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Dresdner neueste Nachrichten : 05.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-05
- Monat1935-03
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 05.03.1935
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Ter Sinn für weiter zurückliegende geschichtliche Er eignisse, die Bausteine waren im Werden des dcutfchcu BolkeS und gleiches, ist gleichfalls wieder erwacht. Wir wollen alle diese Erinnernngstagc nicht missen; sie schenken uns Kraft zu unsrer eigenen Arbeit. Aber wir «volle» auch die andern Tage nicht vergessen: jene, deren Kennzeichen Trauer, Schmerz und Ohnmacht sind. Einem hat heute unser Gedenken z» gelten. ES ist der 4. März 1919. Februar, März 1919! In Versailles sitzen die „Fricdcnsmacher" beisammen. Treten sic össenttich auf, dann fliehen ölig die Phrasen von giccht und Völkerbeglucknug über ihre Lippen. Herr Wilson selbst, der „Meister", der die Losung des „Sclbst- bestimmnngsrcchtS der Völker" ausgegebcn hat, ist ja dabei. In den verschlossene» Beratungszimmern aber braut man das Teusclswcrk der Gewalt und Knech tung zusammen, das man später unter der kühnen Bezeichnung „Fricdcnsvcrträgc" der Menschheit präsentiert. Auch die beiden Tschcchenführcr Bene 1 ch und Kramarsch ffabcn Zutritt zu den,Geheim konferenzen. Sic sind auhcrordcntlich geschäftig, immer neues „Material" hcrbciznschasfcn, mit dem sie be weise» wollen, dah der von ihnen geforderte selb ständige tschechische Staat unbedingt auch Hundert- tanscndc vou Slowaken, Maguaren, Polen, giuthcnen und — dreieinhalb Millionen Deutsche mit cinschlichcn müsse. Diese Millionen: das sind die Sudeten denk s ch e n , die Deutschen in Böh m en, Mähre n und O c st e r r e i ch i s ch - L ch l e s i c n. Mil Lug und Trug wird gearbeitet. Es wird erzählt, dah der sndctcndentschc glanm alter tschechischer Siedlungs boden sei, dah dort auch seht noch viele Tschechen wohnten. ES wird aber auch versprochen, dah der neue Staat alle völkischen Rechte der Sudctcndcutschcn gewissenhast achten werde. Wird man den Lügen und Versprechungen glauben? Noch ist nichts formell ent schieden. Noch lebt die Hossnung, dah man cS nicht wagen werde, die nackte Gewalt triumphieren zu lassen. Tic Sndclcndeutschcn klammern sich verzweifelt an diese Hoffnung. Als das Reich der Habsburger znsammcnbrach, da hatte sich das sudetendculsche Land als Bestandteil der deutsch-österreichischen Republik erklärt, die wiederum sich freiwillig als zum Deutschen Reiche gehörend erklärt Halle. Inzwischen, in den Monaten November-Dezember 1918 und Januar- Fcbrnar 1919, sind überall tschechische Besatzungen ein gezogen. Brutal spielen sie sich als die Herren aus. Zumal jene Legionärsrcgimcntcr, die in den Welt- kriegsschlachtcn zum Gegner überliefen und, anders als die dentschböhmischcn Truppen, saft ganz vom Blutvpscr verschont blieben. Nun, am 4. März 1919, wird zum deutsch-österreichischen Nationalrat gewählt. Tie Ludctcndcntschen wollen selbstverständlich mit wählen. ES wird thncn verboten. Ta wollen sic ihre Not in alle Welt hinauSschrcicn. In allen ihren Städten, in alle» Dörfern halten sic grohe Kund gebungen ab, marschieren und singen in geschlossenen Zügen. Sie wollen zeigen, dah sie nicht mehr, aber auch nicht weniger fordern als ihr Selbst best i m m u » g S r e ch t. ES sind friedliche Demon strationen; die Kundgcbcr haben keine Waffe in den Händen. Die Waisen sind bei den tschechischen Legio nären. Und die tschechischen Legionäre, die Fremden im deutschen Lande, schichcn blindwütig in die Reihen der Waffenlosen hinein. Tie tun cs in Eger, in kaadc», in Aussig, in Sternberg, in Arnau, in Brüx — viele Hunderte Deutsche wälzen sich in ihrem Blute. 