Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 03.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191105035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19110503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19110503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-03
- Monat1911-05
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.05.1911
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Das Neueste »»« Lase. Das Kaiserpaar hat a» Montag die Rückreise »ov Korst» augetretrn. (Siehe Deutsches Reich.) * A« heutigen Dienstag nahm der Reichstag feine Sitzungen wieder auf. Die gestrigen Maifeiern »erliefen in ganz Deutschland ruhig. In einzelne» Orten war die Beteiligung gering. (Siehe Deutsches Reich.) Bei der gestrige« Maifeier in Paris kam es «ehrfach zu Zusammenstöße« zwischen Demon- strauteu und Militär. (Siehe Sonderbericht.) * Die Unruhen in Kanton nehmen eine« bedroh liche» Charakter a». Da» deutsche Lauoueuboot „FltiS" ist vor der Stadt eiugetroffe». (Siehe Sonderbericht.) O In der spanische« Ortschaft Moutril wurde der Pfarrer, der eine heftige Predigt gegen seine Pfarraugehörige« gehalten hatte, von jungen Bursche« ermordet und der Leichnam unter Bei. fallskundgebungen durch die Straße« geschleppt. (Siehe Letzte Depeschen.) Falsche Arbeiterfremrde. Das gewaltige Werk der ReichSverficherungs- ordnung, das die Reichstagsmehrheit nach den Osterferien zum Abschluß zu bringen beabsichtigt, bringt bekanntlich die Ausdehnung der Versicher ten auf die Landarbeiter, Hausindustriellen und Dienstboten sowie auf die Witwen und Waisen. Trotz dieser, den breiten Massen des Volkes reichen Segen verheißenden Maßregeln will die Sozialdemokratie die Annahme der Reichsversicherungsordnung verhindern. Das be zeugt wieder einmal, daß es ihr nicht darauf an- kommt, das Wohl der Volksschichten zu fördern, deren berufene und ausschließliche Vertretung zu fein sie sich anmaßt. Kaiser Wilhelm l. hat in seiner Botschaft vor 30 Jahren als Grundgedanken der Arbeiterver- sicherung genannt, „dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens" zu schaffen. Solche Bürgschaften inneren Friedens widersprechen aber dem Geiste und Willen der So zialdemokratie. Darum hegt sie den Gedanken, den Kampf gegen die Reichsversicherungsordnung mit revolutionären Mitteln zu führen. Offene oder versteckte Obstruktion soll gegen die große Vorlage getrieben werden, die mit ihren bald 1800 Paragraphen hierfür besonders geeignet erscheint. Obstruktion ist nichts anderes als die Anwendung des gesetzwidrigen Gewaltwillens auf dem parla- mentarischen Gebiete. An die Stelle des gesetz lich vorgeschriebenen Mehrheitswillens sucht die Sozialdemokratie ihren revolutionären Minder willen zu fetzen, der das Zustandekommen des Entwurfs auf dem verfassungsmäßigen Wege zu vereiteln trachtet. Zwei Gründe bestimmen di« „Arbeiterpartei" hierzu: einmal fürchtet sie, daß ihrem Wühlgo- schäft im jetzigen Reichstagswahlkampf Schranken gezogen werden, wenn der Ausbau der sozialen Gesetzgebung durchgeführt ist und sich von der ihr gelästerte bürgerliche Staat auf diese neue Leistung in seiner Arbeiterfürsorge berufen kann, deren Segen doch schließlich in jedem Arbeiterhaushalt mehr oder weniger fühlbar werden muß. Der zweite Grund des sozialdemokratischen Widerstan des besteht darin, daß diese Herrschaft zu erschüt tern droht, den die Sozialdemokratie in den