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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380602011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-06
- Tag1938-06-02
- Monat1938-06
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1938
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Das Derby M alle p»llMen Sergen vergessen Für zweieinhalb Minuten kommen nahezu Ivo ovo Menschen aus -anz Sn-Ian- zusammen Algon« vr»l»1m«läu»u ck«r vr»«lo«r bkaoluckobt» London, 1. Juni. Zum IM. Male wurde am Mittwoch in Epsom Eng. lanbü größtes Flachrennen, bas Derby, auSgetragen. ES dauerte genau zwei Minuten 8SK Sekunden und endete, wie immer in den letzten Jahren, mit dem Stege eines mehr oder weniger krassen Außenseiters, während der Favorit nur den dritten Platz belege» konnte und auch damit noch gegen die Tradition der letzte» Jahre verstieß, denn gewöhnlich kam der Favorit als eines der lebten Pferde zum Ziel. Dieser zivcictuhalb Minuten wegen kamen aus allen Teilen Eng- lands nahezu 8N80i>0 Menschen bei Epsom zusammen. Mit der Balin, mit Wagen und zu Fuß pilgerten sie durch den strömenden Stegen zum Rennplatz, auf dem Tausende schon die Nacht verbracht hatten, um bet Tagesanbruch die besten Plätze an der Barriere zu bekommen. Das Ganze war ein Schauspiel, wie eS nur England bieten kann. Das Derb» ist eben kein Rennen, sondern ein nationales Ereignis, an dem auch diejenigen tetlnehmen, die nicht leibst »ach Epsom fahre» können. Die Zeitungen verüffent- lichc» lausend Sonderausgaben mit den letzten Rennberichten und Vorschauen. Der Rundfunk war von morgens bis spät abends aus bas Derby eingestellt, und auch die Fernsehstation übertrug das Nennen. Vergessen waren die Aengste um die Entwicklung in Mitteleuropa. Man lebte nur dem großen Tag, und auch das Unterhaus, in dem über die Wehrpslicht und den Luftschutz gesprochen wurde, war halb leer. Frither pflegte sich das Unterhaus am Derbytag kurzerhand zu vertagen. Aber hier von war man abgekommen. So weit geht die Sorglosigkeit nichfmehr. ES heißt sogar, der Ministerpräsident habe einigen seiner Minister nahegelegt, in London zu bleibe» und nicht vach Epsom zu fahren. Jedenfalls bletbt diese ganze Aufregung über die Aus sichten und das Ringen von 22 zweijährigen Pferden dem aus- ländischen Zuschauer noch immer etwas rätselhaft und viel- leicht auch symptomatisch slir den englischen Volkscharakter, was auch damit noch nicht erklärt wird, baß an diesem Tage jeder Engländer eine Wette abzuschließen pflegt und bet den Totalisatoren und den Buchmachern Riesensummen um- gesetzt werden. Jebensalls gibt es kein politisches Ereig nis, bas einige hunderttausend Engländer aus allen Teilen der Insel auf einem Platze zusammenbringen könnte. Im Grundeaenommen ist eben der Engländer ein völlig unpoli tischer Mensch, dem es zudem noch immer sehr gut geht, und der sich willig leiten läßt, so lange er seine Spiele und das Derby hat. «n-Ian- sucht Luftschutz Fretwtllt-e London, 1. Juni. Im Unterhaus stand am Mittwoch der Luftschutz zur Aussprache. Der hierfür zuständige Innenminister Str Sa muel Hoare leitete die Aussprache mit der Feststellung ein, baß zum ersten Male im Parlament größere Summen siir Luftschuhmaßnahmen angefordert würden. Die Rekru- tierungSkampagne für den Luftschutz habe dazu geführt, daß er etwa die Hälfte der eine Million Freiwilligen erhalten habe, die er vor zwei Monaten als erforderlich bezeichnet habe. Das genüge jedoch nicht. Die Regierung beabsichtige, die Rekrutierung für den Luftschutzdienst noch viel lebendiger zu gestalten. Um die Frauen zu werben, würbe eine Sonderorganisation geschaffen werden. Was die Luftschutzkeller betreffe, so würden die Erfahrungen in China und Spanten sorgfältig berücksichtigt. Dle volltssche und staatliche Einteilung SeftmeW Wie«, I. Juni. Der Nelchskommiffar Gauleiter Bltrckel und Reichsinnen minister Dr. Frick haben in gemeinsamer Beratung sowohl die politische als auch die staatliche Einteilung Oesterreichs in ihren Einzelheiten festgelegt. Der Reichskommissar hat ans Grund der Ergebnisse der Beratung eine Anordnung er- lassen, wonach er auf Grund des ihm vom Führer erteilten Anstrages die Gau- und Kreiseintetlnng der NSDAP festlegt. Nach der neuen Gaueinteilung umfaßt: » 1. Ter Gan Oberdonau das Gebiet beS bisherigen Lande» Oberüsterreich und erhält dazu de» GcrichtSbezirk Aad Ausiee, der früher zur Steiermark gehörte. 2. Der Gau Niederdonau deckt sich mit dem Gebiet des bisherigen Landes Niederösterreich. Er gibt die bet Wien angeführten Teile an den Gau Wien ab. Hierzu kommen die vier Verwaltungsbezirke des nördlichen Burgenlandes. 8. Der Gan Wien umfaßt bas bisherige Stadtgebiet von Wien und erhält dazu Teile der Verwaltungsbezirke Hietzing, Mvcdling, Bruck a. d. Leitha, Floridsdorf und Um gebung, iiornenbnrg und Tulln. 4. Der Gau Steiermark umfaßt das bisherige Land Steiermark ohne den Gertchtsbezirk Bad Auffee und erhält dazu drei Verwaltungsbezirke des südlichen Burgenlandes. 8. Der Gau Kärnten unisaßt das Visherlgd Land Äärntcn und erhält dazu den Verwaltungsbezirk Lienz (Ost- tirolj. o. Der Gan Salzburg umfaßt das bisherige Land Salzburg. 7. Der Gan Tirol umfaßt die Länder Tirol und Vor arlberg. Zn dieser Einteilung hat der Reichsinnenmtnister im Einvcrnchttien mit dem Retchskommtffar erklärt, daß die staatliche Einteilung in Landeshauptmannschaften, BezirkS- haiiptmannschaften und Stadtkreise entsprechend dieser Ein teilung -er NSDAP in allernächster Zeit durch Reichsgesetz geregelt wird. Jedoch bleibt Vorarlberg als Landeshaupt- mannschast bis auf weiteres bestehen. Einige Parteikretse werden zugleich einen Stadtkreis und eine Bezirkshaupt- mannschast umfassen. Linzer Kerker als Srtmierunvsftätte Linz, 1. Juni. Ter Oberbürgermeister von Linz, Wolkersborfcr, Satte bei seiner Ernennung verfügt, daß der Kulturschanbe des Linzer PolizeigefängntffeS für immer ein Ende bereitet werde. Die alten Kämpfer, die in diesem menschenunwürdi gen mittelalterlichen Gefängnis ihrer Uebc reugung wegen gesessen hatten, veranstalteten nun am Dienstagabend einen Marsch durch die Stadt. Bon der Südbahnhalle aus bewegte sich ein mehrere tausend Volksgenossen zählender Zng zum Abolf-Sitler-Plab, voran die beiden berüchtigten „Grünen Heinriche*, die Gefangenenwagen der Polizei. Der Ober bürgermeister hielt vom Balkon des Rathauses aus eine An sprache an die Menge, in der er an die Leiden der alten Kämpfer in diesem Zuchthaus erinnerte. Das Poltzei- gesängntS wird nun seiner bisherigen Bestimmung für immer enthoben und dem allgemeinen Zutritt der Bevöl kerung sreigegeben. Alle sotten mit eigenen Augen sehen, mit welchen niederträchtigen Mitteln die Machthaber des ver gangenen Systems gegen die Männer des Nationalsoztaliö- muS vorgingen. Wenn in den lebten beiden Monaten die Gefängniszellen in der Rathausstraße mit den Größen des überwundenen Systems gestillt waren, dann vor allem des halb, daß auch sie einmal persönlich den grauenhaften Zu stand in diesem mittelalterlichen Verlies am eigenen Leibe erfahren konnten. Löten wir- -vs -rutsche Lor zum Osten Vergrößerung der Stadt auf 700 Quadratkilometer Wie«, 1. Juni. Reichsminister Dr. Frick besuchte am Mittwochnachmit tag das Wiener Rathaus. In einer Ansprache erklärte Dr. Frick u. a., Wien sei als Hauptstadt für das kleine Land Deutschöster>i.etch viel zu groß gewesen. ES sei in jeder Be ziehung, vor allem aber in wirtschaftlicher, ein ungeheurer Rückgang eingetreten. ES werde, erklärte Dr. Frick mit be sonderer Betonung, eine der Hauptaufgaben des Dritten Reiches sein, hier grundlegenden Wandel zu schassen. Er habe in diesen Tagen mit Bürgermeister Neubacher einen Plan erwogen, wie dieses Gemeinwesen wieder zu neuem Glau» und zu neuer Bedeutung gebracht werben könne. Er glaube, daß dieser Plan dazu führen werbe, baß Wien eine neue Blütezeit erlebe und das deutsche Tor zum Osten werde. ES sei der Beschluß gefaßt worden, den Umfang berStabt von 27 N auf 7N0Quadratkiloineter zu vergrößern, um StedlungSräume und anständige Wohn verhältnisse zu schaffen. „Es zogen drei Bursche.. Auf der l. Internationalen Handwerk-schau in Berlin kann man auch diese lebensvolle Holzplastik bewundern, die drei wandernde Handwerksburschen darstellt und von der Arbeitsgemeinschaft Berliner Bildhauer gefertigt wurde. Vrf-r-erunven tn -er Wehrmacht Berlin, 1. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung von» 1. Juni 1V38 befördert: Im Heer: zu Generalleutnanten: die General majore Schmid«, Kdr. d. 1. Pz.-Dtv.: von der Leyen, Kdr. d. 12. Div.: von Apell, Chef d. Gen.-St. d. H.-Gru. 2,' Schmantes, Kdr. d. 1». Div. Zu Generalmajoren: die Obersten Hell, Art.« Kdr. 22; Renner, Landw.-Kdr. Köln; Ziegler, Kör. de» JR 8«; Cranz, Abt.-Chef im Oberkommando b. H.; Gchede. Kdr. b. JR 26; Nttter von Rablmaier, Kdr. d. Pz.-Tr^ Schule; Knie ß, Kdr. d. JR 88. Zum Oberst (k) ist Oberstleutnant (6) v. Metzsch, Kom mandeur des Wehrbezirks Freiberg iSa.j, befördert worden. I« der Luftwaffe wurden befördert: zum General der Flieger der Generalleutnant Schwetckhard; -um Gene ralmajor der Oberst Kastner- Kirdorf. Den Charakter als Generalmajor erhalten dis Obersten: Freiherr von K r e y b e r g - Eisenberg - Allmen dingen; Walz; Freiherr von Bülow. «olöaKri -ürlen nicht »en Sü-nr p-otsWMsseeen Barlts 1. Juni. ES ist in letzter Zeit mehrfach vorgekommen, -aß Wehr macht a n g ch ö ri g c tn Uniform den Führer und Ober« sten Befehlshaber der Wehrmacht sowohl ans der Truppe heraus als auch als Zuschauer bet Dienstanläffen photo graphiert haben. Eine derartige Handlungsweise ist, wie der ReichSministcr siir Luftfahrt feststellt, unmilitärisch und ««gehörig. Durch geeignete Maßnahmen ist dafür zu sorgen, daß bet dienstlichen Veranstaltungen der Wehr macht ein Photographieren beS Führers und Obersten Be fehlshabers der Wehrmacht durch Soldaten usw. tn Uniform unterbleibt. warum kam Seele sa blass von der See? Dell sie glaubte, ihre zacke Saut vertrüge dle Sonne nicht. Sle Höste deshalb lhre Kaur mit Nivea kräftigen sollen. Venn Nivea-Creme ober -Nußöl mindern die Gefahr de» Sonnen brandes und fördern die natürliche Dröunung. flur/tettuns im sächsischen Kun/toerein Hilfswerk für deutsche bildende Runst in der NSV Die soeben ln den Räumen des Sächsischen Kunstvereins ans der Vrühlschen Terrasse eröffnete Ausstellung „Hilfs- werk kür die deutsche bildende Kunst tn der NSV" ist ein Teil der Betreuung der BolkSwohlfaürt, die sich auch aus die kulturellen und damit auf die künstlerischen Verhältnisse erstreckt. Gewiß soll die Hilf« den einzelnen Künstlern zugute kommen, aber nicht auf Grund besonderer Bedürstigkeit, sondern immer nur nach Maßgabe der Leistuna. In Berlin werben die «tngesanbten Werke geprüft und aesichtet und daraus die Ausstellungen gebildet, die ihre örtliche Ergänzung nach eigener Jury erfahren. Auf diese Welse kommen Kunstausstellungen zustande, die keine Werke enthalten, die nicht auf ihr« Güte hin geprüft wären. Eine Preispolitik, die der Selbstetnschätzung der Künstler nötigen falls durch angemessene Herabsetzung, aber ebenso durch ent sprechende Heraufsetzung eine gerechte Regelung gibt, führt zur Angabe fester Preise, die der Katalog enthält. Go er geben sich wohl Verkaufsausstellungen, aber keine Handels- aelegenheiten. Da nun erfahrungsgemäß ein starker Hundert satz Verkäufe ftattftnbet, erhält jede Ausstellung durch neue Werke ein anderes Gesicht. ES sind also keine Wanderaus stellungen, die bas SilfSwerk herausbringt, sondern an jedem Ort neue Schaubtlbungen, deren Ertrag also den an erkannt guten Künstlern Förderung und Hilf« bringt. In der Tat tst der Gesamtetnbruck der Dresdner Schau der einer allgemeinen Höhe heutigen Schaffen», au» dem zwar nicht viele bedeutenbe ober gar eigenwillig« Begabun gen hervorragen, das sich aber durch vorzügliche» Handwerk, gesundes malerisches Empfinden und reinlichen Geist der Darstellung als gute deutsche Kunst der Gegenwart beweist. Alles tn allem gesehen, gewinnt man den Eindruck, baß sich im Laufe der lebten Jahr«, die der Besinnung auf echte deutsche Kunst z. T. in Wteteranknüpsung an ihre ver gangenen groben Zetten gewidmet waren, eine stärkere ver- lclbständigung der künstlerischen Au»druck»form«n durch- znsehen vermochte, die «tne Grundlage neuer deutscher Kunst werden kann. Denn man findet immer weniger bi« bloße Nachahmung de» Vorbild«» der brutschen Romantiker und ihrer Bilbform, seltener da» Muster altdeutscher Malerei, kein Nazarenertum und keinen malerischen Oberflächen- rimprelsionismu», auch kein bloße» naturgetreues Abmalen eines Stücke» Natur. Wohl aber zeigt sich deutltch «in innige» Hervordrängen erneuter Heimatliebe, «ine auf guter Naturbeobachtung beruhende Sttmmungsknnst mit Licht- und Luftproblemlüsungen, etn neues Sehen der Land- fchast mit allen Merkzeichen ihrer örtlichen Sonderetgen- schäften. Dazu kommt tm Bildnis und in der Gegenstands malerei besonders der Pflanzen eine Sachlichkeit der Dar stellung und Wiedergabe, bte nichts gemein hat mit der einst so bezeichneten Weise, sondern in ihrer Klarheit, Reinheit und handwerklichen Sorgfalt der Zeichnung und Maltechntk den Ausdruck einer nach reiner Erkenntnis des Wirklichen und seiner tnnergesebltchen Schönheit strebenden Zett darstellt. Für diese Gesichtspunkte der Betrachtung bildet schon der Hauptsaal mit seinen Werken hinreichende Beweisstücke. Man kann etn Stück deutschen Lande» malerisch nicht wärmer und retzvoller erleben und wtebergeben, al» «S Erich- Martin Müller (Berlin) in seinen drei Bildern alter Städtchen am Neckar vermocht hat. Hier haftet da», wa» un vergänglich ist an deutschromantischem Gefühl, nicht bloß an alten Stadtmauern und Türmen, fondern blüht auf au» der Traultchkett und v«schaultchk«tt alter Nester an rauschendem Wasser und au» dem Einklang zwischen Menschenwerk und Natur. Ander» tst der Ton der Landschaft, wenn Georg Günther (Wilmersdorf) Kallenfels an der Nabe zeigt, wo der ragende Fel» dem Ort tm Vordergrund Ernst und Küble gibt. Ein Frühling «m Alpenvorland, wie ihn «alter Rose (Schonborf) malt, tst ander» gestimmt al» eine schwäbische Landschaft von Smtl Esche (Augsburg), bte sich weithin eben erstreckt, ober etn Tännichtgrunb, in dem der Breslauer Metelmann mit echt deutscher Fein pinselei tedem Aestchen sein Dasein bestätigt, aber auch dem kühlen WaldeSdunkel sein« Wirkung sichert. Die ganze Helle Wette der Meeresküste aber tritt entgegen tn Mayt- mtltan Keller» alter Ftschersieblung, auch wenn da» Meer nicht zu sehen tst. denn feine Feuchtigkeit und Leucht kraft macht auch die Farben -er Strohdächer frisch, wie ander» wieder wirkt etn frischgepslügte» Feld auf un» etn, auf dem der Pflug, wie stolz «ach verrichtetem Werk ver« lassen, doch al» lebendige» Sinnbild dr» Bauerntum» baftehtr ErtchFraaßhat diese gar nicht allegorische Verherrlichung von Boden und Scholle au» nächster Heimat geschöpft, wt« der Kirchturm von Leubnitz-Neuostra tm Hintergrund bezeugt. Ein durchleuchteter Buchenwald von Leo Bauer (Stutt- gart), eine Teichlanbschaft von Otto Kühne (Dresden), etn alter Hof „am Brogen" von Otto Leiber (Baben) ver sinnlichen jene Mannigfaltigkeit beS Heimat- nnd Landschafts erlebnisses, die wir als grundsätzlichen Gewinn erkannten. AIS Meister der Darstellung bunter Blütenpracht in verwtlderten ober gepflegten Gärten kennen wir längst unsere Dresdner Maler Donndors, Krüner, Albert Mann, die denn auch hier diese» ergiebige Thema de» Farbendurcheinanders tn der Natur behandeln, sicher oft mit dem Gefühl, wie unerreichbar gerade darin di« Naturfarbe bletbt. Und auch wenn Bückst tegel tn feiner sinnen frohen, bauernkrästigen und auf stark« Farbkläng« ausgehen den Art „Früchte der heimatlichen Scholle" malt, tst auch de« malerische Abglanz der erdigen Kartosfelschalen keine Wiederholung der-Natur. Etn Sttlleben mit Laut« von Bruno Breil (Düsseldorf) führt tn seinem Dunkelto» wirklich etn stille» Leben für sich. Noch nicht zu seinem vollen Rechte in der gegenwärtigen Maleret kommt der Mensch. Gewiß ist nun der Arbeiter ost und oft bargestellt worden, doch fehlt e» an Ergänzungen au» anderen Schichten. Ein neue» „Genre", halb und halb erzählende Gruppenschtlberung, herauSzuvtlben, ist nicht etn- fach. Unser Paul Oberhoff ist tn nicht kleinlicher Weise aus dem Wege dazu, wie feine „Böhmer Walbktnber" in ihrer charakteristischen Haltung beweisen. In einem gewtffen stoff lichen Ginne tst auch da» grobe „Morgenbab" de» Wiener» Ivo Saliger ein Genrebild; die plastische Klarheit der Gestaltung, die Raumtiefe, die Harmonie feiner, kühle« Halbtöne heben da» ausfallende Werk doch über diesen engen Begriff hinaus. Eher fällt schon Willi Repke» ,Holz schuhmacher" darunter, wenn eine Figur Genre bilden kann; die Luft der Werkstatt, bte Stofflichkeit de» Holze», di« Berstaubtheit de» alten Manne» sind iedenfall» trefflich ge geben. Ein Gegensatz von Frische und Fretluft tst dazu Hann» Oehme» „Slbsteuermann" tm blauen Kittel, ein LebenSbtldni» von der Elbztlle. Da» Selbstbildnis von Käßhofer-Kärner (Klosterneuburg) tst eine Meister leistung sauberster Lasurmaleret und blendend getreuer Feinkunft der Selbstbarstellung. von dem Gemälde „Mutter und Sind" von Fischer- Nienburg (NiklaSsee) sagten wir schon, daß sein« klare« Farbslächen, fein« Umrißform, seine gla»btlbhaft« Leucht kraft e» tn die Näh, altbeutfcher Vorbilder bringen, vdn denen e» sich aber natürlich durch nicht tm engeren Sinne religiöse, sondern gcmttthaft allgemeine Behandlung de» ewigen Themas abhebt. Dr. Kell» ZimmehMifm.
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