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Dresdner neueste Nachrichten : 13.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193506130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-06
- Tag1935-06-13
- Monat1935-06
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 13.06.1935
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». r- Donnerstag, iS. Lunt iSSS Nr. ISS >< 43. Jahrgang «nteiaenvreiser «»n«> «».g«a, «» . " " «<ttn — «pf, u« » -u» rE »uo»3«ll«wi r««n«n 1-10 NM. N«waü nach Staffel v. Anzelgeapreisllst» Ak,.^ Hriesg^ühe für Huchsiabotänpligea nv «pf^ aittsibl-Parka- AürEln» . .— -,. . — .—, „,... ,. _ , sibawnsan»«stimmt rag« und M»« «trd kein.s«v«>r üdarmmmm. SchrtftleiliMil. Verlas UN- Saavlaeß-Wstelle: VreS-en-A, Zer-lnan-straße 4 Einzelnummer 10 Rps., außerhalb Groß.Vreden« 15 Rpfl poftaßreffe: VreedeEiSmm»f: omvettedr Sammelnommer 2i«n. 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Juni Der Prinz von Wales hat in seiner männlich ossenen Und mutigen Rede in der Londoner OuecnS- hall von der „Haiid dir Freundschaft" gesprochen, die die englischen Frontkämpfer den deutschen entgegen strecken. Deutschland hat in die „Hand der Freund schaft" rasch und herzlich eingeschlagen. Die Ab ordnung der britischen Legion darf eines freudigen Empfanges und gast licher Ausnahme in Deutschland sicher sein. In dem gleichen unvoreingenommenen und verständignngsberriten Geist, in dem der englische Thronfolger sprach, hat Deutschland auf seine Worte erwidert. Das zeigen die Erklärungen, die Rudolf Hetz, der Stellvertreter des Führers, Minister- Präsident Göring und Botschafter v. Ribben trop dem Vertreter der englischen Rcutrr-Püros abgegeben haben. Rudolf Hetz erklärte: „Ich b««rifße selbstverständlich die Worte des Prinzen voß Wales. Wenn di« e«-lischen Front kämpfer naH Dfutfchland kommen »olle«, so können sie natürlich gemitz fei«, datz sie von den deutschen Frontkämpfyrn als Kameraden ausgenommen wer, den. Wenn der Frontkämpfergeist auch in der Autzcnpolitik der verschiedenen Länder mehr «nd mehr zum Durchbruch kommt, so wirb ein großer Schritt -um europäischen Frieden getan sein." General Göring erklärte zu der Rede des Prin zen von Wales: „Die Red« des Prinzen von WäleS kann man in der Tat begrüben. Sie ist geeignet, den Weltsried«« ausrcchtzuerhaltcn." Botschafter v. R i b b e n t r o p hat sich aus Anfrage des Berliner Vertreters von Reuter wie folgt geäußert: „Die Worte des Prinzen von Wales aus der Tagung der britischen Frontkämpfer werden in Deutschland überall «in warmes Echo finden. Bri tische Frontkämpfer werden daher von den beut, scheu Frontsoldaten «nd von »em deutlchen Bolk in seiner Gesamtheit ausS herzlichst« begrüßt wer« den. Tie Ersahrungen mit Zusammenkünften von Frontkämpsern haben uns gezeigt, datz eS keinen besseren Beweis zur Förderung sreundschastlicher Verständigung gib», als «in« ossene «nd ehrliche X Stockholm, IS. JUni Unter der Ueberschrtst „Der Dienst im Heer« ist «in Ehrendienst am deutsch«« Volk« — Dir SinsühtuUß der Wehr, pflicht ist keiu« Erh»h*n»:drr Krieg», gesahr" veröffentlicht Mu« DagligHt Allrhandn" eine längere Unterredung mit dem ReichSkrsegS» Minister Generaloberst ». Blomberg. Danach er, klärt« »er NeichSkriegSminister n. a., der Sinn der allgemeine» Wehrpslicht, die am 1ö. Mär» in Deutsch land «tngesührt worden s«t„ li«e dgrin, dab das deutsche Bolt nnnmehe in seiner DsaMtH«it die Ver teidigung seiner Ehre und Sicherheit aus sich genommen hab«. Diele ^Entscheidung habe einer Entwicklung entsprochen, tt« für alle affensicht« ltch und darum keine Ueberraschnng gewesen sei. Tros, de- verlorene» Krieges und d« »«raus folgenden Zusammenbruche» sowie de» «iHse-tigen Friedens. diktatrS, da» de« allgemeine« Waffendienst verboten hab«, Kien bl« gelinde Kraft yutz tzer, gesunde «er» de» Volke» ungebrochen geblietetz. Und »lese Kräfte hätte« »nnmehr in «dols Httsv-^ieich lebendige Ge» statt erhalt««: Der ReichSkrtegSminister, sprach fohann von dem tq, vplke wurzelnden, und da», aektnte vplkr umsas- senden We-rgebanken.KchaWhy rst«,der nir., Fühlungnahme zwischen de» Männern, die an der Front gestanden haben. Ich bin überzeugt, datz der Geist, der in den meisten Froutkämpserverbändc« der verschiedenen Länder herrscht, sich als grotzc Hilse sür die Be mühungen der verschiedenen Regierungen erweisen wird, endgültig Frieden und Zusammenarbeit in Europa herbcizusühren." Das deutsche Volk stellt in aufrechter, tiefer Freude fest, datz der Königsberger Appell von Rubols Hetz an die Frontkämpfer aller Nationen nicht ohne Echo verhallt ist, ja datz er gerade aus England jetzt so herzlich und srrundlich beantwortet worden ist. Ter Führer und Reichskanzler hat in seiner grotzcn Rcichs- tagsrcde den Satz geprägt: „Wenn nur die Führer und Regierenden den Frieden wollen, die Völker selbst haben sich noch »je den Krieg gewünscht." Er hat da mit guf die grob«, man muß sagap die schlechthin entscheidende BedeptUng hingewirleiu. die der Ver ständigung zwischen den Völkern sür die Sicherung des europäischen Friedens zukommt. Starker Eindruck in Paris . X Paris, 12. Juni Die Erklärung des englischen Thronfolgers über die Zweckmäßigkeit einer Fühlungnahme der ehe malige» englisckren und deutschen Frontkämpfer nnd sein« Mitteilung von der bevorstehenden Entsendung einer Frontkämpferabordnnng nach Deutschland haben in Paris gewaltiges Aufsehen erregt. Di« Presse sucht zu ergründe», ob die Aus führungen -cs Prinzen von Wale» als eine politische Kundgebung zu werten seien oder nur als eine höfliche Geste zu gelten hätten. Einige rechtsstehende Blätter versuchen die Bedeutung dieser Kundgebung abzu schwächen mit der Behauptung, dem Thronfolger sei nichts andres übriggebliebcn, als den Beschluß des Vorsitzenden der „British Legion" zu bestätigen <!> Nichtsdestoweniger mutz der Loudvucr Berichterstatter des „Echo de Paris" zngebcn, datz die Worte de» Thronfolgers absichtlich in dem Augenblick der deutsch englischen F l o t t e n ve rha n d l u n g e n gesprochen worden sind, nm' zu zeigen, daß England keinerlei Vorurteile gegen Deutschland hege. Die Außen. Politikerin des „Oeuvre" betont, datz die dentsch- englischeu Flottenbesprechungen in London sehr volkS- tiimlich seien, ivas zweifellos den Schritt des Thron folgers beeinflußt habe. gcndS so wie in Deutschland zum VolkSbewußt- sein geworden sei. Eine Wehrordnung hänge von nationalen und' sozialen BorauSset- zungen ab und sei Im Blut und Charakter de» Volkes begründet. Die allgemeine Wehrpslicht In Deutschland sei ausschließlich ein Mittels zum Schuh und zur Verteidigung der eigenen Grenzen. Ein Berufsheer widerspreche dem inner sten Wesen deS denischen Volkes. Die allgemeine Wehrpslicht dagegen sei gleichzeitig eine Schule für die Nation, in der Disziplin, Kameradschaft un praktische Volksgemeinschaft gelernt und der Cha rakter der jungen Generation geformt werde. Generaloberst v. Blomberg spruch die Uever- zeugung aus, daß die deutsche Wehrmacht sich des Ver trauens ihres Schöpfers, des Führers des neuen Deutschland», würdig erweisen werde. National, sozialistischer Geist und echte Volks gemeinschaft würden in der allgemeinen Wehr pflicht, die auf der Grundlage des nationalsozialisti schen,Staates ausgebaut werbe, zur herrschenden Gel tung gelangen. Da» Heer diene der Gegenwart und betrachte sich al» Wegbereiter der deutschen Zukunst. Der Beschluß Hitler», den Weg für die allgemeine Wehrpslicht sreizumachcn, sei die Erfüllung des Wortes des verewigten Gencralfeldmarschall» u»d Reichspräsidenten: „Det Dienst ich Heere ist «in Ehrendienst am deutsche» Völkel" Es kommt in der Politik nicht nur daraus an, was gesagt wird, sondern ost noch viel mehr daraus, wercs sagt. Das gilt auch sür die aufsehenerregende Rede, die der englische Thronfolger, der Prinz vonWales, am Dienstag auf der Jahres versammlung der britischen Frontkämpfervereinigung, der „British Legion", in der Londoner Qucenshall gehalten hat. Was der Prinz von Wales sagt, ist sür die Stimmung und Auffassung weitester Kreise der britischen Ocssentlichkeit unter Umständen viel aus schlaggebender als etwa die Rede irgendeines Poli tikers über den gleichen Gegenstand. Denn