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Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193510237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-23
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.10.1935
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okttb« 1VZ8 7» r Dresdner Neueste Nachrichten Bezugspreise: ^'kr-l-rZuMunginssau« 2,00IM. > einschl. Trögerlahn monatlich Halbmonatl.1,00RM.Postbezugmonall.r/)0RM.einl'chl.4ZRpf.postgebllhren lohne Zuslellungsgeböhr). Kreuzbandsendungen: Für dir Woche 1,00 RM. Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Sroß-Vre-dens IS Rpf. mit Handels« und Industrie «Zeitung Schriftleltung, Verlag und SauvlgeschMflelle: VreSden-A„ Zerdinandflraße 4 Grundpreis: die 1 lpalllge mm-Zelle Im An« zelgenlell 14 Rpf.,Stellengesuche und privni« FamIIienanzelgen tzRpf.,dle7S wm breit« mm-Zeile im Text! eil 1,10 UM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer« anzeigen Za Rpf. autschl. Porto. Zur Zeil ist Anzeigenpreislist« Nr. 4 gültig. Anzeigenpreise: polianschrlst: Vresden-A.1. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27981-27983 « relegr.: Aeueste Dresden - Verllner Schriftleltung: Verlin W.3S, Viktorlastr.4«: Fernruf: Kurfürst9ZÜ1-9Z6S Postscheck: Dresden 20ö0 - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgelanbl noch aufbewahrt. - Im Aaste höherer Gewalt oder ÄetrlebSstörung haben unsre Äezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Nr. 248 " Mittwoch, 23. Oktober 4S3S 43. Jahrgang m, n»ii»r raturon nck >t in ro»i>,««. . NcsiU-tsil«». - «tt-I-I», N«n>. Nu««7S7« >ckang»n 81« cton S»»t- tton »tot» 0ro»6n»ss 'touooton cvriektonl unssror tollung. io stlockstl- «.SU a.so ^20 ».20 Aas erste große Gefecht an der Somalisront Langsame dipsomalische Entspannung? - Zahlreiche Ministerbesprechungen bei Baldwin — Ftoitenkonferenz noch vor Jahresende Erkundungsaktionen Die neue Fühlungnahme in Nom Klärt sich der Himmel? Auch heute kom men aus London nnd Rom Nachrichten, die eine «vet tere nicht ungünstige Entwicklung der Ausgleichs besprechungen mit Mussolini berichten. In London ist man sogar sehr optimistisch und hat in einer amt lichen Verlautbarung bestätigt, daß „versuchsweise Vorschläge für eine Beendigung der Feindseligkeiten in Abessinien zwischen Rom und Parts ausgctauscht" worden seien. In R o m legt man sich dagegen stärkere Zurückhaltung auf, ivill von „regelrechten" Verhand lungen über einen bestimmten Plan überhaupt nichts wissen, sondern lediglich von einer „ersten Fühlung nahme", die „abschlicstcndc Ergebnisse noch nicht ge bracht" habe. Allein Anschein nach hat man sich in den letzten beiden Tagen über den Abbau der engliicku» Flottcn- makmahmcn. unterhalten, das heisst über den Umfang, in dem die britische Flotte im Mittelmecr verringert werden soll, während gleichzeitig Italien einen Teil seiner Truppen von der äguptischen Wcstgrenze zurück ziehen soll. Grundsätzlich scheint man über dieie Tinge einig geworden zu sein, aber die Einzelheiten sind noch «licht abgemacht. Unterdessen setzt die britische Negierung ihre Mah nahmen fort. Ter britische Botschafter in Nom hat gestern der italienischen Regierung mitgelcilt, bah die britische Regierung sich entschlossen hat, die in der Haager Konvention enthaltenen N e n t r a l i t ä to be st immung en anzuwendcn. DaS bedeutet, dass italienische mit Kriegsmaterial beladene Fahrzeuge die Häfen der britischen Kolonien nicht länger als 24 Stunden anlauscn können nnd das« sie ferner bei der Einnahme von Brennstoffen in britischen Häsen Einschränkungen ausgesetzt sind. Einen entsprechen den Schritt hat die ägyptische Regierung in Rom getan. Tie diplomatische Aktion in Rom trägt, wenn man diese Meldungen nebeneinander hält, zunächst den Eharakter einer Erkundung, durch die fest gestellt werden soll, wieweit Mussolinis Auffassung sich unler dem Eindruck der Ereignisse der letzten vier zehn Tage geändert hat. Es schwirren natürlich tau fend Gerüchte umher. Auch die sechs Punkte, die Laval angeblich in der vergangenen Woche ausgestellt haben sollte und die dann in Paris so scharf dementiert wurden, spielen wieder eine Nölle. Ein in Paris erscheinendes amerikanisches Blatt will heute sogar wissen, das, Mussolini zu weitestem Eutgcgenkommen bereit sei und sich mit einem Mandat begnügen werde. Irgendeine Bestätigung dieser Meldung von andrer Seite liegt aber nicht vor, wie auch jede vcr- lähliche Nachricht darüber fehlt, dass die Kluft zwischen den bisherigen Höchstzugcständnissen Genfs nnd den Mindestforderungen Mussolinis auch nur im gering sten kleiner geworden ist. Man wir- also die «vcitere Entwicklung abwarten müssen. Große Aktivität in London Die Vorbereitung der llnterhausdebatte Telegramm unsres Korrespondenten London, 22. Oktober Heute beginnt die grohe ansicnpolitische Aussprache im Unterhaus, die letzte im gegenwärtigen Parlament, das Ende der Woche aufgelöst wird. Mit ganz bc« sondercr Spannung wird hier die heutige Rede Sir Samuel HoareS im Unterhaus erwartet. Es heih«, das, die Rede des AustrnministerS länger als eine Stunde dauern wird und das, in ihr ein rin« gehender Ncbcrblick über die jetzige Lage gegeben wer den soll. Es ist anzunehmen, dast Sir Samuel Hoare auch einige Klarheit in die bisher noch völlig undurch sichtige Frage einer gleichzeitigen Zurückziehung von englischen Urlegsschissen a«S dem Mtttelmcer und der Wegnahme italienischer Truppen von der lib,sch- italienischen Grenze bringen wird. Im Lause des gestrigen Tages war mau in White« hall sehr aktiv. Baldwin cmpsing bis um die Mittags zeit eine grofte Anzahl von Ministern und höheren Ministerialbeamten. Da bei diesen Besprechungen die Herren aus der Admiralität sowie die mit Flotten« sragen beauftragten Beamten des Auswärtigen Amtes an Zahl ganz besonders hervorragten, wird man annehmen dürfen, daß bereits gestern schon Vor besprechungen über die kommende Flotten konferenz stattgesunden haben. Im Lause des Nachmittags war Englands Böl- kerbnndSminist«, AuthoupEden länger« Zeit bei Wie Fori Dagnerei genommen wurde Nächtlicher Angriff der Italiener — Heftiger abessinischer Widerstand Sonderkabeldie ii st der Dresdner Neue st en St ach richten Dagncrei, 22. Oktober. lTnrch United Prest) Ter Sonderkorrespondent der United Prcs; an der Somalisront, Sandro Sandri, berichtet über das Ge fecht am Webe Schebcli, das gestern als italienischer Erfolg bereits gemeldet wurde, folgendes: Ich war Zeuge des Angriffs italienischer Truppen — Eingebvrenen-Regiinenter des TubaistammeS, Schwarzhemdenabtcilnngcn und Bombenflugzeuge — unter dem Kommando des Obersten Fava, der längs des Flußbettes des Schebcli durchgcsührt wurde und in der Erstürmung des Forts Dagnerei, der Schlüsselstellung für die wichtigste Karawancnstrasic SüdabessinicnS, ihre Krönung sand. Tie Aktion der Italiener setzte nachts schlagartig mit einem Ueberraschnngsangriss aus das Dnrdodi-Fort ein, das 80 Kilometer westlich von Mustahil nnd 25 Kilometer vom Tagnerei-Fvrt gelegen ist. Nach kurzem aber hartnäckigem Widerstand muhten die Abessinier weichen. Sie zogen sich weiter in das Innere des Landes zurück und liegen viele Ver wundete ans