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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190910305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19091030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19091030
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-30
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Ademn-m-nl viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. der .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adrrffe: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. Llv. ^7 L4» -.n 58. Jahrgang. Sonnabend, den 30. Oktober Jahrmarkt (nm Krammmkt) am 1. und Ä. November 19VS in Eibenstock. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser nahm am Donnerstag, die Bor träge des KriegsmLnisters von Heeringen und des Cliefs des Militärkabinetts entgegen. — DLe nächste Reichstagssessian soll kurz sein und nur zur Erledigung und Einbringung her drmMchsten Vorlagen dienzen, nachdem die jüng sten TagungsabschrMhe ebenso ausgedehnt wie arbeits reich verlaufen sind«. Das ist der Wunsch der „Köln. Bolksztg.", der unselMar in: den weitesten Kreisen geteilt wird.. Interessant ist es,, daß das gen. rheinische Zen'trumsorgan die 'Evwarkung aussprichi, daß dis Flut sozialpolitischer Resolutionen, deren Erörterung einen großen Zeitverlust mit sich bringt, eingedämmt wer den möge. Nächst der Sozialdemokratie ist es nun. aber gerade bisher das Zentrum gewesen., das in der Einbringung erwähnter Resolutionen Hervorragendes leistete. Nach der Aeußerung der „Köln. Volksztg." darf sman annehmen,, daß sich das Zentrum hierin Beschrän kung auferlegen wird,, unjd das wäre gut. — Die deutschen Urheberrechts-Gesetze von den Jahren 1901 und 1907 für Werke der Literatur, Tonkunst, bildenden Kunst und Photographie, sollen ab geändert weiden. EiM Vorlage, zu der die Berner Uebereinkunst Anlaß bot, wird, zur Zeit im Reichs justizamt aus gearbeitet und soll dem Reichstage in der kommenden Session zugehen. — Als wichtigste Neue rung Lu der Vorlage ist laut „Voss. Ztg." die Regelung des Schutzes von Kompositionen gegen Aufführungen durch mechanische Musikwerke anzusehen. — Die Kaisersmanöver 1910 werden zwischen dem 1. und 17. Armeekorps ahg,ehalten werden; die Kaiserparade findet am 27. August bei Danzig statt. — Die AusAade ein>er neuen Schießvor- sch rist an die Infanterie steht laut „Tags. Nundsch." unmittelbar bevor. Sie tritt an die Stelle des bis herigen Entwurfs vom Jahre 1905. Die bisherigen Ausbildungs-Grundsätze bleiben unverändert, insbeson dere soll auch keine Erschwerung der durch den Entwurf s. Z. erleichterten Schulschießübung,en eintreten. Doch werden einige Scheiben kriegsmäßiger gestaltet werden, lim.dem z. B. die Mngh.rustschei'be, die dem Auge ein unverhältnismäßig, großes Ziel bot, wegfällt. Auch bei der Ringscheibe wird künftig der schwarze senk rechte .Strich fehlen, so daß sie nun ganz der allgemein üblichen runden Scheibe gleicht. Eine Förderung des Schießens der Unteroffiziere liegt darin,, daß diese künftig schon nach einmaliger, statt zweimaliger, Er füllung der Bedingungen der 1. Schießklasse die Be dingungen der besonderen Schidßklasse zu schießen ha ben. — Die Rekrutierung der französischen Fremdenlegion. In Frankreich konstatiert man mit Behagen, daß die Zahl der Fremdenlegionäre steigt, und daß sich besonders viels Deutsche zu dieser „Elite truppe^ melden. In der „Nat. Zig." werden die Pari ser statistischen Angaben darüber mitgeteilt, davon wir Idas folgende entnehmen: Im Jahre 1908 ließen sich 3072 Personen answeriben,, d!ie>, abgesehen von 1902, mehr als seit 12 Jahren sich meldeten. Seit 1904 kann man eine regelmäßige Vermehrung erkennen, die sich auch im laufenden Jähre fortsetzt. Bemerkens wert ist die Zunahme der Deutschen, und Elsaß-Lothrin ger. man müßte sagen, Ider Deutschen und unter ihnen namentlich der Elsaß-Lothringer, m. den letzten Jahren. Während nämlich 1905 nur 272 Deutsche und 131 El saß-Lothringer sich für die Legion anwerben ließen, stellten sich im Jahre 1908 diese beiden, Zahlen auf 307 und 939. Der. Bericht stellt schließlich mit Bedauern fest, daß das Menschenmaterigl, das sich für die Frrm- denlegion melde, immer -weniger wert werde. Auch