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Dresdner neueste Nachrichten : 18.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193507185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-18
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 18.07.1935
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Jahrgang 28 Notverordnungen in Frankreich Mitternächtliche Einigung im franzSflschen Ministerrat - Scharfe abessinische Erklärungen — Wendung in der Militärpolitik Lapans Deutscher Wallfahrtsort Der Führer an ver Gruft Heinrich« de« LSwen X Braunschweig, 17. Juli Gan» überraschend traf am Dienstagabend der Führer und Reichskanzler in Braunschweig ein. Am Mittwoch früh hatte sich die Tatsache der Anwesenheit des Führers wie «in Lausseuer durch Braunschweig verbreitet, und die ganze Stadt hatte Flaggenschmuck angelegt. Schon tu den frühen Morgenstunden hatten die Polizei, SA. und SS. groß« Mühe, die begeisterten Braunschweiger an den Absperrungen znrückzuhalten. Als der Führer gegen 10.80 Uhr baS Hotel verlieb, brausten begeisterte Heilruse auf, die ihn auf der Fahrt zum Vurgplatz stündig begleiteten. Aus den Straken hatte die SA. mit ihren Fahnen und Stan, darten Ausstellung genommen Aus dem Burgplaft schritt der Führer die Front der Shrenabordnung der SS.-Kührerfchnl« Braun, schweig ad «nd begab sich dann in den Dom, wo im Mittelschiss die Gruft des grobe« Niedersachsen herzogs Heinrich deS Löwe« sreigelegt worden ist. In tiefer Ergriffenheit «eilt« öer Führer einige Minuten an der Grust. ' Dann ergriss MiuiÜerpräsident KlaggeS iBraunschweigs das Work. Er gab «inen Ueb«rblick Uber die FreilegungSarbeitgp und ihr« Gründe. Der Sachten» und Bayernherzog Heinrich der Löwe wird immer mehr, so führte er p. a. aus, als «in Vor- läusereinermahreqheukschen Nation al. Politik anerkannt. Sein Grab tm Dom zu Braun- schweig beginnt «in Wallfahrtsort für ganz Deutschlandzu werden. Daher war eS unwürdig und unertrtiglich, dab über den Zustand der Grust und dem Grabmal keine genaue Auskunft gegeben werden konnte. Der Ministerpräsident ging dann im einzelnen aus die vorhanden Urkunden «in, die über die Grust nur dürftige Aufklärung geben. Unter Leitung maßgebender Sachverständiger seien die Aus» grabungen vorgenommen worden. Sie hätten gezeigt, in welch pietätloser Weise mit der Gruft in den ver gangenen Jahrhunderten verfahren worden sei. Der ausgesundene guterhalt«n« Steinsarg konnte einwandfrei als der des großen Niedersachse »Herzogs identifiziert wer- den. Sein Inhalt war unberührt. Von den Ueber. resten der Gebeine seiner Gemahlin, der Herzogin Mathilde, konnten nur ein Ledermantel und «twaS Asche gesunden werden. Ein dritter kleiner Sarg ent- hielt die Gebeine des ältesten Kindes Heinrichs des Löwen. Zum Schluß sprach Ministerpräsident Klagges die Bitte aus, der Führer möge di« Braunschweigische DtaatSregierung beauftragen, diese Grabstätte eines groben Deutschen in «inen würdigen Zustand zu ver- setzen und sie allen Volksgenossen zugänglich zu machen. Anschließend besichtigte -er Führer zusammen mit den Mitgliedern der Braunschweigischen StaatSregi«. rung und seiner Begleitung den alten Dom und die Burg Dankwarderodk «vo Heinrich der Löwe gelebt und gewirkt hat. AIS der Führer und Reichskanzler auf den Balkon der Burg trat, und als er dann im Wagen Braunschweig verließ, wurden ihm wieder stürmische Huldigungen bereitet. Hochschulprofessor wegen Anstiftung zu Oevlsenschtebungen verhaftet X Berlin, 17. Juli Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Aus Veranlassung des Generalstaatsanwaltes bet dem Landgericht Berlin wurde M Dienstag im Rahmen der Ermittlungsaktion gpgen Angehörige katholischer Orden der Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Aachen Dr.» Jng. Joses Pirlet verhaftet und in das Unter suchungsgefängnis Berlin-Moabit «ingeliefert. Gegen ihn liegt richterlicher Haftbefehl wegen Teilnahme an Devisenverbrechen vor. In der vor einigen Wochen durchgeführten Ber- . Handlung gegen die Generaloberin der Kölner Augu- stinerinnen, Schwester Neophhtia geborene Maria Menke, die mit «ine» Verurteilung'zu fünf Jahren Zuchthaus, füns Jahren Ehrverlust und 121000 Mark Geldstrafe endete, hatte sich der Ver- dacht ergeben, daß Professor Pirlet die Angeklagte zu ihren Devisenschtebungen an gestiftet hatte. Dieser Verdacht hat sich InzwischenHo verstärkt, daß nunmehr die Verhaftung des Beschuldigten erfolgen mußte. Lavals großesSanirrmgsprogramm Maßnahmen zur Ausgleichung des Etats - Steuererhöhungen, Herabsetzung -er Gehälter und Pensionen — Senkung der Lebenshaltungskosten Telegramm unsres Korrespondenten N. Paris, 17. Juli Gestern vormittag trat das sranzösisch« Kabinett unter dem Vorsitz des Minister präsidenten Laval zu einer Sitzung zusammen, die sich bis in die späten Abendstunden hinzog. Rur eine einzige kleine Pause bewilligten sich die Minister, um 18 Uhr ließ ihnen Laval ein Frühstück servieren. Die zwölsstündigcn Beratungen galten der Ausarbeitung des Sanierungsprogramms und der Fertigstellung der an gekündigten 2 8 Notverordnungen. Füns Minuten vor Mitternacht ging der Kabinettsrat der französischen Negie rung zu Ende. Die Einigung über die Notverordnungen war er reicht. Um Mitternacht noch begaben sich die Minister ins Elyscc, um die Notver ordnungen dem Präsidenten der Republik zur Unterschrist vorzulegen, damit sie heute noch im „Journal Ofslriel" erscheinen können. Im Lause der Beratungen, die nicht immer ganz glatt vor sich gingen, sind auS den angcküadigtcn 28 Notverordnungen 28 geworden. „Es ist eine wahre Revolution aus dem Verordnungswege", erklärte der Solonialminister Rollin. An Ersparnissen werden durchgesührt: 7 Milliarden im allgemeinen Haushalt, 1,8 Milliarden im Haushalt der Gemeinde- und Provinzial verbände und 2,8 Milliarden im Haushalt der Eisenbahnen. Insbesondere sind -W Bcamtengehälter herabgesetzt worden, und zwar um 8 Prozent für die Gehälter unter 860g Franken, «m ö Prozent für die Gehälter von 8000 bis 10 080 Franken, und um 10 Prozent für di« höheren Gehälter. Sämtliche Pensionen sind ebenfalls um durch schnittlich 10 Prozent herabgesetzt worden, einschließ lich der Pensionen für die Kriegsbeschädigten und Veteranen. Sämtliche Staatsausgaben mit Ausnahme der sozialen Ausgaben und der Arbeitslosenunter stützung werden um 10 Prozent gekürzt. Von dieser Maßnahme werden auch die Coupons der Staats renten und der Staatspapiere betroffen, aus die eine Einhaltung von 10 Proz. gelegt wird, trotz dem Pro teste des Staatsministers Marin zugunsten der Klein rentner. Gleichzeitig ist auch eine Reihe von Steuern erhöht worben. Die Einkommensteuer für Einkommen Uber 80 000 Franken wird um 50 Prozent erhöht. Die Börsensteuer für Jnhaberpapiere wird von 17 auf 24 Prozent erhöht. Die Börsenstcuer für Namens- paptere bleibt unverändert. Die Sondersteuer für die Gewinne der Rüstungsindustrie wird auf 25 Prozent erhöbt. Weitere Maßnahmen 'gelten einer Senkung der allgemeinen Lebenshaltungskosten. Die Preise für Gas, Wasser, Elektrizität, Kohle und künstliche Düngemittel werden durchschnittlich um 5 Prozent herabgesetzt. Der Brot- preiS wird ab 18. Juli um 10 Centimes pro Kilo er mäßigt sio Centimes gleich 1,6 Pfennig). Sehnliche Maßnahmen sind auch zur Herabsetzung der Fleisch preise getroffen worden. Schließlich werden auch alle M i e te n bis zu 10 000 Franken im Jahre um 10 Pro zent gesenkt. Die Hypothetenzinsen werben im Zu sammenhang damit ebenfalls um 10 Prozent ermäßigt. Von der Ausnahme dieser Verordnungen In der Oesfcntlichkeit kann man sich vorläufig noch kein Bild machen. Die große Jnsormationspresse bemüht sich heute nur, wieder Stimmung im Sinne der Regierung zu machen und die Appelle an den Patriotismus des französischen Volkes noch dringlicher zu gestalten. Ter GewerkschastSring ldie Confödöratcs General de Travail), -er nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Beamten umfaßt, erläßt aber heute schon einen scharfen Protest, worin er, wenigstens grundsätzlich und theore tisch, die DeslationSpolitik der