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Dresdner neueste Nachrichten : 14.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193507145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-14
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.07.1935
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43. Jahrgang Sonntag, 14. Zull 1935 Nr. 162 Anrtiaenvt'LitL. Grundpreis: dl« 1 spaßige Mw-Zelle lm An» zelgentkills Npf., Stellengesuche und privat« Aamilienanzelgen S Npf., die 14 ww breite ww-Z«il« im Textteil 1,10 NM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mengenstaffel v. Sriesgebühr für Ziffer, an,eigen ZV Npf. ausschl. Porto. Zur Zelt ist Anzeigenpreislifle Nr. 4 gültig. pofiaoschrlfi: Vre-dea»«.). Postfach - Ztrunrf: orttvettehr Sammelnummer 24601, xernvettehr27SS1-27S8Z«relegr.:Aeueste Dresden * Berliner Schriftletlung: Berlin V.35, VMoriastr.4»; Zernruf: Kurfürst9Z61-S366 Postscheck: Dresden 20S0 - Nlchtverlangte Elnsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - Zm Falle höherer Gewalt oder ÄetriebsstSrung haben unsre Sezieher leinen Anspmch auf Nachlieferung oder Erstattung b«S entsprechenden Entgelt« Dresdner Neueste Nachrichten -.0»^ mit Landels- und Industrie-Zeituna Salbmonal,.l,00NM.Poffbe,ugmonall.2,00NM.eiaschI.4SNpf.x«stg«dli-rrn 000»» (ohne ZusteNungsgebLhr). Nreuzbandsendungen: Für die Woche IHO NM. Einzelnummer 15 Apf., außerhalb Groß.Dresdens 20 Aps. Schrtftlettung, Verlag und Savptgeschüftsfielle: VreSdtN'A., Zerdinandflraße 4 Opfer -es litauischen Terrors Hom zur Rede Hoares - Amerika UN- -er Abesflnienkonflikt — Luhe gegen Verleum-ungen -er SA. - Ores-ens neuer Flugplatz Das Begräbnis Gchirrmanns Unmenschliches Verhalten der litauischen Behörden X Tilsit, 18. Juli Da» Kirchdorf Plicken s.KreiS Memel), in dem der in dem litauischen Zuchthaus »erstorbene Schirr mann als Lehrer angestellt mar, hat noch nie ein solches Begräbnis gesehen wie am 12. Juli. Von nah und fern waren Tausende von Memelländer« zusammengeströmt, um dem beliebten und überall geachteten Lehrer, besten Tod aus das Verhalten der litauischen Behörden zurückgeführt wird, das letzte Geleit zu geben. Wo di« litauischen Polizeiorgaiee den Zustrom der Men schenmassen Nicht gestört haben, ist es auch zu keinen Zusammenstöße» der erregten memelländifchcn Be völkerung, insbesondere der Bauernschaft, mit den litauischen.Elemente» gekommen. Zu -em Begräbnis waren Hunderte von Fahrzeugen erschienene Der «in- drucksvollvBegräbnidzug war mehrere Kilometer lang. Di« «rtsßsisiß ist »rk ckeinelltistdische» vsöllktkunß vber den Fall Schtrrqmnn ist um so größer, al» nun- chehr bekanntgewordejr ist, haß die in dem litauischen Zuchthaus befindlichen memrlländischcn Kameraden des Schirrmann sofort nach seinem Tode bei der Zuchthgus- verwaltung den Antrag gestellt hatten, an der Leiche Les Freundes eine stille Andacht abhaltcn zu dürfen. Die litauische Zuchthausverwaltung hat selbst diese Bitte rücksichtslos abgeschlagen und eS auch abgelchnt, die zuständigen Rechtsanwälte zu benachrichtigen. Frr- ner ist bckanntgcworden, bah Schirrmann im Zucht haus in Mariampol, etwa 14 Tage krank ge ¬ wesen ist und der zuständige Arzt van vornherein die sofortige Uebersühruyg nach Kowno zwecks Ope ration ungeordnet hatte. Die litauische GesängniSverwaltung hat diesen Antrag abgelehnt. Der Arzt hat daraus Beschwerde eingelegt. Ter Kranke ist erst abtransportiert worden, als er sich in einem bewusstlosen, also völlig hvssnungsloien Zu- stand befand. Als man thn aus den Operations tisch legen wollte, war er bereits verschieden. Ter ganze Fäll stellt eine furchtbare Anklage gegen die litauische Herrschaft dar Man darf niemals dabei vergessen, daß Schirrmann völlig «nschulbig abgcurteilt worden ist und daß der litauische Anwalt bei seiner Verteidigung fcststetltc, das, weder der StääiSänwalt noch ter Vorsitzende oder ein Zeuge tm Laufe des mehrtägtgstz Proz«sstS den dtamcn des Lehrers Schirrmann auch n»jr mit einem Wort er wähnt hatte. Dennoch wurde dieser Angeklagte ohne jede Beweisaufnahme zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, und dieses Schandurteil des Kriegsgerichts hat das Oberste Gericht in Litauen dann bestätigt. Als Todesursache wird in Kowno Blinbdarm- u»d Bauchfellentzündung mit Vereiterung angegeben. Schirrmanns Leben wäre bei rechtzeitiger und sach- gemäßer Behandlung zweifellos zu retten gewesen. lSlehe auch die Meldung aus Seite 3) Der britische Frontkämpferbesuch ,<tchte Grundlage -er Freundschaft^ Telegramm unsre» Korrespondenten London, 13. Juli Heute beginnt die vom Prinzen von Wales befür wortete Dcutschlandreise ehemaliger englischer Front- käyipfer. Die Abordnung der British Legion, die unter Führung des Masors Featherstone-Godley sieht und neben Oberstleutnant Eroßsield noch vier weitere Delegierte umfaßt, wird morgen in Berlin «intressen. Gleichsam zur Begrüßung dieser Reise verössentlichen die „Times" heute morgen den Brief eines ehe maligen Frontkämpfers, der in jüngster Zeit in Deutschland, besonders in Bayern, weilte und ans den Erfahrungen, die er hier gewann, sich ganz be sonders eindringlich für freundschaftliche deutsch-eng lische Beziehungen ausspricht. Sobald, er die deutsche Grenze überschritten hätte, schreibt der Engländer, sei er aufrichtig willkommen geheißen worden, und allgemein sei die Freundlichkeit, mit -er man ihm gegenttbergetreten sei, größer ge wesen, als er es je sonst im Ausland erlebt habe. Gehr bald zeigte sich dann, schreibt er, daß das stärkste Bindeglied das war, daß man Kriegs- lamerad an der Westfront gewesen war. Eines TageS habe er in einem kleinen Ort an der Donau zu Abend gegessen. Im Gespräch mit dem Wirt habe es sich herausgestellt, daß sie 131» sich in den Schützengräben der Westsront gcgenübcrgelcgc» hätten. Der Wirt habe dann noch andre Kriegs kameraden herbeigeholt, und nach dem Austausch von Erlebnissen sei man mit herzlichem Händedruck und den Worten: „Nie wieder!" geschieden. Der Führer der nach Deutschland reisenden Ab ordnung gab am Freitagabend folgende Erklärung ab: ,-Seit Ilrbeginn hat es auf internationalem Gebiet nur ein Gemeinsames gegeben, nämlich das Band der Waffenbrüderschaft derer, die ihrem Vaterland im Feld gedient haben. Dies Band will die British Legion bei ihrem Versuch benutzen, eine echte Grundlage der Freundschaft zwischen allen Nationen zu er richten. Der Besuch der Legion in früheren Feind ländern soll dazu dienen, den sehr lockeren Sand, auf dem jetzt die internationale Diplomatie gebaut ist, zu festigen. Wenn wir durch ein solches Vorgehen eine feste Grundlage der Freundschaft schaffen können, dann werben wir unser Ziel erreicht haben." Ain Borabend der pariser Aufmärsche - . . . X Varis, 13. Jylt D«r Organisationsausschuß für den Aufmarsch der „Volksfront" am 14. Juli hat ausführliche Verhaltungsvorschriften brkänntgegeben, die einen reibungslosen Ablauf der Kundgebung verbürgen sollen», Als Zeitpunkt des Sammelns ist 14.80 Uhr, al» Zeitpunkt des Beginns de» Abmarsches der Spitzengruppe 18.80 Uhr angeletzt. Entsprechend dem Verbot der Pöli^ibehörden richten di« Organisatoren' de» LinkSausmarfcheS an sympathisierend« Au», länder „die Mahnung"; sich im eigenen Interesse und im Jnteressk der gemeinsamen Sache der Teil- ya-me an du Kundgebung zu enthalten. AlS Ab- »eichen trage« -t« Kundgeber eine Anstecknadel mit ter phrygischen Mütze. Role Fahnen ohne Ausschrist sind nicht -uäelassfm Die Organisatoren warnen vor der Weitergabe uKkontrollierbärer Gerüchte während de» Umruge». Aksgeordnett und Senatoren sollen an der Kundgebung, mit der ihnen zustehenden.Schärpe angetqn, teilnehmen. Nach der Kundgebung werden die Fahnen «ingesammrlt und i» bereitstehendcn Last- krastwagen äbtranSportiert, um nachträgliche Zwischen- siille von vornherein zu vermeiden. Tie Organisa- toren wollen durch die Disziplin der Linksknndgebung am kommenden Sonntag die Behauptungen der Poli tischen Gegner widerlegen, baß sie nicht in der Lage seien, Zwischensälle ,n verhüten. Di« Zeitung „Le Jour" bringt am Tage vor dem Äationalfest Erklärungen des Führers der Feuer» kreuzler, Oberst de la Rocque, in der dieser seine früheren Forderungen aufs ireue entwickelt. Hinsicht- sich der Kundgebungen am Tage des NattonalsesteS bemerkt Oberst de la Rocque, er sülchte nur eine», nämlich bi« Provokationen, die gegen einzelne Mit- glieber der Feuerkreuzler gerichtet würden. Zum Beweis«, dqh diese Bedenken berechtigt seien, erwähnte Oberst de lir Rocque, daß gewisse Feuerkreuzler von gegnerischer Seit« hergestellte falsche Einberufung». I befehl« erhalten hätte«. ; , , ,< Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Sin Querschnitt durch die Weltpolitit der Woche Der Tag -er Bastille In der tommcnden Wvche wird das Kabinett Lava! das große Sanicrungsprogramm, das den Franken „retten", die französische Wirtschast anknrbeln und den immer mehr anaclchwollencu Fehlbetrag im Staats haushalt ausglcichen soll, annchmcu müssen. Bei diesem Programm handelt cs sich um Notverordnun gen, deren Umsang und Bedeutung alle früheren inanzpvlitischcn Maßnahmen der sranzösischcn Ge- chichte weit übertrifft. Tic Kammer hat sich lür einige Monate in die Ferien schicken. lassen. Sie wird im Herbst nachträglich die Maßnahmen der Regiernn., zn billigen haben. Und dann wird sich das Schicksal des Kabinetts Laval entscheiden. Unterdessen aber ist „die Stnndi: der großen Buße", wie sich Ehaillaux einmal ausdrückte, gekom men, die Stunde, da man zu .zahlen hat für frühere Andgabcn, früheren Schlendrian, frühere finanz politische Leichtscrtigkeiti Tiefes Geheimnis umgibt die Pläne LaimlS. Nur das eine steht fest: daß sie tief in den Einnahmen- und Ansgabcnctat vieler Franzosen eingrciscn werde». Man hat das Tatnm der Bekanntgabe dieser Notverordnungen wohlweis lich etwas hinausgcschoben; denn am 14. Juli findet das französische Nationalfest statt. Und diesem l 4. Juli sah man in diesem Jahre mit großer Sorge entgegen^ Er wird bekanntlich gefeiert zur Erinnerung an die E r st n r mnng der Bastille im Jahre 1780, dem Auftakt zur großen sranzösischcn Revolution, deren Endergebnis die heutige dritte Republik ist. Tiefer Tag pflegt in Paris ein Tag ausgelassener Freude zu sein. Ans allen Straßen und Plätzen wird getanzt. Vor