Die Röntgenaufnahme. Bevor wir an eine Röntgenaufnahme herangehen, möchte ich nochmals aufs dringlichste auf die Gefahren der Bestrahlung und die unbedingt nötigen Vorsichtsmaßregeln aufmerksam machen, die in keinem Falle außer acht gelassen werden dürfen. In schwierigen Fällen ist der erfahrene Röntgenarzt zu Rate zu ziehen. Es wird natürlich vorausgesetzt, daß der Anfänger unter Leitung des Arztes sich die nötigen praktischen Erfahrungen an eigne, die aus einem Lehrbuch nicht gewonnen werden können. Nochmals sei darauf hingewiesen, daß der Laie in keinem Fälle sich verleiten lasse, Bestrahlungen zu Heilzwecken vorzu nehmen. Der Röntgenograph hat sich ausschließlich auf röntgeno graphische Arbeiten zu beschränken. Es gibt viele Ärzte, die nur die Platte exponieren und alles übrige einem beliebigen Photographen , überlassen. Das ist jeden falls nicht das Richtige. Niemand wird richtig durchleuchten und richtig belichten lernen, der nicht selbst die Wirkung seiner Be lichtung in der Entwicklung kennen gelernt hat. Selbst dem Erfahrenen ist es nicht immer leicht, nach der fertigen Platte zu beurteilen, ob ein Fehler an der Belichtung oder an der Entwicklung lag. Das zeigt sich richtig nur während der Entwicklung. Darum muß derjenige, welcher die Belichtung und die Durch leuchtung mit Sicherheit bestimmen will, sich der Mühe unter ziehen, auch die Entwicklung selbst vorzunehmen, wenigstens aber unter seiner Kontrolle vornehmen lassen. Dazu sind ja leider viele Röntgenärzte nicht imstande. Außerdem ist es selbst dem Praktiker, der sich jahrelang mit Röntgenographie beschäftigt hat, nicht immer möglich, schon bei der Aufnahme mit Bestimmtheit sagen zu können, daß die Platte genau das zeigt, was man sehen will. Erst das entwickelte Bild gibt hierüber zuverlässig Aufschluß, und es ist vielfach nicht mehr möglich, später noch eine Aufnahme zu wiederholen. Es ist eine traurige Tatsache, daß in gar manchen Kranken häusern und Lazaretten die Röntgenaufnahmen von gänzlich unaus-