Regierung als „krisen verschärfend" verwirft. Im „Populaire" verweigert der marxistische Parteiführer Leon Blum ebenfalls seine Zustimmung, ebenfalls mit der Begründung, daß durch die Notverordnungen die Krise nur verschärft werde. Die Politik der Regierung sei „ungerecht und töricht". Die Regierung schädige die Nation, denn alle arbeitenden und sparenden Klassen würden schwer be troffen. Das Kapital aber bleibe ungeschoren. Die kommunistische „Humanitv" beschränkt sich auf den Not schrei „Nieder mit den faschistischen Hungcrverordnun- gen!" Nach gewissen Gerüchten soll die Regierung auch, wie übrigens mehrfach angekündigt worden war, die in Frankreich üblichen Subventionen offener und ge heimer Art wesentlich beschnitten, wenn nicht gar völlig gestrichen haben. Im Pariser Blätterwald ist darauf ein bedenkliches Raunen entstanden. Man nennt schon die Namen einer Reihe von Zeitungen, die durch diese Sparmaßnahme zum Tode verurteilt seien. Frankreichs wirtschaftliche Absichten Gegen die Abwertung — Förderung der Ausfuhrindufirie X Paris, 17. Juli Die Notverordnungsnovelle schließt mit einem Aufruf an die Nation, die von ihr geforderten „gleich mäßig verteilten Opfer" zu tragen, da ein mit inneren Schwierigkeiten kämpfendes Frankreich einer Be drohung deS Friedens gleichkomme. Die zusätzlichen Leistungen müßten als Bürgschaft für die Sicherheit von Heim und Hof gelten. In dem allgemeinen Be- richt wird ausdrücklich betont, daß die von der Re- gierung beschlossenen Maßnahmen keinen end- gültigen Charakter trügen, sondern bet einer Besserung der Lage gemildert bzw. gänzlich auf. gehoben werden würden. Die Regierung begründet ihre Maßnahmen mit den ihr am 8. Juni durch Las Parlament übertragenen Vollmachten zur Verteidigung deS Franke». r Die Regierung wer-e ein« Abwertung keines falls zulasfen. ES gebe nur ein sicheres Mittel zur Verteidigung des Franken: Jeden Vorwand zu neuen Angriffen zu beseitigen. Man werbe nicht die Währung eine» Landes angreifen, dessen Finanzen ausgeglichen seien. Um dieses zu erreichen, sei aber wesentlich 1. der sofortig« möglichst vollständige HauS- haltauSglelch, 2. «ine all-amUn« Aktion -ur: Wieder. belebung der Wirtschaftstätigkeit. Die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Senkung der Lebenshaltungskosten und damit zur Wiederbelebung der Wirtschaft könnten nur der Auftakt zu einer allgemeinen Wirtschaftspolitik sein, die in den kommenden Wochen logisch ausgebaut werden müsse. Die Wirtschaft eines Landes könne nur vorsichtig und Schritt für Schritt umgestellt werden. Das betreffe besonders die französische Handels- Politik, deretwegen man der Regierung die Absicht zugekchrieben habe, brutal mit den bisherigen Methoden zu brechen, während ganz im Gegenteil hier eine vor sichtige Entwicklung der französischen Erzeugung und der Landwirtschaft geboten sei. Durch eine der wirt schaftlichen Verordnungen solle dem vielfach geäußerten Wunsch des französischen Exports Rechnung getragen und die Mobilisierung rückständiger ClearingSansprliche ermöglicht werden, damit die Frei machung kommerzieller Gläubigcransprüche an baS Ausland erleichtert werde. Diese Maßnahme bezwecke, den Aussuhrindustrien die Elastizität wiederzugebcn, mangels deren viele AuSfuhrinbustrlezwetge zur Un tätigkeit unb^pmit zur Steigerung der unfreiwilligen Arbeitslosigkeit verurtrttt gewesen feien. Prinz Paul in Sinaia Von unferm Sonderkorrespondenten L. U. Sinai«, im Juli Der Besuch des Prinzrrgentcn Paul von Jugo- slaivien beim König Karl von Rumänien in der idyllischen Sommerresidenz Sinaia ist den politischen Kreisen Rumäniens recht überraschend gekommen. Jedenfalls ist die Anregung zu diesem Besuch auch von Belgrad auogegangen. In Bukarest bemühte man sich, dem Besuch einen ausschließlich prirntten Charakter zuzuschreiben. Aber wer die potitisä>e Entwicklung im Südosten Europas iu den letzten Wochen und Monaten auch von Belgrad aus beobachtet hat, konnte durch die kurzfristige Ankündigung der Tage von Sinaia nicht überrascht werden. Tie