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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380126017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938012601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938012601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-01
- Tag1938-01-26
- Monat1938-01
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1938
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anuar 1SL6 ! hatte tn etwa terShetmen ver- trogen, dadurch mit ihrem Ge- Ke 1» wohnende d der hiesigen »u die goldene ;tng am Dien», licher Ritstigkist inmohnerin von S na des höheren t, ist vorgesehen, »d sein Gebäude llen. Da» Real, ivoller Tätigkeit utterschul«, da» » seine Tochter- len ein» -rau iiub die Arbeit«. Weg von ihrem «ach Reichenberg en wollt«, wurde et Männern r beraubt. Die lbarmertestation. on Erfolg. Die Sie gaben an, ttel fltrüen beschaffen. Bei q „Ballkleidung" kte der Arbeiter Sahnhofs Alt. :r Wagengruvoe te mit schweren rben. von Ruth Verte, tag. L« spielt da» er». Dazw. 17,0V: Lied und Wort, ale Wintersport- - 10,00: Ment, all« mit! wtische) Sinfonie, und da» Vrode tunde der sungrn i. Lin Lamps um tzolkmar Ldngin 22,00: Abendnach. Topran) und ter nschl. Ausnahmen, ngdorchester Haae- leine Turnstunde, g von Spiel, und »werken. <Ausn> r Seewetterdericht. chl. Wetterbericht, korps der Schutz- teuest« Nachricht««, «rdert Jäger und nd Bdrsenberichte, «en. Da-«. 18,-01 - Sorgenkind. »orch«si«r. In t« 8,18: Klaviermusik. 10,00: Kernspruch, nie Erk« mit Kurt tapell« kaussmann. iale Wintersport» tännrr u. grauen. >. „Mit 18 000 de, Afrika. 0: Wetter-, Laa«»- tdecho. Au» Miln. Haushofer. m? amburg). — 10,-dt Overnarten und telodien und »al- lfontekonzert. Dir. r. 7 von Druck»«» — 01^0: Kammer- mburg). — 01,«: «uua». und Ton», amburg). — S2,u>: Musik lMllnchrns. in). Stuttgart). Mrn-kurft en ks Vavter tehungümtntster« itefertafel tn den 'tS-Lehrerbunbe» sich voll und ganz «ginn des neuen istgestevt, daß die bpapter benötigt, j, der «inen Wert n. Allein tn den könnten jährlich zn einem Wert ch-eittg wär« der Mittwoch, 26. Januar 1SZ6 — Dresdner Nachrichte« —- Nr. « Selter Zwei Jahre in -er Grünen Kölle! «»«t" ">"be »««altlge gilmdokumeut fertig, gestellt, »aS di« gorscher Schulz-Kampshenkel und Verb kahl« in -weitähriger mllhfrliger Arbeit, unter nussig, licheu Strapazen uu» grofieu Vefahren tu der «riiuen Hölle de» Ama-onaöftrameu aufgeuammeu haben. Ueber »i« unerhörte« Kilmp,, und Schwierigkeiten, di« »er »ru«. scheu V-pedltion «utgesenstande«, erfahr«» wir solgeud«, bisher »uneröffentlichte Einzelheiten: Der kribbelnde Tod In tausend Variationen lauert der Lod in der Wildnis des AmazonaSgebietes. Er lauert im Wasser, in Gestalt der gefährlichen kleinen Ptranha-Jtsche, die schneller und fürcht», licher sind, als selbst der König der Meere — der Haifisch. Tausende Krokodile warten daraus, das, ein unvorsichtiger Wanderer sich ihnen nähert, während sie im dichten User- gebüsch lauern. Und die Dünste, die langsam, flimmernd und aus dem faulige» Wasser aufsteigen, erzeugen gefähr- liche Fieber. Im dichten Grase lauert die Korallrnotter, di« Königin der Wildnis, deren Bist schnellen Tod bedeutet — innerhalb von 0 bis 10 Mtnnten —, und der Jaguar ist in dem Halbdunkel des Urwaldes zu Hause. Eine große Gefahr bilden auch die Ameise», von denen Gerd Kahle ein gefähr liche» Erlebnis zu berichten weiß: „Drei Monate schlugen