wenn ein Politiker spricht, besteht immer die Möglichkeit, ja so gar die Wahrscheinlichkeit, datz eine andre Gruppe sich um einen andern Politiker schart »nd gerade die ent gegengesetzte Richtung einschlägt. Wer die traditionelle Zurückhaltung der britischen Krone bei der öffent lichen Behandlung politischer Fragen kennt, kann die Bedeutung der Tatsache, datz cs gerade der englische Thronfolger war, der sich sür ein besseres Verhältnis zwischen Deutschland und England einsehte, richtig cinschätzen. Der Prinz von Wales sagte am Schluß seiner Rede «östlich: „Als ich kürzlich mit dem Präsidenten der .British Legion sprach, warf er die Frage auf, die sich auch mir ausgedrängt hatte, datz nämlich Ber- treter der britischen Frontkiimpservereinigung Deutschland einen Besuch abstatten sollten. Ich bin der Meinung, daß es keine Üörprrschast oder Organi sation gibt, die geeigneter wäre.denDeut- schen die Hand der Freundschaft ent gegen z u st r e ck e n, als die ehemaligen Front- kämpser, die im Weltkrieg gegen sie gekämps» nnd die das alles jetzt vergeßen haben." ES ist selbstverständlich, -atz diese Worte, denen brausender Beifall folgte, heute in Niesenletteru durch die englischen Zeitungen weiter verbreitet werde» und im Mittelpunkt des politischen Interesses überall in der Welt stehen. Die steigende Bedeutung der britischen Krone ist an dieser Stelle in den letzten Jahren ost gewürdigt worden. Eine rein sormalrcchtlich denkende Zett hatte sich daran gewöhnt, im britischen Königtum wenig mehr als eine schöne Verzierung am Bau des Britischen Reiches zu sehen und der Krone nur noch «ine rein repräsentative Be deutung zuzusprechen. Die Feierlichkeiten znm 2öjäh- rigen RegiernngSsubtläum König Georgs haben aber vor aller Welt offenbar gemacht, welchen Wandel die Stellung des englischen Königtums im Lause der letzten Generation ersahren hat. * Fn einem Artikel „Englands heimliche Revolution" („Europäische Revue", Juni- hest, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart) sagt einer der Mitarbeiter der konservativen Wochenschrift „Spectator", der Herausgeber des „New Common wealth", W. Horsfall Carter, über die Stellung der Krone folgendes: „Die Krone ist das einzige sicht bare Symbol der Einheit des Britischen Reiches ge blieben, das alle kleinen Streitigkeiten und Jnter- essenverschiedenheiten überragt. Der alte Grundsatz englischer Politik, nach dem das Königtum nur eine würdevoll? Einrichtung ist, die innerhalb deS parla mentarischen Systems die Kontinuität gewährleistet, ist damit natürlich aufgegcben worden. Dem König stehen wichtige Verfassungsrechte zu, von denen er mehrmals Gebrauch gemacht hat, so etwa 1V11, als er von Asquith Neuwahlen verlangte, ehe er sein« Einwilligung in die für die Durch bringung des „Parlament Act" erforderliche Ernen- .nuckg einer ausreichenden Zahl von Peers gab. So 1028, als er Baldwin Lord Curzon bet der Bildung der konservativen Regierung vorzog. So schließlich 1081. Aus de» Reden des Königs und des Kron prinzen in den letzten Jahren geht klar hervor, baß beide die politische Entwicklung in einem Matze mit- besttmmen, wie «S seit DtSraelt bet keinem unsrer politisch Führenden der Fall gewesen ist. Fol ge,?»« Geschichte wird erzählt: Als im August 1081 das Vertrauen in die Allmacht des englischen PsundeS wich, bedeutete der König dem Premter- üitnifter und Labour-Mann Macdonalb, bah es leine, de» Premierministers, Pflicht sei, bas Land aus der Untiefe zu bringen, in die es infolge uner- sahreuer Lenkung des Staatsschisses durch die Labo-i^besatzung geraten war. Das war vom König verkMingsmätzig gehandelt, nnd e» war Macdonald, der ßdwissermatzen di« Spielregeln verletzte, al» ohne Befragung oder auch nur Unterrichtung seiner eigenen Partei eine neue Regierung bildete. Ich er. wähne dieses Beispiel nur, um den wirklichen Einfluß des Königs zu illustrieren, und weil das seltsame Särauspiol einer Nationalregierung unter der Führung des ehemaligen Sozialisten jetzt zu Ende geht, nachdem das Schiss wieder flott, und mehr als das: seetüchtig gemacht morden ist." Soweit Horssall Carter. Die steigende Achtung, die sich König Georg während seiner RcgicrnngSzeit als ein treuer Diener des Staates erworben hat, nnd die Sympathien, die der Thronfolger in allen Schichten der Bevölkerung genießt, zeigen, datz eine nach außen hin fast unbemerkt gebliebene, deswegen aber nm so bedeutsamere Entwicklung in der Ge schichte der englischen Krone, die mit dem Regie rungsantritt Victorias vor hundert Jahren begann, ihrem Höhepunkt entgcgenstrebt. Wir mutzten diesen Hintergrund etwas stärker ausmalen, um dir Rede des Prinzen von Wales in den richtigen RaMen zu setzen. Ter Prinz von Wales ist ein durch und durch moderner Mensch, der erkannt hat, baß «sne neue Zett auch neuer außen politischer Mittel bedarf und daß das 2V. Jahr hundert die europäische Diplomatie vor ganz neue Ausgaben stellt, in denen sie neue Waffen verwenden mutz. Im 1». Jahrhundert waren die Freundschaft und der Frieden zwischen zwei Völkern gleichbedeutend mit dem Frieden oder der Freundschaft zwischen den zwei Höfen, die diese Völker regierten. Die letzte Blüteperiode dieser Aera war die Regierungszeit der Königin Victoria, der „Großmutter Europas". Für sie war europäische Politik (und daS war damals im Gegensatz zu heute noch Weltpolitik) eine Fami lienangelegenheit, die sich in ihrem phantastisch regen, bald lobenden, bald tadelnden Briesvcrkchr mit ihren vielen Neffen, Nichten, Enkeln, Schwieger söhnen nnd Schwiegertöchtern, mit „Willy", „Niki", „Fred" und wie sie alle heißen, abspielte. Später stellte man Frieden nnd Freundschaft zwilchen zwei Völkern aus FreundschastSverträge, Ntchtangrissspaktc nnd Bündnisse zwischen den Re gierungen der verschiedenen Länder. Auch diese Zeit ist vorüber. Abmachungen zwischen zwei Re gierungen binden die Völker noch nicht aneinander. Heute mutz man die Völker, die Ni assen habe», um einen Staat und seine Politik zu gewinnen. Henle müssen die Massen zweier Völker einander verstehen, achten »nd schätzen lernen, wenn der Friede auf die Tauer gewahrt sein soll. * Es klingt vielleicht paradox: aber gerade der Weltkrieg, in dem eine unglückliche Politik die Besten der Völker Europas gegeneinander auimar- schieren und cinqn-er vernichte» lieb, hat vielleicht die Voraussetzungen dafür geschaffen, datz die Massen ein ander nähcrkomme» können. Was ivutztcn die Völ ker, abgesehen von einigen erlesene» pUttokratischcn und aristokratischen Schichten, vor dem Kriege vonein ander? Trotz allen pazifistischen und intellektuellen Kongressen war die Einsamkeit der Völker grenzenlos. Jedes stand sür sich und sah im ander» nur «ine »»- faftbar«, unbekannte, unberechenbare, auf jede» Fall wenig freundlich gesinnte Macht. Was die Völker wirklich voneinander wutzten, mar ost grotesk wirken des Stückwerk, war im besten Falle Buch- nnd Zeitungszvisseü. Es gab ja damals für den größten Teil der Bevölkermig säst keine Möglichkeit, über dis eigenen Grenzen Wiauszukommen. Damals fuhren noch keine „Kkaft-durch-Freude"->Schifse mit Taufe», den von deutschen Arbeitern hinaus aus das Meer, um fremde Länder und Völker kenuenzuleruen. Was wußte 1011 der Bäuer in Oberbayern von dem Bauer» tn Südengland? Was der Arbeiter i» Manchester oder Stokport von dem Arbeiter in Chemnitz oder Zwickau? Deshalb war es ja zu Beginn des Krieges der heimtückischen. Propaganda so leicht, der ganzen Wett ein Schauerbild von den deutschen Hunnen zu entwerfen, di? in Belgien nichts andres zu tun hätten, als kleinen Kindern die Hände abzuhacken und wehr lose Krauen zu schänden. Diese Propaganda hat an der Front nicht lange vorgehalten. Als man im Hinterland noch alle ihre Greuelmärchen glaubt«, waren sich trotz allem blutigen Kamps di« Besatzungen der einander gcgenüberltegen- den Schützengräben innerlich schon weit näher ge- kommen. Der groß« Tpdeszirkel, der die Schützengräben elnschlotz und von'nlltr Welt (rennte, umschloß beide: Engländer und DStttsche. Der Frontkämpfer- typirs entstand. Et war überall gleich. Wenn mau Ehrendienst am denischen Volk Oer Reichskriegsminister über -en Sinn -er Wehrpflicht
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