Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 26.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193503267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-26
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.03.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag, 26. März 1935 Nr. 22 / 43. Jahrgang x Dresdner Neneste Nachrichten An,.i»««p,.i!.- mit Handels« und Industrie.Zeitung L^sr-LL -MZL ww.Zell» Im Lirttill 1,10 NM. Nada« uach Staffel v. «nzelgenprelollst, ' ^lbmonotl.1,00^. Postbezug m»nall.r,mNM.emschI.45NpfPostg-buhren Ile. Z. Lriefgebühr für Luchstabenanzetgeu 30 Npf. ausschl. Porto. Für Sin« Zustellungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Für die Woche i.vo AM. schaltung an bestimmten Tagrv und Plätzen wird keine Gewähr übernommen. Gchrlftleltung, Verlag VN- öavptaesWMstelle: Dre-dtN'A., Attdlaav-straße 4 Einzelnummer 1v Rps., außerhalb Groß. Dresden» IS Rpf. Postadresse: Dresden-«. 1. Postfach»Fernruf: Srttvettevr Sammelnmnmer 21601, Fernvettedr msi. 20021, 27SS1-27S8Z * relegr.: Neueste Dresden * Berliner Schrtftleitung: Vtttorlaflr.i«; Fernruf: KurfürstyZ6i-yZ66 Postscheck: Dresden 20ü0 - Nichtverlangt« Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufdewayrt. - Zm Faste höherer Gewalt oder LetriebSstörung i-aben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de» entsprechenden Entgelt», Die englischen Minister beim Führer Oer Empfang Sir John Simons und Edens in Berlin - Reue polnische Verfassung - Oie Auslese für die höheren Schulen Die ersten Besprechungen Deutschlands Friedenskurs X Berlin, 25. März (Durch Funkspruch) Heute vormittag 10.15 Uhr haben bei vem Führer und Reichskanzler die Besprechungen mit dem englischen Außenminister Sir Lohn Simon, dem Lordstegel« dewahrer Eden und dem englischen Botschafter Sir Eric Phlpps begonnen. An den Besprechungen nahmen deutscherseits noch teil derReichsaußenministerFreiherr v.Neurath und der Sonderbeauftragte für Abrüstungsfragen Herr v. Ribbentrop. Nach einer kurzen Mittagspause werden die Besprechungen am Nachmittag fortgesetzt werden. Freundliche Londoner Stimmen Suter Eindruck -es Berliner Empfang« Telegramm unsres Korrespondenten London, 25. März Mr die groben Londoner Blätter gibt es Henle morgen nur ein einiges Thema: die Besprechungen Sir Job» SimonS mit Adolf Hitler. Die Zeitungen haben ihre diplomatischen Korrespondenten nach Berlin geschickt, und diese sowie die Berliner Bericht erstatter bringen «msangrciche und sehr sreundlichc Schilderungen des Empfanges Sir John SimonS nnd Edens. Besonders hervorgehoben wird die Tat sache, dah ein Teil von Hitlers Leibstandarte znm Empfang der Minister aus dem Tcmpelhofcr Feld er schienen war. Das hat auf die Engländer einen ganz besonderen Eindruck gemacht. Sir John Simon murde am Sonntagvormittag von seiner Fran und dem deutschen Botschafter v. Hoesch das AbschiedSgclcit zum Flugplatz ge geben. Den ivenigcn anwesenden Journalisten er klärte Sir John Simon: „Erwarten Sie keine plötz- lichcn und überraschenden Beschlüsse. Aber wir wollen nnS mit aller Macht für unsre Ausgabe ein- setzen, denn unser aller Aufgabe ist es, für den Frie den und den guten Willen unter den Menschen zu arbeiten." In politischen Kreisen sowie in den heutigen Leitartikeln der Presse hält man sich in be zug auf den Berliner Besuch sehr zurück. Man be- müht sich, aus keinen Fall irgend etwas zu präjudi- zicrcn. Im allgemeinen ist man aber der Meinung, dah im gegenwärtigen Augenblick die Bedingungen für eine deutscl>-cnglische Verständigung besser sind als noch vor rin paar Tagen. Den Besprechungen in Paris widmet man heute morgen noch einen verhältnismäbig groben Raum. Dab man die Bedeutung dieser Ge spräche aber keineswegs überschätzt, zeigen einige Sätze in den „Times", in denen cS heitzt: „Es ist befrie digend, dab die beiden Regierungen (Frankreich und Italien) der Absicht des englischen MinisterbcsuchS in Berlin zugestimmt haben. Aber cS wäre befriedigen der gewesen, wenn diese vorherigen Besprechungen nicht notwendig gewesen wären. Es sollte der briti schen Regierung wirklich möglich sein, ihre Politik zu treiben, ohne jeden Schritt erläutern nnd rechtfertigen zu müssen." Man vermeidet in London alles, nm den Anschein zu erwecke», als sei die Konferenz in Strcsa ein deutschfeindliches Konklave. Tic Tatsache, dab Eden in Paris mit Nachdruck entgegen den französi schen Wünschen eine