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Dresdner neueste Nachrichten : 14.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193511142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-14
- Monat1935-11
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.11.1935
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Donnerstag, 14. November 193S 43. Jahrgang Der englische Wahlkampf aus dem Höhepunkt Doch wieder litauisches Direktorium in Memel? — Deutsche Ausfuhrverbote — Oer italienische Vorstoß auf Oschtdschiga Dresdner Neueste Nachrichten -M-r-irur- mit Handels, und Industrie.Zeitung Ha,bm»naN.1,oaRM.Posche,ugmonall.2w0RM.eInschl.4ZRpf.p«sigebühren w (ohne 3uslellung«dtbahr). Meuzbandsendungen:. Aür bi« Woche 1,00 RM. ' „ Einzelnummer 10 Avf., außerhaw Sroß-V^den, is Rpf. Sl-ristlettung, Verlas ood Savplgefchüftsstelle: Vre-beaL, Zerbiaao-straße 4 Anreiaenvreile' Sna,»prels: »le Ispaltigewm-Zell« «m «n- 2—» L l— 14Rpf.'Gttlltngesucheundprlval, AamlllenanieigensRps., bieTöckmbreile ww-Zell« imTexttellhioRM. Nachlaß nach Malsioffel I ober Mengenffaffel v. Lrlefgebllhr für Ziffer« anzeigen ZO Rps. ausschl. Port». Zur Zelt ist An,elg«npni»llffe Nr. 4 gültig. Postanschrift: Vre-deEl.Postfach * ZeranlsrOrttvettehrSammelnommer24601, xernvette-r 27-31-27-83 « Telegr.: Neueste Vre-deu«Verliner Schrtftleitung: Serkin N.ZS. SMortaftr.l»; Zernrnf: KurfürstSZltt-SZ-a Postscheck: Dresden 20«) - Nichtverlangte Einsendungen ohne Nückpocko werden weder zurückgesandl noch aufbewahrt. - Zm Aaste höherer Gewalt ober Äetriebsstörung haben unsre Äezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts Nr. 26« * Oer letzte Appell Baldwins England am Vortag der innenpolitischen Entscheidung - Gestörte Wahlversammlungen Telegramm unsres Korrespondenten Senifimg des Reichskultursenates In der Tagung der Neichslulturkammer — Das Deutsche Opernhaus vor der Eröffnung Bericht untrer Berliner Schristlettung Lonbon. 18. November Der englische Wahlkamps ist aus seinem Höhepunkt angelangt. Am 11. November fällt die Entscheidung über Englands Politik in den nächsten fünf fahren. Bereits in den späten Abendstunden dürste annähernd ein Drittel der Wahlergebnisse bekannt sein. SS ist außerordentlich bezeichnend, daß die Wahlvorhersagcn in einem überraschenden Grade übcreinstimmen. So wohl die Konservativen wie auch die Schätzungen der oppositionellen Labourparty sprechen von einer Regierungsmehrheit zwischen 140 und. 170 Stimmen. Der Wahlkamps ist gerade in den letzten Tagen immer stärker aus das innenpolitische Gebiet ge schoben worden, und gerade Baldwins letzte Wahlrede, di« er gestern abend in Nenwastle gehchlten hat, be« schästigte sich fast ausschlietzlich mit innenpolitischen Kragen und schloß mit einem dringenden rlvpek der Nationalregicrung, auch setzt ebenso wie im Jahre 1881 der Regierung sreie Hand in den inneren wie auch in den außenpolitischen Kragen zu gewähren. Mehr als srüherc Wahlkämpfe ist der gegenwärtige durch Radanszenen und Ruhestörungen gekennzeichnet. Wie an sämtlichen Bortagen ist eS auch gestern Mac« donald wieder unmöglich gemacht wor, den, in seinem Wahlkreis zu sprechen. Wenn er zum Mikrophon ober Lautsprecher sein« Zu« slucht nahm, begann die Bersammlung einfach ein Lied zn singen. In Birmingham mußte der ehemalige Außenminister Austen Shambcrlaln