dieser Umstand sollte doch jedem sonst tüchtigen deut schen Mann, stobst wenn er einen, derben Schwupper be gangen hätte, vor der Fremdenlegion bewahren! — Die Lage im Marisfelder Streikgebiet ist unverändert Die Hüttenarbeiter, die gleichfalls strei ken wollten, sinh deshalb noch, nicht ausständig gewoi> den, um ein Unbrauchbarwerden der Hochöfen zu ver hindern. Gehen letztere aus, müßten sie neu gebaut werden. Der Ausbau aber würde mindestens ein Jahr dauern, sodaß den Arbeitern selbst schließlich der grö ßere Schaden entstehen würde. Frankreich. — Im Laufe des August und. des September fan den auf der Höhe von Tbulon S ch Le ß v e r s u ch e f r anz ösis ch e rKriegsschiffe auf den ausrangisr- ten, Panzer „Jena" statt. Mit den Ergebnissen dieser Versuche beschäftigt sich jetzt die französische Presse. Der ,,Matin" gelängt zu der Feststellung, daß sich die gegenwärtigen Panzerungen als durchweg ungenügend erwiesen hätten. Ueberall hätte sich die Durchschlags kraft der Geschosse als überlegnen erwiesen,. Soll hier mit den Franzosqn eine Enttäuschung bereitet werden, so wird ihnen anderseits einp Genugtuung bereitet, indem der „Marin" behauptet, die französischen Schiffe des Dantontyps seien den deutschen der Nassauklasse so wie den englischen der Dreadnoughtklasse entschieden überlegen. Von amtlichen Maßnahmen, die auf den „Jena"-Schießversuchen beruhen., ist noch nichts be kannt. — In Marinekreisen ist man zu der Uebsrzeu- gung gekommen, daß die S ch iff s Pa wze ru n g ge gen die modernen Angriffswaffen nicht genügt. Man geht daher mit dem Gedanken um, gleichmäßig ge schützte Schiffe von 22 000—23000 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 20 Knoten zu bauen. Diese Pan zerkreuzer würden pro Stück jedoch 65 Millionen Fr. kosten, während für die ihrer Vollendung entgegen gehenden Panzer nur ze 48 Millionen vorgesehen sind. — In der Fahne ns ch ändu n gs a f f ä r e von Nancy ist der Täler immer noch nicht ermittelt wor den. Soldaten, die unter dpm Verdacht der Täterschaft verhaftet worden waren, wurden wieder freigelassen. - Paris, 28. Oktober. Der Bericht Deschanels zum Etat des Ministeriums des Aeußern stellt in be zug auf das deutsch-französische Abkommen vom 9. Februar fest, daß internationale G ssell - schäften in der Widuwz begriffen seien, welche sich zum großen Teile.aus französischen und deutschen Ele menten zusammcNsetzen und dem Geiste des Abkommens entsprechend den Zweck verfolgen, die Bodenschätze Marokkos zu heben. Spanien. — König Alfons hat die Ernennung des Generals Weyler zum G e n e r a l k a p it ä n von Katalonien vollzogen. Ein zweites Dekret ordnet die Unterbrechung der Cortessitzungen an. England. Der neue Dreadnought ,, Indefatiga - ble" lief Donnerstag vom Stapel. Die Offiziere des England besuchenden russischen Geschwaders waren zu der Feier eingeladen. — Die Pläne des „Jnvin- cible ", des größten und stärksten Dreadnoughts Eng lands sind verschwunden. Unter größten Vorsichts- mußregeln waren die Pläne der Wepft Armstrong, Wit- worth u. Co. Übergaben worden, die sie mit derselben Vorsicht auch wieder zurückgab. Die Pläne können da her nur im Marinemiuisterium abhanden gekommen sein. Wo sie aber geblieben sind, weiß niemand. In der Presse heißt es bereits,, sie seien in den Händen ei ner fremden Macht. Amerika. — Präsident Taft hat jetzt die Heimreise nach Washington angetreten. Im Programm der großen Rundreise, die den Präsidenten zweifellos recht po pulär gemacht hat,, steht jetzt nur noch eine Befahrung des Mississippi, dessen schiffbarer Teil auf Antrag be teiligter Staaten erweitert werden soll. Japan. — Zu r E rmo rd.un.Kde s Fürsten Ito laufen nach der Kundgebung unsers Kaisers täglich weitere Beileids-Telegramme in Tokio ein. Sehr herzlich war namentlich auch die Kondolenz^Depesche des Königs Eduard von England gehalten, der in einem Hand schreiben an die japanische Botschaft in London noch besonders seinem Abscheu gxgew die Ermordung des größten japanischen! Staatsmannes Ausdruck verlieh. — Ein japanisch- russisches Abkommen? Nach einem Petersburger Telegramm des , Pet't Pa- risien', das aus angeblich. gUter Quelle stammt, wer den gegenwärtig zwischen Rußland und Japan Ver handlungen