Hinausschiebung der Konferenz und eine Bcr» tagung der Sitzung des Völkerbnndsrats gefordert und erreicht hat, wird hier sehr begrübt, nnd man hofft, dab in der Zwischenzeit Frankreich eine Entscheidung trcsse, die den europäischen Interesse» besser dient. Tie „Timea" betonen in ihrem Leit artikel, alle Aenderungcn, die jetzt i» Europa gctrosscn würden, sollten aus friedliche Weise durchgcsührt wer den. Dann fährt das Blatt fort: „Wenn Hitler seine britischen Besucher und durch sie d i e ü b r i g e W c l t it b e r z c u g t, dab eine verstärkte Armee wirklich nur dazu bestimmt ist, Deutschland die Gleichheit der Rechtsstellung nnd Gleichheit der Ver handlungen mit andern Ländern zu geben, und dab sie nicht für aggressive Zwecke verwendet werden soll, dann mag Europa an der Schwelle einer Aera stehen, in der Aenderungcn ohne Gewaltanwendung vor genommen wer den können nnd in der ein etwaiger Angriff durch die gewisse Aussicht, einem überwältigenden Wider stand entgcgentrcten zu müsse», abgcschreckt werden kann." Herriot war nicht überrascht pariser Erörterungen im Iwischenstadium Telegramm unsres Korrespondenten R. Paris, 25. März Die Pariser Presse beschäftigt sich lebhaft mit der Tatsache, dab das französische Communtqne und das englische Eommuniguö iiber die Beratungen Edens, Lavals und Suvichs in ihrer Fassung nicht ganz über- einsttmmen. Im übrigen meint die Pariser Presse, die Aussprache am Sonnabend habe bewiesen, dab England, Frankreich und Italien fest mit einander verbunden blieben. Heute stellen einige Blätter Untersuchungen darüber au, mit welchen mut- mahltchen Erfolgen die Berliner Ber Hand, lu ngen enden könnten. Sie kommen dabei immer wieder zu dem Schluß, dab Deutschland eine Reihe von Vorschlägen machen werde, die wohl England, nicht aber Frankreich angönehm sein könnten. Der „Petit Partsicn" kündigt heute an, daß die Reise Lavals nach Moskau erst am 20. April, also nach der Konferenz non Stresa und nach der BölkerbunbStagung, erfolg:n werde. Laval habe sich zu diesem späten Reisetermin epi- schlossen, weil dann größere Klarheit bestehe und er womöglich schon den OstpakttnMoSk a.u nute r- zeichnen könne. An der Russensrcundschaft übt Louis Vertrand in der Zeitung „La Presse" scharse Kritik. Bertrand ist besonders ungehalten darüber, daß ein französischer Minister „in Moskau um die Hilfe der Leute betteln werbe, die Frankreich im Jahre 1817 verraten hätten und deren Regime eine Herausforderung gegen das menschliche Gewissen und die menschliche Würde sei". Ter große Kamps gehe nicht zwischen Frankreich «nd Dentschlanb, sondern zwischen Deutschland und dem Bolschewismus. Werde, so fragt Vertrand, Frankreich sich von einem halbasiatischen Land ins Schlepptau nehmen lassen, das für die alten Kulturvölker nur eine Barbarei darstelle und im voraus als besiegt gelten könne? Der Staatsminister Herriot hät gestern in Lyon eine grobe Rede gehalten. Er erklärte dabei, bas, Frankreich nicht daran denke, einen Rüstungswettlauf mit Deutschland zu beginnen, denn dabei würde cS doch mit Sicherheit geschlagen werben. Deutschland habe eben eine Bevölkerung von 85 Millionen, Frankrcich dagegen nur von 10 Millionen. Ls ge- ntige sür Frankreich, „eine gute VerteidigungS- armer zu besitzen". Die Kündigung des Versailler Vertrages durch Deutschland habe ih» und die übrigem Minister keineswegs überrascht. Vs sei bester, daß Deutschland seine Karten ans, gedeckt habe. Zum Schluß versicherte Herriot, daß die Pariser Aus. spräche -mischen Lsaval, Eden und Suvich überaus herzlich verlaufen sei, Reichsaußenminister v. Neurath und Sir Lohn Simon nach vem Empfang auf Vem Flugplatz Berlin-Tempelhof Ein englisches Sonntags blatt, der „Snnday Tispatch", saßt sein Urteil über die im Gang befindlichen deutsch englischen Besprechungen in folgende Worte zusammen: „Dieses Wochenende wird vielleicht daü Schicksal aller Männer, Frauen und Kin der in Europa entschciden. Durch sein Vorgehen in der letzten Woche hat Adolf Hitler einen neuen Zeit abschnitt in den internatio nalen Beziehungen eröffnet. Durch ihre Besprechungen werden Hitler nnd der eng lische Anßenminister in weitgehenden Maßnahmen bestimmen, wie dieser Zeit abschnitt gestaltet werden soll." Die ungeheure Bedentnng der Aussprache zwisckiett dem Führer nnd Sir John Simon kann nicht besser gekennzeich net werden. Selbst ein in den letzten Jahren wenig deutsch freundlich eingestellter Mann wie Garvin, der anbenpoli« tische Leitartikler des „Ob- icrvcr", bemerkt in der letzten Ausgabe seines Blattes: „Es kann kein gesundes System eines vereinbarten Friedens in Europa geben ohne die Anerken nung der absoluten Gleichberechtigung Deutschlands unter den Großmächten. Daraus folgt, daß die all ¬ gemeine Wehrpflicht ebenso berechtigt und unver meidlich im Dritten Reich ist wie in Frankrcich, Italien, Rußland oder Japan, um nicht noch ein Dutzend kleinerer Länder zu erwähnen." Während man sich in England bemüht, das enge Einvernehmen mit Frankreich ansrcchtzuerhalten und dabei doch eine Isolierung Deutschlands zu vermeiden, hat man mährend der Treier-Bcsprechnng, die am. Sonnabend zwischen dem englischen Lordsiegclbewahrcr Eden, dem französischen Außenminister Laval und dem italienischen Staatssekretär Suvich stattsand, sich red liche Mühe gegeben, irgendwelche praktische Möglich keiten einer Zusammenarbeit zwischen Teutschland und England von vornherein zu sabotieren. Dieser Versuch ist an der Zurückhaltung Edens ge scheitert, und nach einem allerdings unbestätigten Tele gramm der amerikanischen Unitcd-Prcß-Agcntnr hat Eden sogar in aller Form verlangt, daß Frank reich-feine Haltung gegen Deutschland mäßige. Frankreich müsse das scinigc dazu tnn, um einen Erfolg der Reise Simons nach Berlin nicht von vornherein unmöglich zu machen. Simon werde selbstverständlich alles tun, nm zn einem positiven Er gebnis zu gelangen, denn wenn der Berliner Besuch SimonS sehlschlage, dann habe auch die in Aussicht ge nommene neue D r e.i c r - K o n kc r e n z i n St r e s a, auf die man sich in Paris grundsätzlich einigte, nnd dir a m 11. A p r i l stattfinden soll, keinen praktischen Zweck mehr. Ferner wird in einem Havas-Bcr.icht formal abgestrittcn, daß während der Dreier- Besprechung irgendwelche Sanktionssordernugcn (wirt schaftliche Blockade usw) gestellt worden seien, wie sie noch vor kurzem vom„Temps" verlangt worden waren. bcr Angleichung der diplomatischen Texte in den ver schiedenen Sprachen ergeben, kommen hier nicht in Frage. Tas französische Wort „^nlicinritö" kann im Englischen durch das gleiche Wort vollkommen wieder gegeben werden. Tie vorsichtigere Fassung im cng- ljschen Text ist also wohlerwogene Absicht. Eden distanzierte sich bei -er Aufrechterhaltung des gleichen Zieles (eines kollektiven Sicherhciis'ysteins in Europas von dem Methoden, die man in letzter Zeit in Paris und auch in Rom auwandte, sehr stark. Grobes Aussehen erregten selbstverständlich über Sonntag die ncncn kriegerischen Maßnahmen Italiens, das ab 1. April rund «iOOlMN Mann unter den Waffen haben wird. Auch hielt der italienische Minister präsident eine Rede, in der er diese starke Rüstung noch unterstrich. Demgegenüber hält Deutschland an seinem klaren « urs de s Friedens fest, wie ihn lir. Goebbels erst vor wenigen Tagen in Hannover noch einmal mit folgenden Worten charakterisierte: „Deutschland will nichts als die volle Gleichberech tigung mit den andern großen Nationen. Als »ns die Welt diese verweigerte, haben wir ihre »onscrenzcn verlosten. Wir haben am 16. März die Maßnahmen getrosten, um die Sicherheit unsres Volkes wieder der eigenen Kraft der Nation zu überantworten. Wir bauen keine Armee aus, um Krieg zu führen, sondern nm den Frieden zn bewahren, denn nicht das be mass n e t e, sondern das u n b e w a s s n c t e Deutsch land hat Europa bennruhigt." Interessant ist schließlich, daß daS völlig nichts sagende nnd rein formale Lchlußcommunignö über die Dreier-Besprechungen zwei verschiedene Fassungen hat. Der französische Text entspricht in einem sehr wichtigen Punkt dem englischen nicht. In der srcknzöstschen Fassung des SchlußberichtS wird erklärt, die drei Minister „hätten mit Befriedigung d i e völlige Solidarität ihrer Regierungen sestge- stellt". Im englischen Text wird an dieser Stelle nicht von „Solidarität", sondern von einer „Neber ein- sttmmung hinsichtlich der Ziele" gesprochen. Uebersehungsschwterigkeiten, wie sie sich manchmal bei Völkerbundsrat am 15. April X Ankara, 25. März Rach einer Mitteilung der Anatolischen Telc« graphenagentur hat -er derzeitige Ratspräsident Tewsik Rttschtü Aras dem Genfer Gcncralsekrctariat leine Entscheidung mitgetcilt, den Völkerbnndsrat aus den 15. Äprtl einzuberusen, also nach der Konferenz von Stresa «n- den andern geplanten Besprechungen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite