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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 19.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190606198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1906
- Monat1906-06
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Amts- Nil AiÄcknll für den Syirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger:' Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des .Illustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen"' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Telkgr.-Adrestc: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frnilprrchcr Nr. 2l<>. 53. Jahrgang. ------ Dienstag, den 19. Jnoi ISN« Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Eibenstock Blatt 1179 auf den Namen des Stickmaschinenbe sitzers ISrn^t «mit l ippaIÄt in Eibenstock eingetragene Grundstück soll am 4. August 1906, vormittags 9 Uhr an der Gerichtsftelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar, 13,o Ar groß und auf 38150 Mk. — Pf. geschätzt. Es besteht aus einem Wohnhaus mit Stickmaschinengebäude. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 22. Mai 1906 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grunvbuchc nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteiaerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Eibenstock, den 14. Juni 1906. Königliches Amtsgericht. Auf Blatt 239 des hiesigen Handelsregisters soll die Firma »«nnv I nxoi in Schönheide von Amts wegen gelöscht werden. Die Inhaberin ^.uxusrs k'annv geh. Plalhe, deren Aufenthalt nicht bekannt ist, wird hierdurch von der beabsichtigten Löschung benachrichtigt. Frist zum Widerspruch gegen die Löschung wird bis zum l. Oktober 1906 gesetzt. Eibenstock, am 12. Juni 1906. Königliches Amtsgericht. Sonntag, den Ä4 Juni IVEtt finden Ucbungen der städtischen Pstichtfcucrwchr statt und zwar: früh 6 Uhr: Spritzcnmannschaft im Magazingartcn, vorm. '42 Uhr: Absperr- und Rettungsmannschaft im Schulgarten. Die Jeuerwehrabreichen find zur Vermeidung von Bestrafung anzulegen. Unentschuldigtc Versäumnisse werden bestraft. Wir weisen nochmals darauf hin, daß im laufenden Feuerwehrdienstjahre die Mann schaften aus den Jahren 1871 und 1880 bis mit 1883 dienstpflichtig sind Stadtrat Eibenstock, den 12. Juni 1906. Hesse. Müller. Der diesjährige erste Jahrmarkt in Johanngeorgenstadt ist vom 25. und 26. Juni auf den 9. und 10. Juti verlegt worden. Stadtrat Johanngeorgenstadt. Kusstsches Der frühere russische Ministerpräsident Graf Witte hat kürzlich zu einem französischen Zeitungsmann, der ihn über Ruß land ausfragte, gesagt: „Es schenkt seine Sympathien Menschen und Parteien, die nicht durchführen können, was sie wollen und predigen. Das größte Unglück, das ein Volk Heimsuchen kann, ist, daß große Gedanken sich in kleinen Köpfen ein nisten." Das ist ein treffendes Wort. Goethe hat denselben Gedanken in den Sprüchen noch tiefer wie folgt ausgedrückt: „Allgemeine Begriffe und großer Dünkel sind immer auf dem Wege, entsetzliches Unglück anzurichten." Darin war die Lehre zusammengefaßt, die der große Weltweise aus dem Verlaufe der französischen Revolution ziehen mußte. Was sich jetzt in Rußland begibt, ist eine neue Bestätigung. Zwei große Gedanken haben sich in kleinen Köpfen ein genistet, zwei allgemeine Begriffe richten entsetzliches Unheil an: Freiheit und Eigentum. Was die Mehrheit der Duma in langen unfruchtbaren Debatten sündigt, sündigt sie im Namen der Freiheit. Was die engen Köpfe der russischen Bauern antreibt, zu plündern und zu zerstören, ist das Verlangen nach Landeigentum, von dem sie nur einen allgemeinen Be griff haben. Geworfene Bomben, Meuchelmorde, verwegene Kassenraube, Metzeleien, wie die jüngsten in Bialystok, Ar beiterrevolten in den Städten, rauchende Schlösser, Ver wüstung aufgcspeicherter Vorräte, Agrarmorde auf dem Lande sind Zeugen des entsetzlichen Unheils, von dem das heilige Rußland heimgesucht ist. Die Regierung weiß nicht, wie sie diesen Wirrwarr lösen soll. Der Nachfolger Wittes läßt die Duma reden und beschließen, und Witte selbst führt zur Entschuldigung an, daß es unmöglich sei, ein Ministerium zu bilden, dessen so ziales Progamm von den verkleideten oder offenen