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Dresdner neueste Nachrichten : 13.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193510131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-13
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 13.10.1935
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Nr. 240, Sette 32 Dresdner Neueste Nachricht«« Sonntag, 13.Oktover1dN Das Feuermaul »)ur Zett der späten Ernte sah man bl» tief in den Herbst hinein die Leiterwagen von den Höhen heretnkommen, alle bis zur Uebersitlle mit Rüben und Dorschen beladen. Ehe sie in die Höfe und Scheunen lenkten, fuhren sie an den Fluß, -er sich draussen »mischen den Wiesen bahinzog. Man reinigte hier die Rüben und Dorschen aus die einfachste und schnellste Weise, indem man an einer seichten und ruhigen Stelle des Flusses sämtliche Rüben in das Wasser warf, sie hin »nd her flatterte und dann mit einem Rechen wieder hcrauSzog. Zu Hause wurden die Rüben vom »traut befreit und in die Küche ge bracht. Hier lagen sie z» Bergen ausgehäuft am Bode». Rings um den Tisch, auf dem ein grosser Hobel stand, saften die Mägde, und jede hatte ein Messer in der Hand, um die Rüben »u schälen. Die geschälten Rüben wurden auf dem Hobel ringehächelt, um hierauf als Rübenkraut in einem hölzernen Zu ber eingcsäuert zu werden. Bei diesem Rübeneinhächeln war ich stets gern da bei, nicht bloft, weil es lustig »»ging, weil alles mögliche erzählt wurde, sondern auch, weil mir das stifte Fleisch der Rüben besonders schmeckte. Mit einem stumpsen Messer schabte ich solange am Innern der Frucht, bis ich alles ausgegesfen und nichts mehr als die leere Schale in Händen hatte. „Warte nur", sagte einmal «In« Magd zu mir, „wer so naschhaft ist, dem erscheint «tnmal plötzlich der Tod in der Nacht." Im ersten Augenblick war ich erschrocken über diese Worte, aber als ich genauer überlegte, warum denn der Genuß irdischer Früchte solche Folgen haben könnte, lachte ich die Magd nur aus. „Alles wächst doch, daß es gegessen wird!" «rwidcrtc ich. Bei diesen Worten griff ich auch schon nach einer neuen Rübe und begann wieder zu schaben und zu «Isen. Einmal lieft ich das geschabte Nübenfleisch auf der Zunge liegen und zeigte es der Magd, bevor ich «S hinuntcrschlang. „Mut", tobte ich und klopfte auf den Bauch. Diesen an sich harmlosen, aber im Uebcrmut ge nossenen Nissen werde ich wohl nie vergessen; denn kaum wollte die Magd auistchc» und mir, wenn anch nur scherzhaft, auf den Mund klopfen, da sprang ich auf »nd lief davon. Ich lief zur Küchentllr hinaus, durch den Hau-- tzang, bis vor das HauS. Da mir die Magd aber bis vor die Tür folgte, lief ich immer noch weiter. ES war bereit» dunkel geworden und so ein leichtes, zu entfliehen und sich zu verstecken. Hinter einer alten Scheune stellte ich mich auf und ries aus der Finsternis mit verstellter Stimme hervor: „Daft du mir ja nicht» iftt, sonst erscheint dir der Tob in der Nacht." Wie ein Echo wollte ich der Magd diese Worte zu schreien und sie verulken. Denn wenn sie setzt dem Laut meiner Stimme nachgeht, um mich zu Haschen, dachte ich, gleich werde ich wieder davon sein, und sie wird nichts als leere Finsternis hinter den nächtlichen Mauern sindcn. So schlich ich mich denn auch schon auf Zehen- spitzen davon, um mich, von der jetzigen Stelle ent fernt, in einem andern Winkel zu verstecken und der Magd das Echo von neuem