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Dresdner neueste Nachrichten : 01.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-01
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 01.08.1935
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Jahrgang Abessinien „europäisches Mandatsgebiet"? pariser Kompromiß oder englischer Versuchsballon? - Getarnte Opposition innerhalb des sächsischen Stahlhelms - Ein Gtistspropst unter Anklage der Oevisenschiebung Der Stahlhelm Uniform» und Dersammiungsverbot für Sachsen . angeordnet x Dresden, 89. Juli Der Sächsische Minister des Innern erläßt im „Sächsischen Berwaltungsblatt" vom 80. Juli 1S8S folgende Verordnung: 8 1 Aus Grund von 8 t der Verordnung des Reichs- prälidcntc» zum Schufte von Volk und Staat vom 88. Februar 1988 („NcichSgcscftblcttt" 1 S. 88> wird für das Gebiet des Landes Sachsen 1. das Tragen von Abzeichen oder von einheit licher Kleidung jeder Art, die die Zugehörigkeit zum ASDFB. sStahlhelmj kennzeichnen, 8. das Abhalten von irgendwelchen Versamm lungen einschlieftlich geschloffener Mitgliederver sammlungen und sogen. Pslichtappellc sowie von andern Veranstaltungen süonzerte usw.j im Freien »der in geschloffenen Räume» durch den NTDFB. jrttisthclmj verboten. 8 r Zuwiderhandlungen gegen dieses Verhol fallen mtter die Ttrasvorschristen dcS 8 4 der obenerwähn ten Sleichspräsidcntenverordnung. 8 8 Die Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ber, kiindung in Krast. * os- Tie Massnahmen deS sächsischen Innenministers gegen den Stahlhelm kommen wühl siir niemanden unerwartet. Seit längerer Zeit hatten sich die Be richte über Mihhelligkeiten und Zusammenstöße zwi schen der Bewegung und dem Stahlhelm gehäuft. Immer wieder muhten die Staatsbehörden ein greisen. In einigen Ländern, so z. B. in Mecklen burg, wurden nicht unbeträchtliche Wassenmen- gcu bei Haussuchungen gesunden. Topisch sür diese Zustände ist die gestern von uns verösscntlichte Er klärung des S t a h l he l m l a n d c s s ü h r c r s in Schwerin, der dem Reichsstatthaltcr ehren wörtlich versichert habe, bah der Stahlhelm keine Wasscn besitze und der nun aus Grund der Ergebnisse der Haussnchnngcn seststellen muh, dah gegen seine ausdrücklichen Befehle von zahlreichen Ltahlhclnningehörigcn vcrstohen worden ist, womit sie nicht nur gegen die Gesetze des Staates und die Befehle des Landessührcrs verstoßen, sondern auch seine eigene Ehre befleckt hätten. All diese Meldungen liehen immer wieder das eine erkennen: Es gab innerhalb des Stahl hel in s K r e i s e, die es ablehnten, sich r tick st a l t l o s positiv zum neuen Staat einzu- st e l l e n, wie es der Bundcssührer des Stahlhelms, Rcichsarbcitsminister Seldte, von allen seinen An hängern ausdrücklich verlangt hatte. ES wurde immer klarer, dah nach 1933 Elemente in den Stahlhelm ein- gedrnngcn waren, die vor 1V33 t» dieser Organisation, die das Erbe der Front bewahrte und hütete, nicht zu finden gewesen waren, sondern die damals ganz wo anders gestanden hatten. ES handelte sich bei diesen Elementen auf der einen Seite um solche, die keine Ausnahme in der NSDAP, gesunden hatten, ferner «m Leute, die irgendwo An- schluß suchen wollten und nicht firn Mut hatten, direkt zum Nationalsozialismus zu gehen, schließlich — und das waren die gefährlichsten — um solche, die be müht, teilweise aus Befehl ausländischer Stellen, in den Bund cintraten, um seine Organisation für ihre politische n Zwecke z» benutzen. Diese ehemaligen Kommunisten und Marxisten hatten keinesfalls die Absicht, aus ihr ursprüngliches politisches Glaubensbekenntnis zu verzichten, sondern ihr alle!