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Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-190504087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-19050408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-19050408
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-08
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 08.04.1905
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Zächfische Vortzeitung Bezugrbe-ingrrngen: „vorf^tv»-- «schont l«»«« w»ch«»t«, ^chmttiag» » Uhr »tt de« Vatu» de» solgexde» VU v«z»g»^bühr beträgt 1^0 Mart ^nMhrlich aber bo pfg. f»r j«b«MM>at. vt, ^krKrtt»mg" ist r» begehen durch tt« katstrltchrn p,ft«chtalteu, die Landbrieftra-er und durch ,,s«rk vrtrn. vet freier Li«s«r»»g in» N«»» erhebt »i« pest nach die LusteUung^ediihr van 4» psg. Itlegramm-ttdr.: vorszeitung Dresden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Rgl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: vt« rinspaltig« Seil« IS Pf-, unter »Lingesandt" 40pfa Nnzeioen-Nnnah»« erfolgt di» min^a 12 Uhr. — nnnahmestellen stnd: Unsere G^ch^flrstelli, Nein« Eu^e Ür. «, Invaltdeadank, Kaasenstein 8- Vogler, Und. Masse, O. t. Vaud« «l to. in Leipzig, Zranksur» a. M., ». Uohl in U«ss«I»d»rf; Kugo Müchler in tkStzsche». broda, Dtto vitirtch in Ne hrn^rf, ^ugo Spitz in Leuimitz.Neuostra.Lmil Nottau in iiadebeu^Wch. »rinn« in Vrerden-WSIfnitz. Zriedrich Ilri » in Losse!,«ud«, Neinh. Ivottk« in Maritzdurq Otto Uunatl, in Lotto, Max Zeurich in Laschwitz. Telephon: Dresden, Nr. SY16. Dresden, Sonnabend, den 8. April 1905. 67. Jahrgang Da- Reueste. Die Zusammenkunft Kaiser Wilhelm- mit dem König von Italien hat gestern mittag 12 Uhr programmgemäß in Neapel stattgefunden. Der deutsche Gesandte in Tanger, Freiherr v. Mentzingen, ist abberufen worden; sein Nach folger wird der vortragende Rat im Auswärtigen Amr, LegationSrat vr. Rosen. General v. Trotha berichtet über ein neues schweres Gefecht mit den Hottentotten. Friedrich und Wilhelm Maharero sollen auf englisches Gebiet ^flüchtet sein.- Das ungarische Abgeordnetenhaus wird heute über die Außerkraftsetzung der neuen parlamen tarischen Hausordnung beraten. Nach der Meldung Londoner Blätter soll ein Dynamitanschlag auf den Präsidenten Roose velt geplant gewesen sein. DaS Parlament des Staates New-Dork hat die Bill angenommen, nach der auf Umsätze in Effekten eine Steuer gelegt wird. Der Gesetzentwurf bedarf noch der Unterzeichnung des Gouverneurs. Mehr Kenntnis unserer staatsrechtlichen Verhältnisse! Wer den Verhandlungen des Reichstags während der gegenwärtigen Tagung mit Aufmerksamkeit gefolgt ist, dem wird eS nicht entgangen fein, daß die Regierung auffallend oft beschuldigt worden ist, ihre Maßnahmen nicht im Einklang mit den Bestimmungen der von jedem Minister beschworenen Verfassung getroffen zu haben. Derartige Vorwürfe wiegen sehr schwer, denn fle beruhen auf der Voraussetzung, daß entweder die leitenden Staatsmänner die Bestimmungen der Ver fassung nicht kennen, oder daß sie sich leichthin darüber hinauszusetzen suchen. Glücklicherweise ist eS bei uns noch nicht so schlimm bestellt, denn wenn es auch manchmal scheint, daß den Bestimmungen der Verfassung Gewalt angetan wird, so sind doch offenkundige Ver fassungsverletzungen noch nicht vorgekommen. Die Reichsverfassung ist bei der Eigenart des Deutschen Reiches ein wahres Kunstwerk. Sie ist schwer verständlich für den, der in die Eigenart