wir uu» schon durch die Hihehülle der brasilianischen Wildnis. Nach unsäglichen Strapazen hat ten mir den Jary-Fluß erreicht und waren nun in fltns schwachen Einbäumen dabei, die zahlreichen Stromschnellen zu überwinden. Wir waren 21 Männer, darunter 10 brasiliani sche Halbindianer, die uns als Träger und Führer dienten. Eines Abends, als e« an das Aufschlagen des Lagers ging, batte uns — das heißt Schulz-Kampfhenkel und mich — das Fieber derart stark gepackt, daß wir beschlossen, die Zelte so wett wie möglich von den Fleberdünsten des Flusses ent fernt im Urwald aufzuschlage». Mitten tn der Nacht weckte uns plötzlich eine merkwürdige Unruhe. Affen kreischten ängstlich auf und Vögel flatterten umher. Dann ertönte ein überaus seltsames Knistern und Rauschen aus dem Gras, dessen Eigentümlichkeit nur der kennt, der schon einmal die brasilianische Wildnis durchstreift hat. Als mir aus dem Zelt traten, sahen wir die große Gefahr »- AmeisenI In breiten Heerzügen rückten riesige Wander ameisen in unzähligen Milliarden durch den Urwald vor und bewegten sich aus unser Laaer zu. Bekanntlich vermögen nur starke reißende Geivässer diese Tiere aufzuhalten, sonst nicht». Und hinter sich lassen sie blanke Gerippe zurück. So taten wir das einzig mögliche, wir ergriffen die Flucht. In rasender Eile wurde das Lager abgebrochen, aber schon quoll knisternd ein dunkler, lebeitdlger, seltsam riechender Strom von kribbelnden Leibern auf die Lichtung. Die Ameisen bedeckten wie ein wogender See aus winzigen phosphoreszierenden Punkten den Boden. Unsere eingeborenen Begleiter hatte ein panischer Schrecken erfaßt. Sic tanzten wie wild nmhcr, stießen schrille Schreie au» und zertraten mit jedem Sprunge Hundert« von Ameisen. Noch blickten wir Weißen verwundert auf das Treiben der Halbindtaner, als die Ameise» auch uns erreich- ten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit kribbelten sie heran, liefen blitzschnell an u»S empor und kniffen an hundert Stel len zugleich grausam In die Haut. Jeder Bitz ließ Säure tn unser Blut etnstrvme» und machte »nö benommen. Wir rissen un» zusammen. Mit im Fteberfrost klappern den Zähnen folgten wir den davonspringenden Eingeborenen an das Flußuser, wo eine große ReintgungSaktton begann. Ueberall mußten wir die kleinen Teufelstiere gewaltsam aus der Haut entfernen, wo sie sich, rings nm die Augen, in der Nase, an den Armen und Beinen, kurz an jeder erdenklichen ttürperstellc, seftgeknisfen hatten!" Dies ist der „kribbelnde Tod", der schon manchen Reisen den in der brasilianischen Wildnis schlafend überraschte und von ihm nichts übrig lieb, als ein blankes Skelett. vergiftete Pfeile au» dem hinterhalt Nach diesem gefährlichen Erlebnis mit den Wander ameisen ging die Fahrt der Expedition weiter den Jary- Nutz auswärts — unzählige Tage lang. Nur Krokodile, Schlangen, Masserschwcine, schreiende Assen und seltsam bunte Vögel störten hin und wieder die flimmernde Ruhe der Wild nis recht» und links des Flusses. Zuweilen kamen wette Sumvfniederungen, über die der Blick säst endlos hinschwetft und in unwirklicher Ferne die undurchdringlichen Urwälder zeigt. Aber diese feuchten, sieberverseuchten Niederungen sind überaus seltsam. Meist beträgt das Blickfeld nur wenige hundert Meter, dann versperren lianenbehangenc Urwald bäume die Aussicht. Hitze, faulende Dünste und furchtbar« Strapazen bil deten bann wieder die gretsbare augenscheinliche