34 sind tot, 112 sind schwerver letzt, 790 tragen leichtere Verwundungen davon. Die ersten Märtvrer der Sudetcndcntsche» sind gcsallen. Die blutige Gewalt triumphiert. Alle Befürchtungen, die jener Märztag vor sech zehn Jahren erweckte, sind Wirklichkeit geworden. Tic Grenzen des tschechoslowakischen Staates wurden so gezogen, wie cS Herr Bencsch vor der „Friedens konferenz" verlangte. Mit offener Gewalt, mit allen Mitteln versteckten Hasses ist dann der Unter. drticknngSkamps gegen die Sudetendcutschen in der Tschechoslowakei geführt worden. Unerhörte Opscr völkischer «rast muhten in diesen sechzehn Jahren dargebracht werden. Ist deshalb der Märtyrertvd vom 4. März 1919 umsonst gewesen? Bei den Leben- den liegt die Entscheidung darüber, wie die Geschichte einst antworten wird. U. 2». Venizelos Herr auf Kreta? Bor einem Großangriff der Kriegsschiffe und Flugzeuge Sonder dienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Athen, 4. März. (Durch United Presst Staatspräsident Zaimis und der Ministerrat habe» den Militär- und Marinebehörden unbe schränkte Vollmachten zur Niederschlagung des Um- stnrzvcrsuches erteilt. Die griechische Bevölkerung scheint mit den scharfen Mahnahmen der Regierung znsricdcn zu sein. Eine Parade sämtlicher in Athen stehender Regimenter ivnrde von einer tansend- köpsigen Menge begeistert begriiht. Anher dem Rück halt. den Tsaldaris an der Mehrzahl des griechischen Volkes findet, sucht der gcmähigte Flügel der Ve n i z e I oöp a r < e i bereit» wieder Annäherung an die gesetzliche Regierung. Der Parteiführer der Athener Gruppe der Venizeliste» hat in einem Mani fest den Ausstand der Venizclisten aus Kreta als ver- dammungSwiirdig bezeichnet und Venizelos ausgcsor- drrt, Vernunft anzunehmen und oadnrch eine Kata strophe abznwenden. Diese Mahnung scheint aber erfolglos zu sein. Nach den spärlichen Berichten, die von der Rebellen insel nach dem Festlande gelangen, haben sich die Revvlntionärc in den Besitz aller strategisch wichtigen Punkte gesetzt nnd alle Radio- und Telegraphen stationen erobert. Nach schweren und änherst blutigen Kämpfen sollen die r e g i e r n n g s t r e n e n Trup penteile der I n sc l g a r n i s 0 n, die sich unter Führung des Gcneralgonvernenrs von Kreta, Apos- kitcS, ins Gebirge zurückgezogen hatten, zur Ueb er gäbe gezwungen worden sei». Mi« der Gesangen nahme Aposkites' nnd des Präsektcn der Hauptstadt ttandia soll der Widerstand der kleinen Regierungs streitmacht ans Kreta gebrochen sein. Die einzige Hoff ¬ nung, Kreta zn unterwerfen, besteht in einem konzen trierten Grohangriss aller Kriegsschiffe u nd Bombenflugzeug e. Als einzige zuverlässige Waffe in der Hand der legalen Regierung hat sich bisher die Luftwaffe cr- wiclcn. Nach langem Bombardement der Rebcllcnlchifse, wobei das Flaggschiff „Awerosf" anher Gefecht gefeilt wurde nnd zwei Zerstörer nnd ein Unterseeboot säst in Grund gebohrt wurden, setzten mehrere Geschwader zweimotoriger Wasserflugzeuge zum Angriff gegen Uanea, da» Hauptquartier der Rebellen, an. In nur 39 Meter Höhe donnerten die Maschinen über die Stadt nnd nahmen vor allem das Gebändc, in dem sich Venizelos aushallen soll, unter Maschinengewehr- feuer. Viele Rebellen wurden dabei getötet. Die Kämpfe in Mazedonien und Thrazien sollet» sür beide Seiten ziemlich verlustreich sein. Der Uricgsministcr ha« General Gamcnos, den Ober befehlshaber des Armeekorps von kavalla, feines Postens enthoben und durch General Zeppos ersetzt. Um die Anfständifchenbcwcgnng in Mazedonien, die besonders in den Garnifonstädten kavalla und Drama zu Kämpfen führte, zn ersticke», wurden 79 Offiziere deo Generalstabo nnd mobilisierte Truppen, unter denen sich auch Freiwillige befinden, in aller Eile in die bedrohten Gebieie Mazedoniens und Thrazitks geworfen. Wie über den Angriff auf die Rcbellenschifse noch berichtet wird, bemerkten die Flugzeuge nach mehreren Bombenabwürfen, dah dichte schwarze s Rauchwolken ans dem Kreuzer „Aweroll" ansstiegen. i Auherdem hat die „Aiveroff" starke Schlagseite. Die Entwicklung des putsche« Am Sounabeudmittag teilte die griechische Negie rung mit, dah es ihr gelungen sei, den von Teilen der Armee und Marine in Szene gesetzten Putsch nicder- zuschlagcu. Es hat sich sehr rasch herausgcslcllt, dah diese Darstellung mit der Wirklichkeit nicht überein stimmte, und auch heute noch sind die Rebellen nicht überall unterworfen. Der Umstnrzversnch begann am Freitagabend im Arsenalv 0 n Salami s. Eine gröherc Zahl ver abschiedeter Offiziere überwältigte die Wachtposten und setzte sich in den Besitz von fünf Kriegs schiffe n. Gleichzeitig unternahmen andre Offiziere einen Angriff aus die Kriegsschule in Athen. Sic konnten sie in ihren Besitz bringen, wurden aber bald zur Ucbergabc gezwungen. Ein dritter Ausruhr versuch spielte sich in der Kaserne eines Leibgarde- b a t a i l l 0 n s ab. Regierungstreue Artillerie beschoh die Kaserne, auch ein Tank beteiligte sich am Angriff. Nachdem die Meuterer eine gröhere Zahl Tote und Verletzte zu verzeichnen hatten, gaben sic -en Widerstand auf. In O st m a z c d 0 n i e n ist es, wie auch die oben wiedergegebene Meldung zeigt, gleich falls zu Kämpfen Zwischen Rebellen und Regierungs truppen gekommen. Uebcr ihren Ausgang ist noch nichts bekannt. Bon Athen aus sind weitere Truppen nach diesem Kampfplatz entsandt worden. Die Regie rung hat über -aS ganze Land den Bclagcrungs- zustand verhängt und die Einbcrusung mehrerer R e s e r v i st c n k l a s s e n angcordnek. Ten fü n f K r ieg s sch i s fc n, die die Aufrührer in ihre Hände gebracht hatten, gelang «S, die offene See zu erreichen. Sie wollten anscheinend versuchen, Saloniki zu erreichen, um die dort stationierten Schisse zn veranlassen, sich ihnen anzuschlichcn. Ta thncn aber der Weg nach Saloniki verlegt wurde, suchten sie das Weite. Die Verfolgung der Mcutcrcrschisse wurde von andern Schissen und B b m b e n s l u g z c u g e n ausgenommen. Zwischen den Inseln MiloS und Kreta wurden die Schisse gestellt, die Flugzeuge warfen zahlreiche Bombe» aus sie ab. Obwohl der Luftangriff den Rebellen schwere Verluste bcibrachte — insbe sondere ist der Panzerkreuzer „GcorgioS Awc- rofs" schwer beschädigt worden —, haben sich diese noch nicht ergeben. Die Lage erfuhr eine Berschärsung dadurch, dah sich Venizelos mit den Revolutionären solidarisch erklärte. Er befindet sich aus seiner vcimatinscl