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Der sächsische Erzähler : 04.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190211045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19021104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19021104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-04
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 04.11.1902
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Ivos Dienstag, den 4. November ^7- nicht denken konnten. Der moderne Begriff vom Rechtsstaate und die den Staatsbürgern verbrieften Rechte und Freiheiten verlangen ober unbedingt, daß diese leere Stelle im wirthfchaftlichen und staatlichen Leben kein unbeschränkter Tummelplatz sür allmächtige Kopitalvereiaigungen werden darf. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, Lieu-tag-, Donnerstag- und Sanna-««»-, and kostest einschließlich der Sonnabend- erscheinenden -belle tristische» Beilage" viertrljShrlich Mark l V0 Pf. Nummer der Zeitung-Preisliste SS87. wirthschaftlicher Großmächte außerhalb der Staatsgesetze und Handelsverträge. Während seit geraumer Zeit in den Parla menten der meisten Länder und nicht zum wrnigsten tm deutschen Reichstage heftig und heiß um die beste Gestaltung der einheimischen Handels- und Zollpolitik gekämpft wird, haben sich in den Ber- einigten Staaten von Nordamerika, ferner aber auch in England, Deutschland und anderen Kultur staaten wirthschaftliche Großmächte entwickelt, deren Gebaren und Einfluß schlechterdings als außerhalb der Staatsgesetze und Handelsverträge stehend, be zeichnet werden muß, und deren ganz enorme Be deutung für daS wirthschaftliche Leben der Völker wie der Einzelnen uns ganz neuerdings in eine recht grelle Beleuchtung gerückt worden ist, als man erfuhr, daß die bekannten amerikanischen Milliardäre, die Pierpont Morgan und Genossen, einen Weltstahltrust in Verbindung mit den großen Stahl- und Eisenwerken Englands, Deutschlands und Belgiens, nächst den amerikanischen die größten der Welt, erstreben, und daß ber bereits gebildete transatlantische DampsschifffahrtStrust rin vorher wohl berechnetes Glied in dem grandiosen Plane internationaler Trustbildungen ist. WaS werden nun solchen Entwickelungen internationaler Wirth- schastlicher Großmächte gegenüber die einheimischen Zollgrsetze noch für eine Wirkung haben, wenn diese großen Produktion-- und Verkaufs-Ver einigungen die Waarenpreise, in diesem Falle die Stahl- und Eisenpreise und die Schifffahrt-- krachten, nach ihrem Ermessen bestimmen? — Man weiß schon, daß die Truste, Ringe und Syndikate eS leicht sertig bringen, die Inlandspreise für eine Waare hoch zu halten und die Auslandspreise niedrig zu bemessen. Daraus geht doch deutlich hervor, daß die Trustvereinigungen die Wirkungen von Schutzzöllen oder umgekehrt auch von Zoll ermäßigungen einfach ausheben können und über- oder außerhalb der Gesetze sich als souveräne wirthschaftliche Großmächte aufspielen. Nun heißt eS zwar allgemein, daß diejenigen Handlungen, die die Gesetze nicht verbieten und mit Strafe bedrohen, erlaubt sind und daß danach die Truste gegen die Gesetze nicht sündigen. Maa rühmt auch ferner, und wir wollen eS auch nicht bestreiten, daß die Trustvereinigungen von ihrer Macht, die Waarenpreise zu bestimmen, vielfach maßvollen, den wirthfchaftlichen Verhältnissen an gepaßten Gebrauch machen; aber trotz dieser Rücksichtnahmen muß doch gesagt werden, daß die StaatSgesetze und daS Völkerrecht diesen grandiosen Erscheinungen de» wirthschaftliche» Lebens gegen- über rückständig sind und große Lücken zeigen, denn solche Handlungen und Beeinflussungen, wie ste in den Trusten zu Tage treten, st».' eben etwas Neue», an dessen Billigung, B« rozung oder Bekämpfung die früheren Gesetzgeber und die die Handelsverträge schließende« Diplomaten gar gMerata, welche tn diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh s Uhr angenommen und kostet die oieraespaltrne Eorpu-zrlle >0 Psg., unter „Eingesandt" SV Ps. Beringst Jnseratenbetrag 30 Pf. - Einzelne Nummer 10 Pf. Eulenburg, wird u. A. der Botschafter in Rom, Graf Wedel, genannt. Fürst Eulen burg tritt bekanntlich wegen seine- leidenden Ge sundheitszustände» von den Wiener Posten zurück und scheidet wohl überhaupt auS dem diplo matischen Dienst des Reiches. Das österreichische Abgeordnetenhaus vertagte sich am Freitag nach Erledigung der Interpellationen über die Unruhen beim Streik der ruthenischrn Feldarbeiter in Ostgalizien bis zum 6. November. Mehrfach kam eS im Laufe der genannten Sitzung und noch an deren Schluß wieder zu tumultuarischrn Austritten. Noch immer wird in Frankreich über die Beilegung des BergarbeiterstrrikS zwischen den be- theiligten Parteien unter Mitwirkung der Regierung hin und her verhandelt; neuerdings scheinen end lich die Aussichten auf eine Verständigung zwischen den Grubenbesitzern und den streikenden Bergleuten gewachsen zu sein. Die Hafenarbeiter in Marseille haben indessen beschlossen, den Generalstreik zu Gunsten der Sache der Bergarbeiter zu proklamiren, falls nun die BergwerkSgesellschaiten nicht bald Entgegenkommen gegenüber den Streikenden be kunden würden. König Carol von Rumänien wird am 11. Novbr. zu einem Besuche des Fürsten Ferdinand von Bulgarien in Rustschuck eintreffen und bet dieser Gelegenheit wahrscheinlich auch einen Aus flug nach dem Schlachtfelde von Plewna unter nehmen. Angesicht- der bisherigen gespannten Be ziehungen zwischen Rumänien und Bulgarien ist die Bedeutung der bevorstehenden Begegnung der beiden Herrscher klar, dieselbe soll endlich dir ob waltenden gegenseitigen Verstimmungen beseitigen. In diesem bespricht die halbamtliche Bukarester Presse bereits die Rustschucker Reise de» König». DaS Ministerium Balfour-Chamberlain hat sich im englischen Unterhause auf eine besondere politische Kraftprobe eingelassen, welche die von ihm eingrbrachte UnterrichtSbill darstellt. Dieselbe wird wegen ihrer Konzessionen, welche ste der anglikanischen Kirche macht, in den Kreisen der liberalen englischen Opposition lebhaft befehdet, doch auch auf Seiten der konservativ- unionistischen Regierungsmehrheit ist man keineswegs allenthalben mit dem Entwürfe einverstanden. Nach 12tägigen bewegten Debatten ist nun 8 8 der UnterrichtSbill, welcher einer der am «eisten umstrittenen Punkte der Vorlage ist, vom Hause am 31. Oktober mit 165 gegen 69 Stimmen angenommen worden, womit diese ganze große Redeschlacht al» zu Gunsten der Regierung rntschiedru betrachtet werden kann, obwohl die UnterrichtSbill noch nicht ganz erledigt ist. Allerdings hatte aber die Re- gierung mehrere BerbrffrrungSaaträge angenommen gnnach! sonst «och Zugeständnisse Der Londoner .Daily Graphlc' tritt den ve- strebungrn der neuen politisch«, Schule tu Eng- land entgegen, die dahin ziel«, , da» «erhältniß England» zu Deutschland zu trüben und Ä? Annäherung England» an Rußland hrrbriznsüht«. er sächWe LrMler, vezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« «ms Umgegend. Amtsblatt da »gl. Mtthim,tmumsch«st, da »gl. SchalWawu n.,cr«gl. Hw-tzollmiUer zu B-s-m, sowie »es »gl. «mtsgaichir mW des St-dtr-i-e- M Bisch,ssverda. Politische Weltschall. Der Besuch deS Kronprinzen Friedrich von Dänemark am deutschen Kaiserhofe ist äußerlich in durchaus unpolitischem Rahmen ver lausen. Selbstverständlich schließt dies indessen nicht auS, daß bei dem stattgefundenen intimen persönlichen Verkehr zwischen dem Kaiser und seinem erlauchten dänischen Gast auch politische Be sprechungen gepflogen worden sind, die dann aller dings schwerlich irgendeinen bindenden Charakter getrogen haben können. Ein Jagdausflug deS Kaisers mit dem Kronprinzen Friedrich hat, ent gegen den ursprünglichen Annahmen, während des Aufenthalte- des letzteren am kaiserlichen Hofe nicht stattgefunden. Bon Berlin au» hatte der dänische Thronfolger un Anschlüsse an seinen Be such beim Kaiserpaare einen Abstecher nach Kassel unternommen, wo er u. A. sein Husaren-Regiment Nr. 14 besichtigte. Bon Kassel aus traf der hohe Herr ach Freitag Morgen in Hamburg ein» wo er in einem Hotel abstieg. Der Reichstag setzt an diesem Dienstag seine am vorigen Donnerstag wegen der katholischen Feiertage zu Anfang November abgebrochenen Verhandlungen über den Zolltarif wieder fort. In verschiedenen Blättern macht sich die An schauung geltend, daß diese mehrtägige Ruhepause in den Berathungen deS Reichstage- vielleicht zu Verständigungsoerhandlungen zwischen der Reichsregierung und der schutzzöllnerischrn Mehrheit des Parlaments wegen der strittigsten Punkte der Zolltarisvorlagr auSgenutzt worden sein könnte, was, nach verschiedenen Anzeichen der letzten Tage zu schließen, gerade nicht so unwahrscheinlich wäre. Inwiefern eine derartige Erwartung etwa wirklich gerechtfertigt war, da- wird sich wohl au- dem Laufe der weiteren Ereignisse bald von selbst ergeben. Die Königin Wilhelmina der Niederlande und ihr Gemahl, Prinz Heinrich, sind in Schloß Rabensteinfeld zu einem Besuch der Groß- i Herzogin-Mutter Marie von Mecklenburg-Schwerin j eingrtroffen. Der Großherzog hatte die nieder ländischen Herrschaften in Hagenow empfangen und ihnen bis Schwerin da- Geleite gegeben. Bon dort aus begab sich dann die Großherzogin Marie mit ihren erlauchten Gästen zu Wagen nach Rabensteinfeld. Der Prinz-Regent Luitpold empfing letzthin den neuen päpstlichen Nuntius sür München, Montignore Ma echt, in feierlicher Antritts audienz. — Als Nachfolger de» zurücktrrtendrn baierischen JusttzministerS v. Leonrod gilt der Mintsteralrath v. Henle i« Justizministerium. Als muthmaßlicher Nachfolaer de» deutschen Botschafter« in Vien, Fürsten zu Rechtsanwalt Peifel, Konkursverwalter. 7. SiovvmQsr IVO», Vvrmatttmg;« tlv DL», sollen in Bischofswerda I GiaS- und I Küchenschrauk gegen Baarzahlung versteigert werden. Saiqmelort: Königl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 3: November 1902. Der Gerichtsvollzieher deS König!. Amtsgerichts Fernfprechft-Ue Nr »D Bestellungen »erden bei allen Pofianstalten de» deutschen Reiche», sür Bischos-werda und Umgegend bei unseren Zeitung-boten, sswie in der Exped. d. Bl. angenommen. «»«»ennndfünfztnft,, Jahr«««» Bekanntmachung. In dem Konkurs über das Vermögen des Handelsmannes Hermann Augustin, früher in Schmölln, soll eine Abschlagsvertheilung erfolgen. Hierzu sind rund 4000 M. — verfügbar. Zu berücksichtigen sind 1 M. 24 Pf. bevorrechtigte unb 22,947 M. 82 Pf. nichtbevorrechtigte Forderungen. Das Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen liegt in der Gerichtssckreiberei des Königlichen Amtsgerichts Bischofswerda zur Einsicht aus. Bischofswerda, den 31. Oktober 1902.
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