Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 26.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190703262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19070326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19070326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-26
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Siiihslschk Vtr. llO, Xg<- rupninlrnckei««, l>^r<l«n U, öir Xgl. konttrnlLmier t» Stecheudorl, — K. «VUl« « Leubut,. «ai»ß« kkt-bÄ^ 6, Pi. — EivK Vovau t» Nadebol, — v»d Ort«« t» Dr» ««Hätz, - K-ttd. r«ch«1 t» Lssi.b«^, «,s«r««ekofl^k«^L»>f«chm« von Anzeigen «. dt< Stelle wird «eine »arantte übernommen. -"r""» A« S^«°,- Di- "d" °-n* dÄn-',n »!lÄħ««»«-» dir kapert, Rednkti-n-schkch r » Uh, Mitt«--. Ehrechstnnde der Redakti-«: S « Uhr Nachmittag-. NkNkfte Ereiglliffe. Die Einberufung des sächsischen Landtages wird ficherein Vernehmen nach am 15. Oktober erfolgen. Die fachsifchen Landtagswahlen sollen Mitte Septeniber statt finden. In Dresden fand die Landesverfammlung des Bun des der Landwirte im Königreich Sachfen statt, auf der Reichstagsabg. Tr. Rösicke sowie Chefredakteur Tr. Oertel Vorträge hielten. Reichskanzlei Fürst Bülow ist gestern nach Rapallo adgereist. Kolonialdirektor Ternburg hat einen zehn- bis zwölf tägigen Osterurlaub an die oberitalienischen Seen ange- tretcn. Die Agrarunruhen in Rumänien nehmen allmählich anarchistischen Charakter an. Mehrere Städte wurden von den Bauern gänzlich zerstört, Frauen geschändet und jü dische Gutspächter bei lebendigem Leibe verbrannt. RuWrs Blut. Am heutigen Montag beginnt in der Schweiz der Prozeß gegen die russische Nihilistin Tatiana Leontirff, die -—- Auisplkcher: »«1 Dttlld« «r so». Rr.^1. 69. Jahrg. Lett-ra«« - ALrefi? Wbgauprrß« Vlafevttz. ist traurig, daß gerade die Russinnen sich in dieser Weise einen Namen gemacht haben. Bei Tatjana Leontieff trifft nun diese regelmäßige Erklärung für ihre Tat nicht zu, sie bildet eine Ausnahme. Tas jungeMädchen ist die Tochter eines hochgestellten Offi ziers, sie ist von ihren Eltern, und namentlich von ihrer Mutter, in der liebevollsten Weise erzogen worden. Keiner- lei Fürsorge hat ihr gefehlt, sie ist mit den breiten Bevül- kerungsklassen überhaupt nicht in Berührung gekommen, mit Zärtlichkeiten überschüttet worden. Ihre Eltern ha ben auch ihren Wunsch, sie aus der schweizerischen Univer- sität in Lausanne studieren zu lassen, entsprochen, und in dieser schönen Stadt vollzog sich ihr Schicksal. Tas sanfte, beinahe kindliche junge Mädchen gewann eine andere Stu- dentin, eine Nihilistin, zur Freundin und ward von die ser in verhältnismäßig kurzer Zeit derartig beeinflußt, daß sie jede freie Willenskraft verlor und politische Morde „zum Besten Rußlands" für ganz selbstverständlich er klärte. Sie hat auch nicht das geringste Mitleid geäußert, als sie vernahm, daß sie eine mit russischen Angelegenheit ten gar nicht interessierte Persönlichkeit ermordet habe; ein paar banale Worte, die sie äußerte, waren alles. Wie erklärt sich das? Ta die Frau, sei sie durch eine Schule des Leides und der Entbehrung gegangen, fei sie erst später beeinflußt, in all und jedem russischen Sekten leben eine so große Rolle spielt, so können wir in der Tat nur annehmen, daß das russische Blut und der Frauen- Charakter wirklich eine Neigung besitzen, sich in solcher ab sonderlichen oder schrecklichen Weise zu betätigen. Viel Grausamkeit liegt darin, und es erscheint sehr wenig be- rechtigt, sie als Märtyerinnen hinzustellen. im Hotel zur Jungfrau in Interlaken den Rentier aus Paris mit dem deutschen Namen schoß, den sie für den bisherigen Minister des Inn ihrem Vaterlande, Turnowo, gehalten hatte. Der P s v erhebt sich an psychologischem Interesse weit über 0i ' lichen sensationellen politischen Tages-Affären und -p geschichten, denn wir haben es hier mit einer Verbreche zu tun, deren Charakter und Wesen recht vereinzelt - sreht, selbst unter ihren Landsmänninnen, die zur r5ay> des Anarchismus und Nihilismus geschworen haben, die Schweizer Geschworenen die volle geistige Zurechnungs fähigkeit der Angeklagten bejahen werden, bleibt abzuwar- len. Bisher hat sich jedenfalls nichts ergeben, was die Leontieff als anormal hinstellte; sie ist mehr Schwärmerin, wie Fanatikerin, und die Unterwürfigkeit gegen fremde Beeinflussung, die sie zeigte, kann nicht als Geistesstörung gelten. Die Russinnen, die im Dienste der Schreckenspartei ihrer Heimat mit dem Revolver sich ihre Opfer unter den hohen Offizieren und Beamten ihres Vaterlandes ausge sucht haben, sind zumeist Studentinnen, die unter Entbehr ungen ausgewachsen, sich in einen leidenschaftlichen Haß ge gen die bestehende Ordnung in Rußland hineingearbeitet haben. Sie können nicht abkommen von ihrer exzentri schen Auffassung, daß sie berufen seien, dem Zarenreich das Heil zu bringen. Dabei sehen sie, daß an die Stelle eines jeden Ermordeten sofort ein anderer tritt, daß die russi sche Beamtenschaft doch nicht von einer solchen blinden Furcht vor einem unentrinnbaren Schicksal ergriffen ist, daß sie auf ihre Dienstpflichten verzichtete. Allein diese Erkenntnis hindert nicht, daß eine Nihilisten der anderen in den Tod folgt, nachdem sie sich ihr Opfer gesucht hat. Es Im äi« „tt, UN«! c»I, v-dsitt, ivocKNNr, MtOttpMine, . gW,u. 1ü, Wirrer >' litt öie v -11. ,«». - »»». » Druck rmd vertag: Etbgau-Buchdruckeret und vertag-austatt Hermann Beyer L Lo., Marwitz, v Dienstag, den 26. März 19V7 Kunst, Wiflkuschuft nud Musik. Palmforrntagskonzert. Ein Lstervorklang ist seit Jahren das Palmsonntags konzert der Königlichen Kapelle. Richard Wagners „Par- lifal "-Musik, aus der man regelmäßig Bruchstücke hört, nimmt auf den Karfreitag ernst und würdig Bezug und den zweiten Teil füllt seit Jahren stets Beethovens „Neunte Sinfonie" aus, die mit ihrem unvergleichlichen Schluß chor „An die Freude" so recht zu dem frühlingsfrohen Ju bel der Osterstimmnng paßt. Sensationen bringt dieses Konzert niemals, dafür aber immer einen großen, reinen Genuß. So auch diesmal. Die Verwandlungsmusik und Lchlußizene (stark gekürzt) aus dem ersten Akte sowie der „Karsreitagszauber" aus dem dritten Akte des Vülmen- weihfestspiels erfuhren eine überaus würdige, künstlerisch abgerundete Wiedergabe unter Herrn Hofkapellmeister vagens Leitung. Herr Rains sang den Gurncmanz mit der ihm eigenen Vornehmheit in Ton und Vortrag und griff stimmlich vortrefflich durch, während Herrn Groschs wohlgebildeter Tenor in der Partie des Parfifal Mr sehr sympathisch klang, sich aber nicht immer dem Orchester gegenüber zu behaupten wußte. Die neuen Me- lallplatten, mit denen das Glockengeläute dargestellt wurde, klangen in Piano sehr schön und glockenecht, aber bei starkem Anschlag hörte man sämtliche Obertöne mit schwingen, was einen harten, unreinen Klang verursachte. Beethovens „Neunte" hat man unter Herrn Hagens Leitung schon sehr oft gehört. Er hielt sich beim ersten Satze wie früher besonders an die Vortragsbezeichnung „mae stoso", wodurch der Charakter des Allegro allerdings ziem lich stark beeinträchtigt wird. Auch bei den anderen Sätzen lütte man bisweilen ein wenig mehr von dem leidenschaft lichen Zuge gewünscht, von