Orts krankenkassen ausübt. Etwa 5000 Kassenbeamten stellen hält zurzeit die Sozialdemokratie mit „Ge nossen" besetzt, die nicht allein eine materiell ge sicherte, sondern zugleich eine beamtenähnliche, vom Staate mit gewissen Rechten ausgestattete Stellung einnehmen, kraft deren sie die Macht ihrer Partei verstärken. Die Reichsversicherungs ordnung will den Widersinn beseitigen, daß eine staatliche Einrichtung, wie die Krankenversicherung der Arbeiter, ursprünglich doch eingeführt, um der Hetzpolitik der Sozialbenwki.atie den > Boden zu entziehen, eine Brutstätte staatsfeindlicher Be strebungen geworden ist. Hoffentlich betätigt die bürgerliche Reichstags mehrheit den entschlossenen Willen, die Verab schiedung der Reichsversicherungsordnung gegen die Vergewaltigungsversuche der Sozialdemo kratie durc^usetzen. Eine zwiefach wohltätige Wirkung würde das haben: einmal würde diese neue sozialpolitische Großtat der Sozialdemo, kratie die Fortführung der Absicht, diegesamte so ziale Gesetzgebung den Arbeitern nach wie vor zu verekeln, doch ganz erheblich erschweren: und dann könnten vor den Neuwahlen die bürgerlichen Par teien noch einmal den ersprießlichen Beweis erbringen, daß an ihrer Willensstärken Eintracht und Einheit noch immer der Umsturzwille scheitern muß. Politische Uebersicht. Deutsche» Reich. Abreise des Kaiserpaares von Korfu. Die Kai serliche Familie hat Montag mittag gegen 1 Uhr an Bord der „Hohenzollern", der sich der Kreuzer „Königsberg" und das Depeschenboot „Sleipner" anschlossen, Korfu verlassen. Die Korfioten, dis für die Übernahme der Ausgrabungen dem Kaiser außerordentlich dankbar sind, bereiteten ihm auf der Fahrt vom Achilleion zum Hafen und bei dem Anbordgehen in Korfu stürmische Ovationen. Ge gen 11 Uhr hatte der Kaiser sich noch zum letzten Male zu den Ausgrabungen in Garitza begeben, wo vor der Ostfront des Tempels der Altarplatz in einer Länge von drei und in einer Breite von sechs Meter freigelegt wurde. Beim Abschied ließ der Kaiser den Arbeitern abermals IM über weisen. Gegen Mittag holte die Kaiserin in Be gleitung der Prinzessin ihren Gemahl von der Ausgrabungsstelle ab, worauf das Hcrrscherpaar dem König von Griechenland einen Abschiedsbe such abstattete. Der Kaiser äußerte, daß es ihm in diesem Jahre besonders schwer würde, Korfu zu verlassen, wo er die Erholung, die er suchte, in so reichem Maße gefunden hätte. — Die Kaiser liche Familie trifft Mittwoch nachmittag in Ge nua ein, von wo sie sich direkt nach Karlsruhe be gibt. Die Monarchenbegrgnung in Karlsruhe. Die Stadt Karlsruhe wird am Donnerstag, den 4. Mai, der Schauplatz einer Monarchenbegegnung sein. Der König von Schweden, der mit seiner Gemahlin, der Schwester des Großherzogs von Baden, auf der Rückfahrt von Rom dort für einige Tage Aufenthalt genommen hat, hat sich unerwar tet entschlossen, seinen Besuch um mehrere Tage zu verlängern. Er wird somit den» Besuche bei wohnen, den das Kaiserpaar dem badischen Groß herzog auf seiner Rückkehr von Korfu am Do»>- nerstag abstattet. Die sozialistische Maifeier. Die sozialistischen Maifeierveranstaltungen, die in Berlin abends in 84 Lokalen von Großberlin stattfanden, Ware» sämtlich außerordentlich stark besucht und verlie fen durchweg ruhig. Auch die Polizei hielt sich sehr zurück. Die aus den Provinzstädten einge- troffencn Nachrichten stellen ebenfalls den voll- kommen ruhigen Verlauf der Maifeier fest. I» einzelnen Orten war die Beteiligung gering. Maifeier-Krawalle i« Paris. Paris, 2. Mai. Bei Zusammenstößen mit feiernden Arbeitern erhielt heute nachmittag ein Offizier einen Schlag mit einem Riemen. 12 Schutzleute wurden verwundet, davon 2 schwer. Ein Polizeioffizier wurde durch Messerstiche ver wundet, ein anderer mit einem Knüppel nieder geschlagen. Paris, 1. Mai. Eine Abteilung von Feiern- den, in der sich auch derjenige befand, der den An griff auf den Polizeioffizier verübt hatte, wurde von berittenen republikanischen Garden umzin gelt. Es kam zu einem ziemlich heftigen Zusam menstoß, der damit endete, daß Kavallerie die Ma nifestanten zerstreute. In der Nähe der Place de la Concorde bildeten sich später wieder Gruppen von Manifestanten, wodurch es abermals zu Tu multen kam. Die Polizei ließ ein CafS räumen, in das sich die Demonstranten geflüchtet hatten. Etwa zehn Mann fanden sich auf den Unfallsta tionen ein, um sich verbinden zu lassen. Gegen 4 Uhr wurde ein Teil des außerordentlick>en Sicher heitsdienstes aufgehoben. Paris, 1. Mai. Der heutige Nachmittag ist ohne weitere Zwischenfälle verlaufen. Bei den Unruhen in der Nähe des Platzes de la Concorde wurden 30 Personen verhaftet. Die zahlreichen Kundgebungen in der Provinz sind ohne Störung verlaufen. Der Aufruhr in Kauton. Wie wir schon kurz meldeten, bereiten sich in Kanton, der Hauptstadt der chines. Kllstcnprovinz Kwangtung, ernste Unruhen vor. Nach der ersten Depesche hat sich der radikale unzufriedene Pöbel der Stadt Kanton zusammengerottet und das Re gierungsgebäude der Provinz Kanton in Brand gesetzt. An offiziellen Stellen sind über dieses Ereignis nähere Mitteilungen noch nicht einge troffen. Don verschiedenen anderen Seiten werden jedoch Depeschen verbreitet, die die Lage in Kan- ton als sehr ernst schildern. Auch in deutschen Re gierungskreisen scheint man diese Auffassung zu teilen, denn das deutsche Kanonenboot „Iltis" ist von Hongkong nach Kanton beordert worden. Die europäische Ausgabe deS „New Kork He rold" »neidet unter dem 30. April aus Kanton: Die Tore der Stadt find geschloffen, die tele- Künfirndfechzigfter Jahrgang. >7-?- I»11 Der DchWe LrMer, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. Kü«ft»«dfech,igfter Jahrgang. Telegr^Adr.: Amtsblatt. «u de» »Schnttliche, Beilage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Beil«««; jede« Freitag: Der sächsische L-ndwin; jeden Sonntag: Illustriertes SonnlagSbialt. Erscheint jede» Werktag Abends für den folgende» Lag. Der BepmSprns ist emfchlteßlich der drei wöchentlichen Verlagen bet Abholung vierteljährlich 1 uk sv bei Austeilung ins Haus 1 70 bei alle» Postanstalten 1 SV «l exklusive Bestellgeld. ———— Einzelne Nummer» kosten IO Bestellungen werden angenommen Für Bischofswerda und Umgegend bei mrsereu ZettMtgS- bnte«, sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt IS, ebrnso auch bet allen Postanstalten. Nummer der ZeitungSltste SSS7. Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Mr. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Berdrettung stiden, werden bi» von». 10 Uh» angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag« vorher. Die viergespaltene Kor. puSzrtle 12 die Reklamezeile 30 «k Geringster Jnse. ratenbetrag 40 «l. Für Rückerstattung unverlangt emge- kandier Manuskript« übernehmen wir keine Gewähr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite