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Dresdner neueste Nachrichten : 24.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193810249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19381024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19381024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-10
- Tag1938-10-24
- Monat1938-10
- Jahr1938
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- Dresdner neueste Nachrichten : 24.10.1938
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46. Jahrgang Montag, 24. Oktober 4938 ^Rpf. ZuWm-e-rd.) Kreüjbmtbsend.i Für bl« Woche IX» AM. Siirelmimmer io Spf^ «^air srob-v»««- is Lps. Manische Zange um Hankau schließt sich London zur sranzöfischen Senatswahl - Or. Ley sprach beim Gauappell -er OAK. in Leipzig - Oie ungarischen Gegenvorschläge an Prag Dresdner Neneste Nachrichten mit Handels« und Industrie «Zeitung .— — AamIsienanz»I-ea»Rpf„dl«r»uuobrrtt«Wfl>.Zeil«imrertt«llt,loRM. ,, , . _ , . Nachlaß noch Malsiaffel I ober Mevzeaslaffei L. Snesgeblchr für Ziffer. Ethrtstlettung, Vertag und -guptgestbästSANe! tveegdeu Ä, zekdtnandstrabe 4 an,e»gen r« Rps. «,<5-1. poer» Zu» Z«i« A »iu«ig»npni,llst« Nr.»gmüg. M«Mß: Dresden kl l.poßsa-«Ferarvf: vrttvettehr Sammelmmmer r^soi, Zeraverkedr 279S1-27SS3 * Telegramme: Leveste Dresdea«Postscheck: Dresden 2vso«Lerllner Schrlstleitang: Strlln D ZZ, vtltorlastraße ä« Zbchtveriaagi« <Lnstntz>m-en an bl« Schrlfllellung ohne Rückporto werben w«d«r »urück-esanbt noch au fb« wahrt. — Im Fall« höherer Gewalt ober Letrieb-st-rung haben unsre Äezleher keinen Anspruch aus Nachlleserung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt« Ar. 249 " Ln Schußnähe vor -er Stadt Kämpfe hinter Kanton? - Gerüchte um Rücktritt Lschang Kai-schel- Kurswechsel an der Seine? Vie „Times" über den Zusammenbruch der sranzS« fischen Bündnispolitik Telegramm unsres Korrespondenten 8t. London. 24. Oktober Der Rechtsruck bet den französischen Senatswählen findet in der englischen Presse starke Beachtung, wobei di« „Times" sich mit den wirt- jchastlichen und stnanziellen Schwierigkeiten Frank- reichS besassen, sür die die Volksfront verantwortlich sei. Das Blatt erklärt, Frankreich brauche eine lange gelt des Friedens, wenn «S seine innerpolitischcn Pro- bleme lösen wolle, und stellt dann fest, nirgends ver suche man, sich die Tatsache zu verheimlichen, baß der ganze Ausbau d«r ineinander verschachtelten sranzösische» Bündnisse, di« Frankreich qn Deutschlands Ost grenze ausgedant habe, znsammengebrochen sei. Die seit Kriegsende von der französischen Tiplo- matte verfolgte Politik habe sich als k o st s p t e l t g e r Zehlschlag herausgestellt. Jetzt beginne ein neues jfapitel in der französischen Außenpolitik, das mehr versprech«, Allgtmrin glaub« man, daß dir französisch« Negierung setzt-daran arbeite, die Grundsteine sür eine allgemein»'' Bereinigung sowohl mit Deutschland wie mit Italien zu legen. Daß die „Times" hferbet eine Parallele zwischen der eng- lilchen und der französischen Außenpolitik im Auge zu haben scheine, scheint aus Ausführungen von „Preß ilssociation" hervorzugehcn, die darauf Hinweisen, daß das Münchner Abkommen „der Anfang und nicht das Ende der Chamberlainschen Friebensplänc" bedeute, gm Hinblick aus dieses Ziel hätten Deutschland und Italien den Willen zum Frieden gezeigt. Sbamberlatn kehrt heute wieder nach London aus ilhequers zurück, und damit hat das Rätselraten über neu« Ministrrernennnngen In England von neuem begonnen. Klarheit besteht in tirser Frage bis jetzt keineswegs. So wird bekannt, daß noch immer nicht entschieden ist, ob ein Muni tionsministerium geschossen