Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes

II. Das Stimmenverhältnis drr Parteien bei den regelmäßigen Exgänzungswahlrn von 1871 bis 1895. 1) Wahlkreise, in denen in den Jahren 1871, 1877, 1883, 1889 nnd 1895 Ergiinznngswahlen stattfanden. Jahr der Wahl Abge gebene Glimmen auf 100 Wahl- berech tigte Von je 100 abgegebenen Stimmen waren nach der Parteistelluug der Kandidaten konser vativ, frei- konser- vativ natio nal- liberal fort- schritt- li-h deutsch, frei- sinnig liberal, sezessio- nistisch kW Re- sorm- Partei sozial- demo kratisch außerdem zer- split- tert UN- gültig r- 2. S. > 4. s. 6. 7- 8. 9. 10. 11. 1871 24,s 48,7 .— — — 46,9 — 1,v 2,6 0,8 1877 30,s 42,0 24,5 19,4 — — — 11,g 1,7 0,5 1883 36,8 49,z 7,7 18,7 3,7 2,6 1,2 16,1 0,3 0,4 1889 43,5 38,z 15,6 13,5 5,l — — 26,8 0,3 0,4 1895 51,2 37,2 10,3 5,0 3,4 — 11,3 32,4 o,t 0,8 2) Wahlkreise, in denen in den Jahren 1873, 1879, 1885 nnd k89I ErgänzungSwahleil stattfanden 1873 33,2 56,2 18,0 8,1 — 14,7 — —. 2,5 0,5 1879 31,S 46,7 20,7 10,8 — 3,0 — 17,6 0,7 0,5 1885 38,2 43,0 21,s 8,7 — 3,0 — 23,2 0,4 0,4 1891 53,6 35,6 13,s 5,0 9,9 — 2,2 33,6 0,1 0,z 3) Wahlkreise, in denen in den Jahren 1875, 1881, 1887 und 1893 Ergänznngswählen stattfanden. 1875 36,2 36,6 26,7 28,5 — 1,8 — 4,3 1,8 0,3 1881 32,0 57,2 12,6 19,6 — sz2,s — 6,7 0,5 0,5 1887 44,5 57,8 4,8 10,8 3,1 2,9 — 20,5 0,2 0,4 1893 50,7 46,7 8,7 5,3 2,2 — 4,9 31,7 0,1 0,4 (Fortsetzung des Textes von S. 1.) Dagegen waren infolge der Bestimmung des Gesetzes, wo nach für den Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl ein Drittel aller abgegebenen Stimmen genügt, damit er als gewählt erklärt wird, bei insgesamt 497 Hauptwahlen nur 3 engere Wahlen^) notwendig. Daß die gegenüber den Reichstagswahlen bemerkenswerte Seltenheit der engeren Wahlen dem Wahlsystem und nicht etwa einem einheitlicheren Auftreten der Parteien zuzuschreiben ist, ergibt sich daraus, daß von 77 Stichwahlen, die bei den Reichstagswahlen von 1871 bis 1903 infolge mangelnder absoluter Stimmenmehrheit eines Kandidaten vor zunehmen waren, im Falle der Gültigkeit der genannten Be stimmung des sächsischen Wahlgesetzes von 1868 keine einzige erforderlich gewesen wäre; denn es ist bei den Reichstags wahlen in Sachsen niemals vorgekommen, daß kein Kandidat ein Drittel der gültigen Stimmen erlangt hätte. v. Die Zahl der Wahlberechtigten und der Wähler. Die Wahlberechtigung war außer an den Besitz des Staats bürgerrechts und an die Voraussetzungen, von denen sie auch jetzt noch abhängig ist lsiehe Jahrgang 1903, Seite 4), namentlich geknüpft an die Entrichtung eines Betrages von 3 Mark an direkten Staatssteuern (Grund- und direkte Personallandes abgaben), beziehungsweise den Besitz eines mit Wohnsitz ver sehenen Grundstückes?) Die Zahl der Wahlberechtigten ist während der Gültigkeitsdauer des Gesetzes nicht nur absolut, — (Fortsetzung des Textes S. ll.) 1) 1881. im 13. ländlichen, 1891 im 1. Dresdner und 1893 im 7. städtischen Wahlkreis. 2) Was die allgemeine Einkommensteuer betrifft, so entsprach die Steuer von 3 Mark sowohl nach dem Gesetz von 1878 wie nach dem von 1894 einem Einkommen von über 600 bis 700 Mark. III. Die Ergebnisse aller in den einzelnen Wahl kreisen nach dem Gesetze vom 3. Dezember 1868 vorgenommenen Wahlen. Die Stimmenzahl derjenigen Partei, der der gewählte Abgeordnete angehörte, ist allenthalben unterstrichen. Engere Wahlen sind durch ein der Jahreszahl beigefügtes L und durch nautischen Druck der Zahlen gekennzeichnet. Bei außerordentlichen, durch Ausscheiden eines Abgeordneten vor dem Ablauf seiner Mandats dauer notwendig gewordenen Ersatzwahlen sind der Jahreszahl in der ersten Spalte Buchstaben beigesügt, die die Veranlassung der Ersatzwahl angeben; und zwar bedeutet L Ablehnung der Wahl, L Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen des Abgeordneten, Nieder legung des Mandats, 8t Anstellung oder Beförderung des Abgeordneten im Staatsdienst, L Tod des Abgeordneten, II Ungültigkeitserklärung der Wahl. Über die Wahlen vom Jahre 1869 liegen vollständige Angaben nur für die Wahlkreise der Stadt Dresden vor; für die meisten übrigen Wahlkreise ist nur die auf den gewählten Kandidaten gefallene Stimmen zahl bekannt. Jahr der Wahl Zahl der Wahl berech tigten Zahl der abgegebenen Stimmen über haupt auf 100 Wahl- berech- tigte nach der Parteistellung der Kandidaten konser vativ, srei- konser vativ natio nal- liberal fortschritt lich (ft>, deutsch ¬ freisinnig (ds), liberal Ob), sezessio- nistisch (w Hand werker partei (H), deutsch sozial lds), Resorm- partei (R) sozial- demo- kra- tisch außerdem zer- split tert UN- gül tig 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Stadt Dresden, 1. Wahlkreis: Westlicher Teil der Altstadt, See- und Südvorstadt, südwestlicher Teil der Wilsdruffer Vorstadt. 1) 2 Kandidaten: 37 und 26 Stimmen. 2) 3 Kandidaten: 922, 366 und 31 Stimmen. 3) 2 Kandidaten: 630 und 571 Stimmen. 1869 5 132 1504 29,3 63' — ftl 319? H 78 — 30 14 1873 6 918 1286 18,6 56 — ft 1^201° — — 15 14 1879 8 109 3 040 37,5 1 048 — ftl 376 — 595 8 13 1885 9 651 3 583 37,1 1 577 494 ft 874 — 625 3 10 1891 11 420 6298 55,1 2 065 871 — R1616 1 722 1 23 1891L II 420 6116 53,5 3 725 — — — 2 250 — 141 Stadt Dresden, 2. Wahlkreis: Östlicher Teil der Altstadt, Pirnaische Vorstadt, Johannstadt; seit 1892 auch Vorstadt Striesen. 1869 1871 1877 1883 1889 1895 3 951 4 103 6 910 8 604 10 874 17 715 1362 791 1311 3 459 4 770 7 495 37,o 19,s 19,v 40,2 43,9 42,z 710 321 705 1 435 3 446 4 458 — st 532 H R 66 540 719 1 300 3 028 44 4 4 2 2 9 10 6 6 9 22 lb 460 ft 596 ft 754 — — Stadt Dresden, 3. Wahlkreis: Nördlicher und westlicher Teil Wilsdruffer Vorstadt, Friedrichstadt. der 1869 3 492 1090 31,2 517 42 st 424 H 83 — 15 9 1871 3 814 334 8,8 85 — lb 247 — — 1 1 1875L 5 291 1307 24,7 — 604 ft 694 — — 1 8 1877 6 753 1002 14,8 — 310 ft 682 — — 9 1 1883 6 493 2 421 37,s — — ftl 551 — 836 16 18 1889 7 548 3616 47,9 — — ft2 299 — 1 284 2 31 1895 9 340 4593 49,2 — 1 487 df 104 R 990 1 992 2 18