Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 17.10.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190310174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19031017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19031017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1903
- Monat1903-10
- Tag1903-10-17
- Monat1903-10
- Jahr1903
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.10.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zs »»» dem Wunsche nach Frieden der Dreibund mit dem Zwetbund vereinigt. Mailand, IS. Oktober. Hier fand ein grobe« französisch-italienische» VerbrÜderungSbankett zu 820 Gedecken statt, an dem der Präfekt, der Vindaco, der französische Konsul, der Komponist Massenet, viele Vertreter der französischen Kolonie, Mailänder Stadtverordnete und Bürger aller Stände teilnahmen. E» herrschte grobe Be geisterung. In den Theatern und Konzerten wurde die Marseillaise gesungen und beklatscht. Frankreich. Part», 14. Oktober. Der König und die Königin von Italien trasrn um 3*/, Uhr aus dem Bahnhofe Boi» de Boulogne ein und wurden von einer groben Menschenmenge stürmisch begrüßt. Bon 2 Uhr ab sammelte sich in den Straßen, durch die da» KöntgSpaar kommen sollte, von dem Ministerium de» Aeußeren bi» zum Bahn hofe Bot» de Boulogne eine gewaltige Menschen menge an, welche die zum Spolierbtlden heran rückenden Truppen mit Zurufen empfing. Präsident Loubet und Gemahlin wurden, al» sie sich zum Empfange der Majestäten nach dem Bahnhose be gaben, mit den Rufen: „ES lebe die Republik!" „ES lebe Italien!" „ES lebe die Armee!" begrüßt. Pari», 14. Oktober. Beim Eintreffen de» italienischen KöntgSpaarr« gab da» Fort Mont Valerien 101 Salutschüsse ab. Der König und der Präsident begrüßten sich unter Umarmung, während Madame Loubet die Königin bewill kommnete. In den Empfangsräumen begrüßte der König die Minister; darauf traten Präsident Loubet mit dem König und Madame Loubet mit der Königin in vierspännigen Wagen die Fahrt nach dem Ministerium de» Auswärtigen an. Auf den Straßen harrte eine große Volksmenge, die die Gäste stürmisch begrüßte. Im Ministerium de» Auswärtigen begrüßte die Gattin Delcass»» da» KönigSpaar, welche» von Delcass» in die Wohnräume geleitet wurde. Die Majestäten trafen um 5 Uhr im ElysSe rin, wo sie sich eine halbe Stunde lang aushielten. Die Zusammen kunft de» König» mit dem Präsidenten Loubet trug einen sehr herzlichen Charakter. Part», 14. Oktober. Der König und die Königin kehrten von ihrem Besuch im ElysSe gegen S'/i Uhr in da» Ministerium de» Aeußrrn zurück. In ihren Unterhaltungen mit Herrn und Frau Loubet und DelcafsS drückten sie wiederholt ihre große Befriedigung über den ihnen von der Pariser Bevölkerung bereiteten Empfang aus. DrlcassS überreichte dem König fünfzig Nachbildungen von seltenen Medaillen. Der König war über diese Aufmerksamkeit sehr erfreut. Später verließ der König da» Ministerium de« Arußern, um sich nach dem SenatSpalast zu begeben. Paris, 15. Oktbr. Bet dem gestrigen Diner im Ely säe brachte Präsident Loubet einen Trinkspruch aus das italienische KöntgSpaar und das italienische Königshaus auS. Er führte aus, Frankreich sei sich bewußt, in diesem Besuche eine glänzende Kundgebung des engen Einvernehmen» zwischen beiden Regierungen zu sehen, das in gleicher Weise den Grsühlen und Interessen beider