Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 26.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193505265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-26
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.05.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ar. 122 Sonntag, 26. Mat 1SSS 13. Jahrgang Kn eit« ». AürSin- ähr übernommen. Ms: Kurfürst YZ61-9Z6S Erstattung del entsprechenden Entgelts Dresdmr Neueste Nuchn 2.o»«M mit Handels« «nd Industrie«Zeitung s-uiLz SalbmonaN.lMRM. Postbezug m»naN.2EM.eInschl.4,Rpf.Vostgeb0hr«n (ohne Zustestung-gebühr). Nreuzbanbsendungen: Für dl« Woche r/X) RM. Einzelnummer 15 Apf„ außerhalb Groß.Dresden« 20 Apf. SchristleiMng, Verlag und SauplgeschMsielle: Dre-dkU'A^ Zerdlnaudstraste 1 Postadresse: Vresden«A.i. Postfach * Zemms: Ortsverkehrsammenmmmer24««l, Zernverkehr 141-4,20024.279S1-27-8Z«Letegr.:AeuefteDresden - SerlinerS Postscheck: Dresden 20S0 - Rlchtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - 2m Aaste höherer Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Äezleher feinen Ans Kriegsgeschr um Abessinien vorläufig beseitigl Oer Auftakt -es Gachsentreffens - Rede Mussolinis zum Jahrestag -es Kriegseintritts Italiens - Llnterre-ung mit Konra- Henlein « Nächtliche Sitzung in Genf Italienisch-abessinisches Kompromiß — Scharfe Erklärungen Aloisij Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah - Ein Querschnitt durch die Weltpolitik der Woche X Gens, 2S. Mai Nach einem Tag voll angestrengter Verhandlungen Uber den italienisch-abessinischen Streit, die durch wie- derhoitc Rückfragen in Nom fast stündlich in einen neue» Abschnitt eintratcn, wurde gegen 28 Nhr im Völkcrbnndshaus mitgctcilt, daß eine Nachtsitznng des Rates stattfindcn werde. Die Sitzung begann um 1 Uhr. Litwinow legte dem Rat zwei Ent schließungen vor. Darin wird erklärt, daß Italien und Abessinien bereit seien, Schiedsrichtern die Regelung der Grenz, zwischensällc zu übertragen. Die italienische Regie« rung erhebe keine Einwcndnngen hinsichtlich der Staatsangehörigkeit der von Abessinien bestimmten Schiedsrichter. Die Schiedsrichter sollten sich bis znm 2ö. Juli einigen; es bleibe ihnen aber überlasten, diese Frist zu verlängern. Falls bis zum 2». August eine Regelung ans dem Wege der Schlichtung nnd Schiedsgerichtsbarkeit nicht ersolgt sei, werdc der Völkerbundsrat wieder zur Prüsung der Lage zu, lammentreten. An der Aussprache richtete der abessinische Per. lretcr eine Reihe von Aragen an den italienischen Ver treter, Baron Aloisi, insbesondere hinsichtlich der weiteren Entsendung von Truppen und Munition »ach Ostafrtka. Aloisi antwortete in einer längeren Dar legung. Wegen der militärischen Vorbereitungen be merkte er, daß, da der gegenwärtige Konflikt ans einem militärischen Angriff entstanden sei, die italienische Regierung naturgemäß daraus bedacht gewesen sei, das Gebiet ihrer Kolonien in Verteidigungszustand zu setze». Dabei habe sie ihre Absichten durch eine bisher ungewohnte Ossenlegung aller ihrer Maßnahmen am beiten bewiesen. Ein sehr großer Teil -es Personals bestehe übrigens aus Arbeitern. Die italienische Regierung könne ebenso wie lebe andre Regierung nnter gleichen Umständen nicht zu« lasten, daß ihre berechtigten Berteidlgungsmaßnah, men den Gegenstand von Bemerkungen von irgend, welcher Seite bilden oder znr Beunruhigung «nd X Paris, 25. Mai Die Genfer Entscheidung im italienisch-abessinischen Streitfall tst zu so später Nachtstunde erfolgt, daß eS -en Pariser Blättern nicht mehr möglich