werden soll, das der Kriegsminister befürwortet, während Chamber- lai» Bedenken hat, und gegenüber Gerüchten, daß der Bruder des gestorbenen Dominionmintsters Lord Stanley, der Handelsminister Oliver Stanley, zuriicktrcten werde, hat Oliver Stanley rin klares Tementi erlassen. Man hatte erklärt, daß er zurück- irelen wolle, da er mit dem Münchner Abkom men nicht einverstanden sei. Ter Minister betonte demgegenüber, er sei sich über die Annahme des Münchner Abkommens nie unschlüssig gewesen. Wenn man ein Feigling sein müsse, um den Krieg zu hassen und jede Gelegenheit zu ergreifen, ihn zu vermeiden, dann sei er eben ein Feigling. Andre Stimmen setzen sich In ähnlichem Sinne für die Fortführung der BerständigungSpolttfk Chamberlains rin. So wendet sich in der „Sunday Times" Lord Llgon sehr scharf gegen Churchills Kriegshetze, und schreibt, man müsse hoffen, daß nach Ablauf einer an- gemessenen Zeit der gesunde Menschenverstand des Mannes aus der Straße seine Wirkung bei allen denen tun würde, die gegenwärtig «in Trommelfeuer der drovokafion und Drohung gegen die großen Mächte ron sich geben, mit denen Großbritannien verhandeln müsse. Im „Observer" weüdet sich der Abgeordnete Nilson energisch dagegen, daß man in England eine Rückgabe kolonialer Gebiete al- „Kapitulation" bezeichne. Diejenigen, die das ein« Kapitulation nennen, sollten sich fragen, ob di« Autoren -es Mandatssystems einen blutigen Krieg in Europa al» Pflicht einer Mandatsmacht ins Auge ge faßt hätten. Nicht» würde Lta Spannung mehr er leichtern, al» wtnn diese Kolonien zurllckgegcben würden. Am „Manchester Guardian" erklärt Lord Allen, man müsse sich daz-r durchringen, den la tenten Konslikt -wischen 78 Millionen Deutschen im Herzen Europas und dem britischen Commonwealth zu beseitigen. ES sei dabei Englands Sache, von sich aus Las Angebot zu machen sowie die wirtschaftlichen und kolonialen Wiedergut m ach ungser- örterungen zu stellen. Was die sich nicht selbst «gierenden Gebiete anlangr.so sei England verpslich- tet, daraus zu bestehen, jede Wiederherstellung der Souveränität oder jede Uebergabe eines Mandats von einer endgültigen FrlrdertSrrgelung abhängig zu machen. Diese Regelung sollte die Rüstung»- begrenzung «tnschließen und gemeinsame Bestim mungen für die Behandlung^-» Eingeborenen. Am Mittwoch wird daS Kabinett zu seiner üblichen Wochensihung zulammentrettm. Hauptberatungspnnkt wird eine endgültige BefÄußsassung darüber sein, wann da» Abkommen Alt Italien in Krast treten soll. Da» Kabinett Hird Hch fern» «tt -em PüftMgSprogrammLeschäAFe», - L" . X Tokio, 24. vttobee Rach Mitteilung de« Außenamte« steht der Fall Hankau« bevor. Au» Meldungen von de« Fronten geht hervor, daß di« Zangenbetvegnng um Hankau sowohl im Norden als auch im Süden des Jangtse sich derart verengt hab«, daß sich die japanischen Marine» «nd Landstreittrüftt in Schußnähe von Lanka« besänden. Ueber die Operationen der japanischen Truppen in China wird von amtlicher Sette mitgeteilt, daß heute morgen Ltktatsiam Nordufer des Jangtse, 40 Kilo meter östlich'von Hankau, besetzt werden konnte. Die japanischen Kriegsschiffe, die aus dem Jangtse strom aufwärts vorstoßen und dabet die Sperren und Minen beseitigen und die seindlichen Stellungen beiderseits des Flusses unter Feuer nehmen, haben den Twang- seng-Kanal passiert und nehmen nun Stellungen zur Abschnürung HankauS ein. Inzwischen greifen die japanischen Truppen, die über di« Tapteh-GebtrgSkette vorgedrungen sind, nun- mehr Sanhotien qn, das acht Kilometer südlich der Provinzgrenze zwischen Honan und Hopeh liegt. — Andre japanische Truppen, die südlich von Laong im westlichen Bezirk