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Der sächsische Erzähler : 09.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186606096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18660609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18660609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-09
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.06.1866
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Sonnabend, den S. Juni en- sich hiermit nicht begnügen, rS verlangt ander« Garantien. Ist das Kriegslust? Ja und Rein! Ja, denn, da der Kongreß eben nur ein Mittel war, wenn auch kein besonders gutes, um Frieden zu machen, so erscheint der Staat, der unter Stellung unerfüllbarer Bedingungen den Kongreß adlehnt, gegen den Frieden gesinnt. So faßt eS auch Preu ßen auf, so die Feinde Oesterreichs, die offenen wie versteckten, und wir wollen auch nicht verhehlen, daß hiermit dem Auslande gegenüber die Stellung Oesterreichs besonders besser geworden wäre. Andererseits wird man zugeden, daß der Kongreß, wie alle Welt sagte, nur rin Aufschub und der Krieg unvermeidlich sei. Denn waS kann der Kon greß nutzen, wenn Oesterreich auch nicht eine der Forderungen erfüllt, die ihm Preußen und Italien stellen. Daß es aber gutwillig Venetien den Italienern, Schleswig-Holstein den Preußen und eine Ober herrlichkeit in Deutschland denselben geben werde, um durch einige halbwilde Völkerschaften — eS hat deren so genug — in Bosnien entschädigt zu werden, die auch wiederum erst dem kranken Manne, der Türkei, adgenommen werden müßten, daß also Oesterreich im Norden und Süden auf seine Groß machtstellung Verzicht leiste, daS kann ihm sonst schon Niemand zumuthen, jetzt aber am allerwenigsten, wo eS ein Heer auf die Beine gebracht hat, wie noch niemals. Oesterreichische Blätter gehen sogar so weit — nicht ohne viel Wahrscheinlichkeit — zu versichern, daß diese Ablehnung des Kongresses durch Oesterreich die beste Probe seiner friedlichen Ge sinnungen sei; denn da es in jener Bedingung ge sagt habe, kein Staat soll sich vergrößern, so sage eS damit: auch Oesterreich wolle sich nicht ver größern und damit müßte sich Preußen beruhigen, welches ja wiederhol! erklärt habe, eS habe nur ge rüstet, um sich zu ,,vertheidigen." Ja — aber Italien? Das erklärt ja offen, Krieg zu wollen und Venetien zu begehren. Sei dem, wie ihm sei, alle Welt faßt daS Kongreß-Projekt als gescheitert auf und eS soll auch die Antwort, welche Frankreich und England auf jene österreichische Depesche nach Wien ge richtet haben, erklären, daß in derselben die Ver hinderung deS FrtedenSversucheS zu erkennen sei. Wun-scha«. Immer schwerer hängen die Gewitterwolken herunter, der FriedenS-Barometer ist vollständig aus den Gttrierpuukt herunlergesunken. Gering waren die Hoffnungen, die das deutsche Volk auf den Pariser Kongreß setzte, der, wie sich allmälig herauSstellte, selbst wenn er resultatloS verlausen wäre, auf weiter nichts hinausliefe, alS auf eine Verherrlichung der Macht deS französischen Kaisers; sprach man doch davon, daß auf diesen Minister- Kongreß, der nur der Vorläufer sein sollte, in kurzem eine Pilgerschaft der gekrönten Häupter nach Paris folgen sollte. Napoleon wollte seinen Parisern daS Schauspiel eines Parterres von Königen bieten, wie sein Oheim einst in Erfurt. Run ist aber diese Kongreß Hoffnung so gut wie gescheitert. DaS ist aber auch der Welt nicht recht und eS fällt nicht schwer, das Odium eines Friedensstörers auf Oesterreich zu wersen. Während nämlich Bismark sich beeilte, so hastig wie möglich seine Annahme deS Kongresses anzuzeigen und diese, weil sie die erste war, die in Paris einlief, Preußen alS besonders willfährig zum Frieden darstellen sollte und auch wirklich darstellte, nachdem auch Italien sich zur Beschickung bereit er klärt hatte, trifft in Paris zu allerletzt die öster reichische Antwort ein und stellt als Bedingung der Bethriligung Oesterreichs die Forderung auf, daß die zum Kongreß einladenden drei neutralen Mächte ihm die Beruhigung darüber geben, daß nichts zur Verhandlung käme, waS darauf berechnet sei, einem der eingrladenen Staaten eine Gebietserweiterung oder einen Machtzuwachs zuzuwenden. Man wird sich erinnern, daß die drei neutralen Mächte mit aller diplomatischen Vorsicht in der EinladungS- Depesche das Wort „Venetianische Frage" oder auch .Venetien" vermieden hatten, um damit Oesterreich jeden Grund zur Nichtbeschickung zu nehmen, denn sonst hätte Oesterreich ganz einfach geäußert: „ich komme nicht". Statt dessen war der Ausdruck ge braucht worden, die „italienische Differenz" solle auf dem Kongreß zur Sprache kommen. Darunter läßt sich nun verschiedenes denken. Oesterreich aber will Sinundzwanzigster Jahrgang. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamte» vnd des Stadtrathes zu Kischofswer-a. »test Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend», und kästet vierteljährlich 12z Stgr. Inserate werden nur bi- Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. 1 Sonnabend, den S. Juni. j 1866.
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