- niges Ziel war es, mit dem guten Namen des Stahl helms ihre und ihrer Austraggeöer politische Geschäfte zu besorgen. Wer die Taktik des internationalen Kom munismus kennt, weih, dah die Komintern ganz selbst verständlich diese Gelegenheit benutze, nm sich gewisse Stützpunkte im neuen Deutschland -it schaffen, nachdem ihre eigene Bewegung -erschlagen morden war. Die sächsische Negierung hüt lange zngesehcn und beobachtet. Sie hat die Stahlhelmsührung ost genug aus gewisse unzuträgliche Vorkommnisse und Zu- stände Hingewielen. Leider ohne Erfolg. Deshalb hat sie sich entschlossen, aus Grund des ihr vorliegcn- den Materials energisch zu-Ugreisen. Aus diesem Material geht hervor, dah ^st dsn letzten Wochen Das Ergebnis berpariser Aussprache Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 31. Juli Zwischen England und Frankreich ist cs im Lause der gestrigen Besprechungen Lavals mit Eden zu einer in allen wesentlichen Punkten völligen ttebe rein stimm ung in der abessinischen Frage ge kommen, und wenn Im Lause des heutigen Tages Sic Untkrrcdung Laval-Eden sich zu einem englisch-sranzv- sisch-italienischcn Dreiergespräch erweitert, dann dürste, nach den heutigen Berichten der englischen Presse, der italienische Delegierte Baron Aloisi sich einer festen englisch-sranzösischcn Front gegen übersehen, die gewillt ist, unbedingt eine kriegerische Austragung des abessinischen Strcitsalles zu vermeiden. Nach den Angaben des diplomatischen Korrespon denten des „Dail» Telegraph" scheint cs, dah man in den Pariser Besprechungen übcrcingckommen ist, den Völkerbund diesmal-nicht allzusehr mit der abessinischen Streitfrage zu „belasten". Man will sich auf den ursprünglichen Plan, den sünstcn Schieds richter zu ernennen, vorläusig beschränken, um die Zwischenzeit, ehe man zu einer nmiastcndcn Aus sprache über die Gcsam «frage schreitet, zu einer Verständigung zwischen den drei Mächten auf der Grundlage des alten Abkommens von 1996 zu be nutzen. Ob dieses Verfahren wirklich angcwcndct wird, hängt im wesentlichen von den heule morgen und gestern gesührtcn Vorbesprechungen der Natsmttchtc ab. Eden hat bereits gestern in der Pariser englischen Botschaft den portngicsischcn sowie den tschechoslowa kischen Gesandten, die beide ihre Länder aus der heu tigen Ratssitzung vertreten werden, empfangen und im Gespräch mit diesen beiden Diplomaten die Lage zu klären versucht. Es ist im Augenblick noch eine offene Frage, worin die materielle französisch-englische Ucbcrcinstimmung besteht und welche praktischen Vor schläge die beiden Länder Italien, Abessinien sowie dem Völkcrbnndsrat unterbreiten wollen. Auf dem Wege zu einer Einigungsfoimel? In Londoner diplomatischen Kreisen wurde im Lause des gestrigen Nachmittags solgcndc Version des augenblicklichen Lösungsversnchcs des Konfliktes verbreitet: „Abessinien wird einem Mandat der euro päischen VölkcrbundSmächte unterstellt, die ge meinsam mit der abessinischen Regierung das Land wirtschaitlich entwickeln werden. Keine