Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-05
- Tag1938-05-25
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- Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1938
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Dresdner Neueste Nachrichten ^Er.ugsprelf«: 2,00 AM. unü Anzeigenpreise: s^nbp«!«:»!-Ispamg.mw.z«,!- Im An. öalbm»aati.l,0oRM.P»ffb«,ugm»naII.r,cX)7tDI.e>nschl.4»stpf.postged0hfen "dft" ^AtzftVtzA^tztz Tv ^ZH,fttzT4fttz^ zelgenl«,! 14 Nps.,St«Nengesuche undpnvat« lhl,r,u ««Pf. ZusteNung^eb.) Keeuzbandsrnd^rIar dl, Doch, voo AM. Familienan,eigen sNpf.biero anobrell. mm-Zelle Im Tert,.IIl.ioNM. _ - - ,-. ,, . . _ , . Nachlaß nach Malstaffel > oder Mengenstaffel v. Lriesgeblihe für Ziffer» Einzelnummer 10 Tips., außerhalb Sraß-vre-den« 1Z Rps. Ekhristleitung, Verlag and öauptgeschäst-slelle: Dresden A, Ferdtnandstraße 1 an,etg,n ro Rps. ausschl. Porto. Zur Zell Ist Anzelgenprelslistt Nr.»gallig. 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Diese Tatsache gibt einen höchst aufschlußreichen Kommentar zu der Meldung de« offiziösen englische« Reuterbttros, in der man der Zurückhaltung Lob spendet, die mit Deutschland, Frankreich und sogar mit Ungar» und Polen die Tschechoslowakei an den Tag gelegt habe. Eine solche Erklärung hält sich ganz im Stile seneS Nachrichtenseldzuges, mit dem in den letzten Tagen der Friede durch die „energische und klare Haltung Eng lands" gewahrt wurde. Nachdem man einmal angc- sangen, die Dinge zu verdrehen und im Grunde das genaue Gegenteil der Wahrheit vor der Welt zu ver treten, kann man so schnell nicht wieder zurück. Man will es offenkundig auch gar nicht. Mobilt- sierung, Provokationen des friedlichen Snbetendeutsch- tumS durch Organe, die zu seiner Sicherheit und zum Schutze des Rechts bestellt sein sollten, zwei Tote in Eger und eine Unzahlandrer Z w tschenfäll«, deren Opfer Sudeteudeutsche wurden, und dazu die herausfordernden Verletzungen der deutschen Grenze durch militärische Formationen: baS ist «in« höchst merkwürdige Form brr Zurückhaltung. HavaS, da» offizielle französische Büro, geht noch weiter und hält frank und frei an brr alten Lüge von deutschen Truppenbewegungen fest. HavaS bemerkt heute gnädig, daß die Truppen, die an der tschechischen Grenze zu- sammengezvgen worden seien, nun wieder zurück gegangen sind. Zu der Zeit, als Reuter und HavaS in diesem Stile um die Entspannung in Europa sich be- mühten, haben viermal tschechische Militärflugzeuge die -eulfche Grenz« überschritten und deutsches Gebiet überflogen. Nach der Art, in de- sich diese Ueberslirgungen er- eigneten, nach den Orten, wo sie erfolgten, und nach den militärischen Borgängen aus tschechoslowakischer Seite, mit denen sie im Zusammenhang standen, kann kaum noch ein Zweifel daran sein, daß cS sich um beabsichtigte und wohlüberlegte Aktionen handelte. Dtr Tschechoslowakei ist durch das unver diente Lob, das man ihr in den letzten Tagen in Parts und London spendete, offenkundig noch dreister ge worden. Die Westyiächte im Rücken glaubt sie sich stark genug, die Politik der Nadelstiche gegen Deutschland sortsetzen zu können. Der deutsche Grenzraum ist von Truppen ent blüht, die GarntsonSorte liegen samt und sonders nicht in unmittelbarer Grenznähe. Deutschland, bas alletnin dielen Tagen ein Beispiel der beherrschten Ruhe und Zurückhaltung gab, hat trotz der