Kreta, und auch dort tobt jetzt der offene Aufruhr. Kreta istletzt sogar zum Hauplividcrstandspnnti der Rebellen ge worden. Ueber die Ursa ch en dcrRcv 0 ltc bestehl noch keine volle Klarheit. Es scheint aber kaum zweiscl- haft zn sein, das, der 71jührige Venizelos, der schon an so vielen Putschen in Griechenland beteiligt war, von Anfang an seine Hand im Spiele hatte. Die Rebellen bekennen sich osscn als seine Anhänger. Auch der zur Zeit in Eanncs befindliche General P lastiraö, wie Venizelos heftiger Gegner des jetzigen Ministerpräsi denten T s a l d a r i s, ist anscheinend au dem Umsturz versuch nicht unbeteiligt. Der Putsch hat bereits weitreichende Verände rungen in der Zusammensetzung der Regierung Tsal- daris hcrbcigcsiihrt. Ter Führer der Regierungs partei, General Metaxas, wurde als Minister ohne Geschäftsbereich in das Kabinett ausgenommen. Ferner hat die Regierung das bereits vor zwei Monaten ein gereichte Riicktrittsgcsuch des Anhcnministcrs Maxi- moS angenommen. Der bisherige Marinemilststcr Hadschikyriak0S ist zurückgctrctcn. An seiner Stelle übernahm Admiral DusmaniS, der wäh rend der Balkankriegc Ehcf des Gencralstabs der griechischen Marine war, daS Marincministerium. Für das Lnstsahrlmiuisterium, daS bisher vom Ministerpräsidenten Tsaldaris mitverwaltct wurde, wurde Schtn aS zum Minister bestellt, der bisher Unterstaatssekrclär in diesem Ministerium war. Besorgnisse in Paris Telegramm unsres Korrespondenten kl. Paris, 4. März Die Ercizktisse in Griechenland werden von der französischen Diplomatie mit sichtlicher Besorgnis verfolgt. Die Pariser Presse scheut sich auch nicht, offen den Grund dazu anzugebcn: durch diese Revolte sei die Stellung Griechenlands in einem von Frank reich geführten Balkan pakt bedroht und dadurch gerade das kaum ausgebautc SicherhcttSgebäudc selbst wieder in Gefahr. In ihren Kommentaren tritt die gesamte Pariser Presse ans die Sette der noch an der Macht stehenden Regierung Tsaldaris, zumal der als Führer des Ausstandes geltende Venizelos sich osscn gegen den Bal kau pakt anszespro chen hat. / O Rekordbesuch in Leipzig Von n n s c r m Sonderberichterstatter Leipzig, 9. März Leipzig ist auch auherhalb -er Messezeit keine Kleinstadt, gcivist nicht. Es verfügt über einen recht erheblichen, durchaus grvhslädtischeu Verkehr, über hinreichend zahlreiche und mehr als hinreicheud hör bare Autos nnd Motorräder. lind dort, wird sich so mancher Leipziger heute nach -em üblichen Messe bummel durch die innere Stadt mit einiger ilcbcr- raschnng gesragt haben, vb nicht das „normale" Slrastcnbild Leipzigs fast dem eines kleinen idniti- schen Städtchens gleicht — wenn man cs nämlich mit dem stark an Londoner oder Pariser Verkehrs verhältnisse erinnernden „Betrieb" vergleicht, der sich gegenwärtig hier abspielt. Haben wir nicht gelesen, das; man in der -Nein Aorler Eit» besser zu Fun geht, weil man mit dem Auto ja doch nicht vorwärts- kommt? Leipzig bemühte sich Henle erfolgreich, amerikanische Zustände zn imitieren, sämtliche Park plätze der Innenstadt können die Menge der AnloS kaum mehr saisen — wobei die ans diesem Gebiet ja sehr sachverständige Schuljugend schon längst gemertt bat, Last es sich diesmal weit mehr als sonst lohnt, die Parkplätze nach interessanten Wagen mit den merk würdigen ausländischen Nummern abzugrasen. Zwanzigtausend Ausländer in Leipsig! Wer sremdsprachljche Studien machen will, lann dies zur Zeit am besten dadurch tun, das, er sich lang snm mit dem Menichcnslrvm durch Leipzigs Messe straf,en hindurchtreiben lässt. Alle kultnrnationen der Erde scheinen hier vertreten zu sein, man hört sehr viel Englisch sprechen — wobei die Sprach kenner unterscheide,, mögen, vb es sich nun jeweils um Engländer oder Amerikaner handelt — daneben dominiert das Französische, aber auch Holländer, Polen und Spanier sind säst überall anzntrejscn, da zwischen Südamerikaner, Japaner, Türken... fast alle Länder haben diesmal weit mehr Besucher als zn den letzten Messen nach Leipzig geschickt. Rund 4000 ausländische Gäste mehr als im Vorjahr sind diesmal angcmeldet nnd die Gesamtzahl der geschäft lichen Besucher ans dem Anstand wird die Zwanzig tausend wahrscheinlich sogar übersteigen. Am stärksten gestiegen sind naturgemüs, die Besucherzahlen ans dcnjcniaen Ländern, mit denen Deutschland in letzter Zeit neue und aussichtsreiche Handelsverträge abgeschlossen hat; hier haben sich die Besucherzahlen teilweise glatt verdoppelt. Der Besuch ans den wich tigsten „Nundcnländcrn" Großbritannien, Schweiz und Holland ist um rund ein Drittel höher als znr Frühjahrsmesse 1934, die Tschechoslowakei wird nach den bisherigen Feststellungen des Mestamts etwa 2300 Besucher stellen. Ist also die siir die Erport- ai, »sichten dieser Mene so anstcrordentlich wich- tigc Ziffer der ausländischen Besucher in erfreulichem Mabe gestiegen, so verspricht nach dem heutigen „Be fund" der Besuch aus dem Inland wahre Rekord maste anzunehmcn. Aus allen Teilen Deutschlands lause,, in fast nnunterbrochcncr Folge Londerzügc In Leipzig ein — allein am Sonnabend waren cs rund 230! — die sämtlich iibersiitlt sind, vielfach sogar doppelt gefahren werden müssen. In, Gegensatz zu den Messen der letzten Jahre hat diesmal der „Messetrubel" in der Innenstadt schon am Freitag eingesetzt, am Sonnabend und Henle arbeiteten sämt liche Stellen der amtlichen Wohnnngsvcrmittlnng mit Hochbetrieb, und das Mcstamt wandte sich mit der dringenden Bitte an die Leipziger, weitere Zimmer siir Mcstgästc zur Verfügung zn stellen. Die Nach frage nach Zimmern ist fast doppelt so stark als im Vorjahr, alle Hotels sind überfüllt und sogar die Orte in der Nähe von Leipzig konnten diesmal von dem Strom der „Mestfremdcn" einen Teil ab bekommen. .Große' Messe Leipzig zeigt also schon rein äuhcrlich diesmal ganz zweifellos jene» Bild, an das wir uns nur noch dunkel aus den Tagen vor der groben Krise er innern: das Bild einer „groben" Messe. Diesem änstercn Bild entspricht auch die gcschästtickn: Situation der Messe, die von den meisten Ausstellern — deren Zahl lm Vergleich mit der letzte,, Frühjahrsmesse um rund 10 Prozent gestiegen ist — noch weit gün stiger als im Vorjahr beurteilt wird. Eilt; ganze Reihe von Gründen hat mitgewirkt, »m der Leipziger Frühjahrsmesse 1933 eine „Zug kraft" zn geben, wie sie seit Jahren nicht mehr zu be obachten war. Zunächst hat natürlich die glücklich ge löste Saarsrage mit einem Schlage sehr vielc.Be» denke» und Sorgen der Wirtschaft vor außenpoliti schen Komplikationen beseitigt. Es ist symptomatisch recht interessant, daß unmittelbar nach dem Bekannt werde» de» Ergebnisses der Laarabstimmung ein« grobe Anzahl französischer und schweizerischer Au».
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