dem Kampsseld. Nach dem ersten erfolg reichen Vvrstost ging eine Abteilung der Italiener auf Mustahil zurück, ihre Gefangenen und Verwundeten mit sich führend. Bevor die Eingcborenenrcginicnter ihren Vormarsch aus das Tagnerei-Fvrt Wieder aufnahmen, zerstörten sie zwei kleinere Forts, die an Stcilhängcn des Schebcli-Flnsscs gelegen waren. Tie Abteilungen der Tubats, die von Oberst Fava geführt wurden, brauchten die ganze Nacht, um auf das Lstufer des Schcbcli-FlnsseS zu gelangen. Sie fliesten dann in Richtung auf Taguerci, dnS 12 Kilometer von der Stelle, an der sic dcn Flust überschritten hatten, gelegen war, in Eilmärschen vor. Während die Tubats in drei Kolonnen gegen Taguerci marschierten, stiegen zehn italienische Bombenflugzeuge um 2 Uhr morgens zum Bombenangriss aus das Fort auf. AlS die DubatS unter der Einwirkung der Bomben die Fortanlageu TagncrciS in Flammen aiisgchcn sahen, schien sie zum Sturmangriff auf die Hänge, die zum Fort hinaussiihrten, au. TaS Bom bardement nahm seinen Fortgang. Die Abessinier antworteten mit hcstigcm Gcwchrfcncr. Sic vertei digten das Fort tapfer, und eS gelang dcn Tubats nur nach schwerem Nahkampf, die Abessinier von dem Gipfel des Hügels, aus dem Tagnerei liegt, zu werfen. Tic AbcWnicr zogen sich in ein dicht bewaldetes Gelände in der Stahe von Taguerci zurück, wo sie dcn Guerillakrieg gegen dis Angreifer weitcrsührten. Ter Ansturm gegen die Maschinengewchrncstcr der um das Fort verstreut liegenden Abessinier dauerte bis iu de« späten Abend hinein. Tas Maschincngewehrsencr der Abessinier richtete schwere Verluste unter den Angreifern an und brachte sie wiederholt in Verwirrung. Schliest- lich konnte ein Maschinengewehrnest von einer Tubat- aütcilnng umzingelt und das Maschinengewehr von -cm Anführer der Tubats erobert werden. Unter lautem Jubel seiner Kameraden wurde das Maschinen gewehr in das Fort geschafft. Während das Tagncrci- sort bombardiert wurde, griffen reguläre italienische Truppcnabtcilnngen ein befestigtes Dors des Gidle-Stammcö an, baS am Fustc des Hügels gelegen ist, der vom Tagnereisort beherrscht wird. Tie itglienischcn Trnpvcu siicsten nns hartnäckigen Widerstund der Abessinier, die auf ihrem Rückzug aus dem Tagncrci- sort nach Südosteu ein Mnschincngcwchr mit sich führten, d,is sie an einer gut geschützten Stelle vor dem Eingcborcnciidors in Stellung brgchtcn. Von hier ans crössnelen sie das Feuer aus die anstürmcn- dcn Itgliencr. Nachdem die Abessinier geworfen wor den waren, zogen sie längs des westlichen klkerS dcS Schebcli ab. lieber die genaue Zahl der abessinischen Verluste ist noch nichts bekannt. Tic Italiener be haupten icdoch, dast cS nur wenigen Abessiniern ge lungen sei, der Versolgnng der DubatS zu enlgchcn. Ein zweites Maschinengewehr wurde im Kampfe um daS Gidlcdvrf vou einem Tubatsiihrcr erobert. Er wurde tot mit dem eroberten Maschinengewehr iu den Armen von seinen Leuten gusgcsunden. * Nach weiteren Berichten von italienischer Seite wurde die Aktion bei wolkenbrucharligcm stiegen durchgcsührt. Ter Ort Taguerci liegt etwa 25 Kilometer westlich von Mustahil an« Wcbi Schebcli, der, ans dem Inner» Abessiniens kommend, durch die Provinz Ogadcn nnd dann durch Italicnisch- Somaliland nach dem Indischen Ozcan flickt. Tic Entfernung von Taguerci zur Grenze von Italieuisch- Somaliland — die allerdings nicht genau sestliegt — betragt etwa 70 Kilometer. Von diesem Teil der Somalisront hat man bisher wenig gehört. Durch den italienischen Vorstost ist anscheinend nun die Front hier etwas weiter vorgctragcn und bessere Verbindung mit dcn bereits