bedroh- ltchen Truppenkonzentrattonen auf tschechischem Ge biet bis hart an bi« Grenzpsähle heran keine mili tärischen Formationen hierher gelegt. Vielleicht haben die Tschechen sich durch diese Tatsache noch be sonder» ermuntert gefühlt. Ihre Flugzeuge sind nicht nur sehr tief in deutsches Land eingedrungen, sondern sie haben sich auch längere Zeit über deutschem Gebiet aufgehalten. Die RetchSxegterung hat Prag bereits auf die früheren Grenzverletzungen hingemtesen und die außerordentliche Bedenklichkeit dieser Vorgänge betont. Da Prag, wie die Anschauung leider erweist, inzwischen nicht- getan hat, um die Wiederkehr derartig gesähr- sicher Verstöße zu unterbinden, ist die tschechische Regie rung durch bas Reich von neuem in schärfster Form an den Ernst der Lage erinnert worben. > ' > - ' Die englische Regierung, die sich ein besondere» Verdienst um die Erhaltung des Friedens anmaßt und bi« auch liebenswürdigerweise der deutschen Zu rückhaltung Ayerkennung gezollt hat, könnte hier eine Aufgabe sehen, die ihrer Rolle würdig ist. ES läge nahe, Laß London der Prager Regierung bet dieser Gelegenheit klar macht» daß sie mit der leicht fertigen und unverantwvrtltcheii Hal- tung, die sich in den fortdauernden Grenzverletzun- gen offenbart, den Frieden aufs höchste belastet und bedroht. (Siehe auch di« Mrldung auf Seite 8) Prag -snfüht sich plötzlich »m die Slowaken X Warschau, 25. Mat Der Warschauer tschechoslowakische Gesandte, Slavtk, begab sich nach Gdingen, uns dort im Namen der tschechoslowakischen Regierung die auS Uebersee eintreffenden Slowaken zu begrüßen, dt« bekanntlich zur Verfechtung der Rechte ihrer in der Tschechoslowakei lebenden Landsleute den Pitt», burg«r vertrag im Original mit sich führen, der btSher von Prag völlig ignoriert worden war. Deutscher Protestschritt in Prag XB « rkrn, 28. Mat. (Durch Funlkspruch) 2m Laufe der letzten 24 Stunden find fllnf neue Grenzverletzungen durch tschechisch« Flugzeuge zu verzeichnen. Am Dienstag überflog gegen 12.15 Uhr westlich vonEgerin einer Höhe von etwa 8V bis 100 Meter bei guter Sicht ein tschechisches Militärflugzeug, da» mit zwei Piloten beseht und mit einem Maschinen, gewehr bewassnet war, die deutsche Grenze bei Schirnding, da» etwa 8 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Der Doppeldecker kreuzte über Schirn ding und wandte sich dann nach Süden. Kurze Zeit darauf erschien das Flugzeug - über dem Ort Waldsassen der etwa 7 Kilometer von der Grenze entfernt liegt, Auch hier flog die Maschine sehr niedrig und die In sassen waren offenbar mit genauen Gelänbeseststcl- lungen beschäftigt. Ein Versehen ist ausgeschlossen, da die Grenzverhältnisse hier sehr übersichtlich und klar sind. Südwestlich von Zittau überslog ein tschechische» Militärflugzeug, da» eben- fall» mit einem Maschinengewehr ausgerüstet war, au» der Gegend von Warnsdorf In Böhmen kommend, die deutsche RelchSgrenzr am Galgenberg und dann den Ort Groß-Schönau. Da» Flugzeug kehrte schließ lich nach Böhmen zurück. Bei HintrrhermSdorf in der Nähe von Bad Schandau im Elbsandstein- gebtrge überslog ebensalls ein tschechisches Militär flugzeug etwa 20 Minuten lang deutsches Gebiet und den deutschen Ort. Dieses Uebersliegen stand offenbar in enger Verbindung mit umfangreichen militärischen Uebungtn, die die Tschechen am Durchbruch des EldsandsteingebtrgeS unmittelbar an der deutschen