Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193809176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 38: vorlagebedingt schlecht lesbare Textstellen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-17
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- Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1938
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Kreuzbandsenb.: Für dl« Woche 1XX) RM. Einzelnummer ln Dresden und auswart« 20Apf. 7lr. 218 " Gonnabend/Gonntag, 17./18. September 1938 46. Jahrgang MechenübersallendeuWesDiplomatenaulo Standrechtliche Erschießungen in Eger - Znrrner neue Berichte über den Prager Terror - Bewaffnete Kinder in Aussig - Ausländerflucht aus Prag - Terrorgruppen im sudetendeutschen Gebiet gebildet Zwei Attaches bedroht Hatenkreuzfahne abgerissen - Das deutsche Konsulat in Eger ohne Telefonverbindung Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah - Ein Querschnitt durch die Weltpolitik der Woche X Prag, 17. September I» den legten Tage» mehren sich die Zwischenfälle, die von tschechischen Behörde» oder von randalieren» de» tschechischen Rowdys gegen amtliche deutsche diplomatische Stellen herausbeschworen werden. So versuchte das Eger Konsulat der deutschen Ge- sandtschast in Prag zahlreiche Male vergeblich, eine Telesouverbindung mit der deutschen Gesandtschaft in Prag oder mit dem Auswärtigen Amt in Berlin zu erhalten. TaS Fernamt erklärte, die Gesandt schaf t s c i n t ch t e r r e i ch b a r, da sie sich nicht melde, und die Leitung nach Berlin lei aus deutschem Gebiet gestört. Beide Behauptungen sind unwahr. Die Tele fonzentrale der Gesandtschaft ist Tag und Nacht beseht und es lagen keinerlei Störungen vor. Ebenso hat es aus deutschem Gebiet niemals Telesonstörungcn ge- geben. Anch von deutscher Seite war das deutsche Kon sulat in Eger mit Blitzgesprächen an beiden Tagen nicht zu erreichen. Das Fernamt in Eger erklärte vielmehr den deutschen Stellen in Berlin, das, das Konsulat sich nicht melde, obwohl Tag und Nacht das Telefon besetzt war. SS handelt sich hier ganz zweiselloS um eine systematische Unterbindung der Verständigung zwischen der Gesanbtschast und der Außenstelle in Eger und ihrer Berliner vorgesetzten Stelle. Die Tschccho-Slowakei hat damit zu Methoden gegrissen, die im diplomatischen Lebe« der Völker einzigartig daftehen, ossenbar um zn verhindern, daß die Wahr heit über die Vorgänge in Eger in Deutschland be kannt wird. Einen weiteren Vorfall meldet der „Völkische Be obachter" aus Eger. Auf einer Autofahrt von Prag nach Eger wurde ein Wagen mit zwei deutschen Attaches aus Prag von einer tschechischen Feldwache angehalten und die deutsche HoheitSfahne unter wüsten Beschimpsungen abgerissen. Dies geschah, obwohl das Auto als Diplomatenwageu gekennzeichnet war und die beiden Mitglieder der Gesandtschaft sofort ihre Ausweise vorwicscn. Ein Teilnehmer der Fahrt berichtet im „BB": „Kurz vor Lubenz befand sich neben der Land straße eine Feldwache »um Schutze einer Straßen sperre. Zahlreiche Soldaten standen dort mit auf gepflanztem Bajonett. Als unser Wagen, der das bekannte Ov des Diplomatischen KorpS trägt, sich der Sperre näherte, wurden wir mit vor gehaltenen Waffen angchaltcn. Die beiden Gesandt- schastsmitgliedcr zeigten sogleich ihre vom Prager Außenministerium ausgestellten Diplomatenausweise. Dies machte aus die Tschechen keinerlei Eindruck. Ein Soldat riß mit vor Wut entstelltem Gesicht, trotz unsres lebhaften Protestes, die Hakenkrcuzsahne bom Wagen und steckte sie in ^ie Tasche. Der beschlöhabende Leutnant, der erst auf unser energisches Verlangen vor uns erschien, forderte unS in anmaßendem Tone aus, ihm sofort unter Bewachung zur nächsten Gcndarmieriestation zu folgen. Wir weigerten uns jedoch, die Fahrt zur Station ohne Mit nahme der abgerissenen Fahne sortzusetzen. Auch aus der Wache behielt der Offizier seinen herrischen Ton bei und verschärfte die Situation durch sein ungebührliches Benehmen. Die Lage wurde bedrohlich, als der Offizier sich nicht scheute, zur Pistole zu greifen, nachdem Gregory die deutsche Fahne wieder an sich genommen hatte. Es war mur dem Dazwischentreten des anwesenden Gendarmcriekapitäns zu verdanken, daß das Schlimmste verhütet wurde." Historische Stunden Welle 269. Prag II. Eintönig dringt die Stimme des Sprechers durch den Raum. Er verliest eine Art Aufruf an die Sudetendcutschen, die er fortge setzt mit „Liebe s u d e t e n d e u t sch c Mit bürger" anrcdct. Während die Worte des Sprechers durch den Aethpr klingen, gehen seine tschechischen Volksgenossen mit Maschinengewehren und Kampf wagen gegen ihre „lieben sudctendentlchcn Mitbürger" vor, werden mehr als dreißig in dem kurzen Zeitraum von 21 Stunden ermordet, flüchten Tausende und Zehntausend«!, von Panik und Schrecken ersaßt, über die rettende deutsche Grenze, schickt man Steckbriefe aus gegen die Führer der Sudetendcutschen. Gerade dielen Zeitpunkt hat sich die Prager Negierung aus gesucht, um über ihre Sender die Sudetendeutschen an- zureben wie Schuljungen, die in der Pause zuviel Lärm machen. In diesem Augenblick glaubt man, die Deutschen auf „die für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung allein zuständigen Staatsorgane" und ihren „Schutz" Hinweisen zu können — jene Staatsorgane, die ihre Ausgabe darin sehen, die an geblich ihrem Schuhe befohlenen Deutschen mit den brutalsten Mitteln zu terrorisieren. Versteht man etwa unter diesen „Staatsorganen" auch jenen Per sonenkreis, dem nach der neuesten Prager Verordnung zur Ablieferung aller Waffen „ausnahmsweise" von der Regierung das Tragen von Waffen gestattet werden kann? Versteht man unter diesen Staatsorganen auch die — von Moskau ausgebildete und unterhaltene Rote Wehr, die man sich eben anschickt, im Su detenland als .Hilsspolizei" etnzusehen? Liebe und Haß der Gudetendeutschen Liebt man den Mörder seines Mannes, seines BaterS, seiner Kinder? Liebt man den Scharfrichter, der einem den Kopf abschlägt? Oder das Hinrichtungs kommando, das einen erschießen soll? Wenige Stunden zuvor hatte Konrad Henlein den entscheidenden großen Ausruf an das deutsche Volk, an die ganze Welt gerichtet, der mit den erschüttern den Worten schloß: „Wir wollen als freie deutsche Menschen leben. Wir wollen wieder Frieden und Arbeit in unsrer Heimat. Wir wollen heim inS Reich." Tas ist die wahre Stimme des Sudeten deutschtums. Tas ist der Wille, von dem all die zahl losen Flüchtlinge beherrscht sind, die in den letzten Tagen über die Grenze zu uns kamen. Sie sind keine Emigranten in fremdem Land. Sie haben alle das Ge fühl: Wir sind zu Hause. Hierher gehören wir. Wir sind bei unserm Volke. Wie konnten sie einen Staat auch als Heimat empfinden, der sich soeben anschickte, sie in da» tschechische Heer zu stecken und sie zn zwingen, morgen vielleicht auf ihre eigenen Volks genossen zu schießen? Einem Staat, der ihnen mit rasstnierten Methoden ihr Land nimmt, auf dem sie seit tausend Jahren sitzen, der ihnen die Arbeits möglichketten nahm und sie von Jahr zu Jahr mehr dem Elend auSlieserle? Tie Sudetendcutschen kennen nur eine Lieber zum Reich und zu ihrem Volke, zu der großen deut schen Volks- und Schicksalsgemeinschaft, der sie ebenso wie wir alle im Reich angehören. Sie kennen nur einen Haß: den Haß gegen die tschechische Unter drückung, die ihnen in den letzten 20 Jahren das Leben verbitterte, die Schikanen über Schikanen über sie hauste, und die ihnen in der letzten Zeit die Existenz einfach unerträglich machte. Oie Zeit drängt! Ln der Leichenhalle von Eger Seltsame Vorgänge auf dem Friedhof - Will man die tschechische Blutschuld vertuschen? X Eger, 17. September Zn Eger sand am Freitag ein« Sitzung des Standgerichte« unter Vorfitz de« Tschechen Dusanek statt. Al« zweiter Vorsitzender sungierte ein Tscheche namen« Dittelbach, al« Beisitzer n. a. der Gericht«rat Zuber au« Eger. Den Ver- hasteten wurde «ahegelegt, Aufrufe zu unter zeichnen, dir angeblich zur Beruhigung der Be völkerung im Grenzgebiet beitragen sollen. Da- für wurden ihnen -aftvergiinstigungen, gegebe- nenfall« sogar Freilassung in Au«flcht gestellt. Bei «inbrechender Dämmerung wurde im Sos der Jnsanteriekasern« in Eger ein« Reihe von Salven gehört. Soldaten der Kaserne slowa kischer Nationalität teilten mit, daß vier Sudetendeutsche al« Deserteur« er schoss«« worden seien, nachdem da« Militär gericht fi« zum Tode verurteilt habe. Die Leichen wurden noch nacht« betgesetzt. In Eger hat eS größte- Aufsehen erregt, daß der Frledhof und die Leichenhalle seitzwetTagen militärisch besetzt sind und jeder Zutritt zum Friedhof und zur Leichenhalle verboten ist. Diese Tat sache scheint zu bestätigen, daß es bet den schweren blutigen Zusammenstößen in Eger, bei der Zusammen- schteßnng der Hotels Viktoria nnd Welzl wettmehr als sechs Tote gegeben hat, die von den Tschechen zugegeben wurden. Auö Kreisen der Bevölkerung von Eger wird glaubwürdig berichtet, daß in Wirklichkeit in der Leichenhalle von Eger über 29 Tote lägen, zumal auch bei den Sargsabrikanten der Stadt Eger am Donnerstag 21 Särge bestellt wurden und ihre Lieferung zur Leichenhalle verlangt worden war. Auf dem Friedhof sind ferner eine Reihe von frischen Gräbern ausgehoben. Es scheint aber, daß hier stillschweigend die Blutopscr von Eger verscharrt werden sollen, um die Blutschuld der tschechischen Soldateska vor der Welt zu vertuschen. Die Nachricht von der Besetzung des Friedhofes hat In der Bevölkerung außerordentliche Erregung hervor- gerufen. lSiehe auch die Meldung aus Seite 19) „Vleibl stark - Bewahrt die Nerven" Aufruf des Frattionsvorsihenden der Gudetendeutfchen Partei X Prag, 17. September. sDnrch Funklprnchl Der Vorsitzende der, Fraktionen der Tudeten- deutschr« und Karpathobeutschen Partei hat eine« Ausruf an daS gesamte Sudetendentschtnm erlassen. Der Ausruf hat folgende» Wortlaut: „Unter politischem Druck kurzsichtiger Element«, dir immer «och nicht begreife««, vor welch schwer wiegenden Entscheidungen in diesen ernsten Krisen tagen Europa steht, hat eS die Regierung für zweck mäßig erachtet, di« Tätigkeit der politischen Volks, orgänisatio« des Sudefen-eutschtnmS einznstelle«. vorbehaltlich zeitgrrechter Schritte, in «einer Eigen, lchast als Führer «re, Parlamentssraktio«, sag« ich euch: Laßt euch durch die Parteieiuftellnng nicht beirren. Bleibt innerlich, was ihr seid, nnd wartet ab» bis Adols Hitler uud Chamberlain ihr schicksal haftes Gespräch beendet haben. Ob Partei und Organisation in der Tschecho slowakei bestehen oder nicht, ist heute nicht mehr ent scheidend. Entscheidend ist siir uns nur «och das »eiter« Schicksal d«S Sudetendeutschtums in unsrer Heimat. Bis zur Entscheidung über dieses Schicksal bleibt stark nnd bewahrt eure Nerven. Gott ist mit unSl" <Gez.) Abgeordneter Ernst Kundt, Vorsitzender de» Parlamentarische» Klubs der Abgeordneten und Senatoren der Sudetendeutsch«« Partei »ud üar- pathydentsche» Partei. Aber wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt dieser grotesken Rundsunkansage angekommen. Am Schlüsse redete der Sprecher von. der „sudetendcutschen Pflicht", Ruhe und Ordnung in dem Staate ausrcchtzucrhaltcn, „den ivtr alle liebe n". Wenn man eS nicht selber mit eigenen Ohren gehört hätte, würde man eö nicht glauben. Wer, um alles in der Welt, sind „wir alle"? Von wem spricht Prag? Will der tschechische Rundfunk etwa behaupten, die Sudetendcutschen liebten den tschechischen Zwangsstaat? Wir glauben, daß es keinen einzigen Sudetendeutschen mehr gibt, der so lau, so feig, der so entartet und pervers wäre, eine solche Liebe zu empfinden. An der Bahre von soviel Toten von Liebe zu sprechen, ist einfach eine Provokation. Während diese Flüchtlinge sich oft auf verborgenen Pfaden über die Grenze schlichen und sich Frauen, Männer und Kinder bunt durcheinander auf den Bahnhöfen der sächsischen Grcnzorte drängen, flog der britische Premierminister Neville Cham berlain auf dem ersten Flug seines Lebens hoch Wer deutsches Land nach dem Obersalzbcrg zu seiner historischen Unterredung mit dem Führer. ES ist daS erstemal seit langen, langen Jahren, genauer getagt seit dem Berliner Kongreß, der einst dem russisch türkischen Kriege der siebziger Jahre folgte, daß ein britischer Premierminister zu solchen Verhandlungen nach Teutschland kam. Ter Obersalzbcrg war Mittel punkt der Welt geworden. WaS die beiden Staats männer miteinander besprochen haben, als sic sich Auge ehamberkain unck Ikeleheau-onminteter v. Kibbentro,, a»/ ckor Küc/c/ahrt vom Obereakrbor// am 6htom»oa Weltbild
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