euro päische Macht erhält besondere Vorrechte, jedoch sollen Italien wirtschaftliche Zugeständnisse ge macht werden. Die abessinische Regierung bekommt die Unverletzlichkeit ihres Staatsgebiets zugcsichert. In der Wahl ihrer Berater wird die abessinische Re gierung sreie Hand behalten, jedoch muh sie sich aus Staatsangehörige der europäischen Völkerbunds mächte beschränken." In dieser Beschränkung aus Europa liegt zugestan denermaßen ein Schlag gegen Japan. In den Abend stunden traf aus Addis Abeba in London eine Agcn- turmelbung ein, nach der abessinische Rcgicrungskrcise von den Grundlinien dieser Vorschläge in Kenntnis gesetzt worden seien. Tie Meldung fügte hinzu, daß der abessinische Herrscher zu diesen Vorschlägen noch nicht Stellung genommen habe, wohl aber habe er ver lauten lassen, daß ihm ein Abessinien, das mit Hilfe der europäischen Mächte wirtschaftlich entivictclt werde, lieber sei als ein unabhängig in Armut dahinsiechcndcs Land. Uebcrraschcndcrweisc findet sich in der heutigen Morgcnprcsse, von einem kurzen Nebensatz in den „News Ehroniclc" abgesehen, nichts iibcr diese Lon doncr Erörterungen. Aus unsre Anfrage an zusiün digcr englischer Stelle weigerte man sich, osscn irgend etwas iibcr die Erörterungen verlauten zn lassen, Hal sie anderseits aber auch nicht dementiert. Es verdient hcrvorgehobcn zu werden, dah ein Lösungsvorschlag mit den oben skizzierten Linien unlängst von Lord Lnggard, der eine bedeutsame militärische Karriere in Ostasrika hinter sich hat, in einer Zuschrift an die „Times" gemacht worden ist. Man wird an nehmen dürfen, daß die englische Regierung hier durch eine ihr nahestehende Person diesen Vorschlag in offiziell in die Debatte hat werfen lassen. Anstatt in Gens Besprechungen zwischen den Delegierten X Gens, 31. Juli. <D»rch Funkspruchs Der Mittwochvormittag war in Gens bereits mit einer großen Anzahl von Besprechungen der maß gebenden Ratsmitgljcdcr ausgesiillt. Ter italienische Delegierte Baron Aloisi halte eine längere Unter redung mit dem sranzösischcn Ministerpräsidenten Laval, der darauf mit dem englischen Minister Eden zusainmcntras. Eden sprach sodann mit dem abessinischen Vertreter Hawariatc und dem Gene ralsekretär des Völkerbundes. Schließlich sand eine Zusammenkunst zwischen Eden und Aloisi statt, von deren Ergebnis cs abhängcn wird, ob die beabsichtigte nichtösscntlichc Sitzung des Völkerbunds rates am Mittwochnachmittag zur festgesetzten Zeit stattsindcn kann. Von allen Leiten wird der Versuch gemacht, die Verhandlungen des Völkcrbnndsratcs auf den Boden des «ingcleitcten Lchlichtungs, und Schicdsversahrens zu führen und innerhalb weniger Tage zu beenden. Man hält es heute nicht sür aus geschlossen, dah ein Kompro m i h in der Weise ge sunden werden könnte, daß Italien der Ernennung eines fünften Schiedsrichters und der Einbeziehung des gesamten StrcitsallcS in das Schiedsverfahren zustimmt. Doch würde der englische Vertreter auch sür diesen Fall gewisse zusicherungcn verlangen, die allerdings noch nicht im einzelnen angegeben worden sind. Italien sucht Gel- in Snglan- Telegramm unsres Korrespondenten London, 31. Juli Die italienische Negierung bemüht sich zur Zeit, in -er Londoner City neue Handclskredile aufzn- nshmen. Wie der „Daily Telegraph" mitznteilen weiß, ist cs in hohem Grade