nordöstlich des Schebcli stehenden italie nischen Truppen -er Linie Gorahai—Gerlogubi—Ual- ual hcrgcslellt worden. In italienischen militärischen Kreisen wird diesem Vorslost erhebliche Bedeutung zu gemessen: man meint, dast die Italiener nnn das Tal des Schebcli und wichtige Straßen SüdabessinicnS be herrschten und damit günstige Borbedingungen für den weiteren Vormarsch geschaffen hätten. tSiche auch die Meldungen auf Seite 2) Baldwin, und im Lause des Abends sand eine Mini- sterbesprechnng statt, an der neben den drei Verteidi gungsministern auch der Präsident des Handelsamtes sowie der Staatssekretär sür Indien teilnahmen. Da saft alle wichtigen Minister in der heute beginnenden viertägigen außenpolitischen Debatte das Wort er« greisen werden, war eine vorherige Fühlungnahme noch einmal notwendig geworden. In hiesigen diplo matischen Kreisen glaubt man zu wissen, dast die Regie rung und ihre verschiedenen Sprecher immer wieder daraus atzjmerksam machen lassen, dast England, wäh rend es seine Völkervundsverpslichtungen ersülle und aus Durchführung von Sanktionen bestehe, doch nie mals den Gedanken einer sriedlichen Lösung des Kon flikts aus den Augen verloren habe. ES ist mit Sicherheit anzunehmen, dast die englische Regierung schon aus völlig innenpolitischen Erwägungen auch erneut und mit besonderem Nachdruck sich zu ihren Bölkerbnndsverpslichtungen bekennen wird. Wie wir von besonders gutunterrichteter Seite er, sahren, beabsichtigt England, obwohl es inzwischen bereits zu diplomatischen Besprechungen gekommen ist und diese auch writergesührt werden sollen, in der An wendung der bereits in Krast getretenen Sanktionen zunächst kein« Milderung Antreten zu lasten. Sühnemaßnahmen erst av l5.Aovemver X Paris, 22. Oktober. (Durch Funksprucks Der Genfer Sonderberichterstatter deS „Echo de Paris" will crsahrcn haben, dast die praktische Durch führung der gegen Italien beschlossenen Sllhnemast- «ahmen erst am IS. November beginnen soll. Fortdauer der italienischen Transporte nach Ostafrtka X Rom, 22. Oktober Im Hasen von Neapel liegen augenblicklich 2ü Schisse, die besonders nmsangreiche Materialscn- duugeu nach Ostasrika befördern sollen, znr Anssahrt bereit. Starke Abteilungen Artillerie gingen am Montag an Bord der „Meran" nnd der „Sardcgna" in See. Die „Meran" bcsörberte 84 Offiziere, 14 Unteroffiziere und 350 Soldaten sowie 100 Maul tiere und sü»s Feldlazarette. Die „Sardcgna" hat 88 Offiziere, >01 Unteroffiziere und 2140 Soldaten sowie eine grostc Anzahl von Maultieren au Bord. Tas FlugzeugtrauSportschiss „Irkania" hat ebcusatls mit zahlreichen Flugzeugen an Bord die Ausreise angelten. politischer Schiffbruch Frankreichs Außenpolitik schlägt sich selbst Bon unscrm H.-Korrcspo»dcntcn Paris, in« Oktober Selten hat a u st c n politisches Geschehen so tief in die französische Innenpolitik hincingegrisscn, wie im Augenblick. Tonst konnte man immer fest stellen, dast inuerpvlilische Wandlungen sich kaum aus anstcnpoliiische Vorgänge stützten, da sich alle Parteien unterschiedslos der stets von einer chauvinistischen Wolke ttiugcbcnen Politik des Onai d'Orsai« nntcr- ordneten und sic initmachtcn. Heute wird cS dem einsacheu Franzosen klar, dast eS Irrtümer in der Austcnpolitil gab und gibt und dast irgendwie die bisher als feste Säule bclrachtete ansicnpolitische Linie wankt. Er sieht, das« die früher gepredigte Un abdingbarkeit in ihrem Wert nicht nur erst Henle eine Äcnbernng erfährt, sondern verschiedentlich schon erfahren hat. Tie Idee dcS Völkerbundes kam einst anS Amerika und wurde von Frankreich zunächst nnr un willig ausgenommen. Ta man sich ihr nicht ver- schlicstcn konnte, machte man die ganze Maschinerie von Gens zu einer französischen Ersindung. Dazu gehörten auch die Sanktionen, die im VölkcrbnndS- paki von Frankreich ans verankert wurden mit dem stillen Gedanken, dast sie nur gegen Deutschland An wendung finden könnten. TaS wurde nicht gesagt, aber das glaubte feder, da immer die sranzösische Anstenpvlitik nnr c i n Ziel kannte: Tentschland. Heute bedient sich plötzlich England der Maschinerie dcS Völkerbundes, heute wurden zum erstenmal Sanktionen wirksam, und zwar nicht gegen Tcntsch- land, sondern gegen Italien und damit in diesem Falle gegen die Interessen Frankreichs. 1023 wurde Abessinien in den Völkerbund ausgenommen, wofür der überragende sranzösische LtaaiSmann Henri de Ionvenel zusammen mit Italien plädierte, während England unter Führung des gescheiten Lord Eccil heftig dagegen arbeitete. Heute sind Italien und Frankreich gegen Abessinien und England für und hinter Abessinien. Ter einfache Franzoie begreift daS kaum. Er versteht den ganzen Gang der französischen Austcnpolitik nicht mehr. Und Tatsache ist cs auch, dast die französische Anstenpvlitik in ihrem Be mühen, die ganze Welt in juristische Formeln nnd Verträge einz»saugen, S ch i s s b r n ch e r l i t t c n hat. Tie Zeit geht schnell. Tas zeigen auch die kürzlichen Ereignisse. Im Januar 1035 hat Laval in Rom ein Freund schafts- und Militärbündnis mit Italien gcschlosicn. Im Juni 1035 tat er dasselbe in Moskau mit den Sowjets. Er versprach, Italien freie Hand im Hin blick aus Abessinien zu lassen. Wie weit gingen diese Versprechungen? Tas werden eindeutig wohl erst die sür dcn „Notsall" angckündigtcn Verössentlichnn- gcn Mussolinis zeigen. Immerhin steht heute schon fest: die Verträge von Non« sind schon nicht mehr wirksam und die mit Moskau haben in ihrem Wert schon Io verloren, dast ihr Bestand zu wanken beginnt. Was sind also noch Verträge? Jahrelang hat sich Frankreich immer der Idee und der Verträge des Völkerbundes bedient, um seine eigene Politik durchzusetzcii. Alles, was es selbst wollte, geschah dann „um -er Menschheit und Europas willen". Erinnern wir an die Wilnafrage oder die nn- glücksclige obcrschlcsische FrageI England hielt sich bisher immer etwas zurück. Nun trat der Brite plötzlich sehr stark in Gens hervor und übernahm dort kurzerhand die alte Taktik der Franzosen. Was man so ost von Frankreich hörte, hört jetzt Frankreich von London: ES geht uni die Idee dcS Völkerbundes, es geht um dcn Frieden, cS geht um die Menschheit. Sv wird Paris nicht nur mit seinen eigenen Verträgen, son dern auch mit seiner eigenen Propagandataktik ge schlagen. Hier glaubt man die enge Bindung mit Nom nötig zu haben, «in« -er „Brennersrag e" willen, um eine Entlastung der SUdgrcnze herbeizusithrcn, um Rom und Berlin möglichst weitgehend zu trennen, und schliestlich auch noch wegen wichtiger Mittelmecrsragen. Das sind alles politische Gründe, die zum größten Teil nur einer Richtung dienen: gegen Dcutjchland. In die Friedenshand, die Hitler bot, hat Frankreich nie cingcschlagcn. Man betont: ohne den Nationalsozialismus wären wir dazu bereit. Aber das kennen «vir ja, früher war cS genau so. Immer fand Paris einen Grund, Nein zu sagen. Einmal waren cS die Verbände, dann die Reichswehr, banu dieses oder jenes bis ans dcn Geschichtsunterricht tu dcn Volksschulen. Als aber London nun eine klare Ent scheidung von .Paris forderte für oder gegen Rom, da entschied man sich für bas,„gegen". Denu
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