Grenze abhielten. Ueber Klingenthal i. B. erschien au» südwestlicher Richtung ein tschechisches Militärslugzeug. Es beschrieb über der Stadt Klingen- thal ganz niedrig einige Kreise und flog dann in Rich tung aus den sudetendeutschen Ort GraSlitz weiter. Nach Mitteilung der Zollwache und der Grenzposten in Jedenspeigen nordöstlich von Wien, an der March, hat am 21. Mai 0.80 Uhr morgens ein tschechisches Militärslugzeug, und zwar ein einmolo- riger, mit einem Maschinengewehr ausgerüsteter Dop peldecker, in etwa 200 Meter Höhe die Grenze über flogen, die hier aus viele Kilometer hin durch das breite Flußbett der March gebildet wird und un verkennbar ist. In der Nähe von Jedenspeigen wer den augenblicklich aus reichsdeutschem Gebiet Teich bauten vorgenommen, um die Niederung vor den dauernden Ucberschwemmungen durch die March zu schützen. TaS Flugzeug kreiste sehr niedrig über den Baustellen und die Insassen photographierten die Baustellen. Tas Flugzeug kehrte dann über den Fluß aus tschechoslowakisches Gebiet zurück. ES trug die Kennzeichen B. 1. I» drutschen Grenzgebiet, da» von Militär völlig entblößt ist, well sich in den Grenzstädten keine deut« schen Garnisonen besinden, ist di« Bevölkernng durch di« täglichen tschechischen Provokationen, insbesondere durch die umsangretchen militärischen Vorgänge jen« seitS der Grenze, außerordentlich beunruhigt und er« regt. Ost kommen große Truppenabteilungen bis aus wenige Meter an die Grenze heran. Die Anlage von Besestigungswerken, unmittelbar an der Grenze ans sudetendeutschem Gebiet trägt ebensalls nicht zur Bc, ruhigung der Bevölkerung bei, zumal auf deutscher Seite ähnliche Vorbereitungen nicht getrosscn worden sind. Der Reichsaußeuminister hat den deutschen Ge« sanbleu tu Prag angewiesen, gegen die neuen Grenz verletzungen durch tschechische Militärslugzeoge schar« se« Protest zu erhebe». Oie Trauerseier in Eger Feierliche Beisetzung der ermordeten Sudeiendeusichen - Kränze des Führers Telegramm unsre» Korrespondenten 8. Eger, 25. Mai Der heutige Ta« ist «in Trauertag deS gesamten SudetendeutschtumS. An diesem Tag« wurde» die beiden Sudetendeotschen NtklaS Böhm und Georg Hossmann, die in den Morgenstunden deS Sonnabends von einem tschechischen StaatSpoltzisten aus de« Hinterhalt erschossen wurde», in feierlicher Weise zur Rohe bestattet. Im Auftrag« deS Führer» und Reichskanzler» Adolf Hitler legte der deutsche Militärattache in Prag, Oberst Toussaint, in Begleitung des deutschen Lust attache», Major Möricke, an de» Särge« der Erschosse nen je eine« Kran» nieder. An der Tranerseier nahm Konrad Henlein mit allen Parlamentariern der Partei und der gesamte» AmtSwalterschast sowie zahlreichen Ehrengäste« teil. Im Beisein der politischen Führer und Amtswalter der Sudetendeutschen Partei sowie der Ehrengäste fand um 11.15 Uhr in der Egerer Friedhosshalle die Einsegung der beiden Opfer statt. Anschließend bewrgt sich der Trauerzug durch die Straßen der Stadt zum Marktplatz. In dem Trauer zug, der von Ordnern der SdP. eröffnet und ge- schloffen wird, marschiert vor den Fahnenabordnungen der SdP. ein Spielmannszug. Es folgen dann die Wagen mit den Kränzen, denen sich zwei Wagen mit den Toten anschließen. Dann folge» die Wagen mit den Hinterbliebenen und Anverwandten der Er schossenen. Die sudet«nd«utsche Bevölkerung wird auf dem ganzen Wege, den der Trauerzug passiert, schwei gend Spalter stehen. Dtr Zug durch die Stadt wird Uber ein« Stund« daurrn. Auf -rm Marktplatz beginnt gegen 18 Uhr die eigentliche Trauerseier. Dl« Särg« werden hier auf einem schwarzen Ausbau aufgebahrt werden, den da» auf weißem Grunde liegend« rot« Wappen d-r Dubetendeutschen Partei schmückt. Nach den Trauer- reden werben dir Kränze unter dem Klang de» Liede» vom gulrn Kameraden aus den Särgen nttdergtlegt. Dann formiert sich der Trauerzug, der sich unter den Klängen des LtedcS „Es geht bei gedämpftem« Trommcltlang" blS an die Grenze der Stadt bewegen wird. Von hier aus bringt ein Wagen den ver storbenen NiklaS Böhm in sein Heimatdorf Ober- Lohma und ein andrer Wagen seinen Kameraden Georg Hoffmann nach Fonsau. Von 11 Uhr an sind alle Betriebe und Geschäfte in Eger geschloffen. Der Tag der Beisetzung der beiden Opfer findet die tiesste Anteilnahme de» gesamten Sudetendeutschtums. Es tst ein Tag der Trauer, zugleich aber ein Tag der bangen Sorge, daß leicht der Opfer mehr werden können, wenn die tschechische Regierung nicht endlich Maßnahmen ergreift, die wieder jenen RechtSzustanb herbeisühren, der solche Opfer unmöglich macht. Tas Sudetendeutschtum, das sich heute in der alten Staufsenstadt um die Särge seiner gefallenen Brüder schart, hält an diesem Tag« Rückblick und erinnert sich dabet an jenen 1. März, der vor Jahren ähnliche Opfer schuf, die Blut und Leben für ihre Heimat lassen mußten. Zurückhaltung Amerikas X Rew-Nork, 25. Mai Nach den übereinstimmenden Meldungen der ameri kanischen Morgenblätter sowohl au» Washington wie au» Paris sind die französischen Versuche, die Regte- rung der Bereinigten Staaten gemeinsam mit Eng land und Frankreich zu einem „Truck aus Deutschland" 'zu bewegen, amerikanischerseits sehr kühl ausge- nommen worben. ' sieyt c! . l'. ''' -z Präsident Roosevelt hat entsprechende Anfragen, die in der Pressekonferenz am DicnStag gestellt wurden, an da» Staatsdepartement verwiesen, und dort wurde erklärt, baß die Bereinigten Staaten selbstverständlich aus» stärkste daran interessiert seien, den Frieden zu erhalten. Die Entwicklung der Lage in Eutopa werde auch weiterhin mit größtem Interesse verfolgt. Bon irgendeiner besonderen Anteilnahme könne aber keines wegs gesprochen werben. Im Brennspieget Diplomatische Manöver Tie englische Presse verzeichnet zwar nach den vor« liegenden Londoner Blättern am heutigen Mittwoch morgen teilweise die scharfe Abwehr Deutschlands gegen die unsaubere Art der Berichterstattung eng lischer Kreise am vergangenen Wochenende, die durch falsche Nachrichten über angebliche deutsche Truppen- bewegungcn eine ohnehin gespannte Situation noch künstlich dramatisierte, aber sie setzt trotzdem an vielen Stellen ihre bisherige tendenziöse Nachrichten übermittlung und Nachrichtenverzerrung fort. England gefällt sich heute in der schönen, von allen Seilen beleuchteten Pose eines „FricdenSrettcrs". England ließ über daS Wochenende auf Grund völlig einseitiger nnd gefärbter Berichte ein« Art Panik stimmung heranwachsen. Bewußt heranwachsen, wie man heute annchmen muß, um dann nach einer völlig unnötigen Kabincttösihung am Sonntag, die alle Minister ihrem geheiligten Wochenende entriß, und nach allen möglichen diplomatischen Schritten stolz zu erklären: Wir haben den Frieden gerettet — den Deutschland gefährdete. Aber weder hat Deutschland den Frie den bedroht, noch hat England thn ge rettet. DaS ganze war ein diplomatisches Manöver, das nur dadurch möglich war, daß man dem eigenen Volke die Wahrheit überhaupt unterschlug oder sie ihm nur zur Hälfte milgeteilt wurde. Während die englische Regierung als Friedensstifter und Mittler freundliche Ratschläge gab, ließ sie gleichzeitig eine Legende von der deutschen Schuld in aller Welt unge hindert verbreiten. Wirklich: ein „großzügiger" Ver such, sich von vornherein für den möglichen Ernstfall ein moralisches Alibi zu schassen. England hat einige seiner „Irrtümer" unterdessen berichtigt, andre aber weiter bestehen lassen. Tie gleiche Tendenz zeigt sich auch heute noch in der eng lischen Presse. So hatten z. B. einige aufgeregte Leute am Sonnabend den in Berlin lebenden Eng ländern den Rat gegeben, ihre Familien möglichst rasch außer Landes zu schicken. Ter Rat wurde nach her wieder zurückgezogen, hat aber natürlich beträcht liche Aufregung hervorgerusen. Trotz alledem behaup- tct am heutigen Mittwoch der Berliner Vertreter des „Daily Telegraph", viele Besucher TeutschlandS hielten es für klüger, Deutschland zu verlassen, bis die Lage sich gebessert habe, und die Hotels entvölkerten sich sehr schnell. Eine kurze Rundfrage bei den in Frage kommenden großen Hotels hätte die Unsinnig, keit dieser Behauptung beweisen können. Tic Bcr- liner Redaktion deS „Daily Telegraph" hat diese kleine Mühewaltung scheinbar für unnötig gehalten. Eine verantwortungslosere Art der Berichterstattung ist wohl nicht denkbar. So wird eine Psychose er zeugt, die eines Tages außerordentlich gefährliche Folgen haben kann. Dagegen sieht man über all' die Unruhe schaffen den militärischen Maßnahmen der tschechischen Re gierung nach wie vor geflissentlich hinweg ober be- urteilt sie außerordentlich milde. So wird also, ob wohl in Deutschland keinerlei militärische Sonder maßnahmen getroffen worden sind, wie auch die offiziellen englischen Kreise zugeben müssen, in der englischen Bevölkerung immer wieder bcr Eindruck erweckt, Deutschland sei der eigentliche Störensrieb und für alle Unruhe in Europa verantwortlich. Ein solcher Eindruck setzt sich dann fest und ist nach kur zer Zeit nicht mehr wegzuwtschcn. Die eigentlichen Tatsachen kommen der englischen Bevölkerung überhaupt nicht zur Kenntnis. Diese Tatsachen aber besagen folgendes: Wenn in den letzten Tagen das Schlimmste vermieden worden ist, so liegt dies einzig und allein an der Disziplin der Sudeten deutschen und an dem festen Willen deS Reiche», sich nicht provozieren zu lassen. Und noch einmal sei in aller Offenheit gesagt: eS gibt Leute, die pro vozier e n m o l l t e n und noch provozieren wollen! 39 Gaue Großöeutschlands 82 Gaue sind bisher die großen Pfeiler de» Drit ten Reiches gewesen, 3 0 Gaue wird nunmehr Groß- -eutschland umfassen. In sieben Gaue ist das Land Oesterreich die deutsche Ostmark aufgegliebert worden: Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Oberdonau, Unterbonau und Wien. Tirol, Salzburg, Steiermark. Kärnten — das sind stolze Namen deutscher Geschichte Ehrennamen historischer deutscher Landschaft, jedem Deutschen vertraut: Oberdonau und Unterdonau — da» .sind Namen, die die Stellung der deutschen Ost- mark bekund««, daS Dönaulanb Großdeutsch land» zu sein, in bem Wteü da» Gettenstück zu
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