dem die Sinfonie nun einmal erfüllt ist, zumal im Scherzo möchte ich eine ausgiebige Verwendung des Tempo rubato empfehlen — aber es wäre kleinlich, derartige geringfügige Einzelheiten betonen zu wollen angesichts der im Ganzen höchst lobenswürdigen Wiedergabe des monumentalen Werkes, an welcher unsere herrliche Königl. Kapelle einen Hauptanteil hatte. Das Soloquartett war mit den Damen Wedekind und Schäfer, sowie den Herren Grosch und Rains sehr glücklich besetzt, denn die Stimmen,» in den Einzelstellen von edlem Wohlklang, paßten vorzüglich zu einander. Hohe Anerkennung verdient auch der Chor, der sich aus der Dreyßigschen Singakademie, der obersten Chorklasse des Königl. Konservatoriums, dem „Dresdner Männergesang verein" und dem Hofopern- und Hofkirchenchor zusammen setzte. Das Konzert, dem Ihre Kgl. Hoheit die Frau Prin zessin Johann Georg beiwohnte, fand vor fast ausverkauf tem Hause statt. F. A. G. ° D r. L ud w i g W ü l l n e r gab gestern unter stärk ster Anteilnahme und Begeisterung des Publikums seinen zweiten dieswinterlichen Liederabend, der ausschließlich H. Wolfsche Kompositionen brachte. Man kann ein großer Verehrer bieses Tonsctzers sein und dabei doch daraus kein Hehl machen, daß einunddreißig Wolfsche Gesänge hinter einander mehr sind als im Interesse der Hörer und des Komponisten selbst liegt. Zweifellos ist Wolf in jedem seiner Lieder interessant und erfreut allenthalben durch feine, aparte Wirkungen, aber gerade, wenn man seine Lieder so lange hintereinander hört, merkt man, daß auch Wolf seine gewisse Manier hatte, verlangt man nach einer Abwechselung um so mehr, als in einem io reichen Pro gramm naturgemäß manches Mittelgut mit enthalten sein muß. Wüll«er gab sich die größte Mühe, diese EinUrL keit nicht fühlbar werden zu lassen, aber es gelang ihm doch nicht ganz. Ueberdies hatte er stimmlich keinen guten Tag, so daß sein Gesang noch mühseliger, sein Organ noch har ter, rauher und unkultivierter klang als sonst. Durch sei nen Vortrag, den er gestern mit einer besonders stark aus geprägteren Mimik begleitete, wußte Dr. Wüllner, wie im mer, zu interessieren. Seine künstlerische Energie, mit der er sich als Sänger behauptet, obwohl ihm dazu alle natür lichen Vorbedingungen mangeln, ist immer wieder bewun dernswert. Am Klavier begleitete Herr Konrad Boos ganz vorzüglich, wenngleich manchmal etwas gar zu zart. Die Hörer ließen es an herzlichem Beifall nicht fehlen. F. A. G. R e s i d e n z t h e a t e r. Dienstag findet das erste Gastspiel des „Berliner Lessing - Thea ters" statt; zur Aufführung gelangt: „Und Pippa t a n zt", ein Glashütten-Märchen in vier Akten von Gerh. Hauptmann. Die Besetzung des Werkes ist: Tagliazoni — Carl Meinhard, Pippa — Ida Orloff, Der Glashütten- Direktor Kurt Stieler, Der alte Huhn — Rudolf Ritt ner, Michel Hellriegel — Willy Grunwald, Wann — Emanuel Reicher, Wende — Emil Lind, Schädler — Paul Pauli, Anton — Bruno Köhler. Mittwoch nachm. 3 Uhr geht „R o s m e r 8 h o l m" von Henrik Ibsen, abends 7^ Uhr: „Mieze und Maria" von Georg Hirschfeld in Szene. 'DiediesjährigeKöniginderKölner Blumenspiele, in denen der heiligen Elisabeth und des Sängerkriegs auf der Wartburg besonders gedacht wird, ist die Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg, geborene Prinzessin Elisabeth von Weimar, die zu ihrer Vertreterin E General von Boehm in Berlin ernannt hat. Die Aadt Preßburg in Ungarn, die Vaterstadt der heiligen Elisabeth, w,rd einen Vertreter nach Köln entsenden, auch der Preßburger Dompropst kommt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite