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Dresdner neueste Nachrichten : 07.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-07
- Monat1935-03
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 07.03.1935
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Donnerstag, 7 März 1S3S Nr 36 43 Jahrgang x Dresdner Neueste Nachrichten mit Landels« «nd Industrie «Zeitung L7LS LL 2,00 m». »»»V» —V «^7* v Halbm»noII.l,<ivRMPostbejugm»naIi.,X)ariM.emschI.«rRpf.postgebühttn lohne ZusieNunqSgeböyrj Keeurbanbsendungen: Alle die Woche 1,00 RM. Schrlftleitvng, Verlag »ad SauptgefthMstelle: VreSden-A^ Zerdlnandstraße 4 Slnzelnummer io Rvf., außerhalb sr°ß.vresb.n« is Rpf. 8^H»EEgeN0reiie« Grundpreis: hie 2? nun deine mm-Ietle IM - > ' Aazrtgenteit 1» Kpf» dl« r» mm breit» wm'Zeilelm r«»N«II l,lvKM. Kuban nach Staffel v Anz«ig«npr»i»list» Re.». Srletflebützi für Suchffadenanzelgrn Xi Apf. aulschl Port» FürEiw sihaltunq an befflmmten Tag« und plähen wird kein« Gewähr übemommrn. poffabresie: vresdeE i poftsacb«sternrvs: onsvettebr Sammelnammer 24601. 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KollAe aröbie Aua, erilllailia » M»riv- ltral» Id. i. iilllSlIÄd n» »s iikmtv llsvsli rrn^ im^eu l.>oell« trumus L iitier ti l I»r i( >r u. ^Ilellvi l -i'ninli« I,. «onr v/»nlo» nnn, «tia civrct, Kstter rr>n««s '.5 «tslseezsiiüil!; Albert Lils.vlor 1281 Erregung m London über die Weißbuch-Poliük Oer Reichsstatthalier übernimmt die Führung -er sächsischen Regierung — Hans Gchemm tödlich verunglückt - Schwierige Lage -er griechischen Aufständischen - Auslösung -es ungarischen Parlaments Kritik an der Regierung Mcdonald Angriffe der Londoner presse - lleberrafchung über die Verschiebung des Besuchs e^ir ^ohn Äimons „Der marmorne Mister" Sir Zehn Allsebrool Simon Von unserm Korrespondenten London, Anfang März Wenn jemand In diesen Tagen den Auftrag be käme, eine Biographie John Allsebrook Simons zu schreiben, um seine Verdienste um Eng land in das rechte Licht zn stellen, dann wurden zwei seiner Laten den Ehrenplah in diesem Buche ein nehmen: sein Vorgehen gegen den grostcn engliichcn Generalstreik 1020, der England bis in seine Grund festen erschütterte und wo Simon durch die exakt und scharf begründete Formel von der Ungesetzlichkeit dem Generalstreik einen tödlichen Schlag versetzte. An zweiter Stelle würde der nach ihm benannte Indien bericht aus dem Jahre 1980 stehen. Eine höchst um fangreiche, außerordentlich kenntnisreiche Denkschrift, die durch die Fülle des von ihr vermittelten Wissens, nicht zuletzt durch die Gefälligkeit des Stiles, die für ein amtliches Farbbnch ungewöhnliche Ehre erlangte, eines der meistgclcsetzsten englischen Bücher der da maligen Zeit zu werd««. * Als man in Londoner politischen Kreisen bei der Bildung der Nationalregicrung im November 1031 die Ernennung Sir John Simons zum Austen minister erörterte, standen sich zwei Ansichten gegen über: Die einen sahen darin nur den Beweis, dass Macdonald der eigentliche Träger der auswärtigen Politik bleibe« würde, dast sein Schwung und seine Phantasie den auswärtigen Beziehungen Englands Gestalt und Str John Simons hervorragende Kennt nisse ihnen die juristische Form geben würde. Tie andern, die Sir John Simon gut zu kennen glaubten, erklärten, daß Simon weit mehr als ei» Jurist sei und dast mit ihm in die englische Austenpolitik ein neues Leben und zugleich neue Gedanken einziehen würden. Nur Skeptiker bestritten beide Ansichten. Für sic bedeutete Simons Ernennung nichts andres, als dast England sich künftig damit begnügen werde, den Vermittler und Makler zu spielen, dast Englands auswärtige Politik sich in einer an mehr oder weniger ehrenvollen Kompromistformeln reichen Tätigkeit erschöpfen werde. Die Skeptiker haben recht behalten. Ob man die Abriistungssragc betrachtet oder die Flottcnverhandlungcn, Englands Schwanken zwischen Amerika und Japan swie überhaupt die ganze eng lische Politik im Fernen Osten), seine unklare, ost zweideutige, ja manchmal unaufrichtig wirkende Haltung zu den Fragen des europäischen Kontinents, cs Ist immer dasselbe Bild: England sucht zu ver mitteln. England arbeitet Kompromistformeln aus. Nirgendwo ein großer Wurf. Nirgend wo eine wirkliche vorwärts stürmende Tat, * Zwei Charaktereigenschaften bilden die Grenz, mauern. In denen sich SimonS politische Tätigkeit erschöpfen must: sein glühender Ehrgeiz sowie das Gewissen eines unbeugsamen, bäurischen Protestanten. Eine Anekdote berichtet, wie zwei junge Freunde vor einigen Jahrzehnten als Studenten in Oxford, wo sie beide bereits eine führende Rolle spielten, ausge- knobelt haben, welcher Partei sie später beitreten werden. Denn beide waren sich bet aller Freund- schäft darüber einig, daß ihr verzehrender Ehrgeiz ihnen in derselben Partei keinen Platz last«. Der «ine war Frederie Edwin Smiih, der spätere Lord Birkenhead, und der andre John Simon. Es ist wirk- lich ziemlich gleichgültig, zu welcher Partei Simon gehört. Entscheidend aber ist, daß Str John Simon aus dem elterlichen Haus in Wales —sein Vater war Prediger einer der zahlreichen englischen im Gegen- sah zum Anglikanismus stehenbeii Freikirchen — «in lebendiges UnabhängigkeitS. und PersönlichkeitS- gesiihl mit in das öffentliche Leben hineingenommen hat. Der Jurist in ihm hat das noch um «inen starken Sinn siir Gerechtigkeit vermehrt. Sein öffentliches Wirken hat ihn mehrfach in Kon- flikt mit dieser seiner Grundhaltung gebracht. AlS Lord Morley, „tstv Iionoat Iakn" („der ehrliche John"), wie ihn seine Landsleute nennen, in den auf- geregten Augusttagen des Jahres 1Ü14 das Kabinett «Sgutth verließ, um sein Gewissen nicht mit der Kriegserklärung zu belasten, schwankt« Dir John Simon, der damals als Justtzmtntster im Kabinett saß, ob er sich nicht ebenfalls zu der charaktervollen und edlen Haltung Lord Morley» bekennen sollte. Sir John Simon hat damals picht den Mut dazu auf gebracht. ES hat einige Zeit gedauert, bis er wieder zn sich selbst zuritcksand. Al» aber 1910 Asquith in die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht einwtlligt«, Telegramm unsres London, 8. März Wenn heut« das englische Kabinett Zusammentritt, wird der Hauptgcgcnstand der Beratungen die durch die Erkrankung des deutschen Reichskanzlers not wendig gewordene Vertagung des Besuches Sir John Simons in Berlin sein. Ans dem Wege über den eng» lischen Botschafter in Berlin hat die Londoner Regie rung dem Kanzler bereits ihr Bedauern über die Krankheit ausgesprochen nnd sogleich d«r Hoffnung Ausdruck gegeben, baß er sich bald erholen möge. Die Vertagung des Berliner Besuches hat in Londoner Kreisen außerordentlich überrascht. I« allen Berich ten heißt es immer wieder, daß es allerdings nicht verwunderlich sei, daß HtNer sich in Saarbrücken, wo er stundenlang in strömende« Regen ausgeharrt habe, erkältet habe. Ebenso wie die Regicrnng, spricht auch die Presse die Hoffnung aus, daß der Führer sich bald erholen möge. Den Hauptgegenstand der gegenwärtigen Londoner politischen Gespräche nimmt das Weißbuch und die Ausnahme, die es in Berlin gesunden hat, ein. ES ist außerordentlich bezeichnend, daß die gesamte englische Presse sich heute morgen gegen Deutschland sehr vor sichtig und zurückhaltend verhält und der Haupt stoß der Angriffe und Kritiken gegen die Londoner Regierung nnd ihre unver ständliche Taktik gerichtet ist. Eigentlich ist cS nur der „Daily Telegraph", der sich völlig auf die Seite der Regierung schlägt und darauf hinwcist, daß das Dokument „doch siir Deutschland nichts Ueber- raschendcs sei". DaS Blatt sucht die Veröffentlichung des Weißbuchs damit zu verteidigen, eS sei immerhin besser, daß die Erklärungen vor als nach der Ber liner Reise abgegeben wurden. Die Hauptfrage, die gegenwärtig ständig gestellt wird, ist die: Warum hat die englische Regierung gerade in diesem Augenblick das Weißbuch verössentlicht? Da die Regierung selbst sich in Schweigen hüllt — auch die „Times" veröffentlichen heute morgen weder einen Leitartikel noch einen Bericht ihres politischen Korre spondenten, sondern lassen einzig ihren Pariser und ihren Berliner Berichterstatter sprechen —, ergeht man sich in den wildesten Spekulationen. zerschnitt Sir John Simon bas Tischtuch zwischen sich und seinen Kabtnettskollegen. Aus.seiner ganzen individualistischen Geisteshaltung heraus vermochte er diesem Gesetz sein« Zustimmung nicht zu erteilen. Und wenn in späteren Jahren unter Lloyd Georges Führung die liberale Partei nicht selten, wenn auch in vorsichtiger Form, staatSsozialtstischen Gedankengängen huldigte, so fand sie Str John Simon immer aus der Seite ihrer Gegner. Aus dieser weltanschaulichen Gegnerschaft ist es dann auch zu einem völligen Bruch mit der Partei gekommen. « ES kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Sfr John Simon, ganz gleich aus welchem Posten er stand, als Innenminister während des Krieges, als Anwalt im Gerichtssaal» als Vorsitzender des Untersuchungs ausschusses nach dem Absturz des englischen Lust- schtsseS „R 101", als Abgeordneter im Parlament, als Sachverständiger für Indien, und auch jetzt wieder als Außenminister seinen Mann gestellt hat. In jedem Amt, das er in Whitehall bezogen hat, ist er «in gi^l, unermüdlich arbeitender Minister gewesen, ein Führer seiner Nation aber nIe. ES ist bezeichnend, daß die Volksphantasie niemals für John Simpn einen Spitznamen ausgedacht hat nnd Aeußeruiigtn, daß sein Gehirn scharf sei wteein Rasier, messer, sind ungefähr bas einzige, wozu die sonst sehr farbenprächtige Sprache de» Volke» sich bequem», und man kann nicht sagen, baß dies von einem warmen, sympathischen Gesiihl für den Mens^tn Simon »enge. Der Außenminister steht dem Hetzen de» englischen Volkes völlig fern. Für den Mann auf der Straße ist er „Der marmorn« Minister", Korrespondenten Di« unmöglichsten Gerüchte werden verbreitet, und wie ratlos man der neugcschasfcncn Lage gegen übersieht. beweisen die Prcssestimmen wie auch die aus- getanchte Vermutung, dast die Veröffentlichung des Weißbuchs nichts andres sei als eine persönliche Intrige des Premierministers Macdonald gegen Sir John Simon. Die oppositionellen Blätter, denen man gewiß keine Dentschfreundlichkeit nachsagcn kann, gehen in ihrer Kritik an der Regierung recht weit. „Die Trachensaal", so schreibt „NcwS Chroniclc", „ist schneller ausgcgangen, als man erwartete." DaS Blatt mag in gewissem Umfang recht haben, wenn cs schreibt, daß Macdonalds Dokument in der Hauptsache für den iuuenpolitischen