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Der sächsische Erzähler : 11.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190306111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19030611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19030611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-11
- Monat1903-06
- Jahr1903
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.06.1903
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-V »7. um die Hebung de» kirchlichen Schmucke» wurden , vom König Albert durch die Verleihung de» Professortitels anerkannt. Die künstlerische Tätigkeit Bick» gab vielen Frauen Gelegenheit zu gewinnbringender Tätigkeit; hoffentlich wird da» Unternehmen durch den Tod seine» Leiter» in seinem Fortgang nicht dauernd gehemmt. Ost ritz. Bei einem fröhlichen Mahle, da» der vom Bezirk Zittau de» Sächsischen Militärverein»» Bunde» am Sonntag in Ostritz abgehaltenrn Wander»Versammlung folgte, hatte der Bäcker meister Mittrr au» SpitzknnnerSdorf, rin in der Mitte der sechziger Jahre stehender Mann, den letzten Toast au-grbracht. Er feierte die echte Kameradschaft, die auch über da» Grab hinaus treu gehalten werden müsse. Al» Miller sich wieder niedersetzte, beugte er sich nach vornüber, andere Kameraden eilten hinzu und nahmen zu ihrem Schrecken wahr, daß der Mann, der eben noch in warmen Worten die Kameradschaft bi» über den Tod hinaus verherrlicht hatte, schon eine Leiche war. Ein hinzugrrusener Arzt konnte nur noch den Too infolge Herzschlag» feststrllen. l^. Schandau, 9. Juni. Der Kurbesuch hat sich hier seit einigen Tagen abermals recht lebhaft gestaltet und liegen weitere Anmeldungen bevor. Die vorgestern erschienene 4. Nummer der amt lichen Kurliste vom Bad Schandau weist bereits 246 Parteien mit 495 Personen auf. Auch die naheliegenden Sommerfrischen im Elbtale und aus den Höhen beherbergen seit Anfang dieses MonatS größere Mengen Sommergäste. — Am 14., 15. und 16. Juni findet hier das Königschießen der priv. Schützrvgesellschast statt. — Eine Anzahl Schandauer Turner gedenken nächsten Sonntag sich am Tau turnfeste des Meißnerhochland-TurngaueS, welches in Oberneukirch stattfindrt, zu beteiligen. — Der bevorstehenden Reichstagswahl schenkt man auch hier kein besonderes Interesse, eine sonst gewohnte Aufregung und Besprechung rc. nimmt man nicht wahr. Uebermorgen wird der Reformer, Herr Lotze-Dresden, nach hier kommen. Arnsdorf. Am 8. Juni nachmittags gegen 6 Uhr wurde die hiesige Freiw. Feuerwehr alarmiert. Im benachbarten Wallroda stiegen Rauchwolken empor. ES brannte daselbst die Scheune des Gust. Schneider'scheu Gutes in der Nähe der Kirche. Der umsichtigen Leitung und der ange strengten Tätigkeit der Feuerwehren gelang rS, trotz des herrschenden Sturme» daS Feuer auf feinen Herd zu beschränken. Die betreffende Scheune brannte bi» auf den Grund nieder. Dresden, 9. Juni. Dir Sächsische StaatS- eisenbahnverwaltung hat gestattet, daß die auf dem Personenhauptbahnhose in Dresden, sowie auf den Bahnhöfen Dresden Wettinrrstraße und DreSden-Neustadt vorhandenen Sepäckaufzüge zur Beförderung kranker Reisender auf Krankenfahr stühlen oder Tragstühlrn rc. benutzt werden dürfen. Eine Gebühr wird dabei bi» auf weitere» nicht erhoben. Dresden. Anläßlich verschiedener Beschwerden und Unzuträglichkeiten hat der Rat beschlossen, künftighin den Hausmeistern der höheren städtischen Schulen den Handel mit Schreibbedarf zu ver bieten. Bet den Bürger- und BrzirkSschulen ist dies schon seit längerer Zeit durchgrführt. Dresden. Der zweite diesjährige Jahrmarkt wird am 29. und 30. Juni abgrhalten. *8 Dresden. De» kolossalen Erfolge» wegen hat Herr KommisflonSrat Direktor Albert Schumann sich entschlossen, vielfachen Wünschen entsprechend sein Gastspiel in Dresden noch um einige Tage zu verlängern und geht bi» auf Weitere» die mit so beispiellosem Erfolge aufgrsührte Pracht-, Au»- stattungS» und Wassrrpantomimr: „Die lustigen Heidelberger" täglich mit sämtlichen Einlagen in Szene. Meißen. Bom SirgeSdrnkmal am Theater platze hat sich am Sonntag früh die rechte Hand der Germantg, unmittelbar über dem Handgelenke, ohne jemandes Zutun losgelöst. Sir fiel auf den Steinsockel nieder, dabei vollständig zerschellend. Der Einfluß der Witterung hat sich wahrscheinlich geltend gemacht und den Schaden verursacht. Tharandt. Der bisherige Stadtkassirrer Voigt wurde am Montag Abend von der hiesigen Stadtvrrtretung in außerordentlicher Sitzung an Stelle des in den Ruhrstand tretenden Bürger meister» vr. Schauer zum Bürgermeister von Tharandt gewählt. Leipzig, verdächtige Bettdecken. I« einer beim Rate ringrgangenen ministeriellen Verordnung werden unter Hinwei» auf die ZettungSmeldungen, daß in England rin umfassender Handel mit typhusverdächtigen Bettdecken, die au» dem süd afrikanischen Kriege herrührrn, betrieben wird, und daß Sendungen solcher Decken auch nach ver schiedenen Orten de» Kontinent» gelangt sein sollen, L« Mchstfchr Grzittzlrr. «rttr 8. die Verwaltungsbehörden aus diese Angelegenheit aufmerksam gemacht und angewiesen, für den Fall, daß Decken der gedachten Art vorgtfunden werden, deren DrSinfiktion hrrbrizusührrn. Urber etwa vorkommrnde Fälle, in denen die Einfuhr lyphu»- vrrdächtigrr Decken au» England festgrstellt wird, will da» Ministerium benachrichtigt lein. Gottleuba, 9. Juni. Der erste dirSjShrtge Wallfahrerzug der katholischen Wenden au» der Bautzner, Kamenzer und Hoyerswerdaer Gegend hatte etwa 250 Teilnehmer, während vor 20 Jahren die doppelte Anzahl und darüber hinaus die Reise nach dem entlegenen Kloster Mariaschein unternahm. Glashütte. Zum Gedächtnis des Erfinder» der Taschenuhr Peter Hele (auch Hell oder Henlein), der am Beginne de» 16. Jahrhundert» in Nürnberg lebte, wird hier ein Denkstein er richtet und gelegentlich des Festes des 25jährigrn Bestehen» der deutschen Uhrmachersachschule im Juli enthüllt werden. Zwickau, 9. Juni. Gestern, zum Geburts tage des Komponisten Robert Schumann, wurde an dessen Denkmal hier ein Lorbeerkranz mit Schleife in den Stadtfarben niedergelegt. — Sechzig Gefangene der hiesigen Strafanstalt wurden gestern nach der Strafanstalt Bautzen übergeführt. Schwarzenberg. Das vierjährige Töchterchen deS Kohlenhändlers Emil Riedel hier, das seit dem dritten Pfingstfeiertage vermißt worden ist, hat man jetzt im Denner'schen Fabrikgraben am entgegengesetzten Ende der Stadt, als Leiche auf gefunden. — Eine Ungezogenheit hat sich bei einer kürzlich im Bad Ottenstein abgehaltenrn Wählerversammlung, in der der national liberale Reichstagskandidat Rehwoldt einen Vortrag hielt, ein Mann von hier geleistet. Er rief dem Redner während deS Vortrages mit lauter Stimme zu: „Halt bald die G mit Deiner Märerei!" Jetzt ist der Mann vom Stadtrate wegen groben Unfugs mit fünf Tagen Haft bestraft worden. Eine Anzahl sächsischer Linien-Offiziere wird an Bord der zum zweiten Uebungsgeschwader gehörigen Kriegsschiffe, das am 4. Juli formiert werden wird, eingeschifft werden. Bei allen diesen Uebungrn ist die Grundidee, die gemeinsame Operation in Heer und Flotte bis auf das Kleinste auszubilden; auch eine Anzahl Generalstabs- Offiziere werden diesmal zu diesem Zweck in Kiel an Bord der Linienschiffe, Kreuzer und Torpedo« divisionSboote gehen. Zur Reichstagswahl. Bischofswerda. Im Hinblick auf die im Laufe diese» Monats bevorstehenden Wahlen für den künftigen Reichstag wird es von Interesse sein, die Wahlergebnisse des 3. sächsischen Wahlkreises Bautzen-Kamenz vom Jahre 1898 zu erfahren. Bon 30,035 Wahlberechtigten gaben 16,141 — 53,7 Prozent ihre Stimmen ab. Davon waren 16,058 — 53,5 Prozent giltige Stimmen, von denen 10,026 — 62,4 Prozent die deutsche Reformpartei, 4806 — 29,9 Prozent die Sozial demokraten, 1070 — 6,7 Prozent daS Zentrum, 71 ----- 0,4 Prozent die deutsch-konservative Partei erhielten und 85 sich zersplittert hatten. Der Kandidat der Rrsormpartri Gräfe-Bischosswerda wurde gewählt. Bischofswerda. Als Kandidat der frei sinnigen BolkSpartet stellte sich am Montag Abend Herr Kaufmann Herrmann Tnauck in einer frei sinnigen Wahlversammlung, die von zirka 160 Personen besucht war, im Saale des Hotel» „König Albert" den Wählern vor. Herr Zigarren fabrikant E. Lange eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache, worauf Herr Tnauck in längerer Rede nach einem Rückblick auf die Reichstag»- Wahlen 1893 und 1898 sein Programm entrollte. An den Vortrag schloß sich eine längere Aus sprache, wobei sich Herr Snauck al» schlagfertiger Redner zeigte. Herr Gnauck beantwortete an ihn gerichtete Fragen über da» Jrsuitrngesrtz, Getreide« und Birhzölle, Warenhaussteuer, freie llerztrwahl der Krankenkassenmitgliedrr, sächsische Bahnbautrn, Osfizirr»vereine usw., und erntete damit wiederholt den Beifall der Anwesenden. Nrukirch, 10. Juni. (Zur RtichStagSwahl.) Im Gasthof zum Hofgrricht allhier wird morgen Donnerstag, den 11. Juni, abend» halb 8 Uhr, Herr AmtSgertchtSrat Dost-Btschof-werda zur ReichStagSwahl sprechen. Königswartha, 8. Juni. Sestern Nach mittag hielten die vereinigten OrdnungSparteirn de» 3. Wahlkreise» Im 7. Wahlbezirk untcr Vorsitz de» Herrn RittergutSpachtrr Brühl au» Luga im herrschaftlichen Gasthof zu Königswartha eine Wahlversammlung ab. Diese war IVO». sehr zahlreich besucht, zirka 400 Personen. Um 4 Uhr wurde sie mit einem begeisterten Hoch auf den deutschen Kaiser und den König Georg eröffnet. Nachdem Herr Brühl auf dra bevorstehenden Wahl kampf hingrwirsrn und zu reger Beteiligung an demselben aufgrsordrrt hatte, erteilte er Herrn ReichStagSabgeordnrtrn Träfe au» Bischofr- werda da» Wort zu seinem Wahivortragr. Der selbe entrollte mit markigen und überzeugenden Worten sein Programm, indem er hrrvorhob, daß e» ihm vor allem darum zu tun sei, einen kauf kräftigen Bauernstand zu erhalten, weil davon einzig und allein die Erhaltung de» Kaus- und Hand werkerstandes abhängt. Er zog scharf gegen die Sozialdemokraten und die freisinnige Volkspartrt zu Felde, indem er die Irrtümer jener Parteien nachwirs. AuS sozialdemokratischen Blättern machte er auf die träumerischen Ideen der Sozialdemokraten aufmerksam und schloß daran seine persönliche Meinung an. Mit wuchtigen Worten betonte er, unentwegt darauf bedacht zu sein, dem Arbeiter Arbeit und guten Lohn zu verschaffen, daß der selbe glücklich und zufrieden leben könne. Auch für die Beamten trat Herr Gräfe rin, indrm er hervor hob, daß er und seine Partei für ein auSkömm- lichrS Gehalt derselben stimme, tadelte aber den Hang vieler Beamten zu den Konsumvereinen, die einen Ruin der Geschäftsleute bedeuten. Hier gilt der Wahlspruch: „Leben und leben lassen". Er sprach hierauf dem Schutze der deutschen Produktion daS Wort , desgleichen den Handelsverträgen im Interesse der einheimischen Industrie und versprach, darauf bedacht zu sein, daß betreffs Handels und Landwirtschaft in dieser Beziehung eine gewisse Gleichheit gewahrt würde. Hinsichtlich derHeeres- und Marinevorlage steht Herr Gräfe auf dem Standpunkte, dem Batrrlande die notwendigen Mittel zu gewähren, die e» zu seinem Schutze brauche. Warmes Interesse bekundete der Herr Redner dem Arbeiterschutzgesetz und der Fürsorge der Kriegsinvaliden. Die Lösung der sozialen Frage erklärte er in der Erhaltung des Mittel standes, hervorgegangen aus der wahren Liebe zum Vaterlande, die ihre Wurzeln schlägt in der uner schütterlichen Treue eines jeden rechten Staatsbürger». Der Redner sagte schließlich, es sei ihm al» Lausitzer, als guten Sachsen geradezu Herzens bedürfnis, an diesrr Stelle Protest rinzulrgrn gegen das Treiben und Gebaren einer gewissen losen Presse der Sozialdemokraten und Frei sinnigen, die aus dem Unglück unseres ange stammten Herrscherhauses Kapital schlagen, damit hausieren gehen und die Meinung der Wähler verwirren, da» Volk von den eigentlichen Zielen deS gegenwärtigen Kampfes zum Schutze der deutschen Arbeit abbringen und seinen direkten Feinden, den Ausbeutern der deutschen Arbeit, auSlirsern wollen. Laute» Bravo und tosender Beifall ehrte Herrn Gräfe für seinen Inständigen begeisterten Vortrag. Die Versammlung erhob sich zur Ehrung de» Redners von den Plätzen. Da alle Anwesenden mit dem Programm de» Herrn Träfe vollkommen einverstanden waren, kam rS zu keiner Debatte. Selbst die anwesenden Sozialdemokraten wagten r» nicht, den über zeugenden Worten de» Herrn Redner» irgend welchen Zweifel entgegen zu bringen. Herr Brühl forderte nochmal» aus zu reger Beteiligung am Wahltage und einzutreten für den bewährten Reichstagsabgeordneten Herrn Gräfe. (Btzn. N.) — Der diesjährige Wahlkampf zeigt eine Erscheinung, die wir früher, in solchem Umfange wenigsten», noch nicht zu beobachten gehabt haben, da» sind die zahlreichen sozialdemokratischen Ver- sammlungrn unter freiem Himmel. Die großen Besucherzahlen, die diese Versammlungen nach den sozialdemokratischen Berichten auswrisen, sind freilich mehr Blendwerk; denn eine solche Veranstaltung im Freien, womöglich mit Würstchenverkäufern und ähnlichem, lockt scharenweise Neugierige heran, dir eine innere Verbindung mit der Sozialdemokratie weit von sich »eisen würden. Weniger harmlos al» diese Zuschauer aber fassen die Besitzer der benachbarten Grundstücke solche Menschenansamm lungen auk, wie verschirdentliche Klagen beweisen. Der Besitzer de» LersammlungSgrundstücke» freilich, der seine klingende Münze dafür empfängt, — man spricht von 200 und 300 Mark „Arbeiter groschen", die für solche Zwecke in einzelnen Fällen aufgrwrndrt worden sind! — lacht sich vergnügt in» Fäustchen. Die Nachbarn aber, über deren Felder die Mafien strömen, haben den Schaden davon. In solchen Fällen ruft man dann wohl gern nach der Polizei; aber wa» soll sie denn auSrichten gegen diese Mengen? Wir müssen un» auch bescheiden, daß r» kein gesetzliches Mittel giebt, solche Versammlungen unbedingt und in allen Fällen zu verbieten. Den Grundbesitzern bleibt nicht» weiter übrig, al» sich an dir Beran-
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