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Dresdner neueste Nachrichten : 23.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193507232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-23
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.07.1935
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Kreuzbandsendüngen: Jür bi« Woche r/X>RM. Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Gc°ß-Vce«de»< IS Rpf. Nr. 169 / 43. Jahrgang x Dienst ig, 23. Juli 193S Große Kundgebungen in Abessinien Sondersitzung -es englischen Kabinetts — Wieder zwei katholische Geistliche wegen Nevisenschiebungen vor Gericht Abessinien-Spanniillg verschliess Italienischer Protest gegen die Netze Hatte SelafsieS - Neue Erklärungen Mussolinis „AS zum letzten Autsiropsen Einigkeit aller Nassen und Bekenntnisse in Abessinien Das Wochenende hat eine neue Verschärfung des abessinisch - italienische» Konflikts gebracht. Die letzte stiebe des Kaisers von Abessinien, in der er den Standpunkt seines Landes darlegtc, hat in Italien große Entrüstung hervorgerusen. Nach den rümischcn Berichten soll die stiebe bedeutend schärfer gewesen sein, als ans der in Addis Abeba an die auswärtige Presse verteilten französischen Ucbcrsetznng hervor, geht. Deswegen hat die italienische Negierung auch in Addis Abeba einen ossiziel len Pro test s ch r i t t unternommen. Dagegen werden in Nom die Gerüchte über einen bereits crsvlgtcn oder unmit telbar bevorstehenden Abbruch der diplomatischen Be- zichnngcn zn Abessinien abgcleugnet; sie eilen den Tatsachen zumindest voraus. Unterdessen haben am gestrigen Sonntag in Addis Abeba abermals große Demonstrationen stattgesnndcn, die den Witten des Landes zum Ausdruck bringen, unter alten Umständen Widerstand zu leisten. Auch Mmioliui hat sich abermals mit verschiedenen Presse vertretern über die abessinische Frage ansgclprochcn. So vor allem «Wt. «ji»tm Berichterstatter des „Echo de Paris". Dielest! erklärte er n. a., eS sei seht die Frage, ob E u r o p a n v ch würdig sei, in der Wett die kolonisatorische Ausgabe zu erfüllen, die seit mehreren Jahrhunderten die Groüc dieses Erdfeils ausgemacht habe. Wenn Europa dessen nicht mehr würdig sei, dann habe die Stunde seines Untergangs »nwidcrrustich geschlagen. Musso lini sprach sich dann scharf gegen ein Eingreifen dcS Völkerbundes aus, indem er erklärte: „Sollte der Völkerbund das Gericht jein, vor das die Neger, die rückständigen Völler und die Wilde» in der Welt die «rohen Völker schleppen, die die Menschheit aufgewühlt und umgestaltet haben? Sollte der Völkerbund das Parlament sein, in dem Europa dem Gesetz der Zahl unterliegt und das demnächst die Absetzung Europas verkündet?" Mussolini wiederholte dann seine Ans- sassnng, daß Europa noch zwei oder drei Jahre ver hältnismäßiger Nuhc vor sich habe und daß sich Italien insvlgcdcsscn bis dahin aus seine abessinische Ausgabe kouzcntricrcn-könnc. Er bemerkte aber, Italien werde Ende August ölMMü Mann in Nvrditalie» und in Südtirol zusanuncnziehcn, um dort grobe Manöver abznhaltcn. Die diplomatischen Verhandlungen gehen unter dessen immer noch weiter, doch weiß inan immer noch nicht, wann der Völkerbund zusammcntritt, und auch der Termin einer engtisch^sranzösisch-ital'enischcn Trci- mächtckonscrcnz — falls sie überhaupt zustande kommt — ist noch völlig vage. Mit einiger Spannung sieht man den heutigen Beschlüssen des englischen Kabinetts ent