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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 14.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190703148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19070314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19070314
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-14
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SiiGschr 69. Jahrg Nr. 61 Neikße Erchsiße. f Fall Cumberland zur »it« 4 4 S <soo » 447S. ,4 v »4 » 14 » G » 17^4 4 ». « rur unö s»LL5- ---- Aerns-rrch«: L«U Dresd« Nr. 809. Casimir Perier, der ehemalige Präsident der Re publik Frankreich, ist in Paris gestorben. A Dkl »eie Lttdesxter vo» Brmifchwkiz Ein bekanntes Volkswort sagt: Klein, aber mein! Wenn man das auf den neu zu kürenden Regenten des Herzogtums Braunschweig übertragen will, so muß es hei ßen: Klein, aber — nicht mein! Das ist der eigentliche heikle Punkt in dieser ganzen Regentenfrage, welche von dem jetzt zusammentretenden Landtag zum Austrag ge bracht werden soll. Und von diesem Standpunkt aus be trachtet wäre es sicher am besten gewesen, cs wäre nicht wieder ein Regent, sondern ein neuer Herzog gewählt wor den, der für immer Braunschweig als seine Heimat hätte ansehen können. Auf die an der „Thronfolge augenblick lich behinderte" Familie Cumberland ist genug Rücksicht genommen; wer darin zu viel des Guten tut, dem mag es leicht zum Schaden ausschlagen. Ein Regent von Braunschweig ist nie in einer ihn völlig befriedigenden Lage; er soll ein rechter Landesvater sein, aber schließlich muß er doch immer damit rechnen, daß eines Tages der Herzog von Cumberland, der doch längst kein Jüngling mehr ist, die Augen schließt, und seine Söhne den vom Bundesrat des Deutschen Reiches verlang ten runden und netten Verzicht auf Hannover abgeben. Damit würde ihre Behinderung an der Thronbesteigung in Braunschweig beseitigt sein, und der dortige Regent könnte, auf gut deutA gesagt, sein Bündel schnüren. Für nieman- oen, und erst recht für keinen Fürsten, der seine Schuldig keit im vollen Umfange, nach besten Wissen und Willen ge tan hat, ist es aber ein angenehmes Gefühl, einen Platz räumen zu müssen, weil ein anderer papierne Rechte da rauf hat. Und wenn es wirklich hieße, eine cumberländi- iche Erbfolge in Braunschweig könnte erst beim Tode des jeweiligen Regenten eintreten, die Stimmung des letzteren würde damit nicht besser, und er schwerlich das Amt so lanae behalten. Don den finanziellen Aufwendungen, die sich für einen Regenten trotz seiner Zivilliste ergeben, soll dabei noch gar nicht weiter gesprochen werden. Die vorstehenden Zeilen erklären vieles in dem zu rückgezogenen Verhalten des verstorbenen Regenten Prin zen Albrecht; er wußte genau, daß seine Regentschaft als solche mir ein vorübergehender Zustand sei und wollte da rum nicht wie der wahre Landesherr austreten. Die Braunschweiger Bevölkerung sehnt sich aber nach engeren Beziehungen zu Fürst und Hof, und darin ist auch der S7 » 7« » 7» U. 0W v lt^o «. 57^4 G S » G stätigt. Ein Arbeiter berichtete, daß seine aus Stube und Küche bestehende Wohnung 18S7 eine Miete von 15 Mark monatlich, 1898 von 18,50, ein halbes Jahr später 1V Mk., ein Jahr darauf 21 Mark und jetzt 24 Mk. erforderte. Mit einer gewissen Wehmut bestätigte Freese weiter, daß selbst die Gewinnteile, welche seine Arbeiter beziehen, von den Flügeln der Mietsschraube an sich gerissen werden. Die Gewinnanteile sind bis auf einen Bruchteil in die Ta schen der Grundbesitzer gewandert." Was Freese endlich aus seinen Hamburger, Leipziger und Breslauer Betrie ben berichtet, klingt nicht viel tröstlicher. „In dem Stei gen der Grundrente im umgekehrten Verhältnis zur Leist ungsfähigkeit sehe ich das entscheidende und zugleich be denkliche Ergebnis meiner Untersuchung. Jede Erhöhung der Löhne im Verhältnis zur Grundrente muß als eine Besserung und jedes Steigen der Grundrente im Verhält nis zum Arbeitslöhne als eine Verschlechterung unserer so zialen Verhältnisse angesehen werden. Leider sind wir auf letzterem Punkt angelangt. Wie anders, wenn die arbei tende Bevölkerung und jeder, der in Arbeit steht, bei stei gendem Lohn und fallender Grundrente diese Lohnsteiger ung für verbesserte Lebenshaltung ausgeben könnte! Der Weg dazu führt nach meiner Meinung über die Bodenre- form. Der Grund und Boden dieser Grundlage unserer nationalen Existenz muß unter ein Recht gestellt werden, das seinen Gebrauch als Werk- und Wohnstätte befördert und jeden Mißbrauch ausschließt. Ob diese Sehnsucht der Bodenreformer und aller Arbeitenden wohl einmal von den Gesetzgebern erfüllt werden wird? . . . - 'LLL-. »»«- L monallich 74 . dsrch m»ser« » . t - »: ""«Ul. 4«. -W.fmiin-H«- montttuar sv E M M Red«ktton»fchl«tz r » Uhr Mitt«,», «prechstnnde der Red«ktio»: S S Uhr Nachmttt»gS. Vei legen: „Jllrfirierle- UrteehelttrugSblatr" * »DaL Keierebend- * Druck und Verlag: Elb-au-Vuchdruckerrt und Verlag-ankalr Hrrw Mitte. beiden wirtschaftlichen Faktoren zu einander ist schon so manche Untersuchung an- j gestellt worden. Man hat speziell herausgefunden, daß die Wohnungsmicte konsequent den Lohnerhöhungen folgt, die von den Arbeitern durch Streiks errungen werden. Manche Beurteiler stellen sich sogar auf den markan ten Standpunkt, daß mit steigendem Lohn die Lebens haltung auf die Dauer nicht besser wird, weil dieselbe durch gesteigerte Mieten hinfällig gemacht werde. Diese > Erscheinung treffe man nicht bloß bei der großen Masse der arbeitenden Bevölkerung an, sondern auch in anderen Ge sellschaftsklassen. Der Offizier z. B., welcher in Graudenz bei geringerem Wohnungsgcldzuschuß leidlich gelebt hat, findet bei einer Versetzung nach Posen, daß trotz gestiege ner Mietsentschädigung, also trotz gestiegenen Einkom mens seine Lebenshaltung keine bessere geworden, als in Graudenz. Der kleinere Postbeamte, dem das Reich eine Gehaltserhöhung bewilligt hat, findet nach einiger Zett, daß er durchaus nicht besser leben kann wie vorher, als er geringeres Einkommen hatte; denn in der Zwischenzeit sei die Grundrente langsam nachgeklettert- und nehme in Form des erhöhten Mietszinses alle Besserungen des Ein kommens für sich in Anspruch. Eine Untersuchung, die in dieser Richtung liegt, hat der bekannte Großindustrielle und Bodenreformer Heinr. Breese angestellt. Freese, der seine eingehenden Forsch ungen mit Hilfe der in seinem Betrieb seit 20 Jahren be stehenden Arbeitervertretung angestellt hat, kommt in der Hauptsache zu folgendem Ergebnis: Das Verhältnis zwi schen Einkommen und Wohnungsmiete hat sich in den 11 Jahren von l892 bis 1908, für die ledigen Arbeiter und Arbeiterinnen von 9,82 bis 25,18 v. H., für die verheirate ten Arbeiter von 1,1 bis 78,14 v. H. im Durchschnitt für ' alle zum Nachteil der Arbeiter um 14,40 v. H. verschoben In Arbeitstagen ausgedrückt heißt dies: während 1892 von 300 Arbeitstagen die Einnahmen von 43 ein Drittel Tag für Aufbringung der Mieten verwendet werden muß ten, sind 1908 für denselben Zweck 49 drei Fünftel Tage zu verwenden. Das Ergebnis der Zusammenstellung von ' Lohn und Miete ist mithin das, daß das Einkommen qe- , stiegen war in den elf Jahren, daß aber die Miete noch höher gestiegen war. Als Freese Ergebnisse seiner Arbtt-! tervertretung Horlegte, wurden sie von allen Seiten be-' t» «tttzr»d»r, - K. s 4, pl. — L»U NoV«, t» «adebau . Wvlfvitz, — Fried. Dauderl tv Losird«d«, — Ott» Kmuttd t» Lott». — Fr»» »er» Nicht«, LosLwt» «rund*». 1L, Frtodr «Nh. Stütz«, m PMvttz, tznuu. Sch«kd«^chkMd7lA; stzmtNch« »»»«mr« »xp«ditt«m, DestfchUmd».' Kartoffel». ' !».' rutsche» in ihrer :wagen fitz Naunheim, oon 18 M ommermp. erden, ein, kneralkoa- krkenntnib ges Volks- u bricht. Sichßschk Nichrichtei. Den 13. März LS07. Vom Wachberg b. Wachwitz. Beitrag zur Geschichte desselbk». (Nachdruck verboten.) An das idyllische Dörfchen Niederpoyritz, wo der ro mantische Helfenberger Grund in das Elbtal mündet, reiht sich das freundliche Dorf Wachwitz. Ueber dieses Dorf schaut von Osten her der vielbesuchte Wachberg, dessen Höhe ein schmuckes Gasthaus krönt, von dem aus man einen ent zückenden Ausblick hinab in das gesegnete Elbtal und hin über zum Erzgebirge hat. — Den Namen Wachwitz leiten die Forscher von dem Worte „wak" her, das bedeutet Fisch fang oder auch von „wach", d. h. Fischereigerechtigkeit. Demnach wäre Wachwitz ein Ort, der durch seinen Fisch fang und durch die ihm verliehene Fischereigerechtigkeit be kannt war. Die Elbe lockte von altersher die Leute von Wachwitz zum Fischfang, das sonnige Hügelland zum Wein bau. Jetzt freilich hat man viele Hügel, an denen einst die Traube reifte, mit Erdbeeren, Stachelbeer- und Johannis beersträuchern, mit Pfirsich-, Aprikosen- und Kirschbäumen bepflanzt. Die netten Häuschen und Billen werden aber noch heute von der Rebe umrankt. Der liebliche Ort zieht sich zum Teil hinein in einen herrlichen, von einem Bache durchrauschten Grund, Wachwitzgrund genannt. — Die Sage hat sich den Namen Wachwitz und Wachberg freilich anders gedeutet. Sie bringt ihn in Verbindung mit der alten Burg in, Helfenberger Grunde. Folgende- weiß sie da zu erzählen: Das Helfenberger Schloß war eine Raub burg. Von ihr aus führt ein Fußweg über daS Dorf Pappritz hinüber nach dem Wachberge im Wachwitzgrunde. Dieser Pfad ging vom Helfenberger Grunde au- dahin schon in alten Zeiten, al- noch Raubritter auf Burg Helfen berg hausten. Diese hatten auf der Höhe de- heutigen Wachberges ein Lughaus, ein Wachhäuschen errichtet, von Der Reichstag genehmigte gestern in dritter Lesung , oer 4-undessreundschaft zu erfüllen, )o gu , ^erd^n u.r ^lonialen Nachtragsetats gegen die Stimmen des Zen- kannt, ^"e Forderungen von neuem ausgeschauer wer» , trums, der Sozialdemokratie und der Polen. Im Verlauf aussen und wer kommen wird, ist der Regem. . - Braunschweig ist oben ein kleines Land genanm. Aber es ist ein schönes, fruchtbares und reiches Land, uno es mag große Freude bereiten, dem Staate als Landesva ter und erster Diener seine Kraft zu widmen, ^.arum sollte aber auch mit nachdrücklichem Ernst aus dem be stehenden Provisorium der Uehergang.zu einem dauernden Zustand gesucht und gefunden werden. Für jetzt kommt selbstverständlich nur ein neuer Regent in Betracht, aber wenn dieser seine Schuldigkeit tut, sich für das Herzogtum aufopfert, dann sollen auch die Braunschweiger des grau samen Spiels ein Ende sein lassen und den schmollenden, zeitweilig behinderten Herzog von Cumberland zu einem dauernd behinderten machen. So viel steht fest, in ande ren Ländern wäre man über den Tagesordnung übergegangen. Eilikomlittn mld Ueber das Verhältnis dieser nde al »belLr-er girren! urtirei >llck» Xgl. 0r«ck«n II, Äie «gl. ?»dlt»«l»o»tvrgä> für ölarewitr, lorchwitr, stoöMtr« Veirrek S Lolli»-Huei-er für die LSrr»lngt»el»ae», vrerleil - «n "-"1 Donnerstag, den 14. März 1907 lLgSll -40 ZK. ' t. l». HP»- . , Grund zu suchen, weshalb man so große Anstreng g j gemacht hat, die Thronbesteigung eines Cumberia Prinzen herbeizuführen. Da aber der Herzog von ' berland nur die Rechte eines deutschen Bundesfurste Anspruch nehmen will, ohne die vollen und ganzen Psrny* ten der Bundesfreundschaft zu erfüllen, so haben, wre v " die kolonialen Nachtragsetats gegen die Stimmen des Zen ! der Sitzung machte Kolonialdirektor Dernburg die Mittei lung, daß die weitere Herabminderung der Truppen in Südwestafrika bis zum Herbst erfolgen werde. Der Deutsche Landwirtschaftsrat ist am Dienstag zu seiner 35. Vollversammlung zusammengetreten. An Bord des französischen Panzerschiffes „Jena" er eignete sich im Hafen von Toulon eine Pulverexplosion. Das Hinterteil des Schiffes flog in die Luft; man spricht von 300 Toten.
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