der Peking—Hankau-Bahn vor stießen, drangen am Sonntag 40 Kilometer in die Provinz Hopeh ein, und kamen am Montag bi- auf 600 Meter an Bangshan heran. Hankau wurde gestern wiederholt von japanischen Flugzeugen bombardiert, wobei Brände auf dem Bahnhof ausbrachcn. Ein gewaltiger Flücht lings ström ergießt sich aus den Toren der Stadt, die jetzt fast vollfommen von der ZiviMkölkerung geräumt ist. Eine Verordnung der Behörden hat Todesstrafe aus jede Handlung oder Rederei gesetzt, die „den Widerstand zu untergraben geeignet" lei. In Meldungen au» Hankau wird behauptet, daß TschangKai-schek noch in der Stadt sei, während Meldungen aus Hongkong wissen wollen, daß Tschang Kai-schek dort eingetrossen sei und mit englischen Stel len verhandelt habe. Wie eS heißt, sollen sich diese Ver- Handlungen um die Möglichkeit von Frte- densverhandlungen gedreht haben, und in die sem Zusammenhang sind auch Gerüchte über einen Rücktritt Tschang Kai-schekS laut geworden. Demgegenüber aber wird von japanischer Seite be tont, daß die Zeit sür Verhandlungen noch nicht ge kommen sei und die militärischen Operationen jetzt nicht zum Stillstand kommen dürsten, wobei Sübchina völlig von Mittelchina abgeschnitten werden müsse. Innenpolitisch müsse die EinhcitSsront gegen Tschang Kai-schek durch den sesteren Zusammenschluß der Nation verstärkt werden, der am wirksamsten durch die Auslösung der Parteien und die Bildung einer einheit lichen „Kailerp artet" zum Ausdruck gebracht werde. 8. Pari», 24. Oktober Die gestrigen Teilwahle« zum Senat, bei benr S7 Senatssitze ne« zu besetzen waren, haben «ine« leich ten Ruck nach rechts und eine vollkommene Niederlage der kommnnistische« Kandidaten gebracht. ES wurden gewählt: Radikale und Unabhängige Radikale 86 f— 7), Rechtsrepublikaner 27 s-i- 6), Linksrepublikaner 10 f—), Sozialdemokraten 4 s-i- 1), Republikanische Sozialisten 4 f— 4), Sozialistisch-rrpublikanifche Bereinigung 2 (-i- 1). Es ergibt sich also, baß man am meisten auf der Rechtenvon einem Wahlgewinn sprechen kann, wäh- rrnd der von den Sozialdemokraten in Szene gesetzte große Vorstoß gegen den „reaktionären" Senat völlig ergebnislos geblieben ist und die kommunistische Partei keinen einzigen der umstrittenen Senatssitze gewinnen konnte. Bemerkenswert ist ferner, daß bei den Radikalen vor allem die Senatoren nicht wieder- gewählt worben sind, die betonte Anhänger de» BolkS- srontkurseS und des Bündnisses mit den Marxisten waren. Bon den 18 radikalen Senatoren, bi« im Früh jahr entgegen der GenatSmehrhelt gegen de» Sturz DaS javanisch« Hauptquartier meldet, daß die japa nischen Marinetrupp«« nach hestigen Kämpsen die Boeera-TigriS-FortS z» beiden Lette« des Perlflusses vor Kanton eingenommen hätten. Die japanischen Marinetrupp«» seien bei ihrem Vorgehen wirkungs voll von der japanische« SchissSartillerie und von Marineflieger« unterstützt worden. In der Nähe der Boccra-Tigris-FortS hatten die Chinesen Schtffssperren errichtet, um einen An griff aus Kanton von dieser Seite abzuwchren. Tie Japaner wollen diese SchissSsperrcn beseitigen, um die Möglichkeit zu haben, ihre in Kanton eingerücktcn Truppen auf dem Wasserwege versorgen zu können. Der fapanische Gesandte in Schanghai hat den Ver- tretern der ausländischen Mächte eine Note zugestellt, in der das Gebiet von der Mündung deS PerlslusseS bis zur Stadt Kanton als besonders gc- fährdet bezeichnet wird. Tie Note ersucht die fremden Mächte, ihre Fahrzeuge aus dieser Gefahrenzone her- auSzuziehen. Nach japanischen Berichten sind die japanischen Säuberungsaktivnen westlich? und nördlich von Kavton auf chinesischen Widerstand gestoßen. Dennoch, so heißt r», gebe der japanische Vormarsch weiter. Die Stadt Kanton wird jetzt durch die Japaner von zurück gebliebenen chinesischen Scharfschützen gesäubert. * Der japanische Oberbefehlshaber General Hata erklärte einem Reutervertreter, sobald die Lage etwas entspannt sei, könnten verschiedene Streitsragen zwischen England und Japan geregelt werden. LlGA.'Kanonenvoote bleiben in Hankau X Washington, 24. Oktober Wie hier bekannt wird, hat sich die amerikanische Marineleitung i» Schanghai geweigert, die japanischen Warnung«« zu beachte«, denen zufolge die in Hankau und Kanton liegenden amerikanischen Kanonenboote zurückgezogen werde« sollen. Die Marlneleitung teilt mit, daß zwei USA -Kano nenboot« auch weiterhin in Hankau bleiben und daß ei« Kanonenboot »or Kanton ankern werde, um die amerikanischen Staatsangehörigen und ihr Eigentum in der KriegSzone zu schützen, obwohl die Japaner Lustangrisse angrkündigt haben. * , Die japanischen Zollbehörden haben die Abferti gung de» amerikanischen PassagierdampserS „President Coolidge" verweigert, der heute von Schanghai absahren sollte. Offenbar ist die Weige rung darauf -urückzusühren, daß sich chinesisches Sil ber im Werte von schätzungsweise 4 5M0NN Dollar an Bord des Dampfer» befindet, bas sür die National bank in New Uork bestimmt ist. der damaligen Regierung Blum gestimmt haben, haben nicht weniger al» sieben ihren Scnalssitz verloren. So bestärkt auch dieser Ersatz ltnkSortentterter radikaler Senatoren durch Radikale von stärkerem bürgerlichem Einschlag daS Bild eines Rucks nach rechts im Senat und einer wetteren Schwächung de» Bolk»srontgedankenS. So erklärt denn auch die „Ere Nouvelle", baß die GenatSwahl den festen Willen de» Landes bekundet hätte, mit der Demagogie von 1686 Schluß zu machen, während andre RechtSblätter die Wahl als eine War - nungandteRadikglen aufsassen, sich allzu sehr nach link» zu orientieren, und dieNiederlageder volkSfrontsreunbltchen Radikalen unter streichen. * Ueber den groben DiplomatenschubFrank- reich », zu dem der Ministerrat am Sonnabend seine Zustimmung gegeben hat, wird bekannt, daß der fran zösische Botschafter in Barcelona Labone zum General residenten in Tunis ernannt und der bisherige sran- zösische Botschafter in China nach Moskau versetzt wor den sei. E» bestätigt sich, daß der bisherige Direktor sür politische Angelegenheiten im Außenministerium, Massig!», al» Botschafter nach Ankara geht. Mkssronlniederlage in Zrankrrich Ruck nach rechts bei den Senatswahlen — Schwere Niederlage der Kommunisten Telegramm unsre» Korrespondenten Der Herzstoß von Süden Die Gründe des Rätsels von Kanton Da» „Rätsel von Kanton" beschäftigt in diesen Tagen viele Köpfe in England und Frank reich — auch in China. Wie war es möglich, daß die japanischen Divisionen in knapp zehn Tagen von der Bias-Bucht nach Kanton Vorbringen und eine Haupt- stadt Chinas, deren Bedeutung der Wichtigkeit Schanghais und Nankings nicht nachsteht, kampflos fast etnnehmen konnten? Während die Kämpfe um Schanghai Woche um Woche die Welt in Atem gehal ten haben, ist Kanton ohne einen Schub geradezu den Japanern zugesallcn, nachdem die ersten Versuche der Abwehr der japanischen Lssensivc im Hinlerlande der Küste im Feuer der japanischen Maschinengewehre und im Bombenhagel der japanischen Flieger ge scheitert waren. Ueber diese Kämpfe ist nicht viel be kannt geworden: was aber hierüber und über sehr- schwere Verluste der Chinesen verlautet hat, läßt den Schluß zu, daß hier schlechtbewassnete und schlcchtge- schulte chinesische Provinzialtruppen von der Ueber- macht moderner Kampfmittel und der militärischen Ueberlegenheit der japanischen Truppen einfach hiu- weggesegt worben sind und im Schock dieses Anpralls jeglicher Widerstandswille bet den Chinesen erlosch. Die südchinrsischen Truppen waren bisher wegen ihrer Tapferkeit und ihre» Patriotismus bekannt: aber Tapferkeit und guter Wille allein können vor Maschinengewehren und Fliegern nicht bestehen. Allerdings hat Südchina auch besser bewassncte und geschulte Divisionen besessen, und in der Diskussion über Kanton» Fall wirb immer wieder die Frage ge- stellt, wo denn diese Kerntruppen KantonS geblieben seien? Die Antwort ist leicht. Sie lautet: an der Hankau-Front. Tie chinesischen Regimenter, die vor Kanton fehlten, stehen gegen den japanischen Halbkreis um Hankau. Tie Generale von Kanton haben nach dielen Divisionen gerufen: aber Tschang Kai-schek konnte sie nicht entbehren, und der auS südchinesifchen Kreisen gegen Tschang Kai-schek mit Leidenschaft erhobene Vorwurf, er habe in einem strategischen Irrtum die Kantonsront von Truppen entblößt, verkennt völlig die sehr bc- schränkt« HandlungSsreiheit -es Marschalls. Tie stetig zunehmende Bedrohung Hankau» offenbart von Tag zu Tag deutlicher, bah Tschang Kai-schek viel eher weitere Divisionen an Hankau heranziehcn müßte, als daß er Truppen hätte abgeben können. Nicht wegen eine» Irrtum» deS Befehlshabers, sondern wegen der Schwäche der chinesischen Armeen haben im Gebiet zwischen der BiaSbucht und Kanton die guten Truppen gefehlt — die auch nur den Vormarsch verzögern, nicht abwehren gekonnt hätten. Tschang Kai-schek war zu schwach, gleichzeitig Hankau und Kanton verteidigen zu können — daS ist di« Lösung de» Rätsel» von Kanton, und sie ist bei weitem entscheidender al» die Annahme eines stra- tegischen Fehlers oder auch einer Verräter« chinesischer Anführer an der Kantonsront: einer Anklage, die eben so leicht zu erheben wie schpoer zu belegen ist. Zwar ist «in chinesischer General erschollen worden, aber die Begründung de» TodrSurteil» lautete auf Unfähigkeit, und ein andrer General, den man auch des Verrates bezichtigte, ist im offenen Kampf gefallen. ES ist auch zu bedenken, daß hier in Sübchina, dem Herzland -eS chinesischen Rationalismus, der Heimat der Kreise in China, die den Kamps gegen Japan am frühesten und a« leidenschaftlichsten gefordert und Tschang Kai-schek FÜheif wegen seiner vorsichtigen Politik befehdet haben, Verrat weniger vielleicht als irgendwo sonst in LhlNä Eingang finden kann. Aber Verrat läßt sich sühnen: Fehler lallen sich wieder gut machen; dir jetzt erwirstne Schwäche Tschang Kai-schekS, die LebcnSlinte de» chinesischen Wider- standeS, die Linie Kanton—Hankau, an beiden Enden zu schützen, ist unheilbar. Mit dem Verlust KantonS hat Tschang Kai-schek da« Aushalten de» japanischen Angriffs aus Hankau bezahlen müllen, und «S »ft keine Frage, daß daS Opfer zu groß ist, ganz, abgesehen davon, daß eS Lankau allem Anschein uqch nicht wird retten können. Ein neue» Faktum ist eiügttreten, da» der Marschall nicht in seine Rechnung, gestellt hat, oder gegen daS, auch wenn er e» vorauösah, «S kein Abwehrmittel für ihn gibt: der Sins atz a l.le »Mittel durch Japan. Tokio hat immer wiHex gezögert, alle entsendbaren Divisionen in China .Mzusetzen. Die Lage der in China kämpfenden Armeen zwischen SowtrtrußlandS Fliegergeschwadern im Norden und den englischen KriegSschisfen im Süden, ist.in den javanischen Opera- tionSplänen immer beamrf lporden. Erst als sich beim Grenzzwlschenfall vytzMchgnfeng in Korea Sowjet- rußland» au» inner« Htzrrüttung geborene mili- tärtschr Schwächeunb in Tokio die Richtung Einfluß gewann, die cM -a» Risiko «ine» Zusammen-
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