Gebrauch bestimmt ist. Wir staben bereit», besonders im Lause des ver gangenen Jahres, immer wieder daraus hingewicsen, wie England aus rein innenpolitischen Gründen, nm die Mehrausgaben siir seine Aufrüstungen zu be gründen, das stets bequem zn zitierende Gespenst eines „in Massen starrenden Deutschlands" heransbcschwor. Diese Tatsache enthebt die britische Regierung aber nicht der Verantwortung siir die auS innenpolitischen Schmierigkeiten stcrbei- gesiistrten außenpolitischen Komplikationen. Selbstver ständlich ist, daß die oppositionellen Kreise die gegen wärtige Situation für ihre eigenen innenpolitischen Zwecke anszuniitzen suchen. Tie Liberalen haben bereit» ein Mißtrauensvotum cingebracht. Und heute wird die Arbeiterpartei ebenfalls einen Mißtrauens antrag formulieren. Eine der ersten Folgen der Ver öffentlichung des Weißbuches dürste die sein, daß Henderson den Vorsitz in der AbrüstungSkonserenz niederlegt nnd sich völlig von den Arbeiten der Konferenz znriick- zieht. ES ist nicht ausgeschlossen, daß von der Regie rung bereits heute nach der Kabincttssihnng im Unter haus eine Erklärung abgegeben wird, die vielleicht einiges Licht in den mysteriösen Inhalt des Weißbuches bringt. das Herz des Bürgers erobern, ist dieses Urteil über Simon zugleich das Urteil über seine Popularität. Es genügt nicht, daß irgendwelche Maßnahmen getroffen werden. DaS. englische Volk verlangt, daß sie ihm auch iu irgendeiner ansprechenden Form nahe gebracht werden. Sir John Simons Phantasielosigkeit und, was entscheidender ist, seine übergroße Vorsicht, die ihn abhält, die wirklichen Trieb, kräfte einer Nation, die sittlichen, moralischen und psychologischen Strö mungen außenpolitisch genügend in Rechnung zu stell««, sind nicht geeignet, die an sich schon etwas trägen Engländer zu befeuern und zn beleben. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß ohne Phantast» keine Außenpolitik großen Stils möglich ist. Und c^ir John SimonS sehnlichster aber unerfüllt gebliebener Jugendtraum, zur Bühn» zu gehen, beweist, daß er hier daS zu sinden hoffte, was ihm innerlich fehlt: die auS der Phantasie geboren« Gestaltung. * Sein starker und aufrechter Charakter und sein« sachlichen Fähigkeiten machen ihn geeignet, immer und überall „Lösungen" zu finden. AuS Lösungen allein wird aber noch keine Politik, die in -er Lag« ist, durchgreifend und wenn es sein muß, in völliger Abkehr von der Vergangenheit mit neuem Schwung und neuen Ideen, das zu finden, was Europa braucht: den wahren und dauerhaften Frieden unter wirklich gleichberechtigten Nationen. Einsichtige englisch« Politiker raten Simon, end- lich die Hindernisse zu überrennen und befreit vor. zustoßen. Wir- Simon das wagcn? Nichl nur Deutschland und England, ein Kontinent wartet ans Antwort. Ein gefährliches Manöver Teil V des Versailler Friede nsver- trages beginnt mit folgenden Worten: „Nm den Anfang einer allgemeinen Beschrän kung der Riistnngen aller Nationen zn er möglichen, verpflichtet sich Deutschland zur genauen Befolgung nachstehender Bestimmungen über die Land-, See- und Lnststreitkräste." In den folgenden Artikeln wird dann die Einschränkung der deutschen Rüstungen im einzelnen dargclegt. Die deutsche Ab rüstung ivllte demgemäß lediglich Vorstufe einer all gemeinen Abrüstung fein. Ter Friedensvertrag wurde nicht nur von Deutsch land, sondern auch von den sogenannten Sieger, staaien unterzeichnet. Diese haben sich also zn einer allgemeinen Beschränkung der Rüstungen