gegen. London vor schwerer Entscheidung Besorgnisse über die weltpolitischen Folgen des Abessinienkonflikts Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 22. Juli Tas englische Kabinett wird Henle zn einer Sondersitzung zusammentreten, in der abermals die abessinische Strcitsrage besprochen werden soll. In Rcgierungskreisen hat man sich jetzt zu der Ansicht dnrchgerungen, daß England seine zögernde Haltung ansgcbcn und mit einer unzweideutigen Erklärung vor die Lesscntlichkeit treten muß. Der Gedanke einer in Nom abzuhaltcndcu italicnisch-sranzösisch-englischcn Treimächtekonscrcnz ist zwar noch nicht endgültig ausgegcben, jedoch sind die Hoffnungen, daß eine solche Konferenz noch recht zeitig vor der Genfer Ratstagung zusammenlrctcn kann, mehr als gering. Man hat auch wieder davon gesprochen, die Ratstagung einige Zeit hinaus- zuschicben. Ta aber in ungefähr vier Wochen die Regenzeit in Abessinien anshört und dann alle Voraus setzungen für militärische Aktionen gcschassc» sind, würde nach englischer Ansicht eine weitere Vertagung der Ratstagung nur eine Vergeudung wertvoller Zeit bedeuten. Die englische Regierung, so schreibt der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele graph", muß sich jetzt entscheiden, welche Richtung sie einschlagen wird für den Fall, daß keine friedliche Lösung mehr gesunden werden kann. Das ist, so fährt der „Daily Telegraph" fort, wahrscheinlich „die schwerste Entscheidung der englischen Regie rung seit dem Sommer 1914". Wie wir aus den der Regierung nahestehenden Kreisen erfahren, sind eö gerade die weltpoliti schen Folgen des abessinischen Konflikts, die England in Unruhe versehen. Aus Südafrika und Rhodesien kommen Meldungen, die von einer star ke» Erregung unter der eingeborenen schwarze» Be völkerung sprechen. Die angesichts der dem Lande drohenden Gefahr herbeigcfithrte Einigung zwischen Christen n n d M o h a m m c d a n e r n in Abessinien, über die heute die „Times" bc- richien, hat auf breite, tm britischen Empire lebende mohammedanische Kreise einen starken Eindruck ge macht und wird bereits propagandistisch verwertet. (Vergl. die Ausführungen „Bon Sonntag zu Sonn tag" tn Nr. 108 der „D. N. N.". D. Schrtstltg.) Es verdient Beachtung, daß gerade von abessinischer Seite in jüngster Zeit die Rassensrage besonders tn den Vordergrund geschoben wird. Der „TtmeS". Korrespondent in Addis Abeba berichtet heute morgen, daß bei der gestrigen Sonntagskundgebung Schlag worte wie „Wir Schwarzen müssen zusammen- stehen" oder „Unsre Fahne ist unsre Farbe" zu htkren gewesen und geräde diese Erklärungen mit sbesEtte« Beifall ausgenommen wotzütu seien.. Wie der diplomatische Korrespondent dcS „Daily Telegraph" mittcilt, hat die Washingtoner Regierung darum gebeten, über die von England zu treffenden Schritte ständig aus dem lausenden gehalten zn werden, mich S o w j e t r u ß l a » d hat seine eigene Entscheidung bis zur Festlegung der von England einzuschlagcndcn Politik vertagt. Die Frage der Waffenausfuhr nach Abessinien ist bis zum Augenblick »och nicht entschieden. TS liegen der englischen Negierung eine Airzahl von An trägen zur Waffenausfuhr vor. Es ist anzunchmcn, daß die englische Regierung diese Anträge nicht ab schlägig bescheiden wird. DaS engli'che Oberhaus wird sich in seiner morgigen Sitzung ebenfalls mit dem abessinischen Strcitsall beschäftigen. Lord Davis hat einen Antrag cingcbracht, in dem er die