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Dresdner Nachrichten : 02.07.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193807025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-07
- Tag1938-07-02
- Monat1938-07
- Jahr1938
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- Dresdner Nachrichten : 02.07.1938
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-kr.ZSS Melk - Uonnavenv. L. ?uN 1SLS Vr«ö»er AMrlchr«« nk rtschast hervor» ei» »e«eS ! 1988 ab vor beschlossen und -« Wsthr««« udlag« »nb seft« rrt dasteht. Wir lasts dieser feste« tritt«» »er gelte» «erbe«, msaste». könnt« in dem alte« bgefchlofsen kl«, 1.J»lt. »'«»gllsche« Il«nge» ,»« Standpunkt hin- Irreichische« wie Gara«1te« lau« znsiltzltche« ter Sins«, der Schulden trete« ftSverttas I1»,1.s«n. nte», NretHrrr taste« Lipskt i. Minister««!» «n Delegation, e, Haden am «usn. pri^-on<l-r<ou»« Commander Rosendahl in Berlin Der bekannte Lustschiff-Sachverständige der amerikanischen Re gierung, Lommander Rosendahl, ist au» Anlaß de» ISS. Geburts tage» de« Grasen Zeppelin nach Deutschland gekommen, um an den Jubiläumsfeiern in Ronstan; teilzunehmen. — Unser Bild zeigt Lommander Rosendahl, seine Gattin und Rapitän Schiller von der Zeppelin-Reederei vor ihrem Berliner Hotel. »Minister Funk, »cklung und da» gung» losen »g liege. Wenn in müsse, bann r die kamerab- ir Unternehmer oll hineingehen ergebend, unter- ch die Wirtschaft geführt merken n Staat leiten: t und Wirtschaft en Organisation kratisicrung der wichtigen Aufgabe, anderseits aber auch ein großes und muti ge- Wagnis. Heute, 70 Jahr« nach Gründung dieser Schule» bars man freilich mit Stolz feststellen, daß dieses Wagnis von einem vollen Erfolg begleitet war, und daß die Deut sch« Schule in Istanbul in den 70 Jahren ihres Bestehens die ihr gestellte Aufgabe, Mittler zwischen zwei großen und aufwärtSstrebenden Völkern zu sein, sehr wohl erfüllt hat. verlängert elf», 1. Juli. Freiherr «o« , yröltcher, tion, Direktor on, Gesandter »ge« Amt et« b««ts»« m«e«b «« unterzeichnet- de» alten Ab» ngen Vetresfen ade» beut-z »wetz, eine m Kapital^ tgen sowie die seutschland und rin schwei-ert- andtung alle« «nungSabkom- orberung de» der NeichSwirt, vollen Gcschäfts- Nchttgt habe, um ellen zu müssen, in Schreiben nltch bezeichnet orung sei allein ungsmäßta, weil npelt werde, von g gäbe. Inlskerlums I von ihm schon liner Dezentrali» dtnisterinmö, die Ischen Wirtschaft Irstänblich hüten, lasse«, vtelmehr l die dezentrali»' Ibstverwaltnngs» mng «nd Autori» vnner der Wirt ortung nicht z« Idie verantwort» » fich znr Ver bene« Ansgaben. SS ist nun fesselnd, den Lebensweg dieser Deutschen Schul« in Istanbul von ihrer Gründung her zu verfolgen. Die ersten Anfänge und Pläne für die Errichtung einer deut schen Schule in Istanbul, der Hauptstadt des damaligen Os- manischen Reiches, reichen schon bis in baS Jahr 18ö1 zurück. Damals begann die evangelische, preußische — baS geeinte Deutsche Reich gab eS ja damals noch nicht — Kirchen gemeinde in Istanbul mit der Einrichtung einiger Schul- klassem um den Kindern der in Istanbul wohnenden preußi schen Staatsbürger einen deutschen Schulunterricht zu ermög lichen. Wenn man berücksichtigt, daß noch 15 Jahre später, im üsterretchisch-preußtschen Kriege von 1866 neben den Oesterretchern auch die Bayern. Sachsen und Württemberger gegen Preußen fochten, so wird es klar, daß der WirkungS- kreis dieser ersten Borläuferin einer deutschen Schule in Istanbul nur sehr beschränkt bleiben müßte. Um so größer aber ist das Verdienst derer, die trotzdem in jenen Jahren daran gingen» an Stelle dieser freilich zwangsläufig parti- knlaristtschen preußischen Schul« «ine Gchulanstalt für alle Deutschen in- Leben zu rufen. Und so wurde denn am 11. Mat 1868 zunächst in einem MtethauS in Istanbul die erste Deutsche Schule im nahen Orient eröffnet, und zwar unter Leitung des Bremer Lehrers Sngelktng. 18 Knaben und 11 Mädchen waren di« ersten Schüler dieser Anstalt, die in der ersten Seit ihre» Bestehens mit ungeheuren Schwie rigkeiten zu kämpfen hatte. Wie groß diese Schwierigkeiten besonders auf finan ziellem Gebiete waren, -eigt ». v. ein Antrag der Lehrer konferenz an den Schulrat, gemäß dem im Jahre 1870 ge beten wurde, für UnterrtchtSzwecke wenigstens «inen großen Zirkel, einige auSgestopst« Dtere und einen physikalischen Apparat anzufchasfen. Allen diesen, Schwierigkeiten zum Trotz entwickelte sich aber die Deutsche Schule so gut, daß be- slowakischen Rationalitätenproblems Ausdruck verleiht, ziem lich fadenscheinig. Der Großteil der tschechischen Politiker und mit ihnen die Mehrheit deö tschechischen Volkes hat offen sichtlich noch immer nicht begriffen, daß die Auswirkungen der tschecho - slonmkischcn Nationalitätenpolitik weit über die Grenzen des tschecho-slowakischen Staates htnauSretchen und daß jeder, der die Verhandlungen über das Nattonali- tätenstatut zu verzögern oder um ihren Erfolg zu bringen versucht, nicht nur gegen den Gedanken der nationalen Ge rechtigkeit, sonder» auch gegen de» europäischen Friede« sündigt. Vorarbeiten für »en Reichsparteitao Nürnberg, 1. Juli. Die Organisationsleitung für die ReichSparttzitage nahm am Freitag ihre Arbeiten für den Reichspartet^ag 1tz88 auf. Den Aufsakt bildete ein Empfang, den. der Fkänkzyskhrer, Gauleiter Streicher, mittags im Sitzungssaal deS neuen GauhauseS dem ReichsorganisationSleiter und seinen Mit arbeitern gab. Dr. Ley hob in einer kurzen Ansprache die in den vergangenen Jahren bewährte gute Zusammen arbeit hervor. Am Nachmittag hielt Dr. Ley auf dem Platnersberg mit sämtlichen für die vorbereitenden Arbeiten für den Reichs parteitag 1988 unter Leitung des Hauptdienstleiters Schmeer eingesetzten Amtsleitcrn, Abteilungsleitern, Referenten und den Beauftragten der Anfmarschstäbe eine Arbeits tag u n g ab. Aufklärunssstaffel fliest nach GstlanS Berlin, 1. Juli. Auf Anordnung des ReichsmtnisterS für Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe Generalfeldmarschall Her mann Göring wird eine Kttstenaufklärungsstaffel einen Flug nach Estland durchführen und sich vom 1. bis 5. Juli zu einem Freundfchaftsbesuch in Reval aufhalten. Der Verband wird von dem Flugsicherungsschiff „HanS RolShoven" begleitet. Siebzig Fahre Deutsche Schute in Sstanbut Vo« nnierim »tSnckigan Nltardalt« in Süäovtvurop» Dieser Tage fand in Istanbul eine Feier statt, dte au» mehr als einem Grunde verdient, auch in der deutschen Hei mat beachtet zu werden. Dte Deutsche Schule in Istanbul beging den 70. Jahrestag ihrer Gründung. An den Fest veranstaltungen nahmen der deutsche Botschafter und der HohettSträger der NSDAP, ferner in Vertretung d«S ReichSerztehungSmintstertumS, Ministerialrat Uradel, sowie Vertreter der türkischen Unterrtchtsbehörde teil. Die Feier, die mit der Verabschiedung der diesjährigen Abiturienten verbunden war, gestaltete sich für die Anwesenden zu einem tiefen Erlebnis, gab doch diese Feststunde Gelegenheit, einen Ucberblick über die durch die Deutsche Schule in Istanbul geleistete Kulturarbeit zu bekommen und die Größe der Leistung deutscher Kulturptontere in sieben Jahrzehnten zu sehen. Es gibt wenig auSlanbSdeutsche Schulen, die «in« so große kulturpolitische Aufgabe zu erfüllen hatten wie gerate diese deutsche Lehranstalt in Istanbul, und «S dürfte auch nicht viel« deutsche AuSlanbSschulen geben, die «in so wechsel» volles Schicksal gehabt Haven, wie die Deutsche Schule am Bosporus. Dte kulturpolitische Aufgabe gerade hier an der Eingangspforte zum Orient war seit jeher besonders groß und schwierig, weil im alten Osmanischen Reich starke und mannigfache Kräfte um die Gewinnung kulturellen Einflusses rangen. Hierbei spielten besonder- die französischen katholi schen Ordensschulen eine grobe Rolle. Versttaten doch diese OrdenSschulen über reiche Mittel, die ihnen vor allem auch die Gewährung von Fretplätzen ermöglichten, und außerdem waren diese Schulen geschickt als konfessionelle Schulen ge tarnt, während sie in Wirklichkeit eine ztelbewüßte franzö sische Propagandatätigkeit ausübten. Da» Ergebnis dieser von Frankreich betriebenen Kulturpolitik mit Hilf« der Schulen war schließlich dte völlige Durchdringung des OS- manischen Reiche» mit französischer Kultur. Go war Fran zösisch die alleinige internationale Verkehrssprache im alten türkischen Reich, und die Folge davon war «in stetiges Vor bringen auch des französischen Handels und der französischen Wirtschaft. Angesichts dieser Verhältnisse bedeutete die Errichtung jelner deutschen Schule in Istanbul wohl die Erfüllung einer reitS im Jahre 1872, also vier Jahre nach der Gründung, ein eigenes Schulgebäude für die inzwischen auf fünf Klasse« mit 71 Knaben und 62 Mädchen angcwachscne Anstalt be zogen werden konnte. Für den Bau dieses Schulgebäudes hatte auch die Schweizer Unterstützungsgesellschaft »Helvetia" einen namhaften Betrag gestiftet, worauf bann der Name -es Schulver^inS in „Deutscher und Schweizer Schul gemeinde" umgeänbert wurde. Wenn anch heute dieser Name längst wieder einer anderen Bezeichnung Platz gemacht hat, so erinnert doch an diese Schweizer Unterstützung noch immer die Tatsache, daß auch heute im Vorstand der Deutschen Schule von Istanbul stets ein Schweizer Sitz und Stimme hat. Im Jahre 1878 verschmolz die neugegrünbete Deutsche Schule mit der alten evangelischen Schule, und nun began» eine rasche Aufwärtsentwicklung der Anstalt, der im Jahre 1879 bereits dte drei ersten Gymnasialklassen angegltebert werden konnten. Fast zwei Jahrzehnte später, im Jahre 1898, erhielt die Schule gelegentlich des Besuches deS deut schen Kaisers in der Hauptstadt des Osmanischen Reiches die Berechtigung zur AussteMmg von Einjährig-Freiwilligen« Zeugnissen. Inzwischen war die Schülerzahl bereits auf 60Ü angewachsen. Bet dem groben Erdbeben am 10. Juli 1894 war das Schulgebäude so stark beschädigt worden, daß ein Neubau unerläßlich war. So entstand das Schulgebäude, das auch heute noch die Schule beherbergt und baS im Jahre 1998 durch einen fünfstöckigen Anbau erheblich vergrößert wurde. Neben der Realschule und einer höheren Mädchen schule war im Laufe der Jahre noch eine fünfklassige Handelsschule eingerichtet worden, und im Jahre 1911 wav der Ausbau zur Obcrrealschule vollendet. Bei Ausbruch de- Weltkrieges besuchten 778 Schüler die Anstalt. Dann kam dte schwere Zeit des Krieges, dte zwar an fangs ein riesiges Ansteigen der Schülerzahl bis auf lögst brachte, nach dem Zusammenbruch der Mittelmächte aber zuv Ausweisung aller Deutschen aus der Türket und damit zur Schließung der Schule führte. Damals wurde der stolz« deutsche Schulbau in «ine französische Kaserne umgewandelt, Auch wurde von den Angehörigen der „Grande Nation" dis ganze wertvolle Einrichtung der Schule in sinnloser Zeih stürungSwut vernichtet. Erst viele Jahre später, gegen Sndck de» Jahre» 1924, konnte die Deutsche Schule tn Istanbul zu nächst wieder in einem Miethause mit etwa 100 Zöglinge« ihren Betrieb ausnehmen, und ein Jahr später mußte Frankreich das deutsche Schulgebäude zurückgeben. In den folgenden Jahren war «S bann möglich, wieder einen geregelten Schulbetrieb burchzusühren und den Neuaufbau der Anstalt so zu fördern, daß die Deutsche Schule tn Jstau» ' . Prag, 1. Juli. Seit fast drei Monaten steht da» sogenannte Nation«- kität en statut im Mittelpunkt der tschechischen Politik. Fast täglich finden Konferenzen des politischen Mintsterkomi- teeS, Beratungen der tschechischen Regierungsparteien, Aus sprachen »wischen dem tschecho-slowakischen Ministerpräsiden ten Dr. Hobza und den Vertretern der nichttschechischen Volks gruppen statt. Fast täglich berichten amtliche Meldungen über den Fortschritt aller dieser Verhandlungen, bringt die gesamte tschechische Presse spaltenlange Aufsätze Uber dte Absichten der Regierung, über die Wünsche der „nationalen Minderheiten", über dte Schwierigkeiten, die sich der Lösung des tschecho slowakischen NattonalttätenproblemS allenthalben entgegen stellen. In Anbetracht der geradezu leidenschaftlichen Anteilnahme, mit der die Ocffentlichkeit der Tschccho- Slowakei dte Verhandlungen über das Nationalitätrnstatnt verfolgt, berührt eö um so seltsamer, baß der Inhalt dieses bereits dreimal umgearbeiteten Statuts noch immer streng geheim gehalten wird. Es sieht beinahe so aus, als hätte die Prager Regierung Angst, daß sich die Debatten über daö Nationalitätcnstatut, die zwischen der tschechischen und nicht tschechischen Presse schon längst die Form heftiger Polemiken angenommen haben, auch innerhalb der tschechischen Parteien zu einem erbitterten Meinungskrlca verschärfen und dadurch die wenigstens nach.außen hin mühsam gewahrte „Einigkeit" des tschechischen Volkes zerschlagen könnten. So begnügt man sich vorläusig damit, über jenes bereits zum sagenhaften Be griff gewordene Statut, baS nach dem Willen HodzaS- die Nationalitätenfragen der Tschecho-Slowakei von Grund aus lösen soll, nur hinter verschlossenen Türen und im Flüsterton zu sprechen und zur Behandlung ver schiedener Einzelsragen Ausschüsse und Unterausschüsse zu bilden, die sich wiederum damit befassen, Vorsitzende und Schriftführer und Referenten zu wählen, als wäre es der hauptsächliche Zweck der Uebnng, ein bürokratisches Labyrinth nach Genfer Muster zu schaffen. Unter solchen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß der mit dem tschecho-slowakischen Nationalitätenproblem beladene Karren nur sehr langsam vom Fleck kommt, ja, daß es manchmal den Anschein hat, als träte man an Ort. Es sind auch wirklich zahllose Schwierig keiten zu überwinden, um das Nationalttätenproblem der Tschecho-Slowakei einer alle Beteiligten befriedigenden Lösung entgegenzustthren. Allerdings ist man in Prag noch nicht einmal bei der Bekämpfung der technisch-rechtlichen Schwierigkeiten angclangt. Man müht sich noch immer, jene Schwierigkeiten zu überwinden, die sich ans der Verschieden heit der tschechischen «nd nichttschechischen Grundeinstellung ergeben, man kämpft noch immer um die Einheitlichkeit der Voraussetzungen, die erst die Plattform für die Abfassung.konkreter Bestim mungen des Statuts bilden soll. Wie schwer diese Ausgabe ist, geht schon aus der dreimonatigen Geschichte des Nationa- litütcnstatuts hervor: Als der Vorsitzende der Prager Regie rung im März d. I. — bezeichnenderweise nicht zur Infor mierung der tschecho-slowakischen Ocffentlichkeit, sondern zur Informierung französischer Journalisten — die Schaffung eines „Minderhettenstatuts" ankttndigte, sprach er von einer „Regelung der tschecho-slowakischen Minderheitenfragen" durch „Zusammenfassung und gesetzliche Verankerung aller in der Tschecho-Slowakei geltenden minderheitenrechtlichen Vor- schrtftcn". Er hielt also an der Fiktion eines „tschechoslowa kischen Nationalstaates" fest und vertrat den Standpunkt, daß allein das „erste Staatsvolk" berechtigt und befähigt sei, die rechtliche Lage der „Minderheiten" aus eigener Machtvoll kommenheit zu regeln. Dte parlamentarischen Vertreter der nichttschechischen Volksgruppen, unter ihnen vor allem dte Eudetendeutsche Partei, verwahrten sich entschieden gegen die Degradierung staatsbildender und staatserhaltender Volks gruppen zu „nationalen Minderheiten" und erklärten ttber- dico, daß eS sich bet der Lösung deS tschecho-slowakischen Nationalitätenproblems nicht um die Kanonisierung jahre langen Unrechts handeln könne. Im Laufe der folgenden Wochen ging Hobza zwar von der Bezeichnung „Minder- heitenstatnt" auf die Bezeichnung „Nationalitätenstatut" über, doch damit war nnr eine Einigung in formaler Hlnslchk vollzogen. Der zweite, weitaus gewichtigere Einwand der nichttschechischen Volksgruppen, nämlich die Erklärung, daß mit einer gesetzlichen Verankerung all jener Vorschriften, dte die Angehörigen der sudetendeutschen, ungarischen, polnischen nnd karpatho-ukraintschen Volksgruppe tn der Praxis zu Staatsbürgern „minderen Rechtes" gemacht hatten, nichts ge bessert, aber viel verschlimmert werden könne, fand bei der Prager Regierung lange kein Verständnis. Ein gewisses Ent ¬ gegenkommen der tschechischen Staatsmänner offenbarte sich erst tn der Zusicherung, daß neben dem Nationalitätenstatut HodzaS auch die Forderungen der Subetendeutscken Partei als BerhandlungSgrundlage gelten würben. Aber selbst dieses Entgegenkommen entsprang osfensichtltch nicht so sehr dem Verständigung-Willen der tschechischen Regierung al» viel mehr der Besorgnis um die Stellung der Tschecho-Slowakei vor der europäischen Oefsentltchkett, die dem tschecho-slowakt- schen Nationalttätenproblem gespannteste Aufmerksamkeit widmete. Dte Verschiedenheit der Anschauungen zwischen den Tschechen und den nichttschechischen Volksgruppen der Moldaurepublik äußert sich jedoch vor allem tn den un zähligen Kommentaren, mit denen die Presse der Tschecho- Slowakei ihre Berichte über dte nationalitätenpolitische» Verhandlungen begleitet. Während die tschechischen Blätter nach wie vor die Ansicht verfechten, daß die Tschecho-Slowakei ein „Nationalstaat" ist — womit sie. im Grunde genommen, die nichttschechischen Volksgruppen weiterhin zu Minder heiten stempeln —, vertreten dte sudetendeutschen, ungarischen, polnischen und karpathoukraintschen Blätter den durchaus richtigen Standpunkt, baß ein Staat, in dem die Summe der sogenannten „Minderheiten" die Kopfzahl des „Staats- Volkes" überwiegt, als Nationalitätenstaat betrachtet werden und die Funktionen eines Nationalitätenstaates erfüllen müsse. Während die tschechischen Zeitungen immer wieder betonen, daß es sich bei der Lösung des Nationalitäten- Problems um eine ausschließlich innerpolitische Angelegen heit der Tschecho-Slowakei handle, weist die Presse der nicht tschechischen Volksgruppen darauf hin, daß dieses Problem, solange es nicht wirklich gelöst ist. einen