Der Liebe keusche Flamme nie gefühlt! Doch Herr, wozu mit großen Worten prunken? Gesteh'S, dn bist der vorige nicht mehr, Schon lang' sieht man dich seltener als sonst Stolz und unbändig deinen Wagen lenken Und, in der edeln Kunst Neptuns geübt, Das wilde Jagdroß an den Zaum gewöhnen. Biel seltener erklinget Forst und Wald Von unserm Jagdruf — ein verborgner Grain Senkt deiner Blicke feur'ge Kraft zur Erde. Ja, ja, du liebst, du glühst von Liebe, dich Verzehrt ein Feuer, Herr, das du verheimlichst. Gesteh'«, du liebst AricienI Hippolyt. Ich — reise Und suche meinen Vater, Theramen! Theramen. Herr, siehst du Phädra nicht, bevor du gehst? Hippolyt. Das ist mein Vorsatz, bring' ihr diese Nachricht; Gehn wir zu ihr, weil es die Pflicht so will. — Doch sieh, was für ein neues Mißgeschick Bekümmert ihre zärtliche Oenone? Zweiter Auftritt. Hippolyt. Theramen. Oenone. Denone. Ach welcher Jammer ist dem meinen gleich! Herr, meine Königin ist dem Tode nah! Vergebens lass' ich sie so Nacht als Tag Nicht aus den Augen — sie stirbt mir in den Armen An einem Übel, das sie mir verhehlt. In ewiger Zerrüttung ist ihr Geist, Die Unruh treibt sie auf von ihrem Lager, Sie will ins Freie, will die Sonne schauen, Doch keinem Zeugen will ihr Schmerz begegnen. — Sie kommt! Hippolyt. Ich geh', ich lass' ihr freien Raum Und spar' ihr einen Anblick, den sie haßt. (Hippolyt und Theramen gehen ab.)