Umsturz parteien Rußlands nicht in den Kot geschleift werden würde. Ob sich aber die Duma wirklich durch die Langmut des Zaren und seiner Minister ermüden läßt, ob nicht diese Langmut als Ohnmacht ausgelegt werden und zu immer neuen Forderungen und Anstachelungen des Freiheitsdranges der Massen in den Städten und des Landhungers der Bauern reizen wird, das kann niemand mit einiger Sicher heit voraussehen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Begegnung Kaiser Wilhelms mit König Haakon wird Anfang Juli in Drontheim stattfinden. In Norwegen wird dieser Besuch eine wahre Freude Hervorrufen. Die norwegischen Zeitungen kommentieren noch nicht den Besuch. „Morgenbladet" kon statiert, daß Kaiser Wilhelm der erste Monarch ist, der Nor wegens neues Königshaus besucht. — Die Handelskammer in Halber st adt hatte eine Erhöhung des D r u cks a ch e n-H ö ch st g ewichts von 1 kss aus 2 lex beim Reichspostamt beantragt. Die A n t- wort des Reichspoftamts lautet folgendermaßen: „Bei dem heutigen Massenbriefpostverkehr mit seinen zahl reichen und vielfach umfangreichen Drucksachen, Warenproben und Geschäftspapieren ist die ordnungsmäßige Bearbeitung der Briefpost bei größeren Postämtern und in den schnell fahrenden Bahnposten mit außerordentlichen, von Jahr zu Jahr zunehmenden Schwierigkeiten verknüpft. Wollte die Postverwaltung dazu übergehen, neben den bis zum Gewichte von 1 kss zulässigen Drucksachen noch schwerere Drucksachen im innern deutschen Verkehr einzuführcn, so würde sich die unerläßliche Ordnung im Briefpostverkehr bei vielen Dienst stellen kaum mehr aufrecht erhalten lassen. Dazu kommt, daß schwere Drucksachen nicht allein die Briefträger in uner wünschter Weise belasten, sondern auch die schnelle Abwicklung der Briefbestellungen wesentlich beeinträchtigen. Unter diesen Umständen bedauert das Reichspostamt, dem dortigen An träge keine Folge Heben zu können". — Zu den Veröffentlichungen des „Vorwärts" über an gebliche Meutereien in S ü d w e st a f r i k a schreibt die „Neue mil.-pol. Korrespondenz" aus Grund zuverlässiger In formation: Gänzlich falsch ist die Meldung, es sei ein Offi zier erstochen worden. An der Meldung über Ausschreitungen einem Wachtmeister gegenüber ist soviel richtig, daß auf einer Etappenstation im Windhuker Distrikt neu hinzugekommene Reiter bei einem Trinkgelage und unter dem Einfluß über mäßigen Alkoholgenusses einen Portepee-Unteroffizier bedroht und ihn gezwungen Huben, mit ihnen ein Hoch auf die So zialdemokratie auszubringen. Die Beteiligten — junge, un erfahrene Leute — sind vor ein Kriegsgericht gestellt und zu schweren Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der Fall steht aber ganz vereinzelt da. Im übrigen kann die Truppe mit Stolz gerade auf das ausgezeichnete, vom Geiste der Kame radschaft getragene Verhältnis zwischen den Offizieren und den Unteroffizieren und Mannschaften Hinweisen. — Die Ablehnung der Bahn nach Keetmanns- hoop durch die klerikal-demokratische Mehrheit des Reichs tages am 26. Mai findet eine treffende, aber leider nur zu traurige Beleuchtuug durch Privatbriefe aus Keetmannshoop, die der „Tägl. Rundschau" zur Verfügung gestellt werden. Danach befindet sich der Baiweg in einer überaus traurigen Verfassung. Grasfutter ist so gut wie gar nicht mehr vor Händen, und in Keetmannshoop wundert man sich, daß dort überhaupt noch Zugochsen lebend ankommen. Einheimische Frachtführer wollen mit eigenen Gespannen nicht mehr nach Lüderitzbucht fahren, nur die Truppe hält noch unter großem Tierverlust den Verkehr mit Ochsenwagen. Kamelen und Maultieren aufrecht. Im übrigen wird für die nächsten Mo nate Keetmannshoop wohl allein auf die Zufuhr von Wind huk her angewiesene sein. — Ein hübsches Streiflicht auf die durch schlechte Laune des Zentrums geschaffene Lage. — Rußland. In der Nacht vom 13. auf den 14. d. M. ist das dem Grafen Keyserling gehörige Schloß Zinnhof bei Mitau von einer Bande beschossen und in Brand gesteckt worden. In Tula brennen bereits seit drei Tagen Mühlen und Getreidelagerhäuser. — Inden letzten Tagen haben in Bjelostok Unruhen stattgefunden. Unter anderm wurde am Donnerstag auf eine katholische Prozession eine Bombe geworfen, durch deren Ex plosion mehrere Personen getötet wurden. Ferner wurden auf eine russisch-orthodoxe Prozession von einem Dache aus Re volverschüsse abgegeben und dabei ein Geistlicher verletzt. Da der Verdacht der Täterschaft auf die Juden fiel, überfiel die Menge die jüdischen Häuser. Infolgedessen kam es zu heftigen Krawallen, in deren Verlauf Militär eingriff und Salven abgab. Etwa zweihundert Warenlager wurden dabei zerstört. Die Zahl der Opfer steht noch nicht fest: man schätzt sie auf etwa 30 Tote und einige hundert Verwundete. In einem Teil der Bevölkerung ist der Glaube verbreitet, daß die Ur heberschaft der Unruhen der sogenannten „schwarzen Sotnie" zuzuschreiben sei, daß aber der Verdacht auf die Juden ge lenkt wurde. Weiter wird gemeldet: Warschau. 15. Juni. Nach hier vorliegenden Nachrichten sind in Bjelostok auch heute Unruhen vorgekommen. Viele Verwundete sind nach Brest Lilowsk gebracht worden; mehrere Personen, unter ihnen einige Polizisten, sind getötet worden. Gegen eine mili tärische Patrouille soll eine Bombe geschleudert worden sein. Hundert Warenlager sollen zerstört und mehrere Privat wohnungen ausgeraubt worden sein. Tausende von Juden hätten die Stadt verlassen und in den Wäldern Zuflucht ge sucht. In der Stadt seien alle Läden und öffentlichen Lokale geschloffen. Reisende würden nicht zugelassen. Infanterie und Dragoner suchten die Ruhe wiederherzustellen. — Da die Un ruhen sich am 16. wiederholten, wurde über Stadt und Bezirk Bjelostok der Kriegszustand verhängt. — Frankreich. Der Pariser Kassationshof beschäf tigte sich am Freitag in geheimer Sitzung, die um Mittag eröffnet wurde, mit der Dreyfus-Angelegenheit. Den Vorsitz führte der Erste Präsident des Kassationshofs Senator Ballot - Beaupr«. Generalstaatsanwalt Baudouin und Dreyfus Verteidiger Menard wohnten der geheimen Sitzung bei. Sie wurde der Prüfung des von dem Major Targes im Auftrag des Kriegsministcrs vorgelegten geheunen militärischen Aktenbündels gewidmet und wurde um 2 Uhr geschlossen. Am Sonnabend sollte die Prüfung der diplo matischen Akten erfolgen, die von einem Vertreter des Mini sters des Innern vorgelegt werden. — Holland. In den Abteilungen der niederländischen Kammer im Haag wurde die Vorlage, betreffend Bewilligung eines Kredits für Ausgaben anläßlich des Zusammentritts der Friedenskonferenz, beraten. Man verlangte Mitteil ungen über das gesamte Programm und sprach den Wunsch aus, daß die niederländische Regierung für die Besprechung der Frage einer allmählichen Abrüstung eintrele. Ferner wünschte man zu wissen, wann und in welchen Räumen die Konferenz zusammentreten werde. Einige Deputierte bestritten, daß die Konferenz Nutzen bringen werde, andere bekämpften diese Auffassung. — Schweiz. Der Bundesrat beschloß, die an der Internationalen Konferenz für Arbeiterschutz vertreten gewesenen Staaten zu einer neuen diplomatischen Konferenz einzuladen. Dieselbe soll in der zweiten Hälfte des September in Bern zusammentreten und sich mit der Frage dec Aufstellung eines internationalen Vertrages, betreffend Verbot der Nachtarbeit der Frauen in der Industrie, befassen. Die Konferenz wird vom Bundesrat Deucher eröffnet werden. — Amerika. Die Chikagoer Fleischpacker führen, wie der „Tribüne" aus New-j!)ork gemeldet wird, jetzt einen Verleumdungs und Schmähfeldzug gegen den Präsidenten Roosevelt, um das gegen wärtig dem Kongreß vorliegende Fleischschau-Gesetz zu Fall zu bringen. Sie überschwemmen das Land mit Briefen und Telegrammen, worin jedermann aufgefordert wird, sich an die Kongreßvertreter und Senatoren zu wenden, damit diese das Gesetz ablehnen, das, wie in den Briefen und Telegrammen versichert wird, dem Vieh züchtenden Westen einen Schaden von 150 Millionen Dollar verursachen würde. Die Agitation ruft den Eindruck hervor, als ob die Fleischpacker-Firmen sich auf Kosten des Publikums für die ihnen erwachsenden Ver luste schadlos halten wollten. — Washington, 15. Juni. Das Repräsentanten haus hat mit 110 gegen 36 Stimmen beschlossen, den Pa namakanal als Schleusentan al zu erbauen. — Asien. Die Lage in Korea soll einer Tokioter Laffan-Meldung zufolge sehr ernst sein. Die Unzufriedenheit erstrecke sich über das ganze Land. Das Volk stecke Japa-
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