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Der sächsische Erzähler : 04.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190202045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19020204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19020204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-04
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.02.1902
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1902 BesteUungen _ Montag, Mittwo imommrn mid ..unter Die Schwierigkeiten in Oesterreich. Der österreichische ReichSroth soll endlich in der ersten Februarhälste wieder zusammentreten, um seine im vorigen Dezember vertagte Session sortzusrtzen. Aber noch erscheint es einigermaßen fraglich, ob nunmehr die österreichische Volksver tretung sich zu der so nothwendigen und positiven parlamentarischen Arbeit aufroffen wird, hat sie doch infolge der Verschleppungstaktik der Czechen noch nicht einmal das Budget zu erledigen ver mocht, und dabei ist erst noch an weit wichtigere Aufgaben, vornehmlich an die Erneuerung des Ausgleiches mit Ungarn und der Handelsverträge mit dem AuSlande, heranzugehen! Bor der Weih- nachtSvertaguag des ReichSrathes hat der Minister präsident v. Körber daS Abgeordnetenhaus aller dings nochmals mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, wie unerläßlich eS sei, daß die Parteien sich endlich entschlössen, ihre gegenseitigen unfrucht baren Zänkereien zu unterlassen und dafür zu positiven politischen Leistungen zu schreiten, wenn ander- die Regierung nicht zu ernsten Schritten gezwungen werden solle. Indessen bleibt noch sehr abzuwarten, ob diese letztere verblümte Drohung mit einer BerfassungSsuSpension den ReichSrath zu der so wünschenSwrrthen positiven Leistungs fähigkeit onspornen wird, der wieder stärker aufge- lebtr nationale Gegensatz zwischen Deutschen und Czechen droht auch fernerhin jegliche ersprießliche parlamentarische Wirksamkeit zu verhindern. Die Czechen haben schon längst keinen Zweifel ge- lasten, daß sie nur unter einer bestimmten Voraus setzung im Parlamente noch weiter Mitarbeiten wollen, nämlich wenn sie die innere czechische Amtssprache und die czechische Universität für Mähren in Brünn oder Olmütz erhalten. Die Deutschen sind selbstverständlich die entschiedensten Gegner dieser neuen einschneidenden czechische» Forderungen, und da vorerst nicht« darauf hin deutet, daß die Körber'sche Regierung gewillt ist, dieselbe« zuzugestehen, so stehen bei der Fort setzung der ReichSrathSsrssion abermalige heftige parlamentarische Kämpfe mit schließlicher fernerer Obstruction der Czechen in Aussicht. Dies« kritische Lage erfährt jedoch noch eine Verschärfung durch die neuerdings wieder ausge- tauchtrn Zwistigkeiten auf Seiten der deutschen wir sie sich namentlich in der Strritaffäre Wolf-Schönerer zeigen. Wie kann denn di« Re gierung mit Zuversicht und Entschlossenheit den auf sie herrinstürmrndrn neuen Ansprüchen der Czechen entgegen»«»«, wenn sich die Deutschen selber untereinander zanken, während sie doch eine geschloffene Phalanx darstellen müßten, milderen Hilfe die Regierung im Stande wäre, die czrchischen Forderungen energisch zurückzuweisen! Wohl haben seinerzeit die deutschen Parteien mit Inbe griff der Christlich-Sozialen rin« Gemeinbürgschaft zur gemeinsame« Wahrung aller nationalen Interessen de« DrutschthumS in Oesterreich ge- schlosst, in diese« Bunde hat e» jedoch seither