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Der sächsische Erzähler : 20.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192811207
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19281120
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Beiblatt enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-20
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.11.1928
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diesem Anlaß klar und deutlich zum Ausdruck gekommen lei. Wir sind nach Wien gekommen, sührte er aus, um mit Jbnen Franz Schubert zu huldigen, der uns das Lied ge schenkt hat, das durch alle deutschen Lande gedrungen ist und eine neue Welt in unseren Herzen eröffnet hat. Der Oberbürgermeister schilderte sodann seine und seiner Kolle gen Eindrücke in Wien, das bei seiner dem Wiederaufbau gewidmeten Tätigkeit den Geist des Fortschritts gezeigt habe und lud schließlich, namens seiner Kollegen, die Wiener Stadtvertreter ein, an den im Frühjahr nächsten Jahres in Berlin stattfindenden Festspielen korporativ teilzunehmcn. Hoffentlich werde es Berlin gelingen, die wundervolle Gast freundschaft, die er und seine Kollegen in Wien in so über reichem Maße genossen hätten, voll und ganz zu erwidern. Der Festakt im Konrerthaus. Wien, 18. November. Den Höhepunkt der Schubert-Hundert- Iahr-Feier der Bundesregierung bildete heute der Festakt lm gro ßen Konzerthaussaal, an dem u. a. der Bundespräsident, der Bun deskanzler mit mehreren Ministern, das gesamte diplomatische Korps, die Oberbürgermeister der deutschen Städte teilnahmen. Nach einer Begrüßung der Ehrengäste durch Bundesminister Schmitz ergriff Bundespräsident Dr. Harnisch das Wort. Er warf einen Rückblick aus die Wandlungen, die Oesterreich seit IM Jahren erfahren hat, und sagte dann: Aus Schubert spricht das Herz des deutschastcrrcichischen Volkes. Wir erfüllen daher eine patriotische Pflicht, wenn wir heute seiner gedenken. In diesem Gedenken hege» wir die Zuversicht, daß auch in Zukunft große Mu siker aus dem Heimatboden erwachsen werden, um uns über trübe Gedanken und die kleinen Sorgen des Alltags Hinwegzuhelsen. Bundeskanzler Dr. Seipel betonte in seiner Ansprache, daß die Gedenkfeier für Beethoven im Vorjahre und jetzt für Franz Schubert gewissermaßen eine Mahnung aus dem Jenseits seien, über den Alltagssorgen die geistigen und künstlerischen Ausgaben nicht zu vergessen, die Oesterreich das Vermächtnis der Vorfahren aufertegt. Für Oesterreich und seine Regierung lege er in dieser Stunde das Bekenntnis ab: Wir hören die Mahnung aus dem Jenseits und ver stehen sie. Wir wollen nicht untergehen im Ringen um die materiel len Güter allein. Hierauf würdigte der Rektor der Musikhochschule Professor Franz Schmidt die nationale und übernationale Bedeutung Franz Schuberts, worauf die weihevolle Feier mit dem Hymnus „Gott in der Natur" schloß. Im Laufe des Nachmittags und des Abends sanden weitere Schubertfeicrn und Konzerte, sowie die Enthüllung eines Schubert- brunnens im 9. Bezirk, in dem Schubert geboren wurde, statt. Grundsteinlegung ?u einem Franr- Schubert-Denkmal in Keipzig. Leipzig, 18. November. Am Sonntagmittag wurde im Albcrt- park der Grundstein zu einem Franz-Schubert-Denkmnl gelegt. Nachdem der