zuznrnfen. Während ich hierbei lautlos horchte, ob mir die Magd auch wirklich folgte, und jedes Geräusch, das ich wahrnahm, als ein Zeichen ihres Schrittes deutete, kam ich immer weiter von nnserm Hause weg, in entferntere Gassen. Ueberall gab cs natürlich einen Winkel, wo man sich wieder verstecken konnte. So stand ich wieder hinter einer Maner und lauschte, ob denn die Magd noch immer nicht in die Küche zur Arbeit zurückgekchrt sei und mich wirklich erhaschen wollte. Tatsächlich hörte ich, ganz in meiner Nähe, auch Plötzlich ein Geräusch. Deutlich unterschied ich e»: ES waren Schritte. Kamen sie durch die Gasse daher? Das konnte ich nicht klar unterscheiden. Atemlos horchte ich. Da schien es mir In der Finsternis, al» ob di« Schritte um das HauS herum kämen, hinter dem ich mich versteckt hatte. Sollte die Magd die Mauern wohl von der entgegengesetzten Seite her umschleichen, um mich um so sicherer zu ertappen? Schon bereitete ich mich zur neuen Flucht vor, indem ich mich aus die Zehenspitzen vorbcugle, um sofort zum Sprung an setzen zu können. Aber da war ich plötzlich vor Schrecken für einen Augenblick gelähmt. Denn was da langsam und fast lautlos um die finstere Hausccke kam, das war furcht- / dlne Erzählung von votttrlsck Lvlvol »ar. SS war «in feuriges Gesicht, «in Gesicht, in dem die Augen glühten, Nase und Mund. Mein Gott, was für «in Mundi Grob und wett und aufgesperrt, wie um zu verschlingen. Dabei, wie schon gesagt, voll Feuerl Jawohl, «in riesiges Feuermaul, mit un heimlich geschnittenen Zähnen, kam da auf mich zu. ES schob sich, wie wenn der dunkle unsichtbare Körper unter dem Kopf fick strecken, es senkte sich, wie wenn sich der Körper, aus dem dieser unheimliche Kopf saft, krümmen und bücken würbe. Dann wieder drehte sich das Gesicht wieder etwas nach der Seite, nach links, nach recht», wie um zu überlegen, ob es mich angreifen, wie und wo es mich packen soll, um sich hieraus wieder in seiner ganzen entsetzlichen Breite zu zeigen, jener entschlossenen Breite nämlich, mit der «S nun immer näher und immer gleich lautlos auf mich zukam. Kein Traum hätte fürchterlicher sein können wie diese nächtliche, unheimliche Wirklichkeit. Mir lief es bald siedeheiss über das Gesicht, bald eiskalt durch die Haare, zumal es schien, daft dieses feurige Gesicht nichts andres sein konnte, als das Gesicht von Tod und Teufel in einer Person, die nun, während ich kurz vorher noch übermütig dem Genuft des Lebens gehuldigt hatte, drohend aus mich zukam. Schritt um Schritt wich ich entsetzt vor diesem Ge spenst zurück, um dann plötzlich sprunghaft zu fliehen und mich durch einen jähen Lauf zu retten. Aber siehe dal Kaum war ich einige Schritte gerannt, da sing auch da» Gesicht hinter mir zu rennen an. Es kam mir immer in gleichem Abstand nach, es reckt« sich, es lenkte sich von neuem und bleckte, scheinbar nur immer gieriger, feine riesigen Zähne. Ich hatte da» Gefühl im Nacken, daft sich das feurige Gesicht jeden Augenblick auf mich stürzen und mich vernichten könne. In dieser Not, in der ich bald keuchte wie einer, der schon jetzt keinen Atem mehr bekommt, fing ich plötzlich furchtbar zu schreien an. Ich schrie, wie ich vielleicht nie zuvor in meinem Leben geschrien hatte. So sehr schrie ich, daft kurz darauf die Fenster und Türen der Häuser ausgingcn und die Leute ihre Köpfe hervorstrcckten. Doch wahrend ich noch immer wie rin