Inserate, welche tu diesem Blatte die weiteste »«chrettnng pndm, werd« bi» Monta früh » Mr « Toqmiyeil« 10 , Jnseratenbrtrag 2» Pf. immer einmal gekracht, und gerade die Extra vaganzen der alldeutschen Gruppe, deren Eifer süchteleien und Ausfälle gegenüber den anderen deutschen Parteien, gefährdeten immer wieder die vereinbarte Gemeinbürgschait. Ein feste« Zu sammenhalten der deutschen Parteien ist aber angesichts der bevorstehenden neuen Borstöße der Czechen, die doch nur auf Kosten de« Deutsch- thum« in Böhmen und Mähren erfolgen können, erforderlicher denn je, und schon deshalb ist e« tief bedauerlich, daß da« Wolf - Schönerer'sche Zwischenspiel aufgeführt worden ist, e« kann wahrlich nicht zur Kräftigung de« Ansehen« und der Stellung des DrutschthumS beitragen. Jedenfalls sind die Schwierigkeiten, welche sich derzeit in Oesterreich auS dem wachsenden Urbermuth der Czechen, aus dem hierdurch be dingten schärfer werdenden Gegensatz zwischen den Czechen und den Deutschen, und dann auch au« dem Hader im Lager der deutschen Parteien er geben, nicht geringe, ihre Ueberwindung wird möglicherweise die staatsmännischen Kräfte de« jetzigen österreichischen CabinettSchef« übersteigen, trotz seines bislang bewiesenen unleugbaren Ge schicks. Sollte aber wirklich der jetzige leitende Staatsmann Oesterreichs von seinem Amte zurück treten, so würde die« der österreichische ReichSrath zweifellos zunächst am eigenen Leibe spüren, denn eS kann schon jetzt al« ziemlich sicher gelten, daß dem eventuellen Nachfolger de« Herrn v. Körber, kaum etwas anderes Übrig bliebe, als die Auf lösung des immer wieder versagenden Parlament«. Mit der abermaligen Auslösung des ReichSrathS würde jedoch dann in Oesterreich sicherlich jene parlamentslose Periode anheben, die während der letzten Jahre bereits wiederholt bevorzustehen schien, und in welcher nachher der Absolutismus den Parlamentarismus in Oesterreich vielleicht auf längere Zeit hinaus ablösen würde. Noch sind die Dinge nicht bi« zu dieser hochkritischen Wendung gediehen, aber eS muß dahin kommen, wenn die bisherigen nutzlosen Klopffrchtrreirn im Abgeordnetenhaus«, und die öden Parteizänkereirn noch fernerhin über die politischen Nothwendig- keiten triumphieren sollten. auf das Amtsblatt: „Der sächsische Erzähler" für die Monate Februar und März werden zu dem Preise von 1 MaÄ von allen kaiserlichen Postanstalten, Landbriefträgem, in der Expeditton dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. Inserate finden in der bedeutend gesteigerten Auflage unseres Politische Weltschm. Der Kaiser hat in der vergangenen Woche fast täglich Konferenzen mit dem Reichskanzler Grasen Bülow abgehalten; selbstverständlich entzieht e« sich noch der Beurtheilung feiten- der Öffentlichkeit, welche Fragen der inneren oder auswärtigen Politik hierbei zur Erörterung ge langt sind. Prinz Heinrich von Preußen tritt, wie nunmehr endgiltig festgesetzt ist, seine Reise nach Amerika am 1b. d. M. an Bord de» Schnelldampfer« „Kronprinz Wilhelm" de« Nord deutschen Lloyd« von Bremerhasen au« an. Die Ankunft in Rrw-Uork dürste am 22. Februar er folgen ; die Rückreise wird von dem Prinzen ver- s und Freitag le vtrraespaltrne »t"20Pf. Geringster a« Nummer 10 Pf. »ernfprechstelle M* ». Bestellungen werden bet alle» Postanstalten de» deutsche» Reiche», für Bischofswerda und Umgegend bet uusrr« ZritungSboten, sowie in der Exprd. d. Bl. angenommen. Gech-nudfünfAisWer Jahrgan«. Der sächWe FrMer, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend. Amtsblatt da Sgl. Amt-ha-tmumscheft, da Kgl. Echlllins-atiml n. des Sgl. HasptzMmtts zu Bautzeu, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des StodttatheS zu Bischossmado. muthlich mit einem anderen deutschen Dampfer bewerkstelligt werden. Der Seniorenkonvent des Reichs tages hat beschlossen, die Osterferien des HauseS, wenn irgend möglich, am 15. März beginnen zu lassen. Der Etat soll unter allen Umständen bis dahin noch erledigt werden. Die beiden konservativen Fraktionen de« preußischen Abgeordnetenhauses haben sich mit der Centrumspartei desselben wegen Einbringung eines Gesetzentwurfes zur Förderung der inneren Coloni sation verständigt. Derselbe bezweckt die Der- Wendung von 12 Millionen Mark au« den be reiten Staatsmitteln zum Ankauf und zur Auf- theilung von Grundstücken. Die Berliner offiziöse Presse ist eifrig bemüht, die Angriffe der freisinnigen und sozialdemokratischen Zeitungen auf daS ReichS-Marine-Amt wegen der angeblichen neuen Flottenpläne abzuwehren. Speziell ver öffentlicht die „Nordd. Allg. Ztg." eine förmliche Serie von Artikeln gegen die „Freisinnige Zeitung", um die abfällige Kritik derselben an den weiteren Flottenbaukosten vom Jahre 1906 ab, zu entkräften. Nun, man wird ja sehen, wie der Marinehase laufen wird! Bei der am Freitag vollzogenen Reichstags- stichwahl im Fürstenthum Schaumburg- Lippe ist, wie dies ja zu erwarten stand, der Kandidat der freisinnigen BolkSpartei, Demmig, gewählt worden, er erhielt 4541 Stimmen, während auf seinen deutsch-sozialen Gegner Grafen Rrventlow 3446 Stimmen fielen. Zwei deutsche Kriegsschiffe weilen augenblicklich im Hafen von Batavia, der Hauptstadt Holländisch - Ostindiens, die Kreuzer „Hertha" und „Bussard". Zu Ehren ihrer Br- satzungrn fanden dort eine Anzahl Festlichkeiten statt. Die beiden Schiffskommandeure wurden vom Seneralgouverneur Roosrboom in seinem Palais zu Buitenzorg empfangen. Die internationale Zucker ko nfe renz in Brüssel fristet anscheinend nur mühsam ihr Dasein hin; sie hat sich am 31. Januar schon wieder vertagt, und zwar bi» zum 11. Februar. DaS kleine Dänemark widmet seiner Landes- verthridigung eine erhöhte Aufmerksamkeit. Im Folkething ist vom Ministerpräsidenten Druntzer eine Vorlage eingebracht worden , welche die Ein- srtzung einer LandeSverthridiguvgSkommtsston und im Weiteren die Regelung der LandrSverthridigung bezweckt. Doch betonte Druntzer in seiner Rede, die Vorlage trage einen durchaus friedlichen Charakter, Dänemark lebe mit seinen Nachbarn im Süden wie im Norden im Frieden «nd beide Thrtle wünschten die Ausrrchterhaltung diese« Ber- hältniffe«. Da« italienische Chinaaeschwader ist am Freitag nach Neapel zurückgrkehrt und vom Mariaeministn und von den Behörden begrüßt worden. Besondere Gelegenheit, sich im fernen Die Expedition des „sächsischen Erzählers". Auf dem die Firma Hotel z«m goldenen Engel Oswald Henhschel in Bischofswerda betreffenden Blatt 325 des Handelst ist heute eingetragen worden, daß der bisherige Inhaber, der Hotelier Otto Oswald Hevtzschel, ausgeschieden und der Koch Otto Karl Bobian in Bischofswerda Inhaber der Firma geworden ist, sowie daß die Firma künftig Hotel znm goldene» Gugel Otto Bobian lautet. Bischofswerda, am 31. Januar 1902. Rox. II 51/02. Königliches Amtsgericht.
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