gepflogen, die den Zweck verfolgen, cin politisches und wirtschaftliches Einverständnis zwischen den beiden Staaten herbeizuführen, wodurch die ganze Lage im fernen Osten eine vollständige Umwälzung er fahren würde. Fürst Ito hätte sich auch nicht zu dem Zwecke nach Chardin begeben, um dem russischen Finanz minister nur ejnen Höflichkeitsbesuch abzustattsn, son dern um mit ihm über wirtschaftliche Fragen uno vor allem über die Grundlagen einer Entente zu sprechen. Dieser Nachricht steht eine Meldung aus London entge gen, der zufolge Fürst Ito nicht nach Chardin gereist sei, um mit dem russischen Finanzminister wegen eines Abkommens.zu verhandeln, wozu er gar keine Ermäch tigung gehabt habe. Lokale und sächsische Wachrichten. — Eibenstock, 29. Oktober. Für die neubegründete 5. unbesoldete Stadtracsstelle wurde in der gestrigen Stadtoerordnetensitzung Herr Fabrikbes. Alban Maennel für die Jahre 1910 bis 1915 gewählt. Derselbe gehört be reits seit 16 Jahren ununterbrochen dem Stadtverordneten- Kollegium an und hat den städtischen Angelegenheiten stets mit regem Interesse und Eifer gedient. — Stützengrün. Hier ereignete sich gestern ein recht bedauerlicher Unglücksfall, dem der Schieferdeckermeister Grüner aus Schönheide zum Opfer fiel. Der Genannte war auf dem Dache des Schürer'schen Gasthofes mit Reparatur arbeiten beschäftigt. Plötzlich hakte sich die Leiter, auf der sich G. befand aus und stürzte mit ihm in die Tiefe. G. hatte die Geistesgegenwart, sich an der Dachrinne festzuhalten, doch diese brach entzwei und so stürzte der Bedauernswerte zwei Stock hoch ab, wobei er einen Bruch des rechten Armes und einen schweren Beckenbruch erlitt. In bedenklichem Zu stande wurde Grüner seiner Wohnung zugeführt, woselbst er schwerkrank darniederliegt. — Dresden, 27. Oktober. Der vormalige Oberhof meister weiland Ihrer Majestät der Königin-Witwe Carola, Wirkt. Geh. Rat v. Malortie hat sich am 16. Oktober im Allerhöchsten Auftrage noch Racconigi begeben, um Ihrer Majestät der Königin Elena die ihr von Sr. Majestät dem König in Anerkennung der bei dem Erdbebenunalück in Messina bewiesenen Aufopferung und werktätigen Nächsten liebe verliehene goldene Carolamedaille zu über reichen. Er ist am 18. Oktober von Ihrer Majestät in huld vollster Weise empfangen und hierauf zur Königl. Tafel gezogen worden. — Dresden. Auch im weiteren Verlaufe des vor der Dresdener Strafkammer verhandelten Prozesses gegen den ehemaligen Direktor der Bombastusw erke, Berg mann, blieb der Angeklagte bei seiner Behauptung, daß ihm wirklich Geister ferne Handlungsweisen diktiert hätten. Auch einer der Zeugen trat mit Begeisterung für die Wahr heit der Geistererscheinungen ein. Recht interessant ist u. a., daß ein Geist Herrn Bergmann aufgab, die Gräfin Montig- noso finanziell zu unterstützen, was denn auch geschah. Der Vorsitzende des Gerichtshofes hielt dem Geisterdirektor jedoch vor, daß er einmal geäußert habe: .Wenn wir der Gräfin Montignoso durch unsere Unterstützung die Rückkehr ermög lichen, dann wäre daß die beste Reklame und noch besser als Zeilungsreklame.' Als Sachverständiger äußerte sich vr. Beythien, Direktor des Dresdner chemischen Untersuch ungsamtes, über die in den BombastuSwerken hergestellten Präparate, deren Rezepte bekanntlich auch von Geistern Herrn Bergmann mitgeteilt worden sind. Eine Kaliseife der Bombastuswerke sei ziemlich ungeschickt zusammengesetzt ge wesen, zu ihrer Herstellung gehörten keine besonderen Kennt nisse, höchsten- die eines Seifensieders. Und gerade diese .Kaliseife war nach dem Rezept des weiland hochberühmten Magisters TheophrastuS Bombastus Paracelsus hergestellt worden! Der Zeuge Hochmuth, der über 290000 M. dem Unternehmen opferte, ehe ihm die Augen aufgingen, bekun dete, daß die BombastuS-Werke lebefähig gewesen wären, wenn nicht in so unsinniger Weise gewirtschaftet worden wäre. Bergmann hatte zum Teil sehr noble Passionen. Wegen der Montignoso-Affäre beispielsweise fuhr er mit dem LuxuSzug 1. Klasse nach Florenz. Seine beiden Töchter wollte er als Hofdamen erziehen lassen usw. Die Fabrikate der Bom bastuswerke seien gut gewesen. — Dresden. Der Ballon .Parseval' kommt
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