Dresdner neueste Nachrichten : 21.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193708211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-21
- Monat1937-08
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- Dresdner neueste Nachrichten : 21.08.1937
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Gonnabend/Gonntag, 21./22. August 1937 4S. Jahrgang N. ISS Dreshm Neueste Nachrichten ÄezugSpreise: 2,00 oaatt Uttd Anzeigenpreise: ^7^p!-,ck- bst ispMge mm.Z-,^ im An. HalbmonaN.1,00NM.Postbe,ugm°aatt.r/>0RM.-insch,.Epf.Postg.bahrea —-- ,-Igeni.si14Rpf-.S'-llengesucheuadprivat, (dstnu SSNps. Zustellungckgeb.) Kreuzbandsend.: Für dl« Woche 1,00 NM. Famlllenanzrlgen d Rpf., die 7S mm breite mm-Zelle lmT«xttell 1,10 RM. ,, Nachlaß nach Malstaffel I ober Mengenstaffel v. Lrtefgebühr für Ziffer- üinrelnuinmer In Dr.sd.n UN» auck»ärt- 20 Rpf. Slhriftleltung, Verlag VN- SavplgeschSMelle: Vresden-A^ Zerdlnandstrave 4 anzrigrn so Npf. au.schl. Porto. Zur Zeit Ist An,eig-ap«,-,ist« Ne. r gültig. poffanschrtst: Vre-den'«.l.Postfach * Sernrus: Orisvene-r Sammelnlimmer21601,Fenwerre-r 27981-27-83 « relegr.:AeaesteVresden « Lerliner Schristleitung: Serlin W.3Z, VMorlastr.1«; Fernruf: 219361-219366 Postscheck! Vreckden 20»o - Nichtverlangt« Einsendungen ohne Rückpotto werden weder jurückgesandt noch aufbevahrt. - 2m Aast» höherer Gewalt oder ÄetriebMrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder drstattung deck entsprechenden Entgelts Mesenbrände in Schanghai Kilometerweit dchnt sich -ie Keuers-runst - Heftige chinesische Angriffe aus die japanischen Steilungen - Oie Welt unter dem Lindruck der Rede Mussolinis in Palermo Granate trifft LSA.-Naggschiff Sin BesahungSmitglied getötet, 18 verletzt ^echa«»r«t,S1. August. (Durch Uuited Preß) DaS amerikanisch- Klaggschisf „Augusta- der Astatische« Flotte der Bereinigten Staaten, das zum Schutz« der amerikanische» Staatsaugehiirlge» aus dem Wangp» »or Anker liegt, ist am Freitag von eiuer Granate getroffen morde«. Sin Mitglied der Besatzung wurde getötet und achtzehn verwundet, darunter fünf schwer. Bisher besteht völlige Unklar« Helt darüber, ob die Granate von sapanischer oder chlurstscher Seite abgefeuert worbe» war. Rach Es, klärungen der amerikanischen Marinebehürben ist der au Bord des amerikanische» Flaggschiffs angerichtete Schade« «nr geringsügiger Natur. Der gestrige Tag staub wieder im Zeichen von Lustangrisfe« ber chinesische» Klugwasfe auf verschie de«« sapauische Stellungen. Der Einsatz ber chine sischen Flugzeug« AbLktraf be» detz Bortag, erheblich. Der zrntral« Hoagkinbistritt im Norde» der luter» nationalen Siedlung steht in Flammen. Die Riesen- trönde, die sich ktlometerla«g hi^ziehe«, beleuchtete« de» ganzen Bezirk gespenstig während der Nacht und oerliehe« der Stadt ein besonders schauriges «»sehen. Die Panik unter der Bevölkernng wächst. Die Brände -reise» stetig weiter «ach Westen längs dem Broadway, und nur eine klein« Sntsernnng «rennt sie noch vom japanischen Kousulatsgebäude. Die japanische» Krtegsschisse seuer« von Zeit zu Zeit schwere Salven ab. Auch in andern Stadtteilen wüte« gesährliche Brände. U. a. steht auch die Nikka-Baum« wollsabrik in Flammeu. Die ersten Sonnabendmorgenstunden standen im Zeichen hrstiger Angriffe der chinesischen Streitkräfte im Rordschanghater Kampsgebiet. Diese Angrisse rich teten sich vor allem gegen die japanische» Stellungen an der Rord-Setschuan-Stratze nnd im Jangtsepu» Biertel