war, sie aus- gicbig zu kommentiere». Der Außenpolitiker des „Echo de Paris", Pertinax, scheint sich nicht ggnz klar über die Beweggründe zu sein, die Muss o- lini dazu veranlaßt haben, in zwölfter Stunde doch noch die ihm vorgcschlagene Regelung anzunehmen. Am ersten Teil seines Berichtes versucht Pertinax, dem italienischen Diktator in gewissem Sinne eine Huldigung -arzubringen, indem er den Beschluß der italienischen Regierung als eine große Entscheidung hinstellt und sie dadurch erklärt, daß Mussolini in einem sür die europäische Geschichte so wichtigen Augenblick zögere, einen Feldzug zu unternehmen, der geeignet sei, die ganzen Kräfte Italiens in Anspruch zu nahmen. Am zweiten Teil erklärt der Außcnpolitiker des Blat tes die Annahme der Gcnscr Entschließung jedoch da durch, daß die italienischen Vorbereitun- gen n och n t ch t f c r t i g seien. Die Außenpolitikerin des „O euvr e" glaubt im Gegensatz dazu zu missen, daß Italien nichts daran liege, einen Krieg gegen Abessinien zu sichren. Mussolini ziel»« es im Gegen-' teil vor, daß sich der Negns zu Verhandlungen über die Abtretun> g eincs G e b i e tö st r e i s e n S von etwa 8 0 0 Kilometer bereit erkläre, der zwischen Abessinien und Italicnisch-Sömaliland gewissermaßen einen Korridor bilde. Nach italienischer Auffassung würde die Abtretung sür Abessinien ohne irgendwelche Folgen sein, da es sich um ein Gebiet handle, das erst in den lebten vierzig Jahren Abessinien einverleibt worden sei, und daS von sremdrassigen Stämmen be wohnt sei. Im übrigen ist das Blatt jedoch der Auf fassung, baß auch nach der vorlänstgen Beilegung des «wlschensalles Verwirrung der internationalen Oesfcntlichkcit aus- genüßt würden. Der italienische Regicrungschcs habe vor wenigen Tagen hierzu Worte gesprochen, die entschieden nnd endgültig seien. Der Völkerbnndsrat möge sich nach den Grundsätzen des Paktes richten, wonach bei ordnungsmäßiger Ein leitung eines Schiedsverfahrens für eine andre Initiative kein Platz sei. Dieses Verjähren könne durch Manöver znr Beunruhigung oder Ab lenkung der össenllichen Meinung den Ltreilsall nur verschärfen, dessen Bedeutung anscheinend auch jetzt nicht in vollem Umsang gewürdigt werde. Die italie nische Regierung wolle in keiner Weise den Anslrag der Schiedsrichter gemäß dem Vertrag von ll)28 cin- schänkcn; jedoch dürfe sich ihre Prüsung nicht ans die Grcnzsragcn beziehen, Keine Autorität k ö n n c dc r Lo n v e r ä n i t ä l s a u s ü b u n g durch die italienische Regierung den gering sten Abbruch t n n. Laval begrüßte -an« die Entschließungen, die tn glücklicher Weise die Sorge jedes Staates nm seine Souveränität und die Wahrung der wesentlichen Grundsätze des Völkerbundes berücksichtigten. Der Völkerbnndsrat habe seine hohe Autorität wieder ein mal in den Dienst des Friedens gestellt. Eden zollte der Berständigungsbereilschast Anerkennung und er klärte, der Streitfall habe der britischen Regierung ernste Sorgen bereitet. Tic Verantwortlichkeit liege nicht nur bei den beiden Parteien, sondern beim ganzen Völkerbnndsrat, der jetzt die Ausgabe habe, die Ent wicklung der Angelegenheit aufmerksam zu verfolgen. Litwinow betonte, daft der Völkerbund sein großes Interesse an der Aufrechterhaltung des Friedens in allen Teilen der Welt auch bei dieser Gelegenheit be wiesen habe. Am Namen der abessinischen Regierung sprach der Pariser Gesandte Tee le Hawariate dem englischen und dem französischen Vertreter seinen Dank sür ihre Bemühungen um eine rasche und fried liche Lösung ans. Abessinien werde nichts unterlassen, um das Vertrauen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Als letzter Redner erklärte Aloisi, auch er wolle danken, wisse aber nicht, ob er mehr Dank ausz »sprech en als cntgegenzunch. men habe. Hieraus wurden die Entschließungen an genommen und die Sitzung geschlossen. Zweifel an der endgültigen Haltung Italiens be« stehen bleiben. Die gleiche Ansicht vertritt der „Pctit PartsIen", der unter andern: schreibt, die Genfer Entschließung müsse als eine Vertagung angesehen werden, die in Wirklichkeit kein «Lösung darstelle und die Mög lichkeit einer Weiterentwicklung des italienisch-abessi nischen Streitfalles nicht ausschlteße. Sie habe den ein- zigen Vorteil, die Angelegenheit in den Händen deS Völkerbundes zu bewachen, ohne die beiden Parteien daran zu hindern, eine frenndschastliche Regelung zu finden, wenn Lies wirklich ihr Wunsch sei. Lon-on atmet auf Telegramm unsres Korrespondenten London» 2S. Mai Die im Lause der Nacht tn Genf erreichte Einigung im abessinisch-italienischen Konflikt wird tn England als großer Triu »iph Edens gewertet. Noch im Lause des gestrigen Tages war man tu London reichlich skeptisch. Um so größer war dann die Ueberraschunz, als endlich die Kompromißlösung bekannt wurde, England sieht in der Lösung eine Bestätigung seiner Völkerbundspolitik. Daß es ge lungen sei, Aiussoliiii in der „Ltrcsa-Front" zu hallen, sei ein weiteres günstiges Vorzeichen sür die sich anbahncnde europäische Neuregelung. Mehrere Blätter bringen fettgedruckte Schlag zeilen wie „Italien weicht zurück" oder „Die Kriegs gefahr zwischen Italien und Abessinien beseitigt" oder „Italien llcttert herunter". Der „Daily Herald" schreib», daß die Annahme der Kompromißvorlchläge durch Italien als der bisher größte Erfolg des Völ kerbundes betrachtet werde» könne- Entspannung ! Die große Rcichstagsrede Adolf Hitlers ha» alle andern Ereignisse der jetzt zn Ende gehenden Woche in den Hilitergrnnd gedrängt, nnd sic wird sich auch weiterhin noch bedeutungsvoll answirkcn. Ter Führer hat sich nicht nur mit dem oder jenem Einzclproblcm aiiscinandcrgcsctzt, sondern er hat, wie kein Staatsmann zuvor, in nmsasicndcr Weise das ganze große Thema „Friede sür Europa" be handelt. Und er hat cs vor allem praktisch angcpacki, er hat konkrete Vorschläge gemacht, er hat die Wege gewiesen, die alle Völker in eine bessere Zukunst führen können. Es ist nicht damit getan, daft die Zeitungen in aller Herren Ländern, freundliche oder unfreundliche Leitartikel dazu geschrieben haben. Nnn darf cs nicht mehr möglich sein, daft man im alten Trott jveitcrläust. Was auch die Staatsmänner Europas in absehbarer Zeit unternehmen werden — voritbergehen an dem v»n Adolf Hitler verkündeten Fricdcnsprvgramm können sie nicht. Wir dürfen nicht ungeduldig werden, wir dürfen nicht erwarten, daft sich die Welt mit einem Schlag verändert. Ter Nebel, der über Europa liegt, ist dick nnd zäh, nnd es braucht Zeit, ihn zu zerstreuen. Und trotzdem darf man henic schon ein greifbares nnd erfreuliches Er gebnis der stiebe des Führers fcstsiellen: die Kriegs psychose, die fas« überall im Ausland — mag das für uns Deutsche auch noch so unsinnig und noch so un verständlich sein — die Gemüter beherrschte, beginnt zu weichen, man denkt nnd spricht wieder sachlicher und vernünftiger, man schöpft wieder Hoffnung. Mit einem Wort: in der internationalen Lage ist un verkennbar Entspannung eingctrcten. Der.Lichtblick" in England Am deutlichsten haben das die Erklärungen Baldwins im Unterhaus