Völker entspricht. In der Gewißheit, daß beide Länder hinfort mit gegenseitigem Vertrauen und mit demselben guten Willen die nationale Ausgabe verfolgen können, begrüße er den König. Der König dankte für die liebenswürdigen Worte und für den enthusiastischen Empfang. Mit Recht er sehe Frankreich seine Gegenwart in Pari« als ein natürliches Ergebnis des zwischen beiden Ländern glücklich vollendeten Werkes der Annäherung. Die Interessen Italiens lassen eS mit allen Kräften die Erhaltung des Friedens wünschen; seine Stellung in Europa setze rS in die Lage, durch seine Haltung zur Verwirklichung des im hohen Grade der Ctvilisation dienenden Ergebnisse- bei zutragen, diese- Ziel erstrebe er, wie die Regierung. — Nachdem das Diner im Elysä: um 9 Uhr be- endet war, fand Cercle statt. Dabet unterhielt sich der König mit den beiden Kammerpräsidenten, mit Combe», DelcassS und den übrigen Ministern, mit Waldeck-Rousseau, Müline, Brisson, Frrycinet u. o. Auch die Königin zog eine Reihe von Persönlichkeiten, die ihr vorgrstellt wurden, in» Gespräch. — Gegen 10 Uhr fand im Ely'»: zu Ehren der italienischen Majestäten eine Konzert- oufführung statt. Nach derselben unterhielten sich die Majestäten mit jedem der bet der franzö sischen Republik beglaubigten Botschafter. Später verabschiedeten sie sich, indem sie dem Präsidenten und Madame Loubet die Hand reichten. — Der König von Italien verlieh da» Großkrruz de» St. Mauritius- und LazaruSordrn» den Präsidenten de» Senat» und der Kammer, den Ministern Combe», Rouvirr, Ball» und den Herren der Wew fckchftfch« WqMW». Dem, Umgebung de» Präsidenten. Loubet verlieh dem Minister Morin da» Großkreuz der Ehrenlegion und ernannte den General Brufati zum Groß- osfizter, die Herren de» Köoigl. Gefolge» zu Kommandeuren bezw. Offizieren und Rittern der Ehrenlegion. Pari«, 15. Oktbr. Die konservativen Blätter führen Beschwerde darüber, daß in Armenti-re» gegen 10,000 Ausständige haben eine Straße plündern und ein Hau» anzünden können, ohne daß auch nur ein einziger festgenommrn wäre, ob wohl dort 4000 Soldaten sich befunden haben. Erst gestern wurden die Rädelsführer verhaftet, darunter zwei, die zwei Priester überfallen und mit Messerstichen verwundet hatten. Zur Lage in Mazedonien. In den eigentlichen Valkanwtrren ist augenblicklich nicht» besonder» neue» zu verzeichnen. Bulgarien und die Türkei stehen sich noch immer mißtrauisch gegenüber, mit der angeregten beiderseitigen Abrüstung hat'» offenbar noch gute Wege. Serbien. In Belgrad wurde am Mittwoch die ordent liche Tagung der Skupschtina eröffnet. England. Die Umbildung de« englischen Kabinett» Balfour ist mit der Ernennung de» Marquis of Londonderry zum Lordprästdenten de» Geheimen Rate» beendigt worden. Im übrigen geht in England der Redefeldzug für und wider die Schutz zollpläne de» gewesenen Kolontalmintster» Chamber lain weiter. So hat in Sheffield der liberale Parteiführer Lord Rosebery «ine kräftige Rede gegen die Chamberlatn'jchen Zollpläne gehalten. In London ist zwischen den Ministern de» Aus wärtigen Lord LanSdown und dem französischen Botschafter Cambon ein aus fünf Jahre giltigr» schiedsgerichtliche» Abkommen abgeschloffen worden. Demselben zufolge sollen künftige bestimmte Streitig keiten zwischen England und Frankreich dem inter nationalen SchtedSgertchtShose im Haag unter breitet werden. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Leipzig, 15. Oktober. Den „Leipz. Reuest. Nachr." wird au» Dresden gemeldet, daß das neue sächsische Landtagswahlgesetz, dessen Ent wurf den Mitgliedern der BorberatungSkommisston bereits zugegangen ist, im wesentlichen eine Neu einteilung der Wahlkreise und zwar eine Ver minderung derselben bringe, während die Zahl der Abgeordneten mindestens die gleiche wie bisher bleibe. In der Zweiten Kammer werden wahr scheinlich einzelne Körperschaften und BerusS- vereine, vor allem die Handelskammern, besondere, von den allgemeinen Wahlen unabhängige Ver treter erhalten. Berlin, 16. Oktober. Die „Morgenpost" will erfahren haben, Prinz Prosper Arenbrrg werde abermals aus seinen Geisteszustand unter sucht, da sich in der Strafanstalt in Tegel neue Symptone von geistiger Minderwertigkeit bei ihm gezeigt hätten. Der Prinz sei deshalb zur Be obachtung nach der Jrrrnabtrilung de« Gefängnisses Moabit übergeführt worden. Berlin, 16. Oktbr. Dem „Vorwärts" zu folge ist die Blättermrldung unrichtig, wonach Hüssener in Magdeburg Spaziergänge auf den Straßen unternehme. E» handele sich nur um Spaziergänge in der Hauptallre der Citadelle. Er trägt Uniform, jedoch nicht den Dolch. Essen, 15. Oktbr. In Recklinghausen wurde ein Gastwirt wegen Falschmünzerei verhaftet. Bet der Haussuchung wurden ein Schmelztirgel und Metalle vorgefunden. Wettere Verhaftungen stehen bevor. Kiel, 16. Oktober. Der Vorsitzende der Kieler Handelskammer, Kommerzienrat Sartori, Präsident de» deutschen nautischen Verein», ist gestern Abend gestorben. Wien, 15. Oktober. König Leopold hält Sonnabend aus der Fahrt nach Wien auf Station St. Pölten. Gräfin Lonyiy wird dort mit ihm Zusammentreffen. Trient, 16. Oktober. Gestern wurde hier rin Erdstoß verspürt. Rom, 15. Oktober. Da» Turiner Blatt „Moments" veröffentlicht ein Interview de» sozialistischen Deputierten Morgari, der die Agitation gegen den Besuch de» Kaiser» von Rußland eiagrleitet hatte. Morgari erklärte, wenn der Zar Rom besucht hätte, so würden Kund gebungen von irgendwelcher Bedeutung nicht ver anstaltet worden sein, da die Sozialisten in Rom eine kleine Minorität bilden. Sie würden, wenn der Zar noch komme, auf Demonstrationen ver zichten, weil sie ihren Zweck nunmehr erreicht t»«G hätten. — Dem „Giornalr d'Jtalta" zufolge tritt der russische Botschafter noch immer kür den Besuch de» Kaiser» tu Rom eia. Die „Tribuaa" sagt, e» erhalte sich da» Gerücht, daß die Vertagung der Reise auf da» Verhalten der russischen Polizei zurückzuführrn fei. Part», 15. Oktbr. Der König der Belgier ist heute Abend nach Wien abgrrrist. Part», 15. Oktober. Der König und di« Königin von Italien, sowie Loubet und Gemahlin trafen um 9 Uhr in der Oper ein. Al» sie die Loge betraten, intonierte die Musik die italienische Hymne und die Marseillaise; beide wurden von den Anwesenden stehend angrhört. Die Menschen menge, die den Platz vor der Oper und die an grenzenden Boulevard» und Straßen füllte, bereitete den Majestäten stürmische Huldigungen. Die in der Nähe der Oper gelegenen Häuser hatten illuminiert. Brüssel, 15. Oktober. Auf Veranlassung de» Eisrnbahnminister» werden zwei belgische In genieure zur Information über die Resultate der Schnellbahn Marienfelde—Zossen—Berlin ent sandt, da der Bau einer Schnellbahn Antwerpen —Brüssel erwogen wird. London, 15. Oktober. Der neue Kolonial sekretär Lyttlrton hielt in Leamington eine Rede, in der er auSsührte, er wolle sich bemühen, Chamberlain» großem Beispiele zu solgen und die Ueberlieferungen seiner Kolontalpolitik aufrecht zu erhalten. Die Vorzugszölle seien nicht der Gegenstand, den die Regierung gegenwärtig de« Lande zur Prüfung zu unterbreiten Vorschläge. Er würde nirmal» für sie eintreten, ehe er nicht überzeugt sei, daß sie eingesührt werden könnten, ohne die Ausgaben de» armen Manne» zu erhöhe». London, 16. Oktober. Wie die „Time»" au» Peking von gestern meldet, wurde während eine» BalleS in der englischen Gesandtschaft am DtenStag der Versuch gemacht, den Raum in die Lust zu sprengen, der die Munition, die zur Verteidigung der Gesandtschaft dort lagert, enthält. ES waren Drähte zur Verbindung mit einer elektrischen Batterie gelegt; aber au» irgend einem Grunde versagte di« Verbindung. Da» Berschlußstück und die Bisiervorrichtung einer Kanone wurden gestohlen, aber später in der Eingeborenen-Stadt wieder gefunden. London, 16. Oktober. Der „Daily Tele graph" meldet au« Washington: Der General stab hat beschlossen, Agenten nach Südamerika zu senden zum Studium der dortigen militärischen Verhältnisse. London, 16. Oktober. „Daily Telegraph" meldet: Die Belfaster Schiffsbaufirma Harlan and Wolff ist dem Stahltrust zur Hilfe gekommen. ES ist soeben ein Vertrag unterzeichnet worden, nach dem der Trust den gesamten Stahl- und Eisen- bahnbedars der Firma in Höhe von jährlich 150,000 TonS zu liefern hat. London, 16. Oktober. „Daily Chronicle" meldet, die gestrige Medioliquidation an der hiesigen Börse sei für eine der größten Macklerfirmen der City verhängnisvoll geworden. Ihre Verluste be trügen etwa eine Million Lstr. Der offene Zu sammenbruch der Firma sei durch eine Art Zwangs liquidation verhütet worden. Mehrere andere beveutende Firmen hätten sich ebenfalls gezwungen gesehen, ihre Verpflichtungen glatt zu stellen, oder aber die Hülfe von Banken im Betrage von mehreren Millionen Lstr. in Anspruch zu nehmen. Tokio, 15. Oktober. Der Premierminister, sowie die Minister für die Marine, deS Krieg», des Auswärtigen und der Finanzen hielten heute eine Konferenz ab, woran auch der Vize-Chef de» Generalstabes Kodama teilnahm. Auch gestern fand ein wichtiger Ministerrat statt. In gut unterrichteten Kreisen ist man allgemein der Meinung, daß Japan darauf bestehen wird, daß Rußland seinen Versprechungen nachkommt. Die Presse bleibt zwar bet ihrem ruhigen Verhalten, bekundet aber feste Entschlossenheit. Da» Blatt „Nischinischt" glaubt, daß die russische Regierung unschuldig an dem Drängen nach Krieg durch die russischen Agenten im Orient ist. Da» Blatt dringt aber auf Vorsicht, weil der Ehrgeiz der russischen Agenten n cht selten Feindseligkeiten herausbeschwöre. „Ji i", ein andere» führende» Blatt, sagt, die einzige Hoffnung aus Frieden beruhe auf Erfüllung der russtfchen Versprechungen. Oran, 15. Oktober. Die marokkanischen Stämme der Beni Gil und Ulad Scherir haben 40 Herden algerischer Stämme au» dem befestigten Lager El Arisch« geraubt. Vermischtes. — Zehnte» deutsche» Turnfest t« Nürnberg. Urber den Post, und Telegrapben- verkehr ans dem Postamte Turnfestplatz Rüraberg liegen folgende amtliche Angaben vor: Ange-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder