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Der sächsische Erzähler : 03.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186903032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18690303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18690303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-03
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.03.1869
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"'S. ' Europas stört. Als die Eonserenz Hegen des griechisch-türkischen ConflictS geschlossen wurde, hob der Präsident derselben, der französische Mnister Lavalette, hervor, daß es sehr im Interesse des Friedens erwünscht wäre, wenn alle etwa auftauchen den Differenzen auf ähnliche friedliche Weise znm- AuStrag gebracht würden, damit man nur im äußersten Falle zur Entscheidung durch die Waffen greifen müßte. Diesem sehr annehmbaren Grundsatz pflichtete sofort der österreichische Vertreter aus vollem Herzen bei, die übrigen Vertreter der Groß mächte sprachen sich darüber nicht aus. — Inzwischen haben die Griechen angefangen, sich zu beruhigen. Als einzige, aber bittere und wohlverdiente Lection aus dem letzten Conflicte ziehen sie eine Zerrüttung ihres Handels und den Spott der ganzen Welt. Es zeigt sich, daß sie weder Geld noch Waffen hatten, um Krieg zu führen, daß ihre Arsenale leer, ihre Gewehre schlecht, ihre Flotte miserabel war. Mögen sie immerhin sich damit trösten, daß schon die Zeit kommen werde, wo sie auf die Vergrößerung ihres Landes durch Aufwiegelung fremder Provinzen und deren Raub mit besserem Erfolg rechnen können, mögen sie mit einer phrasenhaften Wendung die christlichen Einwohner der Insel Candia, die sie nun nicht mehr unterstützen können (d. h. aufwiegeln und unglücklich machen dürfen) dem Schutze des christ lichen Europas empfehlen — man weiß doch, daß ihnen auf lange Zeit zwar nicht der böse Wille, aber alle Mittel fehlen werden, mit einer abenteuer lichen Politik das Zündhölzchen an die geladene Mine zu legen, die man die europäische Frage nennt. In Oesterreich sind viele Familien durch den Untergang der Fregatte „Radetzky" in tiefe Trauer versetzt worden, es haben sich bereits viele Comites gebildet, um für die Hinterlassenen der in die Luft geschleuderten und im adriatischen Meere Ertrunkenen die Mittel zu beschaffen. Es ist eigenthümlich, wie Oesterreich heimgesucht wird, erst vom Wasser in dem Bergwerke zu Wieliczka, dann vom Feuer auf der Fre gatte. Diese ist mit über 300 Mann unrettbar verloren, das Salzbergwerk wird nach den neuesten Untersuchungen erhalten werden — aber schlimmer als Wasser und Feuer schädigt Oesterreich der Nationalitäten-Hader. Die Verhandlungen zwischen dem Ministerium und den Czcchen schweben noch, da kommen schon wieder die Slovenen und verlangen eine Sonderstellung; auch das glaubensstarke Tirol will in dem öster reichischen Staatsgebäude seine besonderen Zimmer haben und über dem Allen kommt die freisinnigste Verfassung Europas nicht dazu, ihre reichen Segnungen ordentlich auszustrahlen. Von Preußen ist als das wichtigste Ereiguiß der Abschluß der Staatsregierung. mit der Stadt Frankfurt zu berichten. Das muthige Eintreten der Bürger dieser Stadt für ihr Recht hat ihnen gute Früchte getragen. Zwar sind sie immer noch-erheb lich schlechter gestellt als vor 1866, als noch die Eisenbahn ihr Eigenthuyl war. Aber sie^erhaltH mindestens eine leidliche EntschädiauW S Milliondü zahlt der Staat Preußen and 1 MiMn 've?WU Nchmleon hat Kvar nicht Leu Papst, aber doch gezogenh«,ist «tzt chkklich^P einen CardlnÄ zum Vetter, den Primyl BonapaM eiagetreten, wo keine chrennHdr. und das ist so lange gut genug, ms der Vetter Europas stört. Als die Confc selber Papst wird. Der Kaiser, der Vetter und der Papst gehen hübsch Hand in Hand. Es ist ein offenes Geheimniß in Frankreich: wer die Regierung zum Freund haben will, muß vor allen Dingen mit der Geistlichkeit gut stehen; ohne dies bekommt er weder eine Anstellung, noch Beförderung. So gehen denn die Kinder dieser Welt alle fleißig in die Messe und sind Freunde der Priester. Die letzteren Herren revanchiren sich dafür bei den Wahlen. In Spanien scheinen sich die Verhältnisse vor der Hand zu consolidiren. Der Herzog de la Torre, Marschall Serrano, ist von den Cortes mit der höchsten aussührcnden Gewalt bekleidet worden und er hielt dabei eine Rede an die Versammlung, in welcher er zunächst hervorhob, d»rß er zur Annahme der ihm übertragenen Executivgewalt sich nur aus patriotischen Rücksichten veranlaßt gesehen. Redner wies alsdann darauf hin, daß ein Mißbrauch der ihm übertragenen Gewalt unmöglich sei, da mit demselben keine Prärogative, weder das Recht des Betos, noch das Recht über Krieg und Frieden ver bunden seien. Auch würde er diese Prärogative, selbst wenn die Versammlung ihm dieselben an vertraut hätte, nicht angenommen haben. Er hege den Wunsch, sowohl mit der Minorität der Versammlung wie mit der Majorität im Einverneh men zu handeln. Der Redner schloß: Ich werde auf meinem Posten bleiben, so lange es nothwendig ist. Das Wohl der Nation ist meine einzige Sorge. Ich hege keinen andern Ehrgeiz, als nach Erfülhmg meiner Pflichten gegen das Vaterland in das Privat leben zurückzukehren. Die Rede wurde mit Beifall ausgenommen. Der Deputirte Sorin coustatirte darauf, daß auch die Minorität mit Genugthuung von den Worten Serranos Kenntniß genommen habe. Serrano theilte schließlich noch ein Telegramm aus Cuba mit, nach welchem die Jnsurrection dort im Abnehmen begriffen sei und General Dulce sich im Besitz einer zur Deckung der Kriegskosten aus reichenden Summe befinde. Noch immer schwankt man darüber, wer größere Aussichten ,aus die Königskrone habe: der König Ferdinand von Portugal oder der Herzog v. Mont- pensier. Die Actien des Letzteren scheinen dadurch gestiegen zu sein, daß ihn die spanische Regierung eingeladen hat, seinen Wohnsitz von Lissabon aus nach Spanien zu verlegen. Napoleon aber sähe lieber eine wilde rothe Republik eine Zeit lang in Spanien herrschen, als den verhaßten Schwager der Königin Isabella. Der Herzog v. Montpensier steht nämlich allgemein in dem Gerüche, der Agent des Grafen Bismark zu sein, und wenn auch jetzt das zerrüttete Spanien nicht im Stande wäre, bei einer europäischen Verwickelung thatkräftig einzugreifen, so äst es doch nicht gleichglltig, einen böswilligen Nach bar in seinem Rücken zu wissen. Nachdem übrigens der kindische Lärm wegen des belgischen. Eisenbahngesetzes verhallt ist und die fran zösische Presse, auf der ganzen Linie geschlagen, sich
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