Gegenwart. Die Forscher betrachteten aufmerksam die User, als man im Gebiet der Aparat-Jndianer anlangtc, deren Siedlungen daS Ziel der Expedition war. Jene Indianer haben noch nie weiße Menschen zu Gesicht bekommen. Die Stämme, die die Weibliche Gesellen aus Wanderschaft Aber nicht zu Auh, sondern Arbellsplahaustausch Berlin, 25. Januar. In diesem Jahre führt daS Deutsche Handwerk in der Deutschen ArbettSsront das Werkstattwandern der weiblichen Gesellen in gröberem Rahmen durch. Während im ver gangenen Jahre nur Putzmacherinnen und Friseusen die Arbeitsplätze ihres Heimatgaues mit denen tn anderen Städten Deutschlands vertauschten, werden in diesem Jahre auch Damcnschnctdcrtnnen, Pclznäherinncn und Photo graphinnen aus die Reise gehen. AuS den Bestimmungen, die das Deutsche Handwerk für daS Wandern ausstellt, geht deutlich hervor, daß selbstver ständlich die weiblichen Gesellen nicht zn Fuß durch Deutsch land wandern. Sie werden vielmehr durch die Deutsche Arbeitsfront im AnStauschwege nach ihren Arbeitsplätzen entsandt. Die Gesellinnen müssen das 19. Lebensjahr voll endet und die Prüfung mit Gut bestanden haben und völlig gesund sein. Die Meister und Meisterinnen, die Gesellinnen im Rahmen des Werkstattwanderns ausnehmen, sollen erst- klassige Fachleute sein und allen Anforderungen entsprechen, bi« man an Erzieher stellen kann. Die Mtnbestdauer be» WerkstattwanbernS beträgt vier Monate. Nach Ablauf dieser Zett kehrt die Gesellin an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurück. Sie erhält ein Werk- stattwandcrbuch, das die notwendigen Eintragungen über Be tragen und sachliche Leistungen enthält. DaS Deutsche Hand werk tn der Deutschen Arbeitsfront al» Trägerin des Werk- stattwandernS wird in den Gauen um die Schaffung be haglicher Unterkünfte für diese Werkstattwanderinnen be müht lein. Ostpreußen schafft »en Volks Seselfchlttten Königsberg sPr.j, 25. Januar. Die Bestrebungen Ostpreußens zur Förderung des Eis- segclsportS haben in den letzten Wochen erneut einen starken Austrieb erhalten. Die ostpreußischen Eissegler sind dabei, einen BolkSsegelschlttten zu schasse». Sie gehen dabet von Expebttton aufsuchte, sind btSber unrntüeckt, und e» war an- »unehmen, baß man r» mit Wilden zu tun hatte, mit In dianern, die tn primitiver Nacktheit bt« Urwälder durch streife« und die au» ihren zwei Meter langen Blasrohre« winzige, vergiftet« Dornenpfetle aus dem Hinterhalt schießen« Plötzlich drangen dumpfe, polternde Tön« au» der Wild nis — bt« Trommeln der Indianer. St« hatten das Heran nahen der Expedition bemerkt und liefen nun, wesenlose»» Schatten gleich, am Ufer mit. Selten nur wurde eine der braunen Gestalten mit dem pechschwarzrn Haar sichtbar. Würden sie ihre Giftpfeile schieben? Endlich wurde ein« große Lichtung erreicht, aus der zahlreiche Hütten der Ein geborene»» standen. Hunderte nackter, freundlich grinsender Gestalten, unter Mittelgröße und teilweise entsetzlich mager, drängten sich an den Usern. Die Forscher atmeten auf — die Eingeborenen waren friedlich, und wenige Minuten später hob bereits ein eifriger Tauschhandel an, mährend Schulz- Kampshenkel seine Kamera schnurren lieb ... Todesstrafe für Ehebruch ES sind merkwürdige Menschen, jene Indianer vom Stamme der Aparat. Sie beten da» Feuer an, da» sie ge schickt mittels eines schnell gedrehten Holzqutrl» tn einem hohlen Baum entfache»». ES ist ihr guter Gott. Böse Geister birgt für sie die