dem Präsidenten findet eine Militärparade statt. Ans der Seine wird ein Feuerwerk abgebrannt und was der gleichen Vergnügungen und Belustigungen mehr sind. Also ein ausgelassenes Volksfest, bei dem sich bisher die wenigsten die historisch-politische Bedeutung recht .klar machten, soscrn sie überhaupt darüber groß nach dachten und nicht lieber einfach, ohne sich politisch groß in Unkosten zn stürzen, der Musik lauschten und cisrig sich dem Tanze Hingaben. Oer 14. Juli in Paris Diesmal ist cS anders! Seit Wochen gehen Gerüchte über bevorstehende Putsche uud Aus stände umher. In vielen Zeitungen wirb in sensatio nellster Form ganz offen die Revolution ««gekündigt. Nur ist man sich nicht ganz einig darüber, wer putschen und w e r Revolution machen will. Auf der Linken verdächtigt man die Rechtsverbänbe allerlei düsterer Pläne. Und auf der Rechten mobilisiert man seine Anhänger gegen die drohende Putschgesahr von links. Beide Fronten werden am 14. Juli marschieren. Es ist der Regierung allerdings gelungen, die Demon strationen und die Ansmarschwcge getrennt zn halten. Die ganze Breite der Stadt Paris soll die Demon stranten voneinander trennen. Auf der einen Seite, aus dem Bastilleplatz, marschiert die „Volksfront" auf, das heißt die linksbürgerlichen Radikalsozialen, die marxistischen Sozialdemokraten und die Kommu nisten. Ihre Devise ist „Gegen den FaschiS- m uS". Am andern Ende der Stadt, rings nm die Place d'Etoile, sammeln sich die sogenannten RechtS- verbände, an ihrer Spitze die Feuerkreuzler unter Oberst de la Rocque, nm gegen Kommu nismus und Marxismus zu demonstrieren. In der Mitte stehen etwa 100000 Mann Polizei und National garde bereit, nm im Notfälle einzugreisen. Das politisch bedeutsamste Ereignis dieses 14. Juli liegt in der Tatsache, daß di« sozialradtkale Partei Herri otS mit der marxistischen Linken zusammen a u f Ma r s ch i e r t. Der Parteislihrer Herriot hat nur sehr widerstrebend seine Einwilligung gegeben, und. in seiner privaten poli tischen Hochburg Lyon werden die Radikalen getrennt marschieren. In Paris aber haben, die Führer des linken Flügel», Da la Lier und Pierre Cot, ihren Wiste« dürchgesetzt pn- haben die marxistische „k'ront Oommun" lgemeinsame Front) zu der von ihnen angestrebten ällgemeineu Linksfront erweitert. Allerdings werden die Radikalen bei den morgigen Demonstrationen die Trikolore jchwingen und nicht die rote Kahn«, und sie werden nicht die Internationale singen, sondern die Mar- j e i l l a i i e. Iakobiner-Srinnerungen Tie Radikalen haben sich plötzlich ans die geschicht liche Bedeutung der Trikolore besonnen und nehmen sie sozusagen als Partcisahne snr sich in Anspruch. Sie sprechen den Rechtsparteien und den Verbänden das Recht aus die Trikolore ab l-enn auch die Ver bände marschieren im Zeichen der Trikolore ausl. Sie wcrscn sich in die Brust und sagen: Wir allein sind die wahren Söhne der 'Revolution. Tie Trikolore ist ein revolutionäres Symbol. Sie hat einst das Lilien- Banncr der bonrbonischcn Könige aus Frankreich vertrieben. Und die Marseillaise ist ei» Revolutions sang und nicht «ine feierliche, staatserhaltende Hymne, die bei festlichen Anlässen des offiziellen Frankreichs ertönt. So holen sic alte Jakobiner-Erinne rungen aus stanbjgen Schubladen heraus. So spielen ihre Führer ein wenig Robespierrc und Dan ton und suchen damit vergessen zu machen, daß sie alle als gutbezahlte Advokaten längst bewährte