diese- Staats gebildes nicht eingedrungen ist. Sobald man das aber attan hat, wird sogleich klar, welche Stellung der Reichskanzler, die Ausschüsse des BundeSratS, der Bundesrat und der Kaiser als Präside des deutschen Bundesstaates einnehmen. Wie ungewiß die Kenntnis Ker die Bedeutung dieser Machtfaktoren ist, erhellt vielleicht daraus, wie das Laienpublikum seine An- arlegenheiten den einzelnen Instanzen des Reichs unter breitet. Unzählige Gesuche werden an die unrichtige Instanz geleitet. DeS Fürsten Bismarck größte Sc-ge Var, daß seine Schöpfung nach seinem Tove sich wieder auslösen könnte, weil man nach seinen Beobachtungen in wenig in den Geist der Verfassung einzudringen sich «mühte. Er hat das wiederholt oeklagt und Gelegenheit genommen, die Verfassung zu interpretieren. Obwohl Fürst Bismarck das Deutsche Reich zusammengeschtniedet hatte, war er doch der stärkste Partikularist, der ängstlich dir Rechte der Einzelstaaten hütete. Bon einem Ein- heitSstaate wollte er nichts wissen. Deshalb fand er auch bei den Bundesfürsten seine besten Freunde Demgegenüber werden in neuester Zeit wieder auf verschiedenen Gebieten Anläufe genommen, um zum Eiibeittstaate zu kommen und in die bisherigen Rechte der kinzelftaaten einzugreifen. DaS soll zum wenigsten «H, wie angekündigt worden ist, demnächst bei der Reichsfinanzrrsorm in die Erscheinung treten. Angesicht» dessen erscheint eS uns erforderlich, darauf hinruweisen, wie notwendig eS ist, mit dem Wesen deS Deutschen Reichs und seiner Machtfaktoren sowie mit den Be- Vchrnaen de» Reich» zu den Einzelstaaten an der Hand der Bestimmungen unserer Reichsverfassung und den i authentischen Interpretationen de- Fürsten von Bismarck > ruht vertraut ru sein. Bielen unserer Abgeordneten ! scheinen die Bestimmungen der Reich-verfassung nicht -läufig zu sein. Tme Verfassung ist ein einheitliche- Werk, in Mlchem alle wesentlichen Verhältnisse ihre Regelung und gegenseitige Abmessung gefunden haben. Deshalb muß man aber auch die sehr umfangreichen Bestimmungen im ganzen beherrschen und nicht einzelne Teile daraus herauSgreifen. So lange eine Verfassung besteht, muß sie beachtet werden. Keiner der'verschiedenen Macht saktoren kann sich etwas gegen diese Bestimmungen herausnehmen; denn was sich der eine erlaubt, kann der andere dann auch tun. So entstehen aber die unliebsamen Verfassungskämpfe, bei denen eS zu leiden schaftlichen Ausbrüchen der Volksseele zu kommen pflegt. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Unser Kaiser, der bi» heute in Neapel weilte, empfing gestern dortselbst den Besuch des italienischen Königs. Die Begrüßung zwischen beiden Herrschern war eine außerordentlich herzliche. Bei der Galatafel am Abend hielten beide Monarchen bedeutsame Ansprachen. Zur Vermählung des Kronprinzen. Für die feierliche Einholung der Braut deS Kronprinzen ist der 4. Juni in Aussicht genommen. Am 5. Juni ist im königlichen Schloß für sämtliche HochzeitSgäste Gala tafel vorgesehen. Die feierliche Trauung findet am 6. Juni statt. Der kronprinzliche Hofstaat siedelt in den ersten Tagen deS Juni nach dem Marmorpalais über. Der Bundesrat genehmigte in der gestrigen Sitzung die Ausführungsbestimmungen über die Ge währung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer und stimmte den einheitlichen Vorschriften über den Verkehr mit Azetylen und Lagerung von Karbid zu. Die Börsengesetznovelle gescheitert? Die Reichstagskommission zur Vorberatung der Börsengesetz novelle hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt, und zwar wohl infolge der Beschlüsse, die das Resultat der Sitzung am Mittwoch waren. In dieser Sitzung wurde erst der Vorschlag der Regierung, dem § 48 des geltenden Gesetzes einen neuen Äbsatz hmzuzufügen, der das Börsen termingeschäft nach seiner negativen Seite begrenzt, und darauf der 8 68, der die Verjährungsfrist von 30 Jahren auf sechs Monate herabsetzt, abgelehnt. Somit sind die beiden grundlegenden Paragraphen der Regierungs vorlage gefallen. Vielfach nimmt man an, daß damit die Novelle gescheitert sei. Der Reichsinvalidenfonds hatte nach dem Bericht der Reichsschuldenkommission Ende Januar 1905 einen Bestand von 214,644,300 M. (nom. Schuld verschreibungen) gegen 245,476,700 M. Ende 1904 und 652,330 M. Barwerte (gegen 8,123,750 M. Ende 1904). An Stelle des auf seinen Antrag aus Gesundheits rücksichten von Tanger abberufenen und bis auf weiteres beurlaubten Gesandten Freiherrn von Mentzingen ist der bisherige Geheime LegationSrat und Vortragende Rat im Auswärtigen Amt Br. Rosen zum kaiserlichen Gesandten in Marokko ernannt worden. General Trotha meldet: Leutnant Müller über fiel bei Eundo mehrere Hererowerften und nahm 20 Männer und 21 Weiber gefangen. Nach Angabe eines Händlers sollen Friedrich und Wilhelm Maherero sowie Traugott, der Sohn TetjoS, nach Abgabe der Waffen sich auf einer englischen Dolizeistation östlich von Rietfontein (Nord) befinden. Aus einem Patrouillen ritt südlich von Hudup fielen am 3l. März drei Reiter der 2. Ersatzkompagnie, einer wurde verwundet. Major von Estorfs hatte am 23. März in Awadaob die Meldung erhalten, daß Spuren von Hottentotten bei Kowise-Kolk auS östlicher Richtung kommend, in nord östlicher Richtung weiter führend, beobachtet worden feien. Er vermutete daher, daß ein Raubzug gegen AminuiS geplant fei, und entsandte die dritte Kompagnie Regiments 2 mit einem Geschütz dorthin. Die Ver mutung war richtig gewesen. Oberleutnant von Baehr stieß mit 31 Rettern der 4. Kompagnie de» RegimentS 2 am 25. März 4 Kilometer südlich von Aminm» auf eine 150 bis 200 Mann starre Hottentottenbande und hatte mit ihr ein schweres Gefecht. Ein Sanitäts offizier, ein Unteroffizier und 4 Reiter gefallen, ein Unter offizier und 5 Reiter verwundet, ein Reiter vermißt. Der Feind ging eilig zurück in der Richtung auf Kowise-Kolk. Eine Meldung über seine Verluste fehlt. Die 3. Kompagnie verfolgte den Gegner, konnte ihn aber nicht einholen und kehrte nach Awadaob zurück. Major Estorfs tritt nunmehr seinen Marsch auf Garab an. DaS Hauptquartier bleibt bi» auf weiteres in Kub. — Entscheidend geschlagen scheint der Feind also nicht zu sein, immerhin ist eS wesentlich, daß der Erfolg, den wir erreicht haben, mit verhältnismäßig geringen Opfern erbracht worden ist. Ein neuer Truppentransport nach Süd westafrika geht am 20. April mit Dampfer „Lulu Bohlen" von Hamburg ab. Italien. Die Deputiertenkammer nahm in geheimer Abstimmung mit 213 gegen 46 Stimmen den deutsch-italienischen Handelsvertrag an. Rußland. Man spricht in Petersburg nur noch von dem neuen Attentat-Versuch in ZarSkoje Selo. Ein als Kosakenoberst verkleideter Unbekannter wurde am Montag im Palaste verhaftet. In seinem Besitz wurden zwei Bomben gefunden. Montag» emp fängt der Zar bekanntlich die Offiziere, welche während oer Woche den Dienst versehen. — Ueber diesen Atteu- tatSverfuch wird nach Paris aus Petersburg gemeldet, der angebliche Kosakenoberst sei erkannt worden an einigen Defekten an seiner Uniform. Er befand sich im Besitze eines Kastens mit zwei mechanischen Bomben. Er verweigerte jede Auskunft über seine Person, auch wurden keinerlei Schriftstücke bei ihm vorgefunden. In folge dieses Zwischenfalles sind bereit- wiederum mehrere Verhaftungen vorgenommen worden; unter den Ver kosteten befindet sich auch die älteste Tochter deS Generals Leontijew, eines früheren Provinzgouverneurs, dessen Wohnung in der Nähe der deutschen Botschaft liegt. Die junge Dame war durch anonyme Briefe der Polizei angezeigt worden. Eine bei ihr vorgenommene Haus suchung führte zur Entdeckung von Explosivstoffen unter ihrem Bett Nachdem von der Petersburger Polizei in der lebten Zeit zahlreiche Proklamationen der anarchistischen Partei beschlagnahmt worden sind, welche zu einer am 1. Mai beginnenden revolutionären Bewegung auffordern, wnrde das Militär in der Haupt stadt abermals verstärkt. Zahlreiche größere Abteilungen von Kosaken sind eingetroffen. Ein Teil derselben wird nach ZarSkoje Selo, Warschau, Riga und Reval diri giert werden. AuS zahlreichen Orten deS Bezirks Gori werden schwere Ausschreitungen der Bauern gemeldet, die sich besonders gegen die Geistlichkeit und die adligen Gutsbesitzer richteten. Die Ruhestörer plünderten, ver übten Brandstiftungen, schlugen Waldungen nieder und raubten Gelder. Klffaken und Polizei Mannschaften gingen gegen die Tumultuanten vor. Eine Anzahl Personen wurde getötet und verwundet. Türkei. Der Abschluß einer neuen türkischen Anleihe von 60 Millionen Frank mit der Deutschen Bank gilt als unmittelbar bevorstehend. Der Anleihe entwurf ist durch den Sultan genehmigt und zur Unter zeichnung ins Finanzministerium gesandt und an die Dette publique. Die Anleihe wird vierprozentig werden und hauptsächlich auf dem in der Verwaltung oer Dette publique stehenden Teil der Surtaxe auf den Zehnten, welcher etwa 85,000 Pfund Sterling beträgt, basiert sein. Deutscher Reichstag. Auch gestern ging eS mit den ersten Punkten der Tagesordnung recht glatt. Als eS sich darum handelte, auch die höheren Gehälter im vollen Umfang Pension-- fähig zu machen, ergriff nur Herr Raab da» Wort, um in witziger Weise die Forderung der Diätenlosiakeit deS Reichstages gegenüberzustellen. Der Antrag Büsing und einige kleine NachtraaSforderungen führten über haupt kernen Redner auf die Tribüne, und erst, als Südwestafrika auf das Tapet kam, erhob sich Herr Ledebour als Anwalt der HereroS, um für seine Schutz- befohlenen dieselbe Behandlung zu verlangen, die man in Europa den unterlegenen Gegnern gewährt. Recht kräftig trat ihm der Abgeordnete Arendt entgegen, der sehr richtig bemerkte, daß die Herren Hereros unsere Farmer doch wohl ander- behandelt hätten, al» e- in anderen Ländern geschieht, und daß wir ihnen ein für allemal die Lust zu weiteren Aufständen nehmen müßten. Ihm schlossen sich die Herren Lattmann, v. Richthofen und Paasche in wirkungsvollen Ausführungen an. Da Herr Erzberger Referent war, so gab eS natürlich noch einige- Gerede über die rechnerische Seite der Be willigung, aber schließlich siegle auch hier der Ueber- druß und verhältnismäßig schnell gelangte man zu den 33 Petitionen der Tagesordnung. U. a. forderte ein Petent — Abschaffung der Briefmarken. Natürlich siegten in fast allen Fällen die Anträge der Kommission.
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