Rasend«, dahtnlief, fingen die Lent«, statt mir zu Hilf« »u kommen, auf einmal zu lachen ün. Was für «in Lachen in dieser Nacht! Im «rste» Augenblick wirkte dieses Lachen wie «in Feixen der Höll«; wie durch «in Spalter der Unterwelt, wie ein Spießrutenläufer musste ich zwischen diesen feixenden Gesichtern hindurch. Aber da ich -och bald im Schein der Lampen ver schiedene Leute erkannte, flüchtete ich auf sie zu. „Warum fürchtest du dich denn?" sagte da jemand mit einer so beruhigenden Stimme, als stände mein leib haftiger Schutzengel bei mir. „Der Kopf kann dir doch nicht» tun. DaS ist doch bloss — «ine Dorsche sKohlrübej." Eine Dorsche?! Mir kam das ungefähr so vor, wie wenn ich vierzig Grad Fieber gehabt hätte und plötzlich in ein eiskaltes Wasser geworfen worden wäre. „Natürlich ist «S nur ein« Dorsche, du Hasenfnss!" hörte ich plötzlich «ine Stimme aus der Finsternis auf mich zukommen. ES war die Stimme «ine» Knaben, der mich ebensogut kannte wie ich ihn. „Dich habe ich eigentlich gar nicht schrecken wollen", sagte er, „aber weil du nun gerade dahcrgekommen bist, habe ich eben vor dir -en Kopf etwas tanzen lassen." Und nun zeigte «r mir den Holzstab, den er in Händen hielt, und darauf die grosse, ansgchöhlte Dorsche, in die er das unheimliche Maul, die glotzenden Augen und die Nase eingeschnitten und sie von innen her durch eine brennende Kerze erhellt hatte. „Das ist alles", sagte er, als ich mich von seinem nächtlichen Spuk überzeugt hatte. Eine Dorsche also, sonst nichts? Eine Frucht des Feldes, die man während des Tage» auf dem Wagen vom Acker heimgefahren und im Fluh gewaschen hatte? WaS für ein Gesicht daraus in der Nacht ge- worben war! Hatte ich nicht selbst zu Hause die Rüben auSgehöhlt, um das süsse Fleisch ans der Zunge zn schmecken und dann die leere Schale in Händen zn halten ... di« gleiche leere Schale, der mein Kamerad «in so unheimliches Gesicht gegeben hatte. Schon damals fühlte ich wohl jene» Doppelgesicht aller irdischen Frucht, die ebenso reist, stift wird und beglückt, wie sie in ihrem Ende -en erschrecken kann, der ihr letztes Gesicht auf so drastische Weise zu sehen bekommt: jenes ewige Fcuermaul nämlich, das alles Irdische verschlingt. Oer Kindskopf Gottes Anekdote von Otto Volkes Der Xn «inem preussisch«» Regim«nt, da» im Früh- jahr 1703 zur Belagerung von Main» über den Taunus marschierte, diente ein Fahnenjunker von Grävenitz, ein Kind fast noch, kaum sechzehnjährig, wie das damals der Brauch war bei den Jungens von Adel. Die Kompanie, bei der er stand, hatte äusser dem Kapitän nnr noch einen Leutnant, ein rechtes altes Schlachtcnichwert, voller Scharten und Beulen am ganzen Leibe, lind da der Kapitän sich auf dem Marsch wie anch im Quartier viel abseits und für sich hielt, so war der Leutnant des Junkers stete Gesellsä-aft, sein Tischgenvssc, sein Unterhalter und Erzieher. Dieser Leutnant war «in seltsame» Gewächs. Seine Tapferkeit war über allem Zweifel. Aker weil er äusser Dienst sich immer wieder im Trinken, Spielen, gelegentlich anch in groben Worten gegen die Vorgesetzten allerhand Tollheiten zuschulden kommen liess, so n>ar er nie ausgcrückt, wenn er an der Reihe war, und als es ihm einmal dennoch ge glückt war, hatte man ibn am nächste» Tage einer itngehenerliären Dnmmhcit wegen wieder In den alten Rang zurückversetzt. So nmr er mit mehr als vierzig Jahren immer noch Leutnant, trug