Gefahrenherd für ganz Europa darstellt und somit auch eine Ange legenheit ganz Europas ist. Neben den einander diametral entgegengesetzten Anschauungen der Verhandlungspartner bildet auch der Streit der Meinungen innerhalb der Regierungsmehrheit ein gewaltiges Hindernis und eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Lösung des tschecho-slowakischen Nationalt- tätenproblems. Wenn man in Prag auch bei jeder Gelegen heit betont, daß die Negierung „einig und geschlossen" sei, so gibt es doch heute in Prag nicht einen einzigen Staats mann ober Politiker, der sich auf die absolute Mehrheit des tschechischen Volkes stützen könnte. Der Vorsitzende der Prager Regierung, der als erster im tschechischen Lager die Notwendigkeit einer innerpolttischen Beruhigung durch die Befriedung der nichttschechischen Volksgruppen erkannte, be findet sich mit Rücksicht auf die starken Widerstände, die sowohl die äußerste Rechte als auch die äußerste Linke seinen Plänen entgegensetzen, tn einer durchaus nicht beneidens werten Lage. Zwar hat sich vor kurzem auch in einem kleinen Kreis der tschechischen Marxisten eine Wandlung vollzogen — die linksgerichtete tschechische Zeitschrift „Pritomnost", die vor etwa zwei Monaten jede Äenderung der tschecho-slowakischen Nationalitätenpolitik als überflüssig bezeichnete, da sich die Tschechen den anderen Volksgruppen gegenüber „seit jeher wirklich großzügig" verhalten hätten, trat dieser Tage für eine „psychologische Vorbereitung" des tschechischen Volkes auf dte Lösung der Nationalitätenfragen ein — aber diese Wandlung beschränkt sich, wie be reits bemerkt, auf einen kleinen Kreis, und es hat nicht den Anschein, als ob sich die übrige tschechische Presse an den Wandlungen der „Pritomnost" ein Beispiel nehmen wollte. Dagegen nehmen selbst Blätter jener Parteien, deren Funktionäre als Minister an "den Verhandlungen über das Nationalitätenstatut beteiligt sind, noch immer in schärfster Weise gegen die berechtigten Forderungen der nichttschechischen Volksgruppen Stellung. Sö spricht die dem tschecho-slowaki- schcn GesunbhetkSminister Jezek nahestehtnde Presse grund sätzlich nur von den „hochverräterischen" Forderungen der Sudetendeutschen Partei, während eine dem tschecho-slowaki schen Postmintster nahestehende Fachzeitschrift dieser Tage er klärte, die Forderungen deS Subetendeutschtums nach der Auf nahme subetendentschcr Beamter, „die sich zur deutschen Welt anschauung bekennen", in den Postdienst sei eine „freche Pro vokation". Es ist auch bezeichnend für die Haltung der Tschechen, -aß die tschechische Presse im Zusammenhang mit ihren Erörterungen über das Nationalitätenstatut immer wieder auf dte militärische Stärke der Republik pocht und damit zu verstehen gibt, -aß man — falls sich die nichttschechischen Volksgruppen nicht mit dem begnügen wür ben, was man ihnen zu geben geneigt sei — seinen Stand punkt unter Anwendung von Maschinengewehren und Bom benflugzeugen zu verteidigen wissen werbe. Unter solchen Voraussetzungen erscheint der zur Schau getragene Optimis mus der Prager Negierung, der immer wieder der Hoffnung auf eine baldige und besriebtgende Lösung des tschecho. >trl lieber unter» nicht in die Linie und versucht, der g, aber sicher ab- ese Unterminier« nicht wählerlsch. erfassungSkonslikt chlk mit Feurio« tytlrgien" mobil« >amit ein» au», nde be» Falles mrlamrntartschen atariSmu» etwas tr «tn politisches Prass sagenhaftes Ratienalttätenftatut Vo« «uvare» >»llatU>a» Wlltarbaltar 1« kr»>
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