DaS Dresdner Konzert des Römischen Kammer- orchestcrS findet an diesem Sonntag (17.), abends 8,15 Uhr, im Hligiene-Mnsenm statt. Dr. Goebbels an Rolf Laukner NeichSminister Tr. Goebbels richtete an den Schrift steller Tr. Nols Laukner folgendes Telegramm: Zu Ihrem heutigen 50. Geburtstag übermittle ich Ihnen meine herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche. Möge Ihre künstlerische Persönlichkeit dem deutschen Schrifttum noch viele Jahre erhalten bleiben. Gootbe «e-alllo für Prof. Dr. Lu-wlv Sckemann Ter Führer und Reichskanzler hat -em Historiker Pro fessor Dr. Ludwig Lchcinan n in Freiburg im Breisgau au- läftkich seines 85. Geburtstages die Goethe-Medaille für Kunst nnd Wissenschaft vciliehen nnd mit einem persönlichen Glück wunschschreiben überreichen lassen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder