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Der sächsische Erzähler : 30.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186605304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18660530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18660530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-30
- Monat1866-05
- Jahr1866
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 30.05.1866
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Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Sta-trathes zu Kischofswer-a. -^42 I 11866. Mittwoch, de« AO. Mai Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und testet vierteljährlich 12j Skgr. Inserate werden nur dir Diendtag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Betrachtung. Also ein Cvngreß wird alle« Anschein nach doch noch zusammenkommen. Möge uur auch, wie in Lon don, der deutsche Bunv in demselben vertreten sein. Nicht ohne Grrtnd knüpft man an eine solche Zusammen» kunft Hoffnungen auf die Erhaltung de» Friedens. Vier Fragen sollen eS sein, über die der Congreß zu berathen haben würde. Zuerst über die Abtretung Ve- netien» an Italien. Aber gerade dieser erste Punkt dürste eS sein, welcher den Congreß zum Scheitern brächte, va Oesterreich schwerlich darauf eingehen wird, daS FestungSviereck herzugeben und dadurch Tyrol den Zta- lienern von fast allen Seiten zugänglich zu machen. Eine genügende Entschädigung dafür aber und für Schleswig- Holstein soll Schlesien sein, das Preußen nicht hcrgiebt. Die zweite Vorlage, dem Papste den Rest des Kirchen staate» zu gewährleisten, scheint weniger Schwierigkeiten zu verursachen. Der dritte Punkt, die Regelung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit, gehört vielleicht wegen Schleswig, noch mehr aber, weil Preußen diese Sache nicht bundeSgemäß zu Ende führen ließ, unter die europäischen Fragen, und wenn eS wahr ist, daß man der dortigen Bevölkerung die Abstimmung zu über lassen gedenkt, so wäre die Beantwortung derselben im Interesse Deutschlands wohl sehr wahrscheinlich. Die vierte Frage aber, die deutsche BundeSreform, sollte billig eine rein deutsche Frage sein, in die Europa sich nicht einzumengen und zu reden hätte. Die ganze Con- greß-Loee aber hat unserer Ansicht nach von vorn herein für da» deutsche Nationalgefühl nichts Ehrende» und Verlockende», für da» deutsche Gesammt-Baterland wenig Hoffnungsvolle», zumal wenn der so sehr und allseitig mit Recht gewünschte Friede im Sinn« Frankreichs und Preußens daraus heivorgehen sollte. Die außerdeulschen Mächte (darunter Frankreich voran) haben stets und planmäßig darauf hingearbeitet, Deutschland möglichst schwach zu erhalten. Der Pariser.Canstitutioneli" spricht schon von Territorial »Entschädigungen, diese aber find fast stet» auf Kosten Deutschland» auSgefühit worden, und wenn Oesterreich Venetien verlöre oder gar von der Adria wegqedrängt würde, büßte denn da nicht da» gesammte Deutschland ein? Der Congreß soll in Pari» zusammentreten. Er wird also den Gang der Ver» Siinmdpoanzigster Jahrgang. Handlungen bestimmen, diese leiten, wohl gar daS ent» scheidende Wort sprechen. Wird Er nicht das sMög» lichste thun, die verabscheueten Verträge von 1815 durch» zusehen und zu verbessern und eine .Grenzberichtigung' zu Gunsten Frankreichs durchzusetzen, bestände diese auch nur in der Abtretung de» Saarkohlenbeckens und der herrlichen Rheinpfalz? Wenn nun schon die Befürchtung, abermals im Süden und Westen deutsche» Land und Volk an die Wälschen zu verlieren, jeden Deutschen Niederdrücken muß, so steigt ihm ganz gewiß die Scham- röthe in'» Gesicht, sobald e» dahin kommen sollte, daß die außerdeutschen Großmächte für Deutschland eine Bundesreform bewerkstelligen wollten. Weil Michel schlechterdings nicht selbstständig in und mit seinem Eigen» thume zu gebahren im Stande ist, so soll er unter Vor mundschaft genommen, so soll dafür gesorgt werden, daß er sich so betrage, wie e» daS Ausland wünscht und verlangt. Vielleicht, wenn e» dem BiSmark'schen Parla- mentSvorschlage und den Bestrebungen de» Nationalverein» gelingt, wird man auS den großen Michel einen großen Preußen machen und ihn unter militärisch-absolutistisch« Zucht stellen! Zunächst gilt e», Oesterreich niererzuwerfen, zu schwächen und zu verkleinern, daß eS in keiner Weise dem Wachslhume Preußens mehr hinderlich sein kann. Darum ereifert sich BiSmark über die Rüstungen Sachsen», darHui empfiehlt der Nationalverein den Mitteistaaten an» gelegentlich Neutralität. Ist Oesterreich beseitigt, wird man mit den Mittelstaaten leichter fertig. Dann lassen sich die verabscheueten Verträge von 1815 vollständig ab schaffen und eine neue Karte von Europa anfertigen! Wird Frankreich vergrößert, so ist der dortige Absolutismus wieder auf eine Reihe von Jahren befestigt. In einem großpreußischen Einheitsstaate läßt sich dann dafür sorgen, daß der Freiheit»- und ParlamentSschwindel de» Bürger» thumS, der gegenwärtig in Deutschland spuckt, gedämpft, der Revolutionsbrand, welcher in den Mittelstaaten durch popularifirende Regierungen geschürt wird, gelöscht, die goldene Zeit deS persönlichen Regiment» in ganz Eu» ropa hergestellt und aller Streit über VolkSrechte zu Ende geführt werd«. 3n Frankreich herrscht dann der CäsariSmu»; da» Czarenthum ist mit diesem ohnedies principiell uud solidarisch verbunden. Zn Italien wird «in Cäsar zur immer drängenderen Nothwendlgkeit, wenn nicht eine» schönen Tage» eine Mazzinistische Republik
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