unwahrscheinlich, daß diese italienischen Bemühungen Erfolg lmben werden. Londoner Kinanzkreise seien schon durch die Aussicht, dah ihre Gelder sür kriegerische Zwecke Verwendung finden sollen, einer Kreditgewährung nicht günstig. Aber selbst wenn einzelne Finanztrcise zu diesen Krediten bereit seien, dann würden sic von der Regie rung gewiß in hohem Grade entmutigt werden. immer wieder Beschwerden iibcr die Verächtlich machung des Hitlcrgrußes und der Ttaatsimnbole durch einige Stahlhelmmitglicder eintrasen. So z. B. zwang in einem sächsischen Dors ein Stahlhelmcr seinen Knecht, die von ihm zum Schmuck des HauscS ' angebrachtsn Hakcnkreuzsähnchen wieder zu cnt- serncn. Ein andrer Gutsbesitzer übte einen derartigen Druck aus leine Angestellten ans, dah sechs von ihnen, nm ihren Posten nicht zn verlieren, ans der Partei austratcn, nachdem drei schon vorher entlassen wor» den waren. In dieses Bild passen auch gewisse Boykvltdrohungen gegen Gastwirte, die sich nicht völlig aus den Stahlhelm-Standpunkt stellten. Die Stahlhelmsührung ist gegen diese Vorkomm-- niste nicht cingeschritten, sondern hat sich im allgemei nen passiv verhalten. Ja einfache Stahlhelmcr konnten aus gewissen Acnßcrungen der Führer ent nehmen, daß die Führung mit ihrem Verhalten im Grunde einverstanden war. In dieser Ansicht muhten sie auch dadurch bestärkt werden, daß z. B. in einem Fall ein vorher mit Schntzhast bestrafter Stahlhelm führer bei einem öffentlichen Umzug ostentativ an der Spitze seiner Kompanie marschierte. Es ist selbstverständlich, daß der Staat gegen diese bewußte Opposition einschrcitcn muhte, wollte er nicht seine Autorität aufs Spiel setzen. Er hat deswegen sür bas Gebiet des Landes Sachsen das Tragen von Abzeichen und Stahlhelmnnisormen verboten und ebenso das Abhalten aller Versammlungen, Appelle usw. Eine völlige Auslösung des Stahlhelms ist nicht angeordnet worden, nm dem Verband die Möglichkeit zn einem letzten ernstlichen Versuch zu geben, die ihm angehörigen Mitglieder in dem Sinne zu erziehen, zu dem ihn sein Name als national sozialistischer Frontlämpscrbund verpflichtet. Breschefür-enFrieden Zur Erinnerung an den 1. August 1914 Die 21. Wiederkehr des TagcS des Kriegsaus bruchs sollte in der ganzen Well ein nachdrüctlichcr Anlaß sein, sich der Lchrecten und Nöte jener schweren Jahre zu erinnern. Henle des 1. August 1911 ge denken, heißt sich Rechenschast geben über die seither ausgcwandten Mittel und Bemühungen znr Ver binder n n g einer Wieder! e l> r solche n U n - glucks. Leider muß inan seststellen, daß der Wunsch der Völker nach unbedingter Friedenssichernng härter ist als der Nachdruck, mit dem im allgemeinen die Regierungen die Friedensiehnsucht ihrer 'Nationen zu erfüllen suchen. Wir stehen erst am Anfang eines Aus banes der Nüttel znr Kriegsverhülnng. solange es wohl Fricdensgaranticpaktc, aber zugleich auch Mili tärbündnisse gibt, lind der Schul) der Völker vor deu Schrecknissen des Krieges ist solange Llückwcrk, als die Rüslnngslcchnik, politisch nngebändigl, sicls neue Kampsmitlel zu restlosem Einsatz hcrvorbringt. Bei solchen Gedankengängeu greift man von selbst zn der gxoßangelcglen Friedensrcdc des Führers und Reichskanzlers Adolf Hiller aus der Reichstagssitzung vom Mai, in der er seine vor der ganzen Welt zur Aussprache gestellten 13 Punkte