seine Wahlver sammlung abbrcchcn, und ebenso konnte sich der gegen wärtige Minister für Schottland, Eollins, nicht gegen die Radanmacher durchsetze». >i « Apathie -er Wählermaffen <Sv Uder dien st der Dresdner Neuesten Nachrichten Loudon, 13. November. sDurch United Preß) Obwohl, was die allgemeine politische Situation betrifft, selten ein« englische Regierung unter so günstigen Vorzeichen in eine Wahlkampagne einlrat, sind doch besonders letzthin verschiedene Umstände sest- zustellcn, die der Regierungspartei Anlaß zu einigen Besorgnissen geben, ohir« daß natürlich jemand an eine Gefährdung der Regierungsmehrheit denkt. Es Han« delt sich vielmehr lediglich um den Umfang dieser Mehrheit. Man sah sich im RcgtcruugSlager genötigt, das Hauptgewicht der Propaganda »ich mehr auf be. stimmte Schlagworte, ulke »Frieden" und „Wohlstand" zu legen, sondern einfach daS englische Volk auszufor dern, überhaupt seiner Wahlpflicht zu genügen. „Komm und wähle!" ist der Schlachtruf, mit der man hofft, die Wählerschaft aus ihrer Apathie zu reißen. Tatsächlich ist die Gleichgültigkeit großer Wählcrkreise den Konservativen gefährlicher als den Labonrleuten, denn die Äkehrzahl Ltzr Wahldrückeberger rekrutiert sich aus den mittleren und oberen Schichten des Bot« tes. Diese Kreise sagen sich: Wozu sollen wir uns groß anstrengen, wenst det Sieg der Regierung ohne dies feststrht? Das letztemal — im Jahre 1881 — als die Nationalregierung aus Ruder kam, ivar es ganz anders. ES ging darum, das Land aus einer ernsten Krise zu retten, in die es die Negierung der Arbeiter partei gebracht hatte, Man gab das englische Im- perium sozusagen als einen schwerkrairken Patienten dem altbewährten konservativen Arzt in die Hand, der ihm die Gesundheit wicdcrgebcn sollte. Heute besteht eine solch« Gefahr nach Ansicht der Wähler nicht, daher die Apathie weiter Kreise. So kam es z. B. vor, daß sich ... in der Wahlversantmlung des Außenministers nicht mehr als — 2» Zuhörer einsandcn. Der englische Bürger zieht den Kamin platz neben dem Radioapparat unbequemen Bänken in kalten und ungemütlichen Wahllokalen vor. In normalen Jahren Uhcn durchschnittlich 70 Pro- zent der Wahlberechtigten zur Urne. Nur im Jahre 1931 stieg die Wählerzahl um zwei Millionen. An diese zwei Millionen wendet sich die Regierung auch setzt. Aber sie verfügt-, diesmal über keine auch nur entfernt so zugkräftig'Parole wie vor vier Jahren. Diese abseits von aktuellen politischen Fragen liegen- den Gründe für.eine etwaige Abnahme der Regie- rungssttmmen macht sich bereits so sehr bemerkbar, daß man im RcgienmgSlager zugibt, daß die Gewinne der Opposition recht beträchtlich aus« fallen könnten. Hn vielen Wahlkreisen wird die Lage der Regierungs kandidaten zudem dadurch erschwert, baß gerade die ausschlaggebenden Stimmen auf den liberalen Kandt- batest entfallen könmm,- aüch wenn dieser selbst keine Aussichten hat, strittigen die ans ihn entsallenben Stimmen, unter Umftiiijden, um den Regtrrnngs- kandidaten unterlieg«», zu lassen. Lord Stone- Haven, der Hauptqrstauisator der konservativen WahlPropanänba, Achtet« einen bringenden Appell an setnh Anhänger und forderte frei willige Helfer auf, sich der Partei zur Verfügung zu stellen. Diese sollen von früh bis spät Plakate durch die Hauptstadt tragen, um «London ans seiner Apathie zu erwecken". In Birmingham rechnet man, daß die Arbeiterpartei voraussichtlich vier Sitze gewinnen werde, obwohl hier Austin und Neville Ehamberlain sür die Regierung kandidieren. Das zugkräftigste Argument der Oppo sition in diesen ebenso wie in andern Ju-ustricdistrik- tcn ist die Arbettölosenpolitik der Regierung, ins besondere die äußerst unpopuläre BedürstigkettSprü- sung vor Gewährung der Unterstützung. Auch in an dern Industriegebieten prophezeit man der Regierung erhebliche Verluste, während man in den Hauptland- wirtschastSgebieten mit einem Steg der Konservativen rechnet. Eine interessante Quelle sür Wahlvoraus sagen ist in England der Stand der Wetten. Die Odds der Regierungsmehrheit sanken in weniger als einer Woche von 209 auf 179 Sitze. An ein« Niederlage der Regierung glaubt allerdings niemand. Ta die Börse nach den Erfahrungen des all« Pro gnosen über den Hausen werfenden Wahlausgangs von IS3I „MehrheitSspckulationen" diesmal verboten hat, werden die Wetten über den Auögang des poli tischen Rennens jetzt von dem prominenten Buch macher Ladbroke gelegt. Das Wetten geht zstm Bei spiel so vor sich, baß rin Wetter 19 Schilling aus jeden Sitz über die 299-Mehrheit hinaus erhält und um gekehrt sür jeden Sitz unter 299 19 Schilling bezahlen muß. Eine interessante WahlprognoHe vrWk.ber „Daily Expreß", der von seinen Korrespo^dcyten in 595 Wahlkreisen Umfragen veranstcklten 4i«. Das Ergebnis war: Konservative 355 Sitze, Naitpnal La- bour K, Liberale 2S, Unabhängige 2, im ganzen also für die Regierung 3S2 Sitze. Für die Opposition er gab die Umfrage: Labour 294, Liberale 15, Unab hängige Arbeiterpartei 2, zusammen 221 Sitze. Da nach ergebe sich für die Regierung eine M«brh«tt von 169 Sitzen. Sine Zahl, die ungefähr mit dem augen blicklichen Stand der Wetten übereinsttmmt. ' -s L „Triumph -es Willens" in Lon-on , X London, 13. November Der Retchsparteitagsilm „Triumph deS Wil- lens" ist am gestrigen Dienstag zum erstenmal vor der deutschen Kolonie in London gezeigt worden. Dir Ausführung, di« eines der größten Ereignisse kür dir Ausländsdeutschen in London seit der Gründung des Dritten Reiches darstellte, hatte einen durchschlagenden Erfolg, Ueber 1990 Znschaiwr brachen immer wieder in Beifallsstürme besist ErsMzttst des Führers bet den gewaltigen AnfmärschbiÄrra aus. Die Veranstaltung war den Bemllhungest/^er'AuS- landörganisation und der Großbrttannischtzjk Landes- gruppe der NSDAP., sowie der Londone» deutschen Botschaft zu verdanken. , r B e r l i n, 18. November Am Freitag und Sonnabend findet eine Anzahl von festlichen Kundgebungen znm Jahrestag der Reichsknltnrkammer statt, in deren Mittelpunkt die Berufung des RcichSkultursenatS durch den Präsidenten der Rcichskulturkammer, Reichs minister Dr. Goebbels, und die feierliche Eröff nung des völlig «cugestalteten Dentschcn Opern hauses stehen. Ten Auftakt der Feiern bildet die Kundgebung in der Berliner Philharmonie Freitag mittag um 12 Uhr. Die gesamte Reichsregserung, das Diplomatische Korps, die maßgebenden Persönlichkeiten der Kammern und Vertreter der Formationen und der Partei werden teilnehmcn. Fanfaren werden den Festakt cinlcltcn. LtaatSschauspieler Friedrich Kayßlcr bringt dann einen Vorspruch von Herbert Böhme.. Der Präsident der Reichsmusikkammer, Tr. Peter Raabe, dirigiert die Uraussübrung eines Werkes des jungen national sozialistischen Komponisten Hoi er durch das Philhar monische Orchester. Eine große Rebe des Neichspropa- gaudaminlsters Dr. Goebbels schließt sich au. Dr. Goeb bels wird in keiner Eigenschaft als Präsident der Rcichskustnrkainmcr bei der Gelegenheit den Reichs-'' kultursenat berufen. Der Senat saßt die Präsidenten räte der sieben Einzelkammern der Rcichskullur- kammer mit maßgebenden Persönlichkeiten auS allen Gebieten des deutschen künstlerischen Schassens zu sammen. Der Rcichskultursenat wird über hnndcrl Mitglieder umfassen. Sein Präsident ist Reichsminister Dr. Goebbels, Vizepräsident Staatssekretär Dr. Funk; die drei bisherigen Geschäftsführer der Rcichskultur- kammcr werden dem Senat als Reichskulturwalter an gehören. Die Gründung des ReichskulturscnatS be ¬ zeichnet eine neue wesentliche Etappe in dem Ausbau werk des deutschen Kulturlebens in nationalsozialisti schem Geist. Znm Abschluß spielt das Philharmonische Orchester Beethovens „Eroica", dirigiert von Engen Jochuni. ' Am Nachmittag nm S Uhr wird das Deutsche Opernh a n s mit einer Fcstvorstellnng der „Meister singer" feierlich eröffnet. Wie iclwn mitgcteilt, wird Generalmusikdirektor Karl Böhm aus Dresden die Ausführung leiten. Auch an diesem Festakt werden alle Mitglieder der Reichsregierung und das Tiplv- malische Korps teilneHmen. Namhafte Vertreter der ausländischen KußstiqSlbtabcn ihr Erscheinen zugcsagt. Am Sonnabendvdrmittag um 11 Uhr beginnt der Rcichskultursenat in einer nichtöffentliche» Sitzung seine Arbeit. Reichsminister Tr. Goebbels wird als Präsident die Tagung mit einer aussiiar» lichen Ansprache einleiten. Darauf werden die Präsi denten der sieben. Einze^ammern über ihre Arörite- gebiete sprechen. Die staatsrechtlichen Grundlagen des Reichskultursenats wirdWinistrrialrat Tr. Schmidt- Leonhard eingehend hchandeln. Nach der Sitzung hat Reichsminister Dr. Goebbels die Mitglieder dcS Senats zu eiuem Frühstück geladen. In ähnlich festlichem Rahmen wie die Erössnungs- vorstcllnng des Deutschen Opernhauses findet am Sonnabendabend die Uraufführung des Schauspiels „ThoUlaö Paine" von Hanns Johst im Staatlichen Schauspielhaus statt. Ein zwangloses kameradschaftliches Beisammensein der Mitglieder des Reichskultursenats und andrer füh render Vertreter des künstlerischen Lebens mit Reichsminister Dr. Goebbels wird im HauS der Deutschen Künstler die Veranstaltungen der Jahres feier abschließen. ——— Stürmische Kundgebung in Brüssel Segen -ie belgische Ganktionspolitik X Brüssel, 18. November. sDurch Funkspruchj Zu stürmischen Kundgebungen gegen die Sauk- tionspolitik der belgischen Regierung gegenüber Italien kam eS in einer von 8009 Personen besuchten össeütlichen Versammlung, in der der schwerkriegsver letzte Führer der italienischen Kriegsbeschädigten, Ab geordneter Earlo Delcroix, tiher den italienisch abessinischen Krieg sprach. Staatsminister Carton be Wiart, der Belgien gewöhnlich in Gens vertritt, leitete den Vortrag mit einem Nachruf aus die ver storbene Königin Astrid ein, dem die Versammlung mit ehrfurchtsvollem Schweigen folgte. Als der Mi nister dann aber zu dem Thema des Abends mit dem Satz überleitete, daß Belgien in Genf keine andre Haltung hätte einnehmen können, erhob sich in der Versammlung großer Lärm, In dem sich seiudseUge Ruse gegen die Regierung van Zee« lanbs mit Enmpathirknndgebnngen sür Italien vermischten. Lartvu de Wiart versuchte vergeblich, sich ist denr Lärm Gehör zu verschossen. Die Verkomm- lung hinderte ihn am Wejtersprechen. In verhältnis mäßig gemäßigten AuSsührttngcn rechtsertigte dann der italienische Redner die Haltung seines Landes, wobei er namentlich die Politik des Völker ¬ bundes verurteilte. Fast jeder Sah seiner Rede wurde von der Versammlung mit Beifallsstürmen unter- brocken. Immer wieder ertönten von den Galerien, wo Angehörige der belgischen Frontkämpscrvcrbände und sonstiger nationaler Einigungen Platz genommen hatte», die Ruse: „Nieder mit deu Sanktio- ucn!" Dazwischen yiiedcrholten die anscheinend sehr zahlreich erschienenen Mitglieder der italienischen Kolonie . - , in Lprrchchören Hochrufe aus Mussolini. Starken Bestall sanden die Anspielungen des Redners aus „ein gewisses Empire", das de» Völkerbund be. nutze je nachdem, wie es sein« Belange verlangten. Tie Erregung der Versammlung hielt bis zum Schluß an. Draußen war ein großes Aufgebot von berittener Gendarmerie ausmarschiert. Da die Anhänger der SanktionSpolstl^ di« sich in Belgien Hauptsächlich aus Marxisten nutz miksger-ichieteir Katholiken, zusammen, setzten, der -isr^mmlnng ferngeblioben waren, hatte die Polizei kein«» Anlaß zum Einschreiten. Unter bei, Zuhörern bemerkte man den italienischenBot- schaster, zahlreiche belgisch« Offiziere und di« Führer der verschieden«,! KricgSteilnehmerorganisattoneir. Die italienische Note Di« Protestnote, die Italien an die SanktionS- staaten gerichtet bat, bringt in der Hauptsache eine Zu,- sammeüsassung der italienischen Auffassungen, wie man sie bereits in dem Hin und Her der Genfer Einigungs verhandlungen und der SanktionSbesprechungcn kennengelernt hat. DaS politische Ergebnis des Schrift- stücks liegt also nicht darin, daß rö neue Gesichtspunkte für di« Behandlung des abessinischen Streitfalles aus zeig«. Auch an der grundsätzlichen Haltung RomS zum Genfer Bund ändert sich trotz des Satzes, daß Italien sich „bisher" vom Völkerbund nicht habe lösen wollen, nichts. Die Absicht, die die italienische Regierung mit ihrer Note-verfolgt, liegt anscheinend in einer andern Richtung: Kurz vor dem entscheidenden Zeitpunkt, an den, die Sanktionen in Kraft treten sollen, wollte Rom noch einmal Einspruch erbeben, noch einmal den Sank- tionSstaaten In» Gewissen reden und — daS ist wohl das WesentlichÜe >— noch einmal vor der Wcltössent- lichkeit daS Vorgehen gegen Abessinien nicht so sehx'politisch al s vielmehr mora lisch r e ch t ss ktt g e n. Italien verteidigt in der Note die kulturelle Mis sion, die eS mit dem Kampf gegen den NeguS über- nommcn haben will! Mit unverkennbarer Betonung wird darüber berichtet, daß die Bevölkerung der be setzten Gebiete Mit ihrex zivilen und religiösen Obrig keit sich „zahlreich" unter italienischen Schutz gestellt habe und daß 16 909 Sklaven befreit worden seien. Mit diesen Feststellungen will Italien seine Haltung recht- fertigen und den NeguS anklagen. Mit andern Wor- ten: die VölkMundsunwürdigkrit Abessiniens soll er» neut bewiesen werden. Stärkste veychtung verdienen aber auch die Dar- lrgungen über dttz wirtschaftlichen, politischen und, wie sich die Note «usdrückt, psychologischen Folgen der
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