Leipziger Männerchor den Chor Sanktus aus der Deutschen Messe von Schubert gesungen hatte, hielt der Erste Vor sitzende des Chores, Rechtsanwalt Dr. T e i ch m a n n, eine Anspra che über die Bedeutung Schuberts für das deutsche Volk, für sein Fühlen und Denken. Er verlas eine Urkunde, die in das Denkmal eingemauert werden soll, und legte einen Kranz in den Leipziger und Wiener Farben nieder. Bürgermeister Dr. Hofmann übernahm den Grundstein in den Schutz der Stadt und sprach die Hoffnung aus, daß das Denkmal bald erstehen möge. Mit einem Schlußchor des Leipziger Männcrchores fand die Feier ihr Ende. Der Platz, auf dem das Denkmal stehen soll, erhielt den Namen Franz-Schu- bert-Platz. Absturz eines Segelfliegers im Sturm. Bei dem gestrigen orkanartigen Sturm einen Segel flug zu unternehmen, dazu gehört schon eine gehörige Dosis Leichtsinn. Ein Student der Technischen Hochschule hat die ses unsinnige Wagnis unternommen, er mußte das frevel hafte Beginnen mit schweren Verletzungen büßen. Dresden, 18. Nov. Der Segelflieger stud. ing. Wolf gang Pomnitz, der der akademischen Fliegergruppe an der hiesigen Technischen Hochschule angehört, ist am Sonntag mittag in der Nähe von Malschendorf schwer verunglückt. Pomnitz hatte schon am Sonnabend über Rockauer Flur einige Flugversuche unternommen; am Sonntagmittag stieg er erneut auf. Er war etwa fünf Minuten in der Lust und hatte einen großen Kreis beschrieben, als sich das Seiten steuer im Sturme löste und in der Luft herumgewir belt wurde. Das Segelflugzeug trieb nun in Richtung Malschendorf, beim sogenannten Zeilenbusch kam es zu dem Unglück. Das Segelflugzeug stieß gegen eine Birke, so daß ein Flügel abbrach und ranntx dann gegen eine Eiche, an der der Rumpf des Flugzeuges, zertrümmert wurde. Der Segelflieger wurde bewußtlos und blut überströmt und mit dem Kopfe nach unten hängend aufgefunden; er war zwischen dein zerschellten Flugzeug, rümpf und dem Baumstamm eingeklemmt. Man trug den Verunglückten zu einem Auto und ließ ihn in die Dia konissenanstalt bringen, wo er mit einer schweren Kopfver letzung darniederliegt. Pomnitz hatte beim diesjährigen Rhönsegelflug gut ab geschnitten. Er hatte u. a. eine Dauerflugleistung von vier Stunden sieben Minuten aufzuweisen, die allerdings bald darauf von anderen Konkurrenten übertroffen wurde. Feuerlvehr-Nuudschau. Der 1. Bezirk Bischofswerda vom Bszirksverbande der Freiwilligen Feuerwehren der Amtshauptmannschaft Baut zen hielt gestern im Gasthofe zum „Kyffhäuser" in Groß harthau seine letzte diesjährige Führerverfammlung ab, die von 71 Führern und 51 Wehrmännern besucht war. Die Gemeinde war durch den 2. Bürgermeister, Herrn Haufe, und mehrere Gemeindcvcrordnetc vertreten. Nach Musik darbietungen der Großharthauer Wehrkapelle eröffnete der Kreisvertreter Fischer-Bischofswerda die Tagung mit begrüßenden Worten. Im Namen seiner Gemeinde begrüßte Herr 2. Bürgermeister Haufe alle Anwesenden. Kamerad schaftliche Wünsche und Bcgrüßungsworte widmete auch im Namen seiner Wehr der stellvertretende Hauptmann, Herr Hartmann-Großharthau, worauf zunächst der Kreisvertreter mitteilte. daß die ausgegebencn Zählbogen bis zum 10. Ja nuar spätestens ausgcfüllt zurückzugcben seien. Die zu ent richtende Umlage von 1 Mark pro Kopf ist bis zum 29. Mai 1929 abzuführen; sie dient zur Auffrischung der in der In flation verloren gegangenen Unterstützungskasse und des halb zu gemeinnützigen Zwecken im Landesausschuß säch sischer Feuerwehren. In diesem Sinne soll an die Gemein den um Uebernahme dieser Umlage herangetreten werden. Zu den Richtlinien für die Daten bei Diplomen und Ehren zeichen soll der Tag des Eintritts des Betreffenden gelten. Aus den Berichten über die Landesausschußsitzungen ist be sonders der Kurgebrauch für erkrankte Wehrleute in Bad Elster hervorzuhcben, wobei dort nach neuestem Beschluß freie Wohnung und Morgenkaffee, Bäder. Kurtaxe, Aerzte- behandlung und Taschengeld gewährt wird. Für die recht zeitige Hinsendung der Kranken sind die einzelnen Wehren verantwortlich. Der gut ausgearbeitete Jahresbericht des Kreisoertreters bot ein Bild reicher Arbeit. Der Kreisver- tretcr gab hierauf beachtenswerte Ratschläge über Aufräu mungsarbeiten an Brandstellen, da es mit der eigentlichen Löschung nicht getan, sondern dringend nötig sei, die Auf- räumunasarbeiten vorzunehmen, um so die Gefahrenquelle zu beseitigen und das Wiederaufflammen von Bränden zu verhüten. Branddirektor Weineck-Demitz verbreitete sich über das Bezirks-Samariterwescn, das einen wichtigen Zweig des Feuerwehrwescns darstellt. Hauptmann B all en ann-Demitz als Revisor der seit 1^ Jahren bestehen den Lamprecht-Sterbekasse empfahl den allgemeinen Bei tritt auch der jungen Wehrlcute zu dieser segensreichen Ein richtung, gewährt diese doch bei Todesfall an die Hinter bliebenen etwa eine sofort auszuzahlende Summe von 250 Mark, wofür bei jedem Todesfälle nur die geringe Umlage von 10 Pfg. pro Mitglied erhoben wird. Die arbeitsreiche Tagung erreichte gegen 4 Uhr ihr Ende. Oeffentlichc Schubertfeicr. Die hiesigen im Deutschen Sängerbünde zusammenge- schlossenen Mannergesangvereine Liedertafel, Män nergesangverein, Militär-Gesangverein veransralieten, um auch an ihrem Teile das Gedächtnis des großen Toren zu ehren, am 17. Novbr. im dichtbesetztcn Schützenhausiaale eine Schubertfeier. Der erste Teil dersel ben bot Gelange geistlichen Inhalts, Sanctus und Wo hin s o l l i ch m i ch w e n d e n a. d. Deutschen Messe II und Gott meine Zuversicht und Hymne, teils mit teils ohne Klavierdeoleitung. Im zweiten Teile hörte man Geisterchor aus Rosamunde, Nachtgesang im Walde beide mir Klavierbegleitung, Die Nacht und Liebe. Diese Chore Schuberts, herausgeboren aus dem Geiste seiner Zeit, die, was die Entwicklung des Männer gesangs anlangt, die erlreulichstc, weil gesündeste und natürlichste Periode war, lind edle, wenig komplizierte Ton gebilde, unbchangen mit dem Tand und Aufputz der Nach- veriodcn. (Teilte man doch später und noch heute, dem Männerchor Aufgaben zu, d>e dem Orchester zukommen.) Damit soll nicht gesagt sein, daß ein schwieriger Satz, eine zerteilte Stimmenlage an sich unkum'tlerisch sein müßte. Schuberts so innerliche, musikalische Keuschheit gab auch sei nen Mannerchören jene eindringliche Ciniochheit, die den Musiker noch heute entzückt. Doch soll nicht verschwiegen werden, daß nur einer kleinen Auslese allgemeine ü^kstümlichkcit beschert ist. Manche gehen dem Laienohr oy^ bleibenden Eindruck vorüber. Das zu beobachten, war auch bei dieser Aufführung Gelegenheit. Lei dem herr lichen Nochtgcsang im Walde, dessen musikalischer Bau und Inhalt in einer an dieser Stelle erschienenen W. A. R.-Vor- besprechung eingehend dargclegt wurde, war das originelle Hornquartett durch das Klavier ersetzt. Bei Schubert gibt die Instrumentalbegleitung die Stimmung und Situation, aus der das Lied herauswächst. Die Menschenstimmen kön nen sich dann aus ihre natürliche Ausgabe beschränken, den Text wirkungsvoll zu deklamieren und seinen Gefühlsinhalt melodisch zu erschöpfen. Denn die Chöre Schuberts können und werden nur wirken, wenn auf reine stimmliche Schön heit und Rundung des Gesamtklanges der größte Wert ge legt wird. Nach dieser Seite hin sind die Chormeister der aüsführendcn Vereine, A. Hillmann, B. Mehlhose und W. A. Richter bemüht gewesen, das an schöner Ton gebung und dynamischen Schattierungen aus dem Chore herauszuarbeiten, was irgend möglich war. In bezug auf Jntonationsreinheit, besonders bei den hohen Stimmen, wurden berechtigte Wünsche bisweilen nicht erfüllt. Inten sivste Probenarbcit und die dadurch bedingte Ermüdung kann eben auch in Ueberanstrengung ausarten. Es mar ein kluger Gedanke, die Vereine für gemein same Vorträge zu gewinnen und zusammenzuschließen, wenn auch das — der Gründe gibts ja so manche — seine Haken gehabt haben mag. Aber der Erfolg zeigte alle Vor teile eines solchen Zusammenschlusses: z. B. das Stimm volumen in seiner kompakten Rundung, besonders im pp, war sehr eindrucksvoll. Es hat doch schließlich keinen Zweck, wenn sich 30—10 oder noch weniger Männer um Erfüllung hoher und hach liegen der Aufgaben mühen, wenn dann die Opfer an Zeit, Kraft und gutem Willen den er hofften Erfolg oftmals nur teilweise bringen. In musika lischen Dingen machts tatsächlich sehr oft di« „Masse". Es wäre von großem musikalischen — vom sozialen ganz abge sehen — Werte, wenn dieses Zusammenarbeiten, das auch diesmal so schönen Erfolg zeitigte, ein dauerndes würde. — In die Leitung der Chöre teilten sich die Chormeister A. Hillmann und W. A. Richter. B. Mehlhose betreute in gewohnter Weise den Chor am Klavier. In der Mitte der Gesangsvorträge stand Schuberts Quintett für Pianoforte, Violine, Bratsche, Cello, Kontrabaß, das sog. Forcllenquintett. Ueber Art und In halt sich hier auszulosscn, erübrigt sich: es wurden schon an dicserStelle die Betrachtungen O.Bie's gebracht, denen nichts hinzugefügt werden kann. Die Kammervirtuosen Konzertmei ster E. Warwas, O. Geier, A. Zenker, A. Starke von der Staatsoper Dresden und B. Mehlhose, der hier einen seiner Feiertage erlebte, am Klavier, brachten das herrliche Werk in denkbar feinster Art zum Vortrag. Wirk lich fünf Tcmperamentsmusiker, die in idealer Weise auf einander eingespielt waren und bei völliger technischer Uebcrlegeuhcit ihre ganze Aufmerksamkeit nur auf die gei stigen und seelischen Belange richteten, mit aller erdenklichen Zartheit, tonalem Adel und — sprühendem Humor. Der spontane Beifall, der den Künstlern wurde, bezeugte, daß vielen Hörern die instrumentale Unterbrech.:»» der vokalen Darbietungen sehr willkommen mar. Erwin Wolf. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, IS. November. —* Lin ungewöhnlich langer Tranerzug folgte gestern nachmittag dem Sarge Dr. Friedrich Peisels aus seiner Fahrt zur letzten Ruhestätte. Voraus schritten mit ihren Fahnen der Kriegerverein, sowie der Turnverein von 1848, deren wohl wollender Freund und Gönner der Verstorbene seit vielen Jahren gewesen war. Die große Zahl der Leidtragenden aus der Stadt, der näheren und weiteren Umgebung und aus der Ferne legt Zeugnis ab von der hohen Achtung und Wertschätzung, die Dr. Peisel in außerordentlichem Maße in weiten Kreisen genossen hat. Liebe und Verehrung brachte auch die überaus große Zahl der letzten Blumengrüße zum Ausdruck. Der schlichte Elchensarg, der die sterbliche Hülle des Verstorbenen barg, war bedeckt mit kostbaren Kränzen, Palmen und Blumengewinden, und fast sämtliche Mitglie der der beiden Vereine halten noch Kränze zu tragen. Die Beisetzung erfolgte in der Familiengruft auf dem alten Friedhof. Als der Sarg der Erde anvertraut war, Herr Oberpfarrer Semm Gebet und Segen gesprochen hatte, da wurden dem so unerwartet in die Ewigkeit Abgerufenen noch viele herzliche Worte in das offene Grab nachgerufen; so trat nochmals das Bild des Verblichenen und seines edlen Wirkens vor die Trauergemeinde. Als erster trat Herr Rechtsanwalt Dr. Schwaer, der Sozius des Ver- storbenen, an das Grab, und brachte, zugleich im Namen seines Mitsozius, des Herrn Rechtsanwalt Bretschneider, in bewegten Worten den tiefen Schmerz zum Ausdruck über das Hinscheiden des verehrten Freundes. Er führt« aus, wie er ihnen beiden seit 10 Jahren ein feinsinniger Berater und ein Vorbild steter Pflichterfüllung gewesen sei. Ein un vergängliches Denkmal habe er in ihrer beiden Herzen ge setzt. Im Namen des Bureaupersonals rief Herr Bureau vorsteher Pilz dem verblichenen Chef Worte des Dankes in das Grab nach. Er war dem Gesamtpersonal jederzeit ein väterlicher Freund und sein Herz war erfüllt von Güt« und Wohlwollen. Er war ein seltener Mann. Alle Sor gen seiner Klienten lasteten auf ihm, sie waren auch seine Sorgen. Ein heiliges Feuer der Pflichterfüllung durchglühte ihn, ein Feuer, dessen lodernde Flamme ihn im Laufe der Jahre verzehrt hat. Herr Amtsgerichtsdirektor Börner brachte die tiefe Anteilnahme der Beamten des Amtsge richts zum Ausdruck. Des Verstorbenen tiefes Wissen, un ermüdliches Schaffen, zäher Will« und gediegene Sachlich keit flößten höchste Achtung ein. Mit den ihm vom Aller höchsten anvertrauten Pfunden hat er redlich gewuchert. Sein Ansehen reichte weit über die Grenzen der ostsächsi schen Heimat hinaus. Herr Rechtsanwalt Becker sprach für die Anwaltschaft Bischofswerdas. Er brachte zum Aus druck, welch herben Verlust das Hinscheiden Dr. Peisels für die engere Kollegenschaft bedeute und gab ein Bild von der idealen Auffassung, die der Verstorbene von den Aufgaben des Anwalts gehabt hat. Seinen Kollegen war er jederzeit ein leuchtendes Vorbild. Für die Alten Pauliner sprach Herr Dr. med. Böhme, für die Anwaltschaft Bautzen- Land Herr Rechtsanwalt Koch-Ebersbach, für die Säch sische Granit-Aktiengesellschaft vonn. C. G. Kunath Herr Rechtsanwalt Dr. Friedrich, zugleich auch im Namen seiner Freunde, für den Bankverein Bischofswerda Herr Bankdirektor Hentschel. Dann senkten sich die Fahnen über der offenen Gruft und für den Sächsischen Kriegerver ein sprach noch Worte dankbaren Gedenkens Herr Lehrer Lösche, für den Tv. 1848 Herr Vorsteher Lotze. — Nun hat sich die Gruft geschlossen über einem Manne, der ein edler Menschenfreund, eine Zierde seines Standes und ein treuer Sohn seiner Vaterstadt gewesen ist. Die Spuren seines Wirkens werden noch lange sichtbar bleiben, sein An denken wird stets in Ehren gehalten werden. —* Vom Zuge tödlich überfahren wurde heute früh im hiesigen Bahnhof von dem ?i7 Uhr von Dresden kommen den Zuge der 45 Jahre alte Martin Conrad aus Großhar thau, der auf der hiesigen Station als Wagenputzer beschäf tigt ist. Der verheiratete Mann, Vater von einem Kinde, wollte kurz vor der Einfahrt des Personenzuges vom ersten zum zweiten Bahnsteig gehen. Beim Ueberschreiten der Gleise wurde er vom Zuge erfaßt. Er geriet unter die Rä der der Lokomotive und war sofort tot. Ein Verschulden dritter Person liegt nicht vor. —* Der Verein für Bewegungsspiele veranstaltete gestern im recht geschmackvoll dekorierten Schützenhaus saale sein drittes Stiftungsfest, das gut besucht war. Ein geleitet wurde der würdig verlaufene Abend durch ein Konzert der bewährten Kapelle Kletzsch, die in der ver stärkten Besetzung ihr Bestes bot, so daß ihre beach tenswerten Vortrüge mit Recht den in reichem Maße gespendeten Beifall verdienten. Im Verlaufe des Festes entbot im Namen des Vereins der 1. Vor sitzende, Herr Hille, herzliche Willkommgrllße. Beson derer Gruß galt dem in erfreulicher Stärke erschienenen Schwimmverein und dessen Vorsitzenden, Hernr Erich Knautli«, ferner den auswärtigen Sportskollegen aus Rade berg, die anläßlich des Stiftungsfestes im Gesellschaftsspiel im friedlichen Wettkampf ihre Kräfte mit V. f. B. gemessen hatten, und der Gesellschaft „Frohsinn". In seiner kurzen, aber sinnreichen Begrüßungsansprache betonte Herr Hille d^e Sportbewegung, die durch die ganze Welt gekst und wohl einen der wichtigsten Zeitfaktoren einnimmt im allgemei nen. Der Sport, welcher Art er sei, stärke und stähle den Körper und bilde so das Fundament im Kampfe gegen das heutige schwere Wirtschaftsleben. Die angenehm empfundenen Worte des Herrn Hille klangen in ein 3faches Hoch auf die ge samte Sportbewegung und auf den V. f. B. im besonderen aus. Der Vorsitzende des Schwimmvereins, Herr Erich Knauthe, erklärte, daß es ihm selbst eine Freude sei*, daß der Schwimmverein so geschlossen an dem Feste teilnehmen könne. Durch diese rege Anteilnahme an dem Stiftungsfest solle zum Ausdruck gebracht werden, welch starke Bande Zwischen den beiden Vereinen herrschen. Herr Knauthe, der in seiner gefälligen Weise auch den Humor nicht fehlen ließ, wünschte dem Verein ein frisches Vorwärtskommen zur Verwirklichung des sportlichen Gedankens, der eine kultu relle Aufgabe des Deutschtums sei. Dem festgebenden Ver ein entbot er ein dreifaches „Gut Naß". Ein Radeberger Sportskollege erwähnte lobend die echte Kameradschaft, die der V. f. B. pflege, sei es auf dem grünen Rasen oder im gemütlichen Beisammensein. Recht beifällig wurde der ein aktige Schwank „Der Fußballgegner" ausgenommen. Die Handlung des Theaterstückes, das von Mitgliedern zur Auf führung gelangte, gipfelte in der listigen Kunst, einen hart-
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