aber sein Schick sal mit guter Laune und war auch dem Junker ganz und gar kein grämlicher Aufpasser, wenn er ihn anch ost derb ausschalt. ,Linbskopf Gottes!" pflegte er ihn »n nennen, wenn er, der doch noch ein Knabe war, sich einmal allzu knabenhaft aufführte. Und der Kindskopf Gotte» liebt« das alte Schlachtenschivert, weil er wohl di« geradezu mütterliche Fürsorge verspürte, die jener ihm oft unter rauhen Worten bezeigte. Eines Abends, nach drei harten Marschtagen, be- zog die Konitmnic Quartier in einem Taunusdorf, um dort eine» Ruhetages zu geniesten. „Junker", sagte der Leutnant nach dem Abendessen, ,x»lteS Faultier, morgen darfst du den ganzen Vor- mittag verschlafen." D«r Jung« schämte sich ein bisschen, denn er wusste wohl, dass das alte Schlachtenschivert dann seinen Dienst mitversehen mußte. Aber er wehrte sich doch nicht weiter, weil der dreitägige stramme Marsch ihn tüchtig mitgenommen halte, so daft er zum Umfallen müde war. Dennoch hielt eS ihn den andern Tag nicht allzu lange im Bett. AlS er ansgestande» war, ersuhr er, dass der Leutnant ichon ein zwar Stunden unterwegs war, um nach seinen Leuten zu scheu, ob sie gut unter gebracht ivärcn, ihre Schuhe ordentlich geschmiert hätten und was dergleichen Soldatensorgen mehr sind. Er frühstückte also allein und bummelte dann -urä>s Haus und durch die Hintertür auf den Hof. Dort waren die Buben des OnartierwirtS zugang« und spielten mit den Ltcinkügelche», die man dortzulande Klicker, in jeder andern Gegend Deutschlands aber wieder anders nennt. Sie lrattcn eine Kuhle in di« Erde gemacht und trieben ihr« Klicker airf ein« vor geschriebene überaus verzwickte Art hinein. Wer hintereinander drei Klicker in die Äichl« brachte, dlirfto ihren ganzen Inhalt als Gewinst «tnstecken. Junker trat heran und sä-ante dem Spiel ein« Weile zu. Dann hockte er sich wie die Buben in di« Knie beuge, um besser sehen zn können. Und schliesslich spielte er selber mit. Er lmtte auch schon eine Hand- voll gewonnener Klicker in der Hosentasche, als er hinter sich die Stimme d«S Leutnants hörte. „Aber Junker", sagte das alte Schlachtenschwert vorwurfsvoll, „was treibst du denn da?" Er fuhr herum, riss die Knochen auseinander und stotterte gewohnheitsmässig: „Befehl, Herr Leutnant?" „Befehl! Befehl!" knurrte der Leutnant. ,Ave sehl ist Dreck. Komm mal herein." Drinnen in der Stnbe pflanzt« «r sich breitbeinig vor dem Junker ans, flackerte ihn mit -en Augen an, daß eö grimmig anznsehen ivar und sagte gewichtig: „Denkst du daran, daß dn vielleicht morgen zum erstenmal ins Feuer kommst? Wenn du di« Ohren auf machst, kannst dn -io Kanonade von Mater» herab« schon Aren. . Und spielst heute mit Kindern Ptck«rl lSr war von der brandenburgisch - mecklenburgischen Grenz«, und dort sagen siv Picker.) — DaS verträgt sich nicht miteinander", schloss er mit Donnerton. Da ober sah ihn -er Jung« mit einem so un schuldig fragenden Blick an, Latz «r unsicher wurden sich «Her abkehrt« und mit fallender Stimm« hinzu, setzt«: ,O-«r vielleicht doch." Und den Rest de» Tages war er »wischen gelegent lichem heftigem Geschimpfe besonders liobevoll zu dem Junker. Zwei Tag« später kam die Kompanie wirklich in» Gefecht. Der Junker führte seinen Zug wie ein alter Krieger; er kommandierte seine Salven genau und be- stimmt, sprang beim Borrückcn unbedenklich weit vor die Front und winkle seinen Leuten mit «inporg«- strecktem Degen — alles so, als ob er auf dvm Exer. zterplatz wäre. Bis er kurz vor dem letzten Anlauf von einer Stückkngel getroffen und schwer, wenn auch nicht lebensgefährlich, verwundet wurde. Als alles zu Ende war, tarnen der Kapitän rin der Leutnant, ihn zu suchen. Er lag auf einer Stroh schütte hinter einer alten Scheune, war mit seinem Mantel zugedeckt und hatte irre Angen. Der Kapitän fasst« seine fieberheisse Hand und sagte: .Hast dich brav gehalten, Junker. Wir sind stolz auf dich. Uno ausserdem haben wir das Gefecht gewonnen." Der Jung« tastet« mit seiner u«verwundeten Hand nach seiner Hosentasche, wo er noch die erspielten Klicker fühlte, und flüsterte, Indem «in glückliches Lächeln auf seinem Gesicht stand: „Gewonnen!" Der Leutnant verstand ihn. Und gerührt wie e« war, gab er dem Kapitän halblaut eine Aufklärung, „Mit Marmeln gespielt?" fragt« der Kapitän un gläubig. Er war in der Gegend von Magdeburg zu Hause, wo sie di« Dinger Marmeln nennen. Inzwischen hatte das alte Schlachtenschwert ein« heftige Gedankenarbeit vollbracht, die sich in den krausen Falten seiner Stirn abzeichnete, und sagt«: ,.E» ist eigentlich kein sehr grosser Unterschieb »wischen «inem Kinde und einem tapferen Soldaten." Der Kapitän sah ihn von der Seite am „Nein, ohne Spass, Kapitän", beteuert« er. „Sds spielen beide ihr Spiel, der ein« mit Pickern, der andre mit Flintenkugeln. Und was ist ihr Gewinn? Das Gefühl" — er stockt« «in wenig — „na ja, eben «in Gefühl — wie vom Himnwl. KindSkvpf« Gottes sind sie beiden" „Was für ein Gefühl?" fragt« -er Kapitän, -er selbst nachdenklich geivorden war. Da rafft« sich da» alte Schlachtenschwert zu «in« gewaltigen geistigen Anstrengung aick und schriet „Dass man da» lumpig« Leben vergessen hat. Un besiegt hat. Und darüber ist!" Dann erschrak er vor seiner eigenen Weisheit. Er griss an den Hut un murmelte: „Verzeihung, Kapitän — ich meine man bloss —" Karl Valentin kaust ein Äucl) / Dm n«»» »«»dm» arl Valentin, der bekannte Münchner Komiker, «k s begab sich eines Tages in da» Eisemvaren» gefchäft vyn Kustcrmann und verlangte bi« Gedicht» von Joachim Ringelnah. „Wir verkaufen keine Bücher", erwiderte de» Angestellte, „wir haben doch «in StsenwarengeschLftl" „Nun, das ist mir gleich", sagte Valentin, dvr vorgab, schwerhörig zu sein, „geben Sie mir es, wi« Sie «S haben, in Leinen oder in Leder." „Ja, über das ist doch kein« Buchhandlung!" schrie der Verkäufer. ^Ganz recht", entgegnet« Bal«ntin, spacken St» «S nett ein und schick«» Sie eS an diese Adresse. Ich möchte eS nämlich «inem Bekannten zum Geschenk machen." „Wir haben'» doch gar nicht!" schrie nun der Verkäufer, bis ihm das Gesicht krebsrot wurde. „Pack«n Sie'S sei ja recht nett «in, als ob's für Ihre eigene Braut wäre", sagte Valentin gelassen, „mehr verlang« Ich nicht. Aber meinen Nam«n möchte ich noch hineinschreiben." lHachdvick »tisskn) Welnkenner Im Nheingau war «inmal «in wirklich gutes Weiniahr gewesen, man kellerte den Wein «in und nach zwei oder drei Jahren füllte man ihn In Flaschen. Bei der Kostprobe sagte der Kellermeister zu feinem Herrn: „Ich waass nit, waS do -raln) iS. Der Woi Hot 'n Aroma nn 'ne Blum, nm deS un» de Noah im Himmel beneide könnt; drotzdem — alles, was recht is —, er schmeckt e bissche noo Eise lEisen)." „Dn bist wohl nicht recht bei Trost! Nach Eisen? Her mit dem Glas!" Bedächtig zieht der Kellermeister den Heber auS dem Spundloch. Im Kerzenschein glüht das kostbare Naft wie slüssige» Gold. Tief senkt sich di« Nase in d«n Römer, und mit geschlossenen Augen schlürft der Fach mann Tropfen »m Tropfen. „Aaaah — der Nektar -er Griechengötter war kümmerliches Wasser gegen diesen Trank. Doch — hm! — du hast recht. Ich muss ebenfalls einen Bei geschmack konstatieren. Aber nichts Eisenhaltiges, Metallisches fühle ich heraus — halt, ich hab's! — Der Wein da schmeckt nach Leder!" Wieder nimmt der Küsermeister eine Probe, aber mals hält der Bauer einen Schluck auf der Zunge fest. Beide beharren auch jetzt noch aus ihrer Meinung. Eine Verständigung war um so weniger zu ermög lichen, als zu Rate gezogene Küfer, die gleichfalls eine feine Zunge hatten, durchaus keine Veränderung an dem Vollgchalt des Weins bemerken konnten. „Un er schmeckt doch noo Eise!" beharrt der Keller meister. „Un er schmeckt doch noo Ledder!" äfft ihm der Besitzer nach. Ein paar Tage später wurde das geleerte Fass „geschwenkt", gesäubert. Und was siel aus dem Spund- loch heraus? Ein kleiner Schlüssel mit einem Lederriemchen daran. Humor »Junge, waS machst du denn da?" „Ich will nur mal sehn, ob der neue Mantel wirk lich wasserdicht ist!" Der Doppelgänger Lloyd George hat in dem Grobkaufmann Mr. Gray aus Glasgow einen Doppel, aängcr. Als Llovd George Liess« Herrn einmal besuchte, wurden sie sogar Freunde. Die Freundschaft dehnte sich auch aus die Frauen der bei den „ZwillingSbrUder" auS. Beide Frauen trafen einmal auf der Strasse Mr. Gray. Da rief Frau Lloyd George ganz entsetzt auS: „Mein Gott, ist das nun Ihr Man« oder meiner?" * „Wer war weiser al» So krates, tapferer als Achilles, schöner als Apollo und be strickender als Casanova?" „Ach, Sie kennen wohl den ersten Gatten meiner Frau?" * Um seine zänkische Frau nicht zu stören, beschloss der Löwenbändiger, spät Heim kehrend, im Löwenkäftg zu übernachten. „Wo bist du die Nacht ge- wesen?" fragte die Gattin mit unheilverkündender Stimme. „Warum bist du nicht nach Haufe gekommen?" „Heimgekommen bin ich wohl", erklärte er, „aber um dich nicht im Schlaf zu stören, blieb ich bei meinen Löwen. „O du Feigling!" kam es verächtlich über die Lippen der Xanthippe. „Ja, sehen Eie denn nicht, dass wir hier k«tn« Bücher verkaufen?" brüllte der Gehilfe. „Gut, dann will ich daraus warten", sagt« Va lentin ruhig und fass nieder. Der Gehilfe, am Ende feiner Weisheit, «Ute nun zum Direktor de» Geschäft», mit der Meldung, es set «in verrückter Kunde d^ mit dem «r nichts anzu fangen wisse. Der Direktor «rschien. „WaS wünsche» Sie, «kein Herr? Was soll es sein?" „Ich möchte «in« Feil« kausen, «ine «tnsach« Eifensetle, ungefähr so lang", sagt« Valentin. „Sofort mein Herr", «ntgegnete der Direktor mit «inem vernichtenden Blick aus den sprachlos gewor. denen Gehilfen und überreichte dem Komiker da» Gewünscht«. Geschäftliches Vas wieMissts Or^sn Ist clsr IVlssenl Der Magen ist tatsächlich das „führende" Organ deS menschlichen Körper». Ist er auch nicht -er eigent liche Motor, so bestimmt er doch die Richtung, und das ist ebenso wichtig. Wenn der Magen erschlosst, so ist die Folge eine Erschlaffung von Herz, Leber und Nieren. Sorgen Sie daher für eine gute Verdauung, indem Sie nach den Mahlzeiten zwei ober drei Tabletten, oder Z4 Kaffeelöffel voll Biserirte Magnesia in etwas Wasser einnehmcn. 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