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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 19.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190711198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19071119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19071119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-11
- Tag1907-11-19
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A-schriste» tu redaktionell«! «vaelegevtzeitev find nicht an den ch-eünr persönlich, sondern aulschlteßlich an die RedaMou »u adresfierm Ari'ßr -rrtzii-e. Sestern wohnte das Kaiserpaar in Windsor dem Gottesdienste bei und verlebte den Sonntag im Kreise der eng/ijchen Königsfamilie. Der außerordentliche Anwaltstag wird am 23. No vember in Leipzig zur Justizreform Stellung nehmen. Die Berliner Polizei verhafteten einen Ruffen, in dessen Gepäck Sprengstoffe gefunden worden. Die „Hohenzollern" ist mit der „Königsberg" und -cm „Sleipner" von Portsmouth nach Port Viktoria in Zre gegangen. In dem Fort „Collenoire" bei Toulon wurde ein deutscher, namens Schumann, wegen angeblicher Spio nage verhaftet. Das italienische Kriegsministerium hat beschlossen, eine grau-grünliche Felduniform einzuführen. Die Streitkräfte der Anflus brachten der Mahalla Rulcy Hafids in der Umgebung von Mogador eine sckwere Niederlage bei. Die türkische Regierung richtete an die Mächte ein Zirkulär mit der Bitte," inAthen gegen das Ueberschreiten der mazedonischen Grenze durch griechischeBanden Schritte zu tun. In Stambul ist ein chinesischer Pilger unter cholera verdächtigen Erscheinungen gestorben. 500 Pilger, mit denen er über Taschkent gekommen war, wurden in Qua rantäne gebracht. Ser i-kllviuismns als Kraukheitssyluptm im Wkerlebeu. Wenn auch nicht dem Nam-en nach, der modernen Ur sprungs ist, ha: es doch zu allen Zeiten der Weltgeschichte jenen beschränkten, übertriebenen Patriotismus gegeben. welchen wir mit dem französischen Wort Chauvinismus be zeichnen. — Was war es andere- als Chauvinismus, wenn die feingebrldeten Hellenen und später auch die Römer alle andern Völker und Raffen als Barbaren bezeichneten, mit denen sie anders Verfahren zu dürfen glaubten, als mit ihren Stammgenosfen. Allerdings herrschte auch zwischen Athen und Sparta, ja zwischen den benachbarten kleinen Ländchen Achen und Megaris, Athen und Theben, bezw. Däotien, ein leidenschaftlicher Chauvinismus, welcher das größte Unheil über Griechenland heraufbeschwor. Cato, welche jahrelang keine Rede hielt, ohne am Schluß zur Zerstörung Karthagos aufzufordern, Sulla, welcher 10 000 Samniten, die sich ergeben hatten, niederhauen ließ, sie alle waren Chauvinisten. — Keine Zeit aber bietet zahlreichere Beispiele als die italienische Renaissance, in welcher alle die kleinen Staaten und Städte einander chauvinistisch be kämpften. — Der eigentliche charakteristische Chauvinismus seht, wie auch der Name selbst, erst zu Anfang des neun zehnten Jahrhunderts ein. Ter Ursprung des Wortes ist nicht ganz sicher. Einige führen ihn auf chauve, kahlköpfig, zurück, wonach Chauvin soviel als Kahlschädel, Plattschä del, also beschränkt, bedeuten soll, andere auf eine Gestalt namens Chcnwin, die in Zeichnungen der napoleonischen Zeit, gelegentlich der Siege oder Niederlagen, der Vertre ter eines beschränkten Patriotismus war. Mag aber der Ursprung des Wortes sein, wie er will, wir haben dasselbe von den Franzosen für das angenommen, was die Englän der Jingoismus nennen, nämlich für einen engen, in sei ner Beschränktheit auf das eigene Volk i'rbertriebenen Pa triotismus. Nachdem auf dem Wiener Kongreß ziemlich willkür lich die neue europäische Karte als Abschluß der Napoleoni schen Aera, von den Diplomaten, vorzüglich von Metternich und Talleyrand, aufgestellt war, entwickelte sich aus ver schiedenen Ursachen in dem Verhältnis der einzelnen Staa ten gegeneinander mehr und mehr überall die Erscheinung des politischen Chauvinismus. — Nicht mit Unrecht führen wir das Auftreten dieser Erscheinung wohl auf die allge mein unbefriedigende Lösung der verwickelten Verhältnisse in den Festsetzungen des Wiener Kongresses zurück. Da durch die Kinege Napoleons stark geschwächte und besiegte Frankreich schaute ' in dem Bewußtsein feiner Schwäche eifersüchtig auf jedes Anzeichen der Kräftigung bei seinen Nachbarn. Preußen und di« deutschen Länder, durch deren Patriotismus der deutsche Befreiungskrieg siegreich durch gefochten war, fühlten sich durch die geringen Ergebnisse des Sieges in ihren Erwartungen schwer getäuscht. Auch sie hatten — und vielleicht infolge der geringeren Hilfsquellen ihrer Länder in noch höherem Grade als Frankreich — an den Nachwehen der napoleonischen Kriegsepoche zu leiden und waren uneiniger denn je. Selbst die deu-schen Staa- ten untereinander betrachteten sich mit argwöhnischen uns mißgünstigen Augen. Auch in ihnen herrschte gegenseitig eine Art von partikulariftischem Chauvinismus. Fast in noch höherem Maße herrschte derselbe in Oesterreich und zwar sowohl gegenüber dem übrigen Deutschland, zumal wider Preußen, wie in seiner Politik gegen die übrigen Nachbarländer. Italien um feinen Einheitstraum, den die Napoleonische Schöpfung des Königreichs Italien verstärkt hatte, betrogen durch die Wiederherstellung der verschiede nen alten Dynastien, hegte in seinem Innern ebenfalls chauvinistische Leidenschaft, vor allem gegen Oesterreich und sein lombardo-venezianisches Gebiet. — Als nun mit dem Fortschreiten des neunzehnten Jahrhunderts die Wunden, die der Togen Napoleons ge schlagen, vernarbt waren und die Epoche der Konsolidation erfolgte, in welcher auch den bisher zerrissenen Völkern Deutschland und Italien ihr lange gehegter Einheitstraum in Erfüllung ging, da waren es hauptsächlich noch zwei Na tionen, in denen der Chauvinismus fortwucherte. Hatte es vor 1870 auch in Deutschland nicht an einer Art Chau vinismus gefehlt, so war doch derselbe nach dem Kriege vollkommen geschwunden. Wir waren uns unserer Kraft bewußt geworden und es war uns durch Bismarcks Energie gelungen, die alten germanischen Länder, welche uns der Wiener Kongreß vorenthalten, wieder zu gewinnen. — Die gewaltige Kulturentwickelung in Wissenschaft und Technik von der Mitte des vorigen Jahrhunderts stellte uns ganz neue Aufgaben, denen wir uns mit deutscher Gründlichkeit «gotische Keistlmkfk von Karl Müller-Po yritz 1. Ao« Hamburg nach Triest. — Der Beginn der Meerfahrt. Ein heiterer, prächtiger Herstsonnenglanz lag golden über den gesegnetem Fluren der schönen deutschen Heimat, die ich von Hamburg aus durchfuhr. An einem Sonn- > rag Ende Oktobers früh halb 10 Uhr stand ich letztmals vor dem riesenhaften Denkmale Bismarcks in Hamburg; die Rolandsgestalt wuchs in den blauen Himmel hinein, von Domen und Kirchen klangen in gewaltigem Harmonie- smrme die Glocken: ein ergreifender Augenblick für einen, der auf längere Zeit von der Heimat Abschied nimmt. Halb darauf führte mich der Schnellzug aus der Hansestadt durch die herbstliche Lüneburger Heide nach der Heimat stadt, dem lieblichen Dresden, das ich mit all seiner »Schönheit, seinen unbeschreiblichen Reizen der Natur noch Mi Tage genoß. Am Dienstag Abend schon ging es wei- I ter nach Süden, nach Triest. Im Fahrplane steht abends ' Uhr ein direkter Wagen „Dresden—Triest" verzeichnet — natürlich wurde dieser Zug benutzt. Da kam die erste Enttäuschung: ein direkter Wagen ging „gerade heute" nicht. Nun, das half nichts — also in den Zug — ade, nein Dresden. Vorüber flog in der Ferne, im Lichte des Vollmondes deutlich sichtbar, das vertraute rechtselbische böhengelände, herüber grüßte die Stätte vieler froher «stunden, der geliebte sächsische S t a f f e l st e i n bei Dres den, bekannt im Kreise der Leute der Feder und Palette, »orbei ging es an den lieben Bergen der sächsischenSchwciz, Sie im Silberglanze der Nacht den von goldenen Sternen IdrlauschtenTraum stiller, sich unbewußterSchönheit träum- im, entlang dem Elbstrom, den im ganzen Sommer früh kein Auge beim Erwachen erblickte — nach A Std. waren bir im Grenzort Bodenbach, wo die Zollrevision mfrer harrte. Sie ging glatt von statten, dafür aber kam »all die zweite unangenehme Ueberraschung. Der öster- nichische Schaffner unseres Wagens tröstete uns, als wir unser Mißgeschick betreffs des ausgefallenen Wagens be klagten, damit, daß — wir ja doch den Triester Schnellzug in Prag nicht erreicht hätten: „Wir kommen halt immer a Stund' zu spät." Der ahnungsvolle Engel hatte recht. Wir mußten in Prag übernachten, ein neues Billett über Wien nach Triest lösen (I), da wir von der Privatbahn auf die K. K. Staatsbahn übergehen mußten, und so hatten wir das Vergnügen, einen recht kostspieligen Umweg zu machen, um unser Schiff zu erreichen. Aber es gibt kein Unglück, in dessen Gefolge nicht für den Menschen mit sehenden Augen ein Glück marschierte. So auch hier. In einer wunderbaren Vollmondnacht durchfuhren wir das Scmmeringgebiet: ein unvergeßliches Ereignis wurde uns die Fahrt. Die Berge lagen in leuchtendem, of blenden dem Silberweiß gewaltig da; manch eine Gralsburg sahen wir. Die Täler waren gefüllt-still mit Nebelglanz: eine weihevolle Nacht war es, und der Schlaf floh Augen und Seele. Dann kam der wundersame ergreifende, feierliche Augenblick, da sich die Adria, das grüne, wogende Meer, erstmals unserm Blick bot, als der Zug eben aus einem Tunnel bog. Weithin, soweit man schauen kann, dehnt es sich, in meilenweiter Ferne von Nebeln begrenzt, so weit hin, daß Schiffe da draußen auf Wolken in den Lüften zu segeln schienen. Und unten am Gestade das Marmorschloß in weißer Pracht, Miramar, von grünweißen Wellen schauern umtanzt. Triest — wir sind am ersten Ziel. Nur noch eine Stunde, dann fährt das Schiff nach Aegyp ten. Schnell ins prächtige Lloyd-Palais, um das bestellte Billett zu lösen, vorbei am Fischmarkte, wo Riesentiere verkauft werden, hin zum Hafen, wo sich Mastbaum an Mastbaum zu lehnen scheint — da, da liegen stolze Damp fer des Österreichischen Lloyd, „Semiramis", gestern aus dem Lande der Pyramiden heimgekehrt, und „Cleopatra", die uns in einer halben Stunde ins ferne Land tragen soll. Unser Schiff liegt so dicht am Ufer, daß wir es auf einer Treppe bequem erreichen. Schon sind wir auf Deck, in Höhe von vielleicht zwei Etagen. Schnell wird in der Kabine Platz belegt; ich teile sie mit zwei Landsleuten und einem Griechen. Der Reiseanzug ist bald angelegt — wie der hinauf aufs Deck. Da, gegen 12 Uhr, stellt der Riesen krahn, der die Fracht an Bord nimmt, seine Arbeit ein. Drei gellende Pfiffe, die Treppe, die uns noch mit dem Festlande verbindet, wird vom Krahne niedergeholt, die Ankerketten raffeln, eine Pinaffe legt sich vor den Damp fer, um ihn zum Hafen hinauszubringen. Prachtvoll liegt das Triest im Halbkreise überragende Karst in leuchtender Helle, von der Sonne beschienen, da. Jetzt, ein Kanonen schuß: die Abfahrtsflagge wird eingezogen, die Schiffsflag gen senken sich grüßend dreimal, am Ufer und auf Schiffe, aus vielen Häusern Tücherschwenken, Hurrarufe, Tränen, Wünschworte, Abschieds- und Wiedersehensgttiße: ade, tageferne Heimat, ade ihr Lieben daheim in Hamburg und Dresden, ade ihr Freunde und Genossen froher Stunden. Lebt wohl, auf frohes Wiedersehen! Hell leuchtet die Sonne! Ade! Auf Wiedersehen! K»»t, Miffkischist i»« Mißt. * Residenztheater. Am Dienstag wird die Novität „Brüderchen", Kadettendrama von Overweg, zum 1. Male wiederholt. Mittwoch (Bußtag) bleibt das Thea ter geschlossen. Donnerstag und Sonnabend wird „Die lustige Witwe" gegeben. Freitag geht im Operetten - Abonnement, 1. Serie, neueinstudiert „Bruder Straubin ger" in Szene. * Im Musiksalon Bertrand Roth konnte man am Sonntag das Jubiläum der 100. Aufführung be gehen. Was der ausgezeichnete Künstler bei Begründung seiner Sonntag-Vormittagsaufführungen zeitgenössischer Tonwerke beabsichtigte: einen vornehmen Sammelpunkt für Musiker und Musikfreunde zu schaffen, wo sie selten ausgeführte Werke kennen lernen und Anregung der ver schiedensten Art sammeln können — das ist durch die 100 Aufführungen in sieben Jahren aufs glücklichste erfüllt worden. Gelang es Herrn Professor Roth, namhafte aus übende Künstler für seine Matineen zu gewinnen und so.
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