Auerthal-Zeitung : 11.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189610118
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18961011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1896
- Monat1896-10
- Tag1896-10-11
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- Auerthal-Zeitung : 11.10.1896
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P-WH» » - Ei« Ehrenwort. Ws Roman von L. Haidhet«. «Fortsetzung.! Wie hätte Trautmann dieser Gebärde, den in Thränen der Liebe und Angst schwimmenden A. gen der Prinzeß widerstehen können? Er sagte zu allem, was sie wollte, Ja! und sie kehrte dann nach kurzer weiterer Abrede zu ihrer Gesellschaft zurück. „Herr Assessor Trautmann hat unerwartet den Besuch eines Freundes erhalten!" hieß es dann. Der Oberförster war der erste, dem eS ein Diener in TrautmannS Auftrage sagte, dann ging die Nachricht an den Spieltischen herum, wie man sich jede andere unwesentliche Mit teilung zurust, und auch im Saale hieb eS auf die Frage nach dem Assessor, sein bester Freund, der in einer etwa sechs Stunden entfernten Gar nison stand, sei unerwartet angekommen. Gleich darauf sah man einen eleganten, vor nehm auSschenden Herrn in ZivU neben Traut mann sich der Prinzeß nähern. DaS war der Freund. Und gar ein Graf! flüsterte eS allenthalben. Sie paßten gut zueinander. Die selbe stattliche Figur» dasselbe feine, gehaltene Wesen. Die Prinzeß, daS ging wie ein Lauffeuer durch den Saal, hatte ihre Dienerin an Traut mann geschickt, er möge seinen Freund mttbttn- gen und vorstellen. Der Empfang, den der Rittmeister Graf Adalbert von LangSfeld von feiten Ihrer Höhest fand, war sehr huldvoll; fie sprach lange Afrika * Einem Bericht der Miln. Zta/ üb« die Beschießung de» Palai» in Sansibar entnehmen vir fotzenden, die Engländer übel charakterisierenden Paffu»: ,200 Leichen, dar uni« viele Weib« und Sind«, lagen auf dem Platze verstreut und unter de« Schutt begraben. Außerdem wurden wohl an 800 Leute oel der Beschießung verwundet. Die Paläste wurden von den englischen Marinetruppen in ein« Weise auSgeplündett, die man bet disziplinierten Sol daten nicht für möglich haften sollte. Von den Kostbarkeiten, die die Sultane angehäuft hatten, blieb nicht» übrig: alle Kästen md Kisten wur den durchwühlt; Handelsverträge uiw andere Staatspapiere lagen im Schutt umher." „DaS ist mir ein großer Trost, gnädigste» Fräulein," erwiderte er. „Warum? Brauchen Sie Trost, wenn Sie sich der Bedrängten annehmen? Ich habe geglaubt, daS sei Ihre Lieblingsbeschäftigung?" lachte Ulla von Truhn voll Spott, wurde ab« doch rot und sah entzückend auS. „Wenn Sie nur wüßten, wie Sie diese» Lachen, dies« mädchenhafte Frohsinn kleidet und wie wenig glaubhaft der kalte Hochmut ist, hinter den Sie sich sonst verschanzen!" rief er. „Verschanzen? Woh« wlssen Sie daS?" fragte sie, ihn überrascht ansehend. „Weil Ihre braunen Augen Sie verraten I Sie glauben sich im Kriegszustand gegen — ich weiß nicht, wen und waS?" „Gegen die Welt! gegen die Menschen!" fiel fie ihm in Wort, und « hörte, ihr Herz bebte vor Erregung. „DaS ist eS ja eben! Sie, der alle Menschen auf den ersten Blick gut find, Sie, die sich selbst nach Freundschaft und Vertrauen sehnt, Sie weisen doch jede Annäherung ab! Und Sie find noch so jung, Sie können noch keine schlimme Erfahrungen gemacht haben!" „O, sagen Sie daS nicht! Ich war noch ein kleines Mädchen, vielleichtkaum-wülfJahre alt, da weinte ich schon heiße Thränen mit meiner Mama üb« die bösen Nachreden d« Menschen, die meinen Vater trafen. Was die Mutt« mir damals nicht sagte, aber wa» fie mich erraten ließ, fast wider ihren Willen, da» mag mich wohl so scheu und unliebenSwürdia gemacht haben, wie — wie Sie mich finden," setzte fie sehr ernst hinzu. Mich Für«. FriedrichSruh. Der Sachsenwald de» Fürsten Bismarck wurde im letzten Wint« und Frühjahr recht bedeutend von einer Bande Wild diebe heimgesucht, die auch in Hamburg bei Wildhändlern bereitwilligst Abnahme fanden. Während eine größere Zahl dieser Diebe bereit» fett längerer Zeit im Gefängnis fitzt, ist eS erst jetzt gelungen, den Anführer, einen Gärtner Schultz, im Grünewald bei Berlin zu verhaften und nach Hamburg zu bringen. Mehrere Wild händler find gleichfalls unter Anklage gestellt. Solingen. Ein wohl einzig dastehender Fall ereignete sich vor dem hiesigen Schöffen gericht. Der Fabrikant Emil D. aus Wald nahm mit dem Richter und noch einem Kollegen am Richtertische Platz, um seiner Pflicht al» berufener Schöffe obzuwalten. Nachdem « fünf Angeschuldigte zu verdonnern mitgeholfen hatte, stieg er vom Richterstuhle herab, um selbst al» Angeklagter eine wenig beneidenswerte Rolle zu spielen. D. hatte nämlich geduldet, daß in seinem Fabrikbetriebe Arbeit« an Sonn- und Festtagen gearbeitet hatten. DaS Gericht, da» sich inzwischen durch einen Hilfsschöffen kom plettiert hatte, erkannte auf 3 Mk. Geldstrafe event. einen Tag Gefängnis. Köln. Der in dem Nachbarorte Kalk wohnende Fabrikant Eckert ist mit Hinterlassung bedeutender Schulden spurlos verschwunden. Eckert vertrat mehrere, angeblich auch Berliner Maschinenfabriken. Die ihm in Auftrag gegebenen Ma chinen verkaufte Eckert weit unter ihrem Preise. Eckert verschwand, nachdem er sein Be sitztum verkauft hatte. Zahlreiche große Kölner und auswärtige Geschäftshäuser find geschädigt worden. BuMiidt. Aus dem hiesigen Gerichts gefängnis entsprang am 5. d. der aus Eisenach gebürtige Verbrecher Christian Patz. Als die Frau des Gefängnisaufsehers die Zellenthür öffnete, sprang P. auf sie zu, packte fie am Halse, warf fie nied« und gelangte auf die Straße. Die ihm auf d« Straße sich entgegen stellenden Personen bedrohte er mit dem Messer und entkam so ins offene Feld. Es ist da» seit kurzem der zweite Fall, daß ein Unter suchungsgefangen« auS hiesigem Gefängnis entflicht. Soest. Der Bergmann Fischer auS Hewen bei Herbede wurde am Montag in der Nähe der Zeche „Helena" ermordet aufgefunden. Der Tod war infolge einer Anzahl Messerstiche ein- getreten. Bei der Beerdigung des Fischer wurde se'N Bruder unter dem Verdachte, den Mord begangen zu haben, verhaftet. Diese Festnahme am offenen Grabe erregte großes Aufsehen. Oldenburg. Ein Brudermord geschah am 5. d. um die Mittagsstunde in dem Orte Zetel. Die beiden älteren Söhne deS Zimmermeisters Hußmann waren, wie schon ost früher, wegen einer Kleinigkeit in Streit geraten. Da kam plötzlich ein jüngerer Bruder mit einer Doppel flinte und streckte den ältesten, Eduard mit Namen, mit zwei Kugeln nieder. Der Bruder mörder, d« nach der unseligen That die Flucht ergriffen hatte, fitzt bereits hinter Schloß und Riegel. Stuttgart. Kürzlich wurde einem Schüler deS Konservatoriums in Stuttgart eine Guarnerie» Violine im Werte von 20 000 Mk. aus der Wohnung gestohlen. Der Dieb scheint jetzt ent deckt zu sein. DaS Landgericht Stuttgart er läßt wegen Entwendung der Geige einen Steck brief gegen den flüchtigen 23 Jahre alten ver heirateten Kaufmann Wilhelm Jaüda von Stuttgart. mit beiden jungen Herren und zeigte dann dem Rittmeister selbst ihre Arrangements, blieb an seinem Arm, mit einem oder dem andern der Gäste plaudernd, hi« und dort stehen und ließ sich dann mit ihm an einem offenen Fenster nied«, wo nur zwei Stühle Platz hatten und von wo man den herrlich hereinbrechenden Abend genießen konnte. Inzwischen waren längst d« Leutnant und die reizende FiveS von ihrem kleinen Park spaziergange zurückgekehrt und d« erstere be schäftigt, die Illumination zu bewerkstelligen. Trautmann sah fie zurückkommen. ES be durfte für seine ehrgeizige Gereiztheit nur eines Blickes in das Gesicht der jungen Dame, um ihm die Ueberzeugung zu geben, daß fie ihn nicht vermißt habe, und daß diese Wahrnehmung seine Stimmung nicht besserte, wäre ganz natür lich gewesen, wenn er sich in diesem Augenblick nicht mit geheimem Erstaunen gesagt hätte, daß der Dienst, den er der Prinzeß erwies, ihn momentan gmq gleichgültig gegen Fides ge macht. Er hatte sich erweichen lassen von den Bitten der liebenswürdigen Herrin, und jetzt schon sagte er sich mit tiefem Emst, daß er da mit eine schwere Verantwortung auf sich geladen habe, daß n vielleicht die Hand geboten szu einem geheimen Liebeshandel, der eine unab sehbare Kette von Kummer und Herzeleid üb« die Prinzeß und da» herzogftche HauS bringen konnte. Sein Freund! Nun ja! Dies« erlauchte Graf mit dem stolzen Namen hatte sich sehr bereit gezeigt, auf seine Dienste in dieser Sache zu rechnen. Da» von König Friedrich Wilhelm IV. auf den Vorschlag de» damaligen HosjägermeisterS und Oberforstmeisters v. Pachelbl-Gehag im Stile eine» modernen Schweizerlandhause» er baute Jagdschloß Hubertusstock, in dem seit dem letzten Sonntag d« Kaiser zur Jaad weift und wo von Dienstag ab auch die Kaiserin eine Zeitlang sich aufhalten wird, hat fett sein« Vollendung im Jahre 1849 bereits eine sehr große Anzahl hoher fürstlich« Personen beher bergt. Ein in grauen Samt gebundenes Album enthält die Namen all« derjenigen, die hier gejagt haben. AlS erster steht unter dem 11. Oktober 1849 König Friedrich Wilhelm IV. verzeichnet, mit dem zu derselben Zeit die Prinzen Karl und Albrecht, Generalfeldmarschall v. Wrangel, General v. Neumann und General- arzt Dr. Grimm anwesend waren. Diesen schließen sich im Jahre 1850 Herzog Emst von Kobura-Gotha, die Königin Elisabeth, Prinz Friedrich Karl und Prinz August von Württem berg an. BiS zum Jahre 1858 scheint dann niemand auS der königlichen Familie hier ge wesen zu sein. In diesem Jahre besuchte Prin zessin Friedrich Karl daS Jagdschloß, die später noch einmal hier war, um den ihr vom Prinzen Karl zum Geschenk gemachten ASkanierturm zu übernehmen. Dort, wo die askanischen Misten so ost nach beendeter Jagd am Werbellinsee gelagert und Rat gepflogen haben, ist ihnen zum Gedenken d« Turm errichtet, von dessen Zinne der rote brandenburgische Adler weht. In den herrlichen Oktobertagen des JahreS 1860 hatten die damaligen kronprinzlichen Herr schaften dort mehrtägigen Aufenthalt genommen. Kaiser Wilhelm I. pürschte in den Wäldem am Werbellin- und Grimnitzsee zum ersten Mal am 29. Oktober 1862, zum zweiten Mal am 9. Ok tober 1866. In den Tagen vom 13. bis 15. Oktober 1869 wurde in der Schorfheide das erste eingestellte Jagen, das man bisher hier nicht gekannt hatte, abgehalten. Zu den kaiserlichen Jagdgästen deS Jahres 1873 zählte König Viktor Emanuel, der hier am 25. Sep tember jagte. Die größte Zahl fürstlicher Gäste weist daS Jahr 1876 auf, in welchem den Kaiser der König von Sachsen, der Großherzog von Sachsen-Weimar, Prinz Georg von Sachsen, Prinz Friedrich der Niederlande, Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg und der Fürst zu Wied hierher begleiteten. Im Jahre vorher pürschte hier Prinz Luittwld mm Bayern und 1879 waren die Großfürsten Wladimir und Alexis zum ersten Mal in Hubertusstock, von denen ersterer spät« noch mehrmals zu den kaiserlichen Jagdgästen zählte. Mit ihnen waren auch die Prinzen Wilhelm und Heinrich hier, ersterer 1881 zum ersten Mal mit seiner Ge mahlin. In den 80er Jahren, November 1883, finden wir den Kronprinzen Rudolf von Oester reich verzeichnet, den Herzog von Anhalt und den Prinzen Albrecht. Im November 1885 und 1886 war Kaiser Wilhelm mit dem König und dem Prinzen Georg von Sachsen hier. Es waren dies die letzten Jagden, die der ver storbene Kaiser hier abhielt. Sämtliche hohe Herrschaften haben ihre Namen eigenhändig in daS Album eingezeichnet, welches außerdem auch die Baugeschichte des Jagdschlosses, daS in diesem Jahre eine Vergrößerung erfahren hat, und als Titelblatt eine Abbildung desselben vom Maler Hindorf enthält. DaS in seinem Aeußern und Innern mit zahlreichen Geweihen geschmückte Schlößchen birgt einen, von wenigen beachteten historischen Gegenstand au» frühere» Jahrhunderten. E» ist die» eine große eiserne Tafel am LingangSflur. Diese wurde vor einigen Jahren gelegentlich d« Durchwühlung der Mauerreste dr» einstigen Schlöffe» Grtmnitz am Ende de» Par» gemnden und hi« auf- gehänat. In lateinischen Buchstaben firw darauf die Namen de» Kurfürsten Johann Georg (1525—1598) und sein« Gemahlin Elisabeth, geborenen Fürstin zu Anhalt, zu lesen. schretbltchen Jubel hervorgerufen hat. Sine hoch- gestellte Pa^vnlichkett soll geäußert haben, dies« Kuß besitze mehr Wett für die Franzosen al» «io dreifach« Gürt«! von Festungen. — Die Köln. Jtg/ schreibt, e» sei. jetzt außer Zweifel, dÄ «Vt sranDbsisch-russtsche» ver- t«1d1gung»b»«dnt» ertsttere. «General Trochu, der 1870/71 vielge nannte Verteidiger von Patt», ist am Mittwoch in Tour» gestorben. Er hat ein Alt« von 81 Jahren erreicht. E»gla»P. «Die Verhandlungen -wischen England und den Ber. Staaten wegen d« vene zolanischen Grenzstreit-Frage find wit Juli abgebrochen worden. Der englische Botschaft« in Washington wird am 14. d. auf seinen Posten nach Washington abreisen; als dann sollen die Verhandlungen bezüglich Vene zuelas und wegen der Schiedsgerichtsfrage Wied« ausgenommen werden. Allgemein glaubt man, daß fie demnächst zu einem befriedigenden Ergebnisse führen werden. «Gladstone zu verklagen soll d« Sultan in Erwägung gezogen haben, weil Gladstone den Sultan einen „großen Mörder" genannt hat. Die .Daily News' weisen darauf hin, daß zwei Präzedenzfälle ein« Klage eines auswärtigen Staatsoberhauptes gegen einen englischen Bürger in d« Geschichte Englands bekannt find. Im März 1790 standen der Ver- leger, der Druck« und der Herausgeber deS .Courier' in Guildhall vor Gericht, weil der .Courier' in einem Artikel Zar Paul I. von Rußland beleidigt hatte. Der erste wurde zu sechs Monat Gefängnis und 100 Pfund Geld strafe, die anderen beiden Angeklagten zu je einem Monat Gefängnis verurteilt. Spanien. « Die neuen spanischen Sieges meldungen von zweifelhaftem Wett lauten: General Bemal hatte zwei Gefechte mit den Aufständischen. In dem ersten standen ihm 3000 Mann zu Fuß und 800 Berittene gegen über. Die Aufständischen verloren 80 Tote, die Spanier 12 Tote und 92 Verwundete, darunter 4 Offiziere. An dem zweiten Gefechte waren 700 Aufständische beteiligt, die 100 Tote und 200 Verwundete verloren, während die Spanier nur 18 Tote, damnter 2 Offiziere und 174 Ver wundete, damnter 9 Offiziere, hatten. Rußland. «Die russische Regierung hat dem Deutschen Fischereiverein eine be trächtliche Geldunterstütznng gewährt, damit der Verein die Lachszucht in der Weichsel übernehme. Balkanstaaten. * Das von den Regierungen der Ver. Staaten von Nordamerika, Spanien, Holland und Griechenland an die Pforte gestellte Verlangen, je ein Stationsschiff im Bosporus zu halten, wurde von der Pforte mit d« Be gründung abgelehnt, daß dieses Recht nur den Signatarmächten des Berliner Vertrages zustehe.. Aegypten. «Die Berichte über den fluchtartigen Rückzug der Derwische bestätigen sich. Auf dem Rückzug marschieren die Weiber und Kinder der schwarzen Truppen voran, damit die Männer nachfolgen. Die Derwische leiden furchtbar an Wasser- und Proviantmangel. Die den Nil abpatrouillierenden Kanonenboote sehen fortwährend, wie fie an den Nil gehen, um Wasser zu schöpfen. Täglich werden Gefangene eingebracht. Ein Teil der Derwische will nach Berber. Sie halten sich aber vorsichtig außer dem Bereiche des Feuers der Kanonenboote. Amerika. «In den New Jork« Zeitungen erscheinen viele Proteste dagegen, Armeniern in New Sjork eine Zufluchtsstätte zu gewähren. Es leben schon mehrere Tausend Armenier dort. Sie stehen iu dem Rufe, die schmutzigsten, gierigsten und gewissenlosesten Halsabschneider zu sein, welche es nur geben kann. Einige Einsender meinen, England solle sie doch auf nehmen und damit einen praktischen Beweis seiner Sympathie für die unschuldigen armenischen Lämmer geben. „Ich heiße Adalbert, Sie müssen mich bei diesem Namen und auch du nennen," hatte der selbe ihm in überströmender Dankbarkeit mit warmem Händedruck gesagt. Der nicht mehr ganz junge Graf gefiel ihm außerordentlich; er fand auch, daß er vortrefflich zu der Prinzessin passe, daß die Liebe zwischen beiden sehr begreif lich sei. Aber — wie reute ibn jetzt seine Nachgiebig keit ! Und doch! Seine Blicke flogen nach dem Paare am Fenster. Wie strahlend glücklich fie beide auSsahen! Die Prinzeß wmkte ihm, « trat zu ihr. „Thun Sie ein übrige-, lieber Trautmann, holen Sie sich Ihre holde grimme Feindin, meine Ulla, und begleiten Sie mich und Ihren „Herrn Freund" in den Park — die Illumination beginnt," bat fie in lachend« Schelmerei. „Auf Ew. Hoheit Haupt die Folgen l" „Eine Liebe ist der anderen wert, bester Trautmann, und Sie lieben ja die Ulla, Sie wissen eS nur selbst nicht l" jubelte die Prinzeß. „In der That, Hoheit überraschen mich mit d« Entdeckung vollständig." „Da ist fie schon! Komm, Ulla! In den Park!" Und am Arm deS Grafen schritt die fürst liche Dame voran in» Freie, gefolgt von Traut mann und Ulla von Truhn und dann von d« ganzen übrigen Gesellschaft. „Ich weiß alle», Herr Assessor, Sie brauchen wegen Ihre» Freunde» mir keine Komödie zu spielen. Die Prinzeß bat mir anvertraut, w« derselbe ist," sagte da» junge Mädchen leise im HinauSgehen. Lok.- l Ml» von der Pürsch« am 6. d. au»- stock stMand und an de» sämtliche Minister tetlnichmeu, soll u. a. auch die parlamentarischen Urbetten betroffen haben. «Da» russtscheKatservaar trifft am V. d., von Patt» kommend, -um Besuch de» hessi schen Hofe» in Darmstadt ein. «Die Vermählung de» Srbgroßherzog» Friedrich August von Oldenburg mit d« Herzogin Elisabeth von Mecklenburg- Schwerin findet in Schwerin am 28. d. statt. «Den parlamentarischen Körperschaften wird in d« bevorstehenden Session eine Vorlage betreff» d« Konvertierung (Zinsherabsetzung) d« Anleihen im Reiche und in Preußen -ugehen. «Von den Postunterbeamten auf demLande war vielfach üb« den Mangel an geeigneten Wohnungen geklagt worden. Der - Staatssekretär deS Reichspostamts hat deshalb angeordnet, daß die Reichspostverwaltung überall, wo sich ein Mangel an Wohnungen für Unter beamte auf dem Laude fühlbar macht, mit dem Bau eigenerWohnhäuser vorgehen soll. Die Miete soll den Bettag deS WohnungS- -uschußgeldeS für den betreffenden Ott nicht übersteigen. * DaS Börsengesetz überläßt bekannt lich die Bestimmungen über den Inhalt d« Börsen-Ordnungen den betreffenden Landesregierungen. Ueber daS hierbei einzu schlagende Verfahren soll, nach offiziöser Mit teilung, eine Verständigung d« beteiligten Re gierungen in kommissarischen Besprechungen im ReichSamt deS Innern herbeigeführt werden. Dabei soll namentlich auch die Frage der Preisnotierung für Getreide und d« künftigen Gestattung deS Getteidelieferungs- geschäftS erörtert werden. « DaS ReichSgesundheitSamt hatte auf den 3. Oktober eine Plenarversammlung der Kommission zur Beratung einheitlicher Unter suchungsmethoden für Nahrungs mitt e l re. und einer einheitlichen Beurteilung d« Untersuchungsobjekte nach Gotha einberufen. Die Einladungen waren an 24 Chemiker aus allen Teilen Deutschlands «gangen. «Die Aufbesserung der Beamten besoldungen erfordert nach einer Mit teilung, welche die .Münch. Allg. Ztg.' aus Berlin erhält, den Betrag von 27 Mill. Mark. (Dann ist wohl der Gesamtbedarf fürdaS Reich und Preußen begriffen). * Wie man hört, hat die bekannte Denunziation Bebels gegen den Bund der Land wirte wegen Ueberttetung deS preuß. Ver einsgesetzes Erfolg gehabt. Es haben that- sächlich bereits Vernehmungen von Vorstands mitgliedern stattgefundcn. Die Organisation des Bundes soll sich jedoch in Uebereinstimmung mit dem Vereinsgesetz erwiesen haben. «Die Reichstagsersatzwahl in Gießen ist auf dem 5. November anberaumt worden. Oesterreich-Ungarn. «Das ungarische Amtsblatt veröffent licht ein Handschreiben des Königs, durch daS der Reichstag auf den 23. November ein berufen wird. Ferner veröffentlicht daS Amts blatt eine Verordnung deS Ministers deS Innern, welche die Reichstagswahlen auf die Zeit vom 28. Oktober bis zum 6. No vember anberaumt. Frankreich. «Wenngleich die Zaren-Feierlich- keilen in Patts durchweg programmgemäß verlaufen find, so haben dieselben doch die Fran zosen in einen Taumel versetzt, als ob nun ihre glühenden Wünsche wegen Elsaß - Lothringens ihrer Erfüllung näher gerückt sind. In Paris ist thatsächlich erzählt worden, der Zar habe bei seiner Ankunft den Präsidenten Faure umarmt und geküßt, was bei den Parisern einen unbe-
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