der de nl sch en Friedenspolitik bekanntgab. Wir können cs uns versage», des näheren nochmals auf die Gei'anu- hcit der vom Führer ansgcworsenen Fragen und aus gestellten Vorschläge einzugchcn. Wir haben dies an dieser Ltclle schon ost getan. Es mag genügen, einen einzelnen Punkt herauszugreisen, nämlich die An regung, aus de» Krieg in der L n s l z n ver zichten und ihn unmöglich zu machen durch eine zwischenstaatliche, unbedingt bindende Uebercinkunjl. Leit dem Weltkriege hat gerade die Gcsahr aus der Lnst sür alle Völker ungeheuer zugenommen. Der Vorschlag des Führers — Verbot des Abwersens von Gas-, Brand- und Sprengbomben außerhalb einer wirklichen Kampfzone — ist ein Vorstoß in ganz neuer Richtung. Es ist wohl jahrelang iibcr eine Abwendung der Lustgesabr hin und her geredet wor den, aber ohne jedes praktische Ergebnis. Adels Hitler hat sich auch in dieser Frage als praktischer Staats mann gezeigt, der der blassen Theorie scind ist, der sich an die vorhandenen Tatsachen hält und mit seiner An regung daraus abziclt, im Bereich der Wirklichkeit neue Möglichkeiten zn eröffnen. Tenn cs kam dcm Führer nicht aus die schöne Geste, sondern aus die Tat an, als er erklärte: „Die deutsche Rcichsrcgicrung hält den Gedanken, Flugzeuge abzuschassen, aber das B o m bard c m c n l osscn zu lauen, sür irrig und unwirksam. Sie hält cs aber für möglich, die A n w c n- dung bestimmter Waisen international als völkerrechtswidrig zu verbannen nnd die Nationen, die sich solcher Waisen dennoch be dienen wollen, als außerhalb der Menschheit nnd ihrer Rechte und Gesetze stehend zu verfemen. Sic glaubt auch hier, daß ein schrittweises Vorgehen am ehesten zum Erfolg führen kann." So leitete dieser Punkt 9 der FriedenSrcdc den Vorschlag, den Abwurf der genannten Bvmbcnarten anhcrlmlb einer wirklichen Kampfzone zn verbieten, ein. Diese Anregung war mit Absicht im Zinne eines schrittweisen Vorgehens begrenzt. Der Führer fuhr fort, daß diese Beschränkung bis znr vollständigen internationalen Verfemung des BvmbenabwnrscS überhaupt fortgesetzt werden könne, also bis zum rest losen Verbot jedes Vombcnabwnrss sowohl innerhalb wie außerhalb der Kampszvne. Der Führer sah mit voller Absicht davon ab, sofort diese unbegrenzte Forderung zn erheben, nm damit den Regierungen um so leichter die Möglichkeit zu bieten, in die prak- ti'che Aussprache cinzutrctcn. Tie staatsmännische Klugheit und nüchterne Erkenntnis der vorhandenen Hemmungen mannigsaltlger Art bei den sremdcn Politiker» riet zn solcher Methode. Es kommt zu nächst daraus an, ernsthaft Fuh zn fassen im Friedeus- kampse gegen den Luftkrieg. Ist erst -er Anfangs schritt getan, dann solgcn die weiteren nm so leichter nach. Tah Deutschland bereit ist, jede Maßnahme mit- znmnchen, die auch zugleich die ander» bei sich durch führen, daran ließ Advls Hiller keinen Zweifel, lind insgesamt appellierte er au die staatsmüuuischc Tat kraft der andern mit dem betonten Hinweis: „Wenn cs einst gelang, durch die Genfer Konvention die an sich mögliche Tötung der wehrlos gewordenen Ver wundeten und Gefangenen allmählich zu verhindern, dann muß cs genau so möglich sein, durch eine analoge Konvention den Bombeukrieg gegen die ebenfalls wehrlose Zivilbevölkerung zu verbieten und endlich
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