Stützen der heutigen Ordnung sind, für die revolutionäre Ge sinnung lpcnig mehr als eine Rosette im Knopfloch ist. Zudem ist die Tatsache nicht aus der Welt zu schassen, daß einige ihxcr Fraklionskollegcn Mitglieder -er Regierung sind und daß die radikale Partei infolge dessen gleichzeitig in der Regierung sitzt und mit den regierungsfeindlichen Parteien am 14. Juli demon striert. Auch das soll anders werden! Zunächst besteht diese Volksfront allerdings nur für den 14. Juli, aber im Herbst Nudel der Radikalsozialc Parteitag statt. Tann soll der Beschluß gefaßt werden, aus der Regie rung auszutretcn. Tann will Taladic seine Revanche an Herriot nehme» für gewisse Er. esgnisse, die sich im Jahre 1034 an den Ltaviskyfkandal und die blutigen Zwischenfälle vom ö. Februar an schlossen. Dann soll eine Regierung der Lin ken die Macht ergreifen, die sich ans Radikaliozialc, Sozialisten und — dab ist das Entscheidende — auf Kommunisten stützen soll. Pierre Eot hat der Ocsjcnt- Uchttit bereits Milgctcilt, daß dieser Linkssront 3Z0 bis 400 Kammersiyc bei den Wahlen des nächsten Jahres sicher feien. Aber ist cs nicht gefährlich, mit dem Kommunis mus iu die Regierung zu gehen? Die Taladicr und Pierre Eot lehnen diesen Einwand lächelnd ab. Es gibt ihrer Ansicht nach in Frankreich nur eine Gefahr: das ist-der „Faschismus"! Worunter man allerdings sehr verschiedene Tinge versieht, und womit man im Grunde alles bezeichnet, was einem im politischen un wirtschaftlichen Leben nicht paßt. Interessant ist übrigens in diesem Zusammenhänge, daß gleichzeitig in der Tschechoslowakei -er Versuch gemacht wird, eine ähnliche Linksfront mit -en Kommunisten hcrzustellen, und -aß man in Moskau darüber sehr ausführlich berichtet. Tas scheint auf neue Direktiven der UI. Internationale schließen zu lassen. ver Oberst -e la Rocque Für die französische Linkssront wird das, was sie unter Faschismus versteht, hauptsächlich vertreten durch den Oberst de la Rocque, den Führer der „Feuerkreuzler". Diese ans einem Verband ehe maliger Frontkämpser hervorgegangene Organisation ist die schlagkräftigste und beweglichste unter den ver schiedenen Verbänden und Ligen ans der französischen Rechten. Allerdings ist dieser parlamentarische Aus druck schon wieder schief. Er genügt nicht mehr, um den politischen Standort dieser Verbände und ihrer Führer zu kennzeichnen. Oberst de la Rocque lehnt es ab, ein Rechtspolitiker zu sein. In einem Gcspräch mit Bertrand de Jonvenel erklärte er dieser Tage unter anderm: „Wenn mir meine Erziehung nicht die beiden Rückhalt«: die Religion und das Vaterland — gegeben hätte, hätte mich der Eindruck der Ungerechtig keit unsrer sozialen Ordnung zu den Koinmunisten getrieben. ES gibt Mitglieder bei den .Kommunisten, die daS sehr gnt mitsühlen." Und diese KomNmMen für sich zu gewinnen, ist eines der Ziele des Obersten. Er will Ordnung in Frankreich schassen. Er will die Kräfte'der Unordnung zerschlagen und Staat unö soziale Verhältnisse neu ordnen. Am vergangenen Sonntag hat er in der Gegend von Lille eine Rede gehalten, in der er außerbrdent. lich weit vorstieb. Er erklärte' dort ganz ossen: „W i r wollen dq» Kommando ergreifen. Mo- raltsch sind wir schon heute die Sieger. Schon morgen, schon übermorgen, schon in vierzehn Tagen kann ich den Befehl zur Mobilmachung gegen I, die Revolution -ex Marxisten, der Blum, Daladier,
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