Nacht, tn ihr wimmelt es von geheimnis vollen Wesen und Gchattengestalten. Die Aparat» stehen auf einer viel höheren Kulturstufe als ihre Brüder vom groben Amazonas, die Blasrohrmänner, Zwar ist da» Blasrohr auch ihre Hauptwasfe, aber sie kennen trotzdem auch den Speer und die Angel, mit denen man Fische und Landtiere tagen kann, wa» die AmazonaSindtaner nicht haben. Auch leben die Aparat» nicht wie die AmazonaSindtaner in kleinen Sippen, sondern sie schätzen größere gemetnsame Ansiedlungen und haben «inen Medizinmann, der al» „Zauberer" das Vorrecht der Zubereitung be» Pseilgtste» hat. Ehebruch bedeutet ein schweres Verbrechen in den Augen dieser einfache» Menschen, und schwer« Strafen, ja, manchmal sogar die Todesstrafe, sieben darauf. der Ueberzeugung au», daß die bisher vorgeschrlebenen Klassen fast nur bei» Bau sehr kostspieliger Rennsatzrzeuge angeregt haben, während es der Eissegelsport doch durchaus verdient, Volkssport zu werden. Die Bestrebungen finden in allen tn Frage kommenden ostpreubischen Kreisen starken Widerhall, und eS ist damit zu rechnen, daß noch im Laufe dieses Winters die ersten dieser neuen VolkSetSjachten auf das Eis gebracht werden können. * Die Kocheler laste« sich «ollbiirte ftehe« ... In Kochel in Oberbaver» haben die Äithnenproben für da» Heimatfest spiel „Der Schmied von Kochel" begonnen, da», beginnend am 7. Mai, 21mal, den ganzen Gommer hindurch, ausgesührt werden soll. Die 80 Mitwtrkenden sind lauter Kocheler Bauern und Handwerker. Die Hauptrolle, den „Schmied von Kochel", spielt der Biller Sepp, «in Kocheler Bauer, die Rolle des „Pflegers von Starnberg" der Maner Sepp, im Privatleben Schreinermeister. All« Mitwirkenden lassen sich bereits eine»» Bart stehen, um bi« alten Oberländer von 1705 möglichst getreu barzustellen. * Die Katze« gi«ge« vor. In veed» starb «ine Miß Mary McDonald im Alter von 7» Jahren. Sie litt an Unterernährung, weil sie ihre gesamten Mittel zur Ernäh rung ihrer neun dicken Katzen auswendete. „Nabrrakü" grstorbrn Prag, 25. Januar. Friedrich Jeschk«, der dieser Tage im hohen Alter von 80 Jahren gestorben ist, war wohl die bekannteste Figur der norbböhmischen Grenzgebirge. Die Leute nannten ihn den Rübezahl, und er freute sich darüber, denn eS brachte ihm seinen Lebensunterhalt ein. Niemand ist wohl tn seinem Leben so ost porträtiert, gemalt, gezeichnet und photo graphiert worben, wie dieser knorrige Alte mit dem riesigen, wildwachsenden Vollbart. Er war das beste Modell, da» etn Maler für Rübezahl, die sagenhafte Gestalt d«S Riesen gebirge», finden konnte. Er war auch nicht wenig stolz dar aus und prahlte gern damit, daß er auch sttr Altarbilder Modell gestanden hatte. Nui» hat der Tob seinem recht be wegten Lebe»» ein Ende gemgcht. vop^rlgkt b? Smguat Sobsrl Uaobkolgsr, AsrUo. sieht nach der Uhr. „Fünf vor breivtertel zwölf. Ich schätze, in gut fünf Viertelstunden werden die Herren hier sein. Ich erwarte Sie also um etn Uhr, Herr Rtbe!" <2. Fortsetzung) In der Privatschul« einer bänilchen jlletnsiad» ist Montag früh der HanSmeister Paalzow in feiner Wohnung ermordet aufgesunbe^ morden, kriminal- afsistent Silbe erstattet dem Amtmann «llen vericht über die ersten Untersuchungsergebniffe, tn-befonde« über die vekundnngen de» Rektor» der Schul«, Lassen. „Er sagt«, er habe den Hausmeister am Sonnabend da» letztemal gesehem Es war am Nachmittag — da stand der Paalzow vor der Tür und verabschiedete sich von einem Be- kannten." „Sm Sonnabend also? Na, da hat er doch noch gelebt... Wer war denn der Bekannte?" „Ich habe da» schon festgesteklt — da» heibt: Doktor Lasten sagte es mir. Es ist etn gewisser Jensen. Die beiden waren wohl schon lange miteinander bekannt — der Herr Rektor meinte sogar: befreundet." „So? Und dann hat ihn niemand mehr gesehen?" „Soweit da» bi» jetzt feststeht, niemand." ,Hm . . ." Alse» nimmt seinen Gang durch» Zimmer wieder auf. „Was sollen wir denn nun tun?" „Ja Herr Amtmann, da» ist eSI Ich dachte mir, wenn «S Ihnen recht ist — ich weiß nicht, ob wir hier die Berant- wortung für einen solchen Fall Sie werben mich ver- stehen — ?" „Bitte, bitte, spreche»» Sie nur! Mir scheint Eile von nöten, und nichts märe hier verkehrter als unangebrachter Ehrgeiz." „Ja, Herr Amtmann, aus der gleichen Erwägung heraus kam ich auch zu der Ueberzeugung, daß wir hier Spezialisten brauchen. Vielleicht sind da noch mehr Spuren: wir könne,» die ja so nicht festnageln. In der Küche ist alle» mögliche auf der Erbe verstrrnt: ich habe Zucker festgestellt und etn zer trümmerte» Gesäß. Dan,» die Fußspuren . . . Vielleicht sollten wir Kopenhagen benachrichtigen? Un» fehlen ja die zweckmäßige», Hilfsmittel und " „ und — sagen Sie e» nur, Herr Rtbe! — auch die unbedingt notwendige Erfahrung. La wollen wir un» gar nicht» vormachen, nicht wahr?" Rtbe nickt, froh, bet seinem Vorschlag nicht auf den er warteten Widerstand gestoßen zn sein. ! „Also gut, Herr Ribe. bann rusen Sie mal gleich tn Kopenhagen an — oder warten St«, ich werd« da» machen!" Alse»» geht zu», Schreibtisch und nimmt den Hörer hoch. Er i Die Rückfront des Schulgebäudes steht gar nicht so au», als würde hinter ihrer Mauer Gelehrsamkeit verbreitet. Einstöckig und lang, wirkt da» Hau» fast etn wenig behäbig, wie etn kleiner Landsitz. Dazu tragen die bnnten Fenster läden bet, die grüne» Ranken und der gepflegte Garten, btn nur etn kleiner Holzzaun vor» den weit tn die Landschaft reichende»» Feldern trennt. Dieser Garten gilt al» Schulhof, ber den Schüler»» zum Aufrnthalt bient, wenn die Glocke eine Pause zwischen zwet Stunden gekündet hat. Noch liegt ber Garten tn friedlicher Stiller noch gähnt da» HauStor schwarz und schweigsam. Die Gräser wippen Im Winde. Da» junge Laub ber Ranken am Hause räschelt. Da schrillt etn Heller Ton in den Frieden hinein, e» regt sich im Hause, und wenige Augenblicke später schon tagen bi« ersten Jung«»» über den Rasen — mit dem vorläufigen Er folg, dab zwei der Länge nach im Gras« liegen und einig«, die ihnen gefolgt sind, darüber hin. In zwet ober drei Minuten ist in dem kleinen Garte»» ein schwatzender, schmatzender Hause versammelt, au» dem sich langsam Gruppen und Grüppchen schälen. Die jüngeren Schüler heben sich unter den Bäumen: die älteren stehen bedächtig im Kreis und reden mit mäßigem Stimmaufwand, wobei häufig die Hand, die ein dick belegtes Butterbrot hält, einzelne Sätze weit auöholenb unterstreicht. Am Zaun hocken manche tn etwa» unbequemer Stellung über Büchern, um sttr die kommende letzte Unterrichtsstunde nachznholen, was am Tage zuvor versäumt wurde. Klim au» der vierte»» Klasse steht inmitten eine» kleinen Kreises. Hier ist er Mittelpunkt, und wäre er eS nicht schon äußerlich, so mühte man ihn wegen seines aufgeregten Redens dafür halten. „Geschlafen hat der alte Napfkuchen bestimmt! So ein Kerl! Uno wir können deswegen 'ne Viertelstunde länger über dem Aussatz schwitzen. Ausgerechnet bet ElaubtS, diesem Ekel!" „Klim, halt doch die Klappe! Weil dn nicht fertig ge worden bist, ist ClaudtS nun ein Ekel." „Ach: Herr Hansen, natürlich! Papas Liebling! Pöh, was ich mir daraus mache, wenn der mir mein Heft weg nimmt! Habt ihr gesehen,'wie er am offenen Fenster Gym- nastik gemacht hat?" Klim spreizt die Arme und holt stoß weise tief Lust, wobei er ClaudtS' charakteristische Haltung nachzuahmen versucht. „Der denkt, das hätt' keiner gesehen!" „Klim, Mensch — hör auf!" warnen ihn die Kameraden. „Falster guckt schon bauernd her. Der weiß ganz genau, daß du ClaudtS nachäfsst." Klim hebt geringschätzig die Schultern. „Soll er doch! Der mit seinem Formelkram kann mir auch nicht imponieren!" „Was kann dir denn überhaupt imponieren?" Ein Ge- misch von heimlicher Bewunderung und offener Lnstigkeit klingt au» dem Lachen. „Aber wenn Paalzow mal 'ne Btertel- stunde verschläft, bann gehst du tn bi« Luft." Klim steht sich drohend um. „Seid still, sag' ich euch! IHv habt «S gerade nötig." „Und du hast e» auch nötig, auf den Paalzow zu schimpfen, wa»? Autzerbem weiht du doch gar nicht, ob er'» verschlafen hat . .." „Latz man! Klim wirb schon wissen!" Und ein« lachende Stimme schrillt: „Ist doch Paalzow» bester Kunde, der am tiefsten tn der " „Bist wohl be» Teufels, was?" Klim hat den andern schon mit einer raschen Bewegung zum Schweigen gebracht. „Wie ich über Paalzow red«, das nt mein« Sach«. Und über das andere red' lieber nicht! Du weißt noch nicht, wie du ihn selber mal brauchen kannst. Also sei lieber ruhig!" Ein lang aufgeschossener blonder Junge tritt hinzu: „Hab dich bloß nicht so! Wa» schimpfst du überhaupt auf unfern Paalzow? Ist doch 'n ganz anständiger Kerl! Hat er un» nicht ost genug au» ber Patsche geholtzn?" „Jawohl", erhebt fich eine neu« Stimme, „ber Paalzow ist etn ordentlicher Mann! Und billig ist er auch!" „Du muht da» noch lauter sagen! Falster schielt schon mächtig her. Gleich wird er hier sein. Paalzow " Klim verstummte augenblicklich, al» Oberlehrer Falster in ber Nähe auftaucht. „Na, erregte Gespräche bet den jungen Herren? Dark man erfahren, worum e» geht?" Kleine Schwetgepaus« . . . „Och", meldet sich ein kleiner, listiger Bursche, „wir meinten nur, dab bi« dritte Klasse im Handball genau so zu schlagen ist wie im Fußball. Aber Klim Woran sich eine länger« sportliche Erörterung kniivst, an der Falster sich eifrig beteiligt, obwohl er von diesen Dingen nnr wenig versteht. Und so entgeht es ihm, baß zwei Schüler der erst«»» Klasse, die am Zaun hocken und bisher eifrig gelesen haben, enger zusammenrücke»» und zu flüstern be ginnen. , . Weder steht er, wie ber «ine dem anderen einige weiße, eng beschriebene Blätter zusteckt, noch hört er ihn sagen: „Hier, sieh dir das mal an! Drei Kronen . . . Da» stimmt doch gar nicht? Das ist doch ganz wa» andere»? Glatter Betrug! Feine Prüfung wird da» werben! Zwet neue Lehrer und nun noch die Geschichte hier . . . Na, viel Spaß! Ober wa» meinst du?" - . . . - Der andere starrt auf die Bogen. „Sind ja ganz andere Aufgaben. Reiner Be " „Manm steck weg! Falster!" ,, Aber Oberlehrer Falster hat nicht» gesehen und nicht» gehört. Jetzt gewahrt er nur, wie die beiden Jungen mit gleichgültigsten Mienen dein Schultor entgegenschlendern. ES ist -wvls Uhr, es hat zur letzten Unterrichtsstunde geläutet. sFortsrtzung folgt)
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