Regierung anfsordert, crns die Einsetzung einer «nparteiischen Untersuchnngskommiisivn zu drängen. Da ein iolclrcs Verfahren etwas zn sehr an die Behandlung dcS mandschurischen Konflikts erinnert, ist es zweifelhaft, ob die englische Negierung diesem Wunsche statlgcben wird. Allen beruhigenden Erklärungen des Negus znm Trotz hält man es in England dennoch für mög lich daß eS in Addis Abeba zu sremdcnfeindlichcn Un- ruhen kommt. Aus Aegypten werden zur Zeit an- nähernd eine Million Landsäcke znm Schuß« der englischen Gesandtschast nach Addis Abeba gebracht. Abessinische Anleihewünsche X London, 22. Juli Der „Daily Expreß" meldet, der neue abessinische Gesandte in London habe in einer Unterredung er- klärt: „Ich bin nach London gekommen, » m eine Anleihe von 2 Millionen Pfund Sterling für Abessinien auszunehmen. Wir haben Geld bitter nötig, nicht nur für einen Krieg, sondern anch, um die ausgedehnten Bodenschätze unsres Landes z» entwickeln." Der Gesandte erklärte, wen» die Verhandlungen mit britischen Finanzleuten sehlschlagen würden, so hoffe er, mit dem amerika- Nischen Bankier Morgan znsammcnzutreffen, der gegenwärtig in England weile, um über eine Anleihe zu verhandeln. Ferner habe er zwei weitere Aus- trägc, nämlich die brittscl»! Regierung zu veranlassen, Abessiniens Sache zu unterstützen und leinen Einsluß zu gebrauchen, damit der Völkerbund Sanktionen Hir Anwendung bringe, wie z. B. dieSchltcßung des Su « zkanalS. Ferner wolle er sich dafür einsetzen, daß die britische Regierung das Ausfuhrverbot für Waffen «nrtzhtzh«. X A d d i s A bcba, 22. Juli. (Durch Funkspruchj Die angckiindigten Volksversammlungen der „Vereinigung der Jugend ActhiopicnS" haben allenthalben unter starker Beteiligung der gesamten Bevölkerung stattgcsundcn. Die dort gehaltenen Reden dienten der Aufklärung über die politische Vage und der Propaganda für die Landesverteidigung. Das Hauptthcma bildeten naturgemäß der abessinisch-italie nische Streitfall und die drohende Kriegsgefahr. Ab wechselnd sprachen christliche und mohammedanische Priester, Staatsbeamte und Soldaten. In ihren stieben kam immer wieder zum Ausdruck, daß Abessinien 2»l>9 Jahre lang unabhängig gewesen sei und daß koptische Christ en und Mohammedaner das Land gemeinsam bis znm letzten Blutstropfen verteidigen würden. Der Zustrom von Freiwilligen siir daS abessinische Heer nimmt ständig zu. Es melden sich Angehörige aller tn Abessinien lebenden Rassen und Religionsbekenntnisse, wo durch die italienischen Meldungen über Gegensätze zwischen den beiden Hauptreligioncn Abessiniens, dem Christentum und dem Islam, widerlegt zu sein scheinen. Der Kaiser von Abessinien feiert am 28. Juli seinen 12. G e b u r t s t a g. In Anbetracht der politischen Lage wurden in diesem Jahre die üblichen großen Festlichkeiten abgesagt. Es findet nur ein Empfang der ausländischen Diplomaten und eine Abendveranstaltung statt. Die Parlamcntsrcdc des Kaisers hat im ganzen Lande lebhaftesten Widerhall gesunden. Ständig tressrn Glückwunschtelegramme ein. DaS amerikanische Note Kreuz hat der abessinischen Regierung für den «ricgssall seine Unterstützung zugesagt, da Abessinien nunmehr Mit glied der Genfer Konvention ist. Zeldmarschall Kaiser Hatte Selassie Eine seltene Ausnahme des abessinischen Kaisers bei einer ilcbnng in Harrar. Er trägt die abessi nische Feldinarichallunisorni, Sic sich europäischen Vorbildern anglcicht. Beunruhigung in Paris Gemeinsame englisch-französische Kompromißvorschläge? Telegramm unsres Korrespondenten II. Paris, 22. Juli Die Radioagcntur glaubt heute ankündigcn zu können, daß der englische und der französische Bot schafter in Rom für die Beilegung des abessinischen Streitfalles gemeinsam folgende Kompro mißvorschläge unterbreiten würden: 1. Reue Grcnzsesisetzung zwischen Abessinien und de» italienischen Kolonien; 2. Gewährung gewisser wirtschaftlicher Kon zessionen durch Abessinien an Italien; >. Bau einer Berbindungsciscnbahn zwischen Italienisch-Eritrea und Jtalienisch-Somaliland quer dnrch abessinisches Gebiet; f. Ernennung einer gewissen Anzahl italienischer Ratgeber sür die abessinische Regierung. Nachdem Ministerpräsident Laval nunmehr in der Innenpolitik etwas freie Hand gewonnen hat, kann er sich seinen Aufgaben als Außenminister ganz widmen. Dabei wird in der kommenden Woche die abessinische Frage unstreitig im Vordergrund stehen. Paris ist über die Entwicklung der italienisch-abessinischen Spannung sehr beunruhigt. Die feierliche Erklärung des Negus, daß Abessinien freiwillig nie ans irgend einen Gebietsteil verzichten werde, hat hier, ebenso wie die Bemerkung, daß sogar der Kaiser siir die Freiheit zu sterben wisse, großen Eindruck gemacht. Nicht minder ausgeregt wurde der Quai d'Orscy durch die japanische Erklärung zugunsten Abessiniens. In dieser Erklärung sieht man den Beginn dafür, daß der italienisch-abessinische Konflikt über daS lokale Maß hinausgnellen werde, nm mög licherweise zu einer Frage der Farbigen gegen bieWeißcn anzuwachsen. Die französische Außenpolitik ist sicher bemüht, jeden Krieg in Afrika zu verhindern, aber sie ist ebenso bemüht, die Freund schaft mit Italien vor allem im Hinblick ans die Problenü LeS DonauraumeS aufrecht zu erhalten. Wie aber die Freniidschast mit Mussolini sich mit der Ver meidung eines Krieges verbinden läßt, das weiß hier tatsächlich niemand. Zwischen London nnd P aris ist man sich nur über c i u Ziel einig: d a ß nämlich unter allen ll m st ändcn der V ölkcrbund dnrch diese n Kvnslikt nicht Schaden n e h m e n dar s. Sollte nämlich Italien, salls man seinen Wünschen nicht nachkomml, a»S dem Gcnscr Bund ansschcidcn, dann würden von den sieben großen Nalioncn nur noch drei weiterhin Mitglieder bleiben, was das völlige Ende dcS Völkerbunds bedeuten würde. Und daun zieht man schon lieber einen Krieg in Asrika vor, den man nun allerdings mit allen Mitteln „lokalisieren" will. . / Ausdehnung -er Unruhen in Irland Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 22. Juli In der nordirischen Stadt Belfast gehen die Religionökämpse zwischen Protestanten und Katholiken weiter fort. Im Lause des gestrigen Tages haben die Unruhen wiederum einigcTotcundzahlreiche Verwundte gefordert. Gefährlicher wird die Lage dadurch, daß die Unruhen setzt anch aus das Gebiet des Freistaates Irland überzugreise» begonnen haben. In mehreren Städten wurden die Häuser von Protestanten mit Ausschristen wie „Denkt an Belsast!" oder „Boykottiert die Ulstcrlrutc!" beschmiert. In Limerick hat die Menge die Fenster einiger von Pro testanten bewohnten Häuser cingcworscn und die pro» testantische Kirche sowie das Vcrcinshauö der protestan» tischen jungen Männer zu stürmen versucht. In CloneS wurde «in Freimaurertempel in Brand gesteckt, zwei protestantische BereinShäuser wurden vollkommen zerstört
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