verpflichtet, deren Einleitung die deutsä>e Abrüstung fein sollte. Deutschland hat seine Abrüstung dnrchgcsiihrt. Deutschland hat iibcr ein Jahrzehnt lang im Völker bund auf die Abrüstung der andern gewartet. Statt dessen ist überall eine außerordentlich starke Rüstungs vermehrung eingetreten. ES stehen zur Zeit mehr Menschen unter Waffen als im Jahre 1011. Und die technischen Angriffs- und Abwchrwakfcn sind unendlich stärker als in frühere» Jahrzehnten. Frankreich hat ständig 030 000 Mann ans den Beinen. Es verfügt über 4^ Millionen ausgebildete Reserven, wozu ein Farbigenhccr von rund einer Million Mann tritt. Frankreichs alter und zugleich auch neuester Verbündeter, S o w f c t r u ß l a n d, zählt 40 000 Offiziere nnd 1500 000 Mann sFricdens- stärke). Die Ziffern, die aus dem VH. Rätckongreß der Volkskommissare Tnckmlschcivfki angab sTucha- tichweski sprach von 940 000 Manns, umfassen nur die Kadertruppen, das stehende Heer. Nicht aber den Wcchselbcstand der Territorialtruppen, die jähr lich einberusen und ausgebildet werden. Im Ab- rüstungsvorschlag Macdonalds, der im Frühjahr 1033 verössentlicht wurde, waren Rußland 500ooo Mann zugcstandcn. Tic russische Armee ist also jetzt dreimal so stark, als sie nach den ursprünglichen Plänen Macdonalds sein sollte. Dazu kommen die gigantischen Flvltenbauten Amerikas nnd Japans. In diesem Augenblick verläßt der englische Premierminister seinen bisherigen Standpunkt: „Rüstung verbürgt keine Sicherheit" — und schwingt sich mit einem kühnen Salto mortale ans den entgegengesetzten: „Nur Verstärkung der eng lischen Rüstung garantiert Sicher, h c i t." Um vor dem Volke diesen kühnen Kopfsprung zu rechtfertigen, verweist er in dem von ihm gezeichneten gestern vcrösfcntlichten Weißbuch, das die politisch» Begründung der neuen englischen Rüstungen bringt — worauf? Auf die Rüstung der andern? Sie werden gar nicht ermähnt. Nein! Einzig nnd allein ans die Rüstung Deutschlands. In dem Weißbuch wird von Deutschland folgendes gesagt: - „Am L8. November 1»34 hat die britische Ne gierung die öffentliche Aufmerksamkeit aus da» Wiederausrüsten gerichtet, in dem Deutschland bc- grissen war, und hat «ine Beschleunigung der bereits beschlossenen Erhöhung in den Luststreitkrästcn ver kündet. Die Aktion der britischen Regierung be deutete natürlich nicht «in SIchabsinden mit einem Bruch des Vertrages von Versailles. Dieses Wiederausrüsten wird, «enn eS in seinem gegen wärtigen Auömaß und unkontrolliert sortgesetzt wird, die Besorgnis der Nachbarn Deutschlands verstärken, «nd es kann insolgedessen eine Lage er zeugen, in der der Friede gesährdet wird. Die britische Regierung hat die Erklärungen der Führer Deutschlands, baß sie den Frieden wünschen, zur KenntuiS genomjuen «nd begrüßt. Sie muß aber bemerke«, daß nicht nur die Kräste, sondern auch der Geist, in dem di« Bevölkerung «nd insbesondere auch di« Jugend deS Landes organisiert werden, das allgemeine Gesiihl der Unsicherheit, das bereits un- zweiselhast erzeugt morden ist, begründen «nd fördern." WaS soll dieser Ausfall? Warum greift man gerade Deutschland, den militärisch am wenigsten gerüsteten Staat auS der Reihe der von Kops bi« Fnß gepanzerten Großmächte heraus? AuS Träg heit der Routine? Weil eS seit dem großen Krieg am bcqncmsten ist, von der „deutschen Gefahr" zu "77 i und gerade in England, wo die kleinen Menschlich, ketten, ja selbst die Schwächen dem Staatsmann erst h, 6. MS-z ISIS -
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