der internationalen Niederlassung. Aus beiden Seiten wurden Tanks und Panzerwagen eingesetzt. Der japanische MarineattachS erklärte, daß es den japa nischen Truppen an beiden Stellen gelungen sei, den Einbrgch der chinesischen Streitkräfte zu verhindern nnd den Gegner wirdcr zu vertreiben. Diese Gesechts- handlungen spielten sich noch, Kn «ächtliche« Dunkel ab, das allerdings von den ttbep den Himmel hintastenden Strahlenbündeln der Scheiuwerser und von» Wider schein der in mehreren Stadtteilen wütenden Brände erhellt war. Bei Tagesanbruch setzten die Chinesen dann sechs Kampsmaschine» und vier Bomber zum Lustangriss aus Hongkcw an. Das Abwehrseuer der japanischen'Flak schlug den Angriss ab. (Siehe auch die Meldungen aus Seite 2) Politik -er Tatsachen Mussolinis außenpolitisches Programm und seine Aufnahme in Westeuropa * Rom, 21. August Die grobe Rebe Mussolinis in Palermo am gestri- gen Freitag steht im Vordergrund der Betrachtungen aller Blätter, die ihre Leitartikel mit besonderer Be- tonung unter das Motto „Frieden auf ber Grundlage konkreter Tatsachen- stellen. Der Hauptschrlftleiter des „Giornale d'Jtalia" fasst den außenpolitischen Inhalt ber Rede in folgenden drei Punkten zusammen: 1. Juteruatioual« Auerkeuuuug des italienische« Imperiums nicht nur als Tatsache, soubern auch als Rechtsnorm. 2. Annahme der Achs« Rom—Berlin als Grund« «lement der Berftändignng nnd Zusammenarbeit in Europa. Diese Achs« sei aber kei» TrennungSband zwischen Italien und Deutschlaud aus ber ei»«» und »«» übrige« Länder« aus der ander« Seit«. I. Klarheit nnd Sicherheit im Mittelmeer, aus d«m alles verschwinde» muß, was mit »«« Methode« Günstige Aufnahme in Loudon Telegramm unsres Korrespondenten -V. London, 21. August Di« Red« Mussolinis wird in England als ei« nicht »»günstiger Anstalt sür die diplomatischen Berhands l»»gr» ,wische« Italien nnd England betrachte«, die Mitte September beginne» sollen. Der italienische EtadSchks hat «ach Ansicht maßgeblicher,. insbesondere dem Premierminister nahestehender Kreil« das Rich tig« getrosse«, indem er sich noch einmal in allgemeiner Form di« Beseitig««» des zwischen den beiden Ländern «ug,dünsten MibtranenS angelegen lei« lieb, im Ber« tränen daraus, dab die sachliche« Metnuugöverschieden. Helte» in einer verbessert««» Atmosphäre leichter zu löse» lei« «erde«. Allerdings spiegelt diese Auffassung auch die ganze Ungewlhhett wider, die einstweilen noch auf dem Ge biet aller konkreten Einzelfragen herrscht, wir sie jeder Versuch zu einer Neuordnung im Mittelmexr aus. wersen mutz. Die abessinische Frage bereitet den Eng- ländern zur Zeit keine allzu grobe Sorge, obwohl Kabinettdbeschlüsse über bas in Genf etnzuschlagende versah«», das zur Ausschaltung deck ehemaligen R«»u» sü-M.soll, noch nicht aesabt zu sein scheinen. Map siebt s-d-nkall» in der, Rede Mussolini» ei«. d«S Umsturzes die ruhige Arbeit aller Kultur- «atloue» und di« Freiheit des große« Mittelmeer« Seeweges bedroht. Diese drei Bedingungen entsprechen nach dem „Giornale d'Jtalia" den Grundsätzen der Würde, der Klarheit und des VerantwortungsbewußtsetnS der Politik Italiens. Das Blatt bemerkt, daß diese Er kenntnisse durchaus nicht neuerer Art sind und nennt die gestrige Rede in Palermo eine Ergänzung ber Mailänder Ausführungen Musso linis vom November 1088, in denen er zum ersten Male die Grundrichtung ber Außenpolitik des imperialen Italiens wtedergcgeben habe. Das erste Echo in der englischen und in der fran zösischen Presse kann im allgemeinen durchaus günstig bezeichnet werben, wenn auch der Weg von Worten zu Taten dort sehr weit zu sein pslegt. Noch darf wohl der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dab es dem gesunden RealiSmus, ber ein Kennzeichen Mussolinis wie auch Chamberlains ist, gelingen wirb, die Bahn zur Berstänbigung fretzumachen. Bestätigung dafür, daß die Italiener in diesem Zu sammenhang keine Forderungen stellen werben, die das englische Kabinett in Verlegenheit bringen würben. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" weist auf die Erklärung Mussolinis hin, Italien werde nicht etlauben, dab der Bolsche wismus sich im Mittelmeer festsctze, und meint, nach englischer Ansicht müsse eine solche Angelegenheit von jedem Land für sich selb st entschieden werben. Im übrigen bewegen sich die Kommentare ber Presse auf den gewohnten Linien. Der begeisterten Zustimmung der „Daily Mat l", die erklärt, es sei höchste Zeit, bah England ansange, Italien zu ver- stehen, steht ein mürrisches Echo in den ltnksltberalen „News Chrontcle" gegenüber (was kaum anders zu erwarten war — b. Schrlftltg). Die „Morning P o st" bleibt ihrer ltaliensrrundlichen Tradition treu und weist wieder einmal die zügellose antifaschistische Presse der Linken und die ennlischen „Moralprediger" zurecht. Die Taisache, dab Mussolinis Rede gleichsam den Abschluß der sizilianischen Manöver bildet«, hat mehrere Blätter an sein früheres Wort von dem „Ocl- zweig" erinnert, ber aus einem Wall von Bajonetten hervorsprteßt.lo den „Daily Telegraph", ber «ine Ber- - besserung ber Atmosphäre feststem, aber kritische Be merkungen über die ttalientsthe Politik im westlichen wie im östlichen Mittelmeer daran knüpft. (Stehe auch di« Meldungen aus Seit« 8) Bon Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Ein Querschnitt durch die Wettpolitik der Woche Sie Tragödie im Fernen Osten Schanghai ist mit ost asiatischen Augen gesehen eigentlich ein Piraten hör st. Noch vor neunzig Jahren war es eine elende kleine chine sische Stadt, eigentlich nur ein Fischerdorf nach euro- patschen Begriffen. Dem Opiumkrieg zu Beginn der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ver dankt es seinen Ausstieg zur ersten Handelsstadt des Fernen OstenS. Dieser Opiumkrieg, den England mit dem üblichen Riescnausgcbot höchster sittlicher Grund sätze führte, war, aus seine Grundursachen znrück- gesührt, weiter nichts als ein Kamps von Krämern, die sich ihr Geschäft nicht verderben lassen wollten, gegen den Bestand eines Volkes. Tenn ihr Geschäft bestand zum weitaus größten Teil aus dem Opiumhandel, dem zahlreiche, noch heute wohlsundierte Vermögen in England und Amerika entstammen, oder besser gesagt aus dem Opiumschmuggel. Deun die chinesische Regierung hatte die Einfuhr jenes Rauschgiftes ver- boten, das die Existenz ihres Volkes zu vergiften drohte. Die Korruption der damaligen chinesischen Verwaltung und der Geschäftssinn der weißen Händ ler sanden aber genügend Wege, um dieses Verbot zu umgehen. Bis sich endlich China ausrasste und ein energischer Vizckönig im Juni 183V in Kanton einfach alle Ware beschlagnahmte und nicht weniger als 2 580 000 Pfund verbrennen ließ. Die englischen Kauf leute schäumten vor Wut ob dieser Demütigung, die als „Herausforderung der ganzen weißen Nasse" emp funden wurde. Tie englische Regierung griff zu „Ver- geltungSmaßrcgeln", und ihre Flotte im Fernen Osten machte sich ein Sonntagsvcrgnügen daraus, die vor sintflutlichen Kriegs-Dschunken der Chinesen vor Kanton znsammenznschießen. Im Frieden von Nanking mußte China feierlich Abbitte leisten, die britischen Opiumpiraten für ihre Verluste entschädigen und die Einfuhr des gefährlichen Giftes, obwohl man von ihr im FrtedcnSvcrtrag nicht sprach, praktisch doch sreigeben. Fünf Häsen wurden vertragsgemäß dem Handel geöffnet, darunter Schanghai. Damit nicht wieder Kaufleute wegen Schmuggels verhaftet und in chinesische Gefängnisse geschleppt wurden, in denen es damals sehr ungemüt lich zuging, sicherten die Engländer sich und ihrer neuen Siedlung die Exterritorialität. In Schanghai wurde alles günstig gelegene Land am Wangpu den Engländern übergeben. So entstand die englische Kon- zesston, aus der sich dann später die internationale Niederlassung entwickelte. 1868 gab sie sich eine eigene Verfassung, die heute noch in ihren Grundziigen be- steht. Und nun ging England, die Bibel in der einen Hand, eine schußbereite Pistole in der andern, daran, dem Chinescntum die Segnungen des kapitalistischen Zeitalters Westeuropas zu vermitteln. Die künstliche Stadt am Wangpu Am Wangpu wuchs eine Riesenstadt empor. Sie ist weder Asten noch Europa. Am allerwenigsten China. Sondern ein Zwitter zwischen den Weltteilen. Kaufleute haben sie gegründet. Kaufleute regierten in ihr. Wendige Soldaten des Glückes, fanatische Diener des Goldenen Kalbes, die ihre Heimat ver- lassen hatten, um jenseits der Weltmeere eine neue Existenz zu erringen, zauberten aus Sümpfen und Reisfeldern die größte Handelsmetropole des OstenS heraus. ES waren eiserne Kerle. Bis-zum äußersten - geladen mit Energie. Fromme Christen zu Hans«, aber wenig skrupelhäst, wen« es sich darum handelte, mit -en gelben „Heiden" zu verhandeln. Pioniere, die ihre Gesetze und ihr Dasein einem sie feindlich und hochmütig ablehnenden Lande auszwangen. Sie haben China viel gegeben. Was sie so geben konnten: eine gewisse Zivilisation, eine gewisse Ordnung, wenigstens in Len größten Städten, die Errungenschaften ber modernen Technik und Hygiene usw. Aber sie haben nach chinesischen Begriffen gleichzeitig die Seele des chinesischen Volke» korrumpiert, das erst jetzt, spät und mühselig, auf Tschang Kat-scheks „Neuem Wege" zurückzustnden versucht zu -en völkischen Duellen seiner Rasse. Schanghai wuchs in diesen Jahrzehnten. Die Er zeugnisse des Gewerbesleiße» von S00 Millionen Menschen im unendlichen Hiyterlande flössen in seinen Geschäftspalästen zusammen. Auch Chinesen sanden sehr bald Geschmack an der Ordnung und Sicherheit ber internationalen Niederlassung, dir sich sehr deut- lsch von den häustg völlig anarchischen Verhältnissen ihre» Heimatlandes unterschied. Chinesische Bank Häuser, chinesische Kaufläden entstanden. Und viele reiche Chinesen legten ihr Geld „für alle Fälle" gern am „Bund" von Schanghai an, wo eö sicher-war vor dem Zugriff irgendwelchen Räubergenerals. Und mancher dieser Räubergenerale wieder zog sich nach einem langen Plündcrerleben in die Ruhe der Sied lung zurück, um das angehäuste Bankkonto mehr oder weniger würdevoll zu verzehren. In Schanghai gab cS nur einen Gott: den Mammon. Weiße nnd Gelbe hatten nur das eine Ziel: Gelb zu verdienen. Möglichst viel Geld und in möglichst kurzer Zeit. Schanghai hat unter den Wirren und Kriegen der letzten Jahrzehnte manches von seinem Glanze eingebüßt. Aber noch immer ist diese künstliche Siedlung zwischen den Stassen und Erd teilen stolz auf ihr Königtum unter den Städten des Ostens. Stolz aus das tolle Leben ihres Geschältes und ihres Genusses, das durch ihre Straßen rauscht, aus ihre weltberühmten BarS (Schanghai rühmt sich, „die längste Bar" der ganzen Welt zu besitzens, aus ihr« Klubs, Theater, Teestuben, Kaffees und Konzert häuser, Kasinos, TancingS, ihre Kabaretts, ihre Opiumhöhlen und auch aus viele palastähnlich ein gerichtete weniger honorige Häuser. Der rote Gonnenball im weißen Feld Ueber dieser Stadt ging brr rote Sonnenball im weißen Felde aus: Ja- pans Farben. Einer jener Zwischenfälle, di« -so ähnlich sind denen vor neunzig Jahren, am Vorabend des Opiumkrieges, wurde Veranlassung zu schweren Kämpfen zwischen Chinesen und Japanern, die sehr rasch ein weit gefährlicheres Ausmaß annahmen al bte des Jahres 1032, und die zum ersten Male an die Existenz der internationalen Stadt am Wangpu rührten. Zwischenfälle vollziehen sich am laufenden Bande, Reibungen zwischen den englischen, französischen und ameri kanischen Interessen auf ber einen und den japanischen Militärs auf der andern Seite werden immer häu- siger. Es hagelt Proteste. Die Kauslrute des Westen» sehen ihre Gründung bedroht. Ein neuer Faktor ist plötzlich in Schanghai erstanden: der Soldat ist aus dieBühne g^ cten, die bisher der Kaufmann all »yMo «herrschte. Schon malen sensationshungrige englische Blätter die „Zerstörung Schanghais" an die Wand. Schon spricht man von dem Schicksal, das einst der Handelsmetropole Kar thago von den Soldaten RomS bereitet wurde. Der Westen erntet jetzt, was er gesät bot. 1010, nach Versailles, schien er auch im Fernen Osten alleiniger Herr zu sein. DaS deutsche China geschäft wurde gründlich totgeschlagen. Männer und Krauen brachte man eiligst aus Dampfer und. schickte sie, aller Habe beraubt, nach Hause. Weiße unter einander! Christen gegen Christen! Ter Gelbe sah zu. Japan? DaS saß in Schantung. Hatte während des Weltkrieges zum ersten Male seine Krallen ge zeigt. Es war zu früh. 1022 mußte es auf der Kon- seren- von Washington auf Schantung verzichten, wie eS schon 180«, im Frieden von Schtmonoseki,. aus Ltautung und 1005, nach dem russisch-japanischen Krieg, in Portsmouth auf eine Kriegsentschädigung verzichten mußte. Man schluckte die Demütigungen in Tokio hinunter. Wartete und arbeitete. BiS 1031 der: Augenblick zum großen Sprung kani. Mandschukuo entstand. 1032 folgte Dschehol, die-nördlichste der chinesischen Nord- provin-en. Dl« Durchdringung der Inneren Mo», golet begann. Heute sind Hopei und Tschachar mit den Millionenstädten Peiping und Tientsin in japa- «sicher Hand. Schonst und Schantung werben ohne Zweifel folgen. Japan schuf sich ein Imperium auf dem ostastattschen Kontinent. ES blieb ihm keine andre Wahl! Denn setzte sich dort eine andre Groß- macht inmitten der chinesischen Unordnung, fest, dann war Japan wieder «in« kleine Insel, wie vor der gck- waltsamen Oessnung des Landes in .den fünfziger Jahren durch die Kriegswafsen des Abendlandes. Dann wäre es in teni übervölkerten Land zw einer Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß gekommen. Japans einzige Wahl: Selbstmord oder Expansion Japan wollte nicht Selbstmord begehen und griff zu. Die Engländer denken an ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Ausstieg zur Macht, wenn sie di, japanische Politik brr letzten Jahre betrachten. Wa» Japa.« heute für C^iya ist,, wär tPre»
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