Dresdner neueste Nachrichten : 11.01.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193401117
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-01
- Tag1934-01-11
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- Dresdner neueste Nachrichten : 11.01.1934
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Schriftleitung, Verlag und Hauptgeschäftsstelle: Dresden-A., Zerdinandstraße 4 Einzelnummer lO R.-pf., außerhalb Groß.or-sd-ns 15R.-Pf. Nr. S Donnerstag, 11. Januar 1934 42 Jahrgang Hinrichtung van -er Lübbes Besprechungen zwischen Dollfuß und Starhemberg — Weitere Entspannung zwischen Danzig und Polen Der Schluß-Akt VdM. Leipzig, 10. Januar. (Ourch Funk spruch.) Vie durch das Llrkeil des vierten Strafsenats -es Reichsgerichts vom 23. Oezember 1933 gegen -en Maurer Marinus van der Lubbe aus Leyden(Holland) erkannte Todesstrafe ist, da der Herr Reichspräsident von seinem Begnadigungs recht keinen Gebrauch gemacht hat, heute morgen V28 llhr in einem Hofe des Landgerichtsgebäudes zu Leipzig mittels Fallbeils vollstreckt worden. * Zu öcr Hinrichtung dcS Rcichstagsbrandslistcrö Marinus nun der Lubbe durch das Fallbeil erfährt daS Deutsche Nachrichtenbüro von maßgebender Stelle der NSDAP., das, an sich der wegen Hochverrat in Tat einheit mit vorsätzlicher Brandstiftung verurteilte van der Lubbe den Tod durch deu Strang verwirkt hatte. Bei den maßgebenden Stellen der Partei stehe man jedoch aus dem Standpunkt, das; diese besonders empfindliche Strasart gemeinen Berbrechern, insbeson dere Landes- und Hochverrätern Vorbehalten sein soll. Bei van der Lubbe habe cS sich trotz seiner gemeinen Tat immerhin um Ucbcrzcngungstäterschast gehandelt. Selbstverständlich ist, das; eS sich bei der Auswahl der Todesart um keinerlei Strafmilderung gehandelt habe. Wie weit will Dollfuß gehen? Standrecht gegen Nationalsozialisten vxu. Wien, 19. Januar Aus Grund der Ankündigung eines weiteren scharfen Vorgehens gegen die nationalsozialistische Bewegung seitens der Negierung wurde zum ersten Male gegen Nationalsozialisten An zeige an das Standgericht erstatte«. ES handelt sich um den Lprengstoisanschlag in der Nacht znm 9. dieses Monats gegen den Gendarmcrieposteu bei Bludenz. Obwohl die Täter, wie amtlich scst- gcstcllt wird, unbekannt sind, wurden sieben National sozialisten verhaftet und gegen sic die Anzeige beim Standgericht vorgcnommcn. Unter dem Vorsitz Starhembergs traten am Dienstag sämtliche Bnndesführcr der Heimw-.-hr zu vertraulichen Besprechungen zusammen, denen inan weitgehende politische Bedeutung bclmiht. In der Besprechung soll über die grnndsätzlichc Hal tung der Heimwehrführung zu dem neuen ver schärften Kampf der Negierung gegen die National sozialisten beraten werden. Jin Verlauf der Tagung kam cs zu einer längeren Unterredung zwischen Bundeskanzler vr. Dollfuß und Ltarhembcrg. Die Führertagung wurde schlicblich abgebrochen und vertagt. Tte Landcöführer wurden angewiesen, sich in Wien zur Fortsetzung derBeratungen bcrcttzuhalten. Die Aussetzung der Tagung gilt, wie verlautet, weiteren Ans sprach en des Bundeösührers Starhemberg mit Bundeskanzler Dollfuß über die von der Negierung zu verfolgende Politik, worüber -ie Heimatschntzsiihrcr eine grundsätzliche Entscheidung erwarten. Bei den Besprechungen zwischen Dollfuß und Starhemberg soll cs sich auch um die Frage handel«, wieweit die Negierung Im Kamps gegen die Nationalsozialisten auf die vollständige Unter stützung der Hcimatschutzstthrer in den Ländern rechnen kann. Ans der Unterbrechung der Führcrtagung kann ge schlossen werden, das; die bisherigen Gegensätze innerhalb des Heimatschnves gegenüber der Rcgie- rungSpvlitik noch keineswegs überbrückt sind und da» neue Versuche gemacht werden sollen, eine geschlossene Haltung der Hcimatschutzsührer im Kampf gegen die nationalsozialistische Bewegung zu ermöglichen. Bekannt ist, das; seit langem innerhalb der Heimwchr verschiedenartige Strbmnngcn herr schen und in den grundsätzlichen politischen Fragen vielfach weitgehende Meinungsverschiedenheiten be stehen. Bezeichnend hierfür ist die Erklärung des stellvertretenden LandeSführcrs von Niederösterrcich, dah die „Vaterländische Front" immer häufiger gegen alle Grundsorderunge» einer fascistischen Erneuerung verstoße und heute nichts andres sei als eine Maske für die absterbende Ehristlichsozialc Partei. Die „Vaterländische Front" sei nur eine Front der Parteipolittker ans Angst vor k>»n Nationalsozialisten. tStehe auch die Meldung auf Seite 2.) Neue Vertagung in Genf? Telegramm unsres Korrespondenten I. London, 19. Fanuar Die eigentlich für gestern angcsetztc Sitzung des Abrüstungsausschusses des englischen Kabinetts wird erst heute stattsindcu. Wichtige Beschlüsse lind in dieser Sitzung nicht zu erwarten. Mau will jetzt den Präsi denten der Abrüstungskonferenz, Henderson, ver anlassen, die ans den 21. Fanuar an be raumte Sitzung dcS Büros der Genfer A b r ii st u u g S k o n s e r c nz h i n a u Sz u s ch i c b c n. Nach Ansicht deS diplomatischen Korrespcndentcn des „Daily Telegraph" dürste eine Vertagung bis zum 29. Januar sicher sein. Die „Times" begründen die Notwendigkeit der Vertagung damit, da» die französisch dcntschen Be sprechungen und andre parallel lausende Verhand lungen noch in Gang seien und cs zweifelhaft sei, ob die Bürositzung überhaupt einen Zweck hätte, ehe man eine endgültige Grundlage sür eine Vereinbarung gesunden habe. Man weist in den „Times" und andern Blättern daraus hin, das; die deutsche Antwort aus die französische Denkschrift erst in den nächsten Tagen zu erwarten sei. Wie man den heutigen Londoner Blättern entnehmen kann, hofft man in London sehr, das; vor dem nächsten Zusammentritt des Büros der Abrüsiungstvnsercnz doch noch eine deutsch-französische Verständigung zu stande kommt. Ans diesem Grund tritt man auch sehr sür eine Vertagung des Kvnserenzbüros ein. Wie be reits berichtet, wird Sir Fokin Simon Ende der Woche nach Gens gehen, nm, wie cs in den „Times" heißt, einer alten llcbnng znsolgc an der Sitzung des Völker- bnndsratcs icilzunehinen. Die Ernennung Edens zum Lordsiegelbcwahrcr mit der besonderen Ausgabe, Eng land als „zweiter Anhenminister" ans dem Kontinent zu vertreten, wird von der Londoner Presse immer noch sehr eingehend besprochen. Die „Morning Post" erklärt heute morgen, das; sich der Abrüstungsausschuß des englischen Kabinetts wahrscheinlich auch mit der Persönlichkeit des Herrn Eden beschäftigen wird. Bis znm Augenblick sei noch keine Abgrenzung der Kom petenzen zwischen Eden und Sir Föhn Simon zustande- gckommcn. Tie Ungewißheit, die über den genauen Ansgabenkreis Edens herrscht, wird besonders durch Karikaturen unterstrichen, in denen man Eden und Sir ,Jol;n Simon nm den Posten des AiiMiinImstcrs Wettrennen läßt. Ob gewollt oder ungewollt, sZ da hingestellt, jedenfalls erwecken diese Karikaturen den Eindruck, als ob Eden Sir Föhn Simon um eine Nasenlänge schlagen wird. Deutschland und die Kleine Entente politische Brunnenvergistung DXU. Berlin, 19. Fanuar Die Stockholmer Zeitung „DagcnS Ny- heter" vcrösscntlichte kürzlich einen Artikel des geschäftstüchtigen amerikanischen Fournalisten Hubert Knickerbocker, in dem davon die sttcde ist, das; Deutsch land „sich verschiedenen Mitgliedern der Kleinen Entente, und zwar jedem sür sich, mit verlockenden Angeboten genähert habe, damit sie zum deutschen Block übergehen möchten." Hubert Knickerbocker bemerkt in dem betressen- den Aussatz weiterhin, da» die Wiener Presse Mit teilungen vcrösscntlicht habe, „denen znsolgc Hitler Südslawien das österreichische Kärnten angcbotcn hätte, für den Fall, das; Südslawien bereit sei, die Forderung ans Vereinigung der beiden deutschen Staaten, also den Anschluügcdanken, zu unterstützen." Hierzu wird amtlich erklärt, da» die Behaup tung, Deutschland habe der Kleinen Entente, und zwar jedem der Mitglieder einzeln, irgendwelche Angebote gemacht, in das Reich der Fabel gehört. Die Behauptung, ein ähnliches Angebot sei Süb- slawicn seitens des Autzenpolitischen Amtes der NSDAP, unterbreitet worden, wurde bereits von diesem in entschiedenster Weise dementiert. * Bei den genannten Nachrichten handelt eü sich nm typische Fälle politischer Brnnncn- vcrgiftung, die nur darauf abziclt, die augen blicklichen Gegensätze zwischen Deutschland nud Oesterreich zu verschärfen. Es zeigt sich wieder ein mal in eklatanter Weise, das eine gewisse Auöland- presse trotz der für jeden objektiven Beobachter auf der Hand liegenden inncrpolitischen Erfolge des neuen Deutschlands ihre Hauptaufgabe anstatt in einer wahrheitsgemäßen Berichterstattung darin sicht, Gerüchte in die Welt zu sehen, die dazu geeignet sind, nm Deutschland herum eine Atmosphäre des Un friedens zu schaffen. Man darf gespannt sein, wie lange sich noch die Oesscntlichkeit des Auslandes, im vorliegenden Falle die schwedische, eine derartige Gerüchtemacher«! eines der größten Blätter wider spruchslos gefallen lätzt. WIrischafisrai der Kleinen Lntenle X Prag, 10. Januar Auf der Prager Burg wurde am Dienstag die erste Vollsitzung des W i r t sch a ft S r a t c S der K l e k n e n E n t c n t e von Auhenminister I)r. Benesch eröffnet. In seiner Ansprache betonte Benesch, der Sinn der Kleine;; Entente bestehe darin, da» die ihr angeschlossencn Staaten künftig „Herren ihres Schick sals" seien und nicht zülassen wollen, da» die übrigen Staaten, die größer und mächtiger sind als sie, um sie feilschen. Da cs nicht möglich gewesen sei, der Kleinen Entente auf politischem Gebiet beizukommen, seien Versuche unternommen worden, sie aus wirtschaft lichem Gebiete zu treffen. Tic Sitzung des Ständigen Nates der Kleinen Entente von; 1. Juni 1983 habe einen konkreten Plan der Zusammenarbeit ausge stellt, und die jetzige Versammlung habe den Zweck, der internationalen öffentlichen Meinung zn zeigen, das; schließlich ein Weg zur definitiven Bildung eines neuen internationalen Wirtschastsorganismns in Mit teleuropa gesunden ivnrdc l?j, der natürlich auch segensreiche Wirkungen ans die Nachbarn unsrer Staaten haben wird. Polens Aniwort an Danzig DXL. Danzig» 10. Januar. fDurch Funk- spruch.j Der Vertreter Polens gab heute im Zu sammenhang mit den kürzlich in Warschau geführte» Besprechungen zwischen dem Präsidenten des Danziger Senats und Vertretern der polnischen Negierung zwei Erklärungen ab. Marschall Pilsndski ließ im besonderen erklären, das; er die von Präsident vr. Ranschning be züglich dcS Verkehrs zwischen Danzig und Polen aus gestellten Grundsätze sür bessere Formen dcS Verhält nisses zwischen Danzig und Polen für geeignet hält. Er hält cs weiter für erwünscht, daß eine st ns en- weise verständnisvolle Beseitigung der bestehenden Schmierigkeiten die Normali- siernng der Danzig-polnischen Wirtschaftsbeziehungen ermögliche. Der polnische Außenminister Beck ließ Vorschläge über eine Bereinigung der bestehenden Streitfälle in unmittelbaren Verhandlungen ohne Einreichung von Entscheidungsanträgcn bei den Bölkcrbundoinstanze» überreichen. Zu den zu behandelnden Kragen gehören unter andcrm die Entwicklung der kulturellen und wirtschaftlichen Interessen der polnischen Bevölkerung in Danzig. Mit Ausnahme der Verhandlungen ist sofort nach Beendigung der an; 13. Jannar beginnende» Fragen des VölkerbnndoratS zn rechnen. Keine unnützen Diskussionen VX8. Berlin, 10. Januar Der Stabslciter der PO-, vi. Ley, gibt folgen des bekannt: „In der letzten Zeit lausen Meldungen ein, da» Parteigenossen, auch in sührcndcr Stellung, sich ösfcnt- lich in Wort und Schrift mit der zukünftigen Reich s- reiorm beschäftigen. Der Stellvertreter des Füh rers, Rudolf Heß, ha; mich gebeten, mitznteilen, daß jedem Parteigenosse;» in Znknnsi bei strengster Strafe untersagt ist, sich in Wort rind Schrift öfscntlich mit Fragen der Reichsrrsorm zu belassen." Französische Demokraüe Ein historisch politischer Versuch Don Mekarll Lain- Dieser Versuch gründet sich im wesentlichen ans das kürzlich bei der Hanseatischen Verla gsan halt in Hamburg erschienene Buch Walter F ranks „'N ationalsozia» lio »uns und Demokratie im Frank reich der dritten Republik 11871—1918j", Der junge Historiker, in der Schule Karl Alexander v. Müllers und Hermann Lnckcns erwachsen, war vor ein paar Fahren durch eine verdienstvolle Arbeit über de» Hosprcdigcr Adolf Stöcker ausgefallen. Sein neues Buch zeigt den selben glänzenden Stil nnd die nämliche Kunst der Darstellung. Nebenher enthält cS — mehr eine Essaysaminlnng als ein einheitliches Werk — eine erstaunliche Fülle von Material. Walter Frank zählt nnzweisclhast zu den Kommenden unter den reichsdcntschcn Historikern. , - Der Verfasser s Gibt cs,-den Natnrgesctzen vergleichbar, Gesetz mäßigkeiten auch in der Geschichte? Ter Streit ist so alt wie die Historie als Wissenschaft und der Versuch, ihr Wesen philosophisch zu ergründen« Gemeinhin, außerhalb der dürftigen Enge marxistisch materialistischer Doktrinen, hat man die Frage ver neint. Einmalig, hat man gefunden, sei alles historische Geschehen. Einmalig wie die Männer, die, nach Treitschkcs vielziticrtcm Wort, die Geschichte machet«, lind dennoch dnrch die Jahrhunderte — welch langer Zug — diese ewige Wiederkehr des Gleichen. Oder, zum mindesten, des Aehnlichen. Tic französische Republik wie die deutsche sind nach einer vernichtenden militärischen Niederlage ent standen. In Frankreich zwar ist es zunächst nur eine „Republik ohne Republikaner". Genauer: eine parla mentarische Diktatur, der der greise Adolphe ThicrS, unter Louis Philippe ein kühler Vernunftmonarchist, jetzt, im Wesen kann; gewandelt, ein skeptischer Repu blikaner, Vorsicht. Den Namen Republik erhält das neue Gebilde überhaupt erst fünf Jahre später: der Staat von Weimar, beiläufig, hat ihn offiziell nie an genommen. 1870, mit Herrn Grövy, ist zum erstenmal ein wirklicher und leibhaftiger Republikaner ins Elnsec eingezogcn. Und erst 1880 hat man -en Jahres tag der Erstürmung der Bastille als Nationalfeiertag zn begehen angehoben. Inzwischen freilich hat sich auch sonst daS Gesicht -cs Landes geändert. Die Kamrnerwahlcn von 1870 haben den Republikanern einen überwältigenden Sieg gebracht. Tie legitime Monarchie — oder, wenn mau lieber will, die lcgitimistischc — ist vom Grafen von Ehambord höchstselbcr erdrosselt worden, da dieser dem vierten so unähnliche .Heinrich V." plötzlich auS seiner niederösterreichischen Zuflucht erklärt, von dem Lilien banner der Bourbon und Valois sich nicht trennen zu können. Mae Mahon, als Platzhalter für einen nicht vorhandenen Thronanwärter eigentlich von Anbeginn ans verlorenem Posten, hat seine Demission gegeben, und Lson Gambctta, der Diktator von Bordeaux und Organisator -er kriegerischen Erhebung des 4. Sep tember 1870, den Marsch zur Staatsmacht von neuem angetreten. * Indessen, die große Stunde der Republik, wenn anders sie überhaupt vorhanden war, ist schon wieder vorübergeglittcn. On ost toujours le roacstlonnuirg cko cinelqn'nu. lMan ist immer der Reaktionär irgend jcmands.) Ten neuen Männern der Linken, ihrem Führer Elödcnceau vor allem, ist der radikalistische Sohu dcS nach Südsrankreich ver schlagenen Genueser Gewürzkrämcrs längst nicht mehr radikal gcnng. Gambctta, auf seine besondere Weise, ist noch immer ein Republikaner. Aber er ist nicht mehr der „kon knrioux", das „junge Un geheuer" von 1870. Er spottet öffentlich über die „Ovotoros der parlamentarischen Wissenschaft" nnd hält sic insgeheim sür einen wimmelnden Hansen von Irrsinnige». Er widmet der Armee eine leiden schaftliche Zuneignng und begönnert die I-ixus ckos pntvioto«, die der junge Paul Teroulöbe eben auS dem Boden gestampft hat. Er möchte die Republik fest in der Hand haben, um sie koalitionsfähig zu machen und die große Auseinandersetzung mit Deutschland vorzubereitcn. „Elsaß nnd Lothringen -- nur deshalb lohnt cS sich zu leben." Er nimmt, da im November 1881 Herr Jules Grövy, dem er doch selber die Tür zum Elysöe -aufgestoßeu hatte, jh»
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