Ueberraschung blieb durchaus dem rumänischen Außenminister Titulescu Vorbehalten, der ans die Nachricht von dem bevorstehenden Besnä-e des Prinzen Paul beim König Karl eiligst von London nach Sinaia eilte. Ter Besuch des Prinzen Paul in Rumänien wurde in dem Augen, blick dringend, als mit dem Erlaß der neuen Habs» burger-Ge setzet» Oesterreich ein Lebensnerv des jugoslawischen Königreiches ganz cmpsindlich getroffen wurde. Welchen Werl kann die Klein« Entente für Jugoslawien noch behalten, wenn es ihr infolge der Politik der Benesch und Tituleseu nicht gelingt, die Restauration der Habsburger in Oesterreich zu v«r. hindern? Jugoslawien kann kein Interesse daran haben, daß seine beiden Verbündeten in der Kleinen Entente aus politisch unerklärbarcn Gründen zwar ein Militärbündnis mit Sowjetrußland einzugvhen bereit sind, Rußlands Stellung im Tonauraum be- festigen, auf der andern Sette aber ebenfalls dem Drucke Frankreichs erliegen, dem die Nachfolgestaaten der habsburgischen Monarchie unbequem werden, wenn sio an sich und an thre eigene Erhaltung und Sicherung denken, anstatt Otto von Habsburg Blumen zu streuen und Ehrenpforten zu bauen, nur weil Frankreich und Italien Habsburg gegen Deutschland mißbrauchen möchten. Das sind die Fragen, die man sich in Belgrad schon lange stellt. Das sind die Fragen, die eigentlich schon den König Alexander aus seine Tode-fahrt nach Frankreich geführt haben. Er wollte im Oktober des vergangenen Jahres Frankreich in ähn licher Weise um Aufklärung über seine Politik er- juchen, wie jetzt der Regent für den Lohn des ermor deten Königs in Sinaia scststellcn möchte, wie weit ei« ernster Verlaß aus die Kleine Entente und vor allem aus Rumänien sei, wenn cs sich darum handelt, den ersten wichtigen Schritt zur Wiederherstellung des politischen Zustandes im Tonauraum zu verhindern, der in der Vergangenheit ein Bollwerk gegen eine freie Entwicklung eines staatlichen nationale» Eigen lebens der jungen Völker im Südosten Europas bildete. Aus dem politischen Kreise um Titulescu kan» man die Meinung hören, eigentlich sei Rumänien ja recht wenig an der Frage der Restauration der Habs- burger in Oesterreich interessiert, da cs nicht einmal gemeinsame Grenzen mit Oesterreich habe. Daß solche Gedanken überhaupt laut werden können, zeigt bereits die Brüchigkeit -er Kleinen Entente in ihrer heutigen Gestalt, beweist aber gleichzeitig auch die Kurzsichtig keit einer Bukarester Politik, die sich in Hörigkeit Frankreich gegenüber und in Liebedieneret vor Ruß- land erschöpft. Selbstverständlich ist Jugoslawien von einem Habsburger in Wien in erster Linte bedroht, woran auch die geschicktesten diplomatischen Formulier rungen über die Beschränkung der Habsburger auf das heutige Oesterreich nichts zu ändern vermögen, aber darüber hinaus wird ganz zwangsmäßtg durch den Einzug Ottos von Habsburg in Wien die ganze bisherige politische Ordnung im Tonauraum unter miniert, und Rumänien wird dann ebenso in Mit- letüenschaft gezogen wie Jugoslawien. Wenn von Belgrad aus immer wieder erklärt worden ist, die Restauration der Habsburger in Oester reich bebeuteKricg, so braucht man darin keineKriegS» drohung Jugoslawiens zu scheu, aber eS liegt darin die klare Erkenntnis offen ausgesprochen, daß dis Wiedereinsetzung der Habsburger, die immer das historisch verankerte Bestreben haben werden und haben müssen, das Habsburgische Reich mit Ungarn, mit Böhmen, mit Kroatien wiederaufsurichten, natur notwendig zum Kriege führen muß, ebenso wie dio Zerlegung dieses Habsburgischen Reiches nur durch den gewaltigsten Krieg unsrer Zeitrechnung möglich war. Für Jugoslawien taucht mit den Habsburgern in Wien nicht nur die außenpolitische Frage seines territorialen Bestandes auf, fondern auch fein innere» Gefüge wird schwer bedroht. Die kroatische Frag« würde noch mehr kompliziert werden, als sie eS heute bereits ist. Erfüllt von den Gedanken uy-Sorgen um diese Lebensfragen des jugojlawifchen MtaafeS ist Prjn»
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