bewiesen, welche die erste — und bisher einzige — Antwort von verant wortlicher Stelle an Deutschland waren. Baldwin nannte die Rebe Adolf Hitlers einen „Lichtblick" und sprach davon, daß jetzt, „in elfter Stunde", ein Entschluß gefakt werden müsse. Wie dieser Entschluß beschassen sein soll, weiß man allerdings zunächst noch nicht. Aber Baldwin halte eigentlich vorgehabt, ganz anders, viel pessimistischer zu sprechen. Als er jedoch die Rede des Führers ge lesen hatte, zerriß er sein bereits fertig aus- gearbeitetes Manuskript . . . WaK>hättc man sonst aus seinem Munde zu hören bekommen? Aehnlichc merkwürdige Wendungen wahrscheinlich wie die, die rin paar Tage vorher der Lordsiegelbewahrer Eden gebraucht hatte, und die alles andre als ein „Licht blick" waren. Hatte er die Tür zugeschlosscn, so hat sie nnn Baldwin wieder geöffnet. Wir müssen abwarten, was weiter folgt. Im Augenblick können wir uns mit der Feststellung be gnügen, die Baldwins Rede und stärker noch die Haltung des größeren Teils der Londoner Presse er laubt, daß die Stimmung in England wieder sreund- licher und ausgeschlossener geworden ist. Den Wunsch, daß größere Fortschritte folgen mögen, braucht man dazu gar nicht mehr ausdrücklich auszusprechen, er ist nnter den Gesichtspunkten, unter denen wir unser Verhältnis zu England sehen, nur selbstverständlich. Aber es wird sich empfehlen, noch nicht allzu opti mistisch zu sein. Man weiß, daß in London die Stim- mung ost rasch wieder umschlägt. Auch etwas andres ist noch geeignet, zur Vorsicht zu mahnen. Daran, daß nun in aller Kürze die Umbildung der englischen Regierung stattsindct, ist kein Zweifel mehr. Premierminister fall an Stelle Macdonalds Baldwin werden. Ihn kennt man einigermaßen, nnd gerade seine Unter- hauserkläruug hat ihn noch schärfer hervortreten lassen. Unbekannt aber ist es, wer in Zukunst das Foreign Ossice leiten wird. Daß Sir John Simon bleibt, tst nicht sehr wahrscheinlich. Nimmt Eden dann seinen Platz ein? Oder einer der Männer von jener Richtung der Konservativen, die kein andres Ziel kennen, als Frankreich gefällig zu sein? Abwarten in Frankreich Es macht beinahe den Eindruck, als wolle man auch in Paris erst ganz, genau Bescheid darüber wissen, was in London geschieht, ehe man sich klarer zu den Darlegungen des Führers äußert. Die Pariser Presse hat allerdings mit Kommentaren nicht gespart. Aber sie hat dabei in der Hauptsache nur die alten Ladenhüter präsentiert: manche Worte klängen zwar ganz schön, doch müsse man „die Taten abwarten", Hitler wolle Frankreich yur . von seinen Freunden trennen, solange er das französische Pakt system nicht gntheiftc, bleibe altes unverändert, und io weiter im gewohnten Ton. Freilich, cs gibt ancb ein paar vernünstigere Stimmen. Einige Blatter äußern, wenn auch recht schüchtern, die Meinung, daft es in der Rede des Führers „Grundlagen für interessante Verhandlungen" gebe. Ast das nnr ihre private An sicht, nnd wie denlt man am Ona, d'Orian dar über? Tort ist Stillschweigen, man versichert ledig lich, daß Laval genau den „Wortlaut der Rede prüft". Man hat es jedensalls nicht eilig in Paris. Man kommt noch immer zurecht . . . Inzwischen ist ja vorgcsvrgt, durch das Militärbündnis mit den Sowjets, durch die Verstärkung der Rüstungen — und außerdem gibt es Tinge, die die Regierung im Augenblick noch stärker interessieren. A n neu- politisch ist ja wieder einmal Kriienlnit in Paris. Ministerpräsident Flandin will in der nächsten Woche von -er Kammer ein weitreichendes Er mächtigungsgesetz verlangen, das ihm die Möglichkeit gib», ohne parlamentarische Scherereien zahlreiche Reformen dnrchznsührcn nnd besonders das allmäh lich in der Tal bedrohlich gewordene Finanzproblcm kräftig anznpackcn. Kommi cs darüber zn einer Regicrungskrisis: unicr außenpolitischen Gesichts punkten wäre sic, wie es ost genug auch näher schon der Fall war, den Franzosen sicherlich gar nicht so ungelegen. Llm Vie Oonaukonferenz Man muß cs der italienischen Preise zngcstehcn, daß sic in ihre» Kommentaren zn der Rede des Führers eine höflichere Sprache gesprochen Hal, als man es seit langer Zeil gewöhnt war. Sie erkannte den ehrlichen Willen Deutschlands zum Frieden und zur Zusammenarbeit an, ''nnd sic hatte auch kaum etwas am deutschen Standpunkt in der Rüstnngssrage ausznsctzcn. Tas ist, wie sich die Tinge nun einmal entwickelt hatten, immerhin ein Fortschritt. Mit einer Stelle in der Rede des Führers, die gerade sehr wichtig ist für unser 'Verhältnis zu Italien, ist die italienische Presse freilich weniger zufrieden: die Bemerkungen zum „N i cht e i n m i j ch u n g s p a k t" — und das heißt: zur österreichischen Frage — gesotten ihr nicht. Man ist in diesen Tagen in Rom sowieso nicht sonderlich über den Gang der Tinge um den „Nicht- cinmischnngspakl" erfreut. Als Mitte April in Ltreig alles eitel Wonne und Zufriedenheit schien, da wurde die „D o n a u k o n f c r c n z" für den schönen Monat Mai angesagt. Bald aber innftic man cinschen, daß man voreilig gewesen war. Am Anni also, hieß cs nnn. Und heute? Heute nennt man gar kein Datum mehr. Vielleicht ist es im Herbst so weit . .. Tie „Hauptschuld" daran trägt die Kleine Entenie, sür dis Frankreich in Strcsa etwas leichtsinnig gut gesagt hatte. Sie verlangt, wie es in der Entschließung nach der Bukarester Balkantagung hieß, die „Be achtung ihrer berechtigten Interessen", und diele stimmen eben nicht so ohne weiteres mit den Inter essen Italiens überein. Außerdem gibt cs ja auch noch andre Wege, die Sicherungen zu finden, die man für notwendig hält. Und da ist Frankreich allerdings wieder das große Vorbild: cs ist den Weg nach Moskau vorangegangen, die Tschechoslowakei ist diensteifrig gefolgt, und nun schickt sich R u m änien an, das gleiche zn tn». Herr Tttulescn hat große Lust, ebenfalls einen „Beistandspakt", also ein Mili tärbündnis, abzuschlicften, und er trifft schon seine Vorbereitungen zn «iiker Reise nach Sowjctrnßland. Dort wird er zweifellos mit offenen Armen ausge nommen wcrdcm Mit Rumänien hat die Sowjet, unioi» eine gemeinsame Grenze, der Weg sür die Sowjcttruppen nach der Tschechoslowakei ist also ge öffnet, wenn auch Rumänien Teilhaber -cs Militär bündnisses geworden ist! Einigung über Abessinien? Während der jetzigen Genfer Völkcrbundsrats. sitzung hat man sich redlich Mühe gegeben, die Frage der Donaukonsercnz voranzntrcibcn. Aber die Schwierigkeiten wurden nur Immer größer. Auch dis Türket und Griechenland als Mitglieder -cs Balkan, blindes wollen ja mitreden und haben wieder ihre Sonberwünschc. E i n Wunsch aber ist allen in Fruge kommenden Teilnehmern gemeinsam: bevor man nach Rom geht, um gemeinsame Verpflichtungen mit Italien zu übernehmen, soll der italienisch- absssinischo Streit aus der Welt geschafft sein. Kann man nach der heutigen Nachtsitznng des Völker. bundSrateS-behaupten, daß dieser Wunsch erfüllt sei? Wieder einmal war die Genfer Institution In einer